1

Immer diese Spielchen.

S
Ich bin eine sehr aufmerksame Leserin all eurer Beiträge und irgendwie kommt in allen Geschichten dieses Taktieren vor..Immer dieses: soll ich sie/ihn anrufen, ich kann ihr/ihm das und das nicht sagen, sonst passiert das, wenn ich sage, dass ich noch Hoffnungen habe und sie/ihn zurückhaben will, setz ich ich sie/ihn unter Druck, usw. usw.

Warum gibt es diese Spielchen in der Liebe? Warum kann man nicht einfach ehrlich sein und seinen Gefühlen nachgeben, und das tun, was einem sein Herz sagt? Wenn ich anrufen will, so soll ich es tun, wenn nicht, dann nicht...
Ich weiß, ich war auch ein Mitspieler dieser Taktiken und Strategien, doch es ging mir so gegen den Strich!
Aber ich denke, wahrscheinlich haben wir alle Angst vor den Konsequenzen, Angst vor einer Ehrlichkeit, die wir vielleicht nicht hören wollen. Aber warum? Denn so verleugnet man sich ja nur selbst und seine Gefühle. Trifft sich mit dem Ex, tut so als wäre alles in Ordnung, und dabei will man ihm doch nur sagen, wie sehr man ihn liebt und vermisst und dass man noch Hoffnungen hat - aber man tut es nicht, weil man Angst vor der Reaktion hat.
Und wie es in so vielen Beiträgen vorkommt - warum muss man warten und der/dem Ex die Zeit geben, bis sie/er einen wieder vermisst? Entweder man wird vermisst, oder nicht. Daran kann auch die Zeit nichts ändern.
Ich finde es einfach schade, dass in der Liebe so viel Zeit mit diesen Spielchen vergeudet wird, mit Warten, mit Rückzug, mit Interessant-machen, mit ich weiß nicht was...Anstatt einfach so zu sein, wie man in diesem Moment möchte und was einem, das Herz sagt...

So, das sind meine Gedanken zum heutigen Tag :)

09.10.2002 09:24 • #1


J
Liebe Sonnenblume,
du warst somit schneller als ich, weil ich den Tag heute mit den gleichen Gedanken einläuten wollte.

Ich fragte mich heute morgen nämlich auch zum 100stem Mal warum das so ist, warum die Liebe zu einem Abwägen von falsch und richtig mutiert.
Liebe ist doch ein Gefühl und ein Gefühl soll man doch auch zeigen und zwar in seiner ganzen Ehrlichkeit und Reinheit.
Alles, was ich mache oder nicht mache, entspricht nicht mehr mir und meinem Selbst. Das finde ich selbst bittertraurig, weil ich doch was ganz anderes von mir zeigen möchte.

Das, was ich wirklich empfinde.
Und ich tue es nicht. Nicht, weil ich Angst vor der Reaktion habe. Ich habe es oft genug getan, und die Reaktion hat mich auch nicht von der Hoffnung abgehalten.
Ich tue es nicht, weil ich noch Hoffnung habe. Hoffnung, dass wenn ich mit Ehrlichkeit und Zeigen meiner Gefühle nicht weiterkam, dass ich es komme, wenn ich sie nicht mehr zeige.

Ist das nicht alles zum heulen und so unglaublich paradox !?

Jacki

09.10.2002 09:29 • #2


A


Immer diese Spielchen.

x 3


E
Hallo Ihr beiden Lieben,

es gibt einen relativ einfachen Grund aus meiner Sicht, warum in der Liebe keine geradeaus durchführbar ist. Und das gilt eigenlich nicht nur für die Liebe.

Meine Überzeugung ist, daß der Mensch aus so unendlich vielen Facetten von Gefühlen besteht, daß wann immer er einem Gefühl nachgibt, er einem anderen widerspricht. Dieser Widerspalt ist bei vielen Menschen um so größer, je mehr sie sich auf ihre Gefühle einlassen, so das Handlungen nicht mehr so einfach durchführbar sind. Wenn man liebt, sind die Emotionen noch ausgeprägter und alles ist verwirrend. Das ist, als wollte man sich auf einer Party unterhalten, man steht an einem Punkt und von verschiedenen Ecken wird man gleichzeitig von Anderen angesprochen. Wo soll man jetzt zuerst hingegehn?

Na, was denkt Ihr?

Seid lieb gegrüßt

Nordlicht

10.10.2002 05:29 • #3


J
Hallo liebes Nordlicht,
schön, von Dir zu hören (-:

ich fürchte, ich muss Dir da Recht geben, wenn man es aus der von Dir geschilderten Perspektive betrachtet.

Ich habe mir auch viel Gedanken gemacht über meinen Exfreund und viele Gespräche geführt. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass genau dieser Widerspruch der Gefühle bei ihm eine entscheidende Rolle für sein jetziges Verhalten spielt. Nämlich auf der einen Seite die Gefühle der Liebe zu mir, und auf der anderen Seite das Gefühl der Angst.

Zur Zeit scheint es immer noch so, dass die Angst stärker ist als die Liebe. Leider bin ich aber noch nicht so weit gekommen, zu erfahren, wovor er genau Angst haben könnte: vor mir, vor sich selbst, vor der Verantwortung, vor der Beziehung an sich (falls es wieder schiefläuft) ? Ich weiss es nicht. Leider. Vielleicht liesse es sich sonst anders damit umgehen.

Auf jeden Fall danke für den Gedankenanstoss.....

Sei auch Du lieb gegrüsst
Jacki

10.10.2002 06:24 • #4


E
Hallo ihr Lieben,

hmmm, Nordlicht, so ganz kann ich dir da nicht zustimmen.
Sicher ist es so, dass eine Vielzahl ambivalenten und dissonanten Emotionen in uns schlummern und uns in die von Sonnenblume beschriebenen Reaktionsmuster führen.
Soviele verschiedene Gefühle gibt es im übrigen gar nicht, wenn man sie mal typisiert.

Aber der Mensch ist nicht alleine von Emotionen bestimmt, auch wenn wir von diesen wohl am stärksten (?) geprägt und geführt werden.


Wovon sprichst du, wenn du sagst: ...wann immer er einem Gefühl nachgibt, er einem anderen widerspricht. ?
Wenn ich dich da mal aufgreife und den Zorn Beispielhaft anführe: welches Gefühl tritt dann gleichzeitig oder unmittelbar mit dieser Emotion auf?
Ich denke, keines. Vielmehr werden die Sinne, meine Wahrnehmumg angesprochen. Ich versuche abzugleichen. Stehen die Emotionen im Einklang mit dem Wahrgenommenen?
Hierin sehe ich die Schweirigkeit des Liebens ....
Dein Beispiel der Party macht dies nur allzu deutlich ...

Sonnenblumes Beispiel vom Treffen mit dem Ex:

Trifft sich mit dem Ex, tut so als wäre alles in Ordnung, und dabei will man ihm doch nur sagen, wie sehr man ihn liebt und vermisst und dass man noch Hoffnungen hat - aber man tut es nicht, weil man Angst vor der Reaktion hat.

Sie schreibt man hat Angst - ein Gefühl - vor der Reaktion. Ist es nicht so, dass wir die Reaktion schon während und gar vor des Zusammentreffens mit dem Partner wahrnehmen und abgleichen ? Daraus entsteht dann - bei negativem Ergebnis - die Angst. Wir sehen unserer Partner doch, wir nehmen ihn wahr. Daraus ziehen wir Schlüsse, die unsere Befindlichkeit wiederum beeinflussen.


Liebe Grüsse


10.10.2002 07:59 • #5


D
Hallo Ihr Lieben!

Ich möchte hier der Gedanke von Nordlicht aufgreifen und – eventuell – etwas anders darstellen...

Die Idee, die Überlegung an sich finde ich schon sehr gut, aber ich denke da etwas differenziert.

Kann es nicht so sein, das der Mensch mit diesen Gefühlen, diese sehr tiefen, prägnanten Empfindungen einfach nicht „richtig“ umzugehen weiß? Kann es nicht sein, dass eine gewisse „Überforderung“ die Unsicherheit hervorruft und die Orientierung etwas verblassen lässt? Und kann es nicht sein, das eine gewisse „Gewohnheit“ an den Guten dessen Wert etwas im Hintergrund verrücken lässt?
Wenn dem so ist, dann ist auch zu erklären warum der Mensch dieses Leiden empfindet bei dem Verlust des geliebten Partners... Denn dann wird plötzlich wieder „kristallklar“, was da „verloren gegangen“ ist... Der wahre Wert diese Gefühle kommen plötzlich mit aller Wucht in das Bewusstsein zurück... Dann wird die „Waage“ betrachtet und es wird festgestellt, dass das „Vermisste“ dem Guten im (Ex) Partner doch nicht überwiegt...
Da man sich nun den eigenen Gefühlen wieder sicher ist, ist es nicht einfach zu realisieren, dass dem ein Ende gesetzt werden soll und man lässt nicht ununternommen, die Situation zu retten...

Was meint ihr hierzu?

Viele lieben Grüßen und ein schöner Tag

Dom

10.10.2002 08:16 • #6


E
Hallo Sonnenblume,

Spielchen spielen...
Ist man verliebt oder beide sind von der gleichen Wellenlänge setzen beide vielleicht die gleichen Farben (Gefühle) ein,
zwischen euch wird die Farbe schön leuchtend.
Stimmt aber irgendwas nicht und Du fragst Dich warum,
vielleicht weil die Farbe rot weg ist und eine neue kommt hinzu, um die Beziehung zu gestalten.

Wenns mit diesen Spielchen anfängt, hinter denen sich die Leute verstecken. Um zu manipulieren, zu handeln, Emotionen auszulösen, Klarheit zu gewinnen, entsteht in Deinem Kopf vielleicht ein neues Bild...
       
Vielleicht bist Du ein ungeduldiger Mensch und magst selbst
gern Nähe und diese Anrufe von ihm. Würdest es nicht ertragen  abzuwarten bis er sich meldet, weil Du nicht weißt wozu das führt, was Du denken sollst, wenn er es nicht tut, so wie wenn es mit der Farbe rot weiterginge.. Du weißt nicht, welche Farbe seine Gefühle haben.  
Wenn er sich melden soll, damit Du feststellen kannst, was immer Du damit feststellen möchtest. Je nachdem gibt es eine Schattierung in Deinen Gefühlen.
Sie sollten dann nicht Schwarz/weiß sein.

Vielleicht ist das so mit den Spielchen wie mit den Farben?

Lieben Gruß
wilde Flocke

10.10.2002 09:21 • x 1 #7


M
Hallo ihr Lieben,
ich spiele auch gerade dieses Spielchen. Und finde es absolut schrecklich. Ich habe vor 5 Tagen meinem Ex-Freund und mir eine Kontaktsperre verordnert, da ich seinen Anrufen und emails nicht mehr gewachsen war. Ich habe ihn und mich gequält mit Fragen, wieso er zu der anderen geht, weshalb das alles, warum diese trennung und ich habe ihn ständig dazu bringen wollen negatives an seiner neuen Freundin zu sehen. Das bringt mir und auch ihm ja gar nichts. Wir haben nur noch schreckliche Gespräche geführt, die bei ihm das Gefühl verstärken, dass die Trennung richtig war und das noch definitiv vorhandene Gefühl für mich vermindern. Daher habe ich beschlossen, dass kein Kontakt besser ist solange ich das nicht lassen kann.Ich möchte seine Freundschaft und evtl auch wieder eine Partnerschaft mit ihm und mit diesem Ziel vor Augen kann ich dieses Spielchen durchziehen. Vielleicht vermisst mich auch???
Auf der anderen Seite habe ich angst, dass wir uns so zu sehr entfernen, aber .......
Ist das wirklich alles richtig?
lieben gruss aus dem sonnigen berlin
christina

10.10.2002 10:37 • #8


F
Hallo,

ich denke wir spielen diese Spielchen um es uns selbst leichter zu machen. Wir verlassenden machen immer den Fehler viel zu viel darüber nachzudenken was der andere denkt, obwohl wir es nicht wissen. Und dann fangen wir an spielchen zu spielen in der Hoffnung etwas bei dem der uns verlassen hat zu wecken. Dabei gehen wir aber immer von uns aus und sind entäuscht wenn diese Masche nicht funktioniert. Man wird halt nie wissen was jemand anders denkt oder fühlt, es sei denn es wird uns mitgeteilt, sei es mit worten oder mit taten.
Das schlechte an den Spielchen ist, daß man dabei nur ein Ziel vor Augen hat, ich möchte jemanden wiederhaben. Und wenn es dann so weit kommen sollte (was ja auch gelingen kann) dann fragen wir uns ob wir noch mal Vertrauen könnnen und ob das alles doch richtig war. Das habe ich selbst erfahren und auch in einigen Beiträgen hier gelesen.
Man sollte nicht etwas machen in der Hoffnung jemand damit zu beeinflussen, sondern lieber für sich und nur für sich selbst denken (nach der Trennung) und ob es nicht doch vielliecht so besser wäre. Wer einmal anfängt zu spielen muß dann wieder weiterspielen und wer hat schon die Ausdauer dieses Spiel ein leben lang weiterzuspielen.
Muß ich cool und gleichgültig tun um geliebt zu werden, dann werde ich doch garnicht geliebt, sondern die Maske die ich aufgesetzt habe.

Just my 2 cent.

10.10.2002 10:57 • #9


M
Hallo Fragezeichen,
tja du hast wahrscheinlich recht. aber kannst du abstellen über deinen/deine ex nachzudenken? ich möchte doch alles tun, dass er wieder zurück zu mir kommt und versuche mir zu überlegen was taktisch am besten wäre. ich kann ihn nicht gehen lassen, jetzt noch nicht. ach mist.. es sollte mich gehen, aber ich kann mich einfach nicht freimachen.
christina

10.10.2002 11:21 • #10


S
Hallo,

habe mit großem Interesse eure Beiträge und Gedanken zu meinem Thema gelesen, und ich möchte nur sagen, dass ich diese Spielchen eigentlich allgemein auf Beziehungen angesprochen habe. Natürlich ist es wahrscheinlich noch eine brisantere Situation, wenn man verlassen wurde und darum kämpft seinen Ex-Partner zurückzubekommen...
Nur bin ich in diesem Fall der Meinung, wenn jemand verlassen hat, wird er schon seine Gründe gehabt haben, denn das ist sicher keine Entscheidung, die man so in 2-3 Minuten trifft. Und ob die Zeit dann hilft, ich weiß es nicht...Jeder hat immer Angst, wenn er sich zurückzieht und den Kontakt abbricht, wird man vom Ex vergessen. Doch wenn der Verlasser wirklich, aus tiefstem Herzen noch will, wird er auch so wieder zurückkommen...

Ich muss auch Dom zustimmen, dass vielleicht manche mit ihren Emotionen nicht umgehen können und ihre Gefühle nicht deuten können...Man verwechselt Liebe mit Zuneigung, oder Wut mit Hass. Auch ich weiß nicht mal mehr, ob ich noch Gefühle für meinen Ex habe oder ob es nur die Erinnerungen
sind, die diese zarten Gefühle manchmal in mir auslösen.


Wenns mit diesen Spielchen anfängt, hinter denen sich die Leute verstecken. Um zu manipulieren, zu handeln, Emotionen auszulösen, Klarheit zu gewinnen, entsteht in Deinem Kopf vielleicht ein neues Bild... (wilde flocke)
Hier möchte ich auch anknüpfen, und zwar am Manipulieren...Tut man das nicht viel zu oft? Mit irgendeiner Handlung eine Reaktion des anderen schon fast erzwingen zu wollen?
Oder auch was Fragezeichen sagt, dass wir immer versuchen, uns in den anderen hineinzuversetzen, unsere Wünsche, Träume, Sehnsuchte usw. in ihn zu projezieren und dann so zu handeln, wie wir selbst es erwarten würden.
Oder auch Moon, die zugibt, dass sie sich Taktiken überlegt, damit ihr Ex wieder zurückkommt...

Ich denke, im Endeffekt wünschen wir uns doch nur, dass wir geliebt werden und würden alles dafür tun, dass der von uns geliebte Mensch das gleiche für uns empfindet, oder?


10.10.2002 11:45 • #11


D
Hallo Sonnenblume,

Dein Resumee ist wirklich scharfsinnig. Sehr gut analysiert!
Ich muss schon sagen, da steck im Grunde so ziemlich alles drin, was andere zu formulieren versucht haben.
Danke dafür.

Dein Schlußplädoyer ist ebenfalls eine Erkenntnis!

LG

Dom

10.10.2002 15:42 • #12


E
Danke Sonnenblume und Ihr alle für dieses Thema und die interessanten Beiträge - es ist immer wieder erstaunlich und beruhigend, festzustellen, dass die Menschen ähnlich erleben und ähnlich empfinden. Es hat mich auch schon oft beschäftigt und beim Lesen habe ich wieder darüber nachgedacht über

Silly Games

Irgendwann, als wir uns kennengelernt haben, haben wir über Silly Games gesprochen. Wir waren uns einig, Du wolltest sie nicht, ich wollte sie nicht. Wir haben uns versprochen, sie NIE zu spielen. Ich hasse Silly Games, habe Angst davor. Es ist nicht mein Metier, ich bin nicht gut darin, sie tun mir weh, machen mein Herz kaputt....

Was mache ich jetzt, 1,5 Jahre danach? Ich spiele sie, Silly Games... beherrsche mich, tue so als ob, hüte meine Zunge, meine Gefühle, mache es Dir leicht, damit Du Vertrauen fassen kannst und Dich nicht ängstigst vor der Tiefe...

Ich könnte es auch lassen. Das würde entweder heissen, dass ich Dir meine Liebe gestehe, dass ich Dir gestehe, dass ich Sehnsucht nach Dir habe, dass ich Dir gestehe, dass ich nichts weiter will, als wiederaufbauen, weil mir selbst unsere Scherben noch zu wertvoll sind, um sie einfach in den Müll zu kehren. Damit würde ich mich ganz weit aufmachen, mein Herz würde freiliegen und Du würdest es pulsieren sehen... ungeschützt und frei.

Oder aber ich begrabe sie, diese Gefühle - und so wertvoll unsere Scherben auch sein mögen, es sind nun mal Scherben... Ich kann auch wiedermal die Herausforderung ablehnen und vor ihr fliehen - bis zum nächsten Mal...

Denn Scherben wird es immer wieder geben. Alles entsteht, wächst, wird gross und mächtig und dann aber auch wieder klein und machtlos... Haben wir den Zyklus noch nicht begriffen? Zum Leben gehört der Tod. Pflanzen keimen, blühen und vergehen und sie keimen wieder, blühen wieder und vergehen wieder. Wie ist das mit der Liebe, mit unseren Beziehungen? Sollten wir nicht auch anerkennen, dass es einen zauberhaften Frühling gibt, einen warmen leichten Sommer, einen goldenen Herbst aber auch einen kalten und harten Winter, auf den wieder alles andere folgen kann und wird, solange wir uns auch den Stürmen stellen, den nasskalten Tagen, dem eisigen Wind... Wenn wir da nicht durchgehen, die Kraft, den Mut, die Ausdauer, den Glauben, das Vertrauen nicht aufbringen, dann wird es uns auch nicht möglich sein, die Wärme wieder zu spüren und das Erwachen...

So rennen wir herum, immer auf der Suche, dabei brechen wir immer wieder vorzeitig unsere Zelte ab, wenn es uns zu kalt wird, zu eisig, zu schwierig ... wir wollen immer nur den Frühling, den schönen Sommer, vielleicht auch noch den goldenen Herbst. Aber der kahle und graue Winter, der macht uns Angst ... wir glauben nicht daran, dass er vorbeigeht und dass wir gestärkt daraus hervorgehen, wenn wir ihm ins Auge sehen. Auch wenn es ungewiss ist, es scheint uns wahrscheinlicher, dass wir bald wieder einen neuen Frühling finden und wir träumen immer wieder davon, dass er ewig währt.

Bin ich abgehoben, durchgedreht, meilenweit von der Realität entfernt? Auf welchem Planeten bin ich da gelandet???

Du bist vor dem Winter abgehauen. Ich auch in gewisser Weise... aber ich habe was draus gelernt. Spiele ich deshalb jetzt Silly Games? Verzweifelt, hartnäckig.... Wir haben uns mit jedem Kuss, den wir uns nicht gegeben haben, jeder Umarmung, die wir ausgelassen haben, jeder Nacht, in der wir uns mit unserer Verzweiflung allein gelassen haben, mit jedem Zweifel an uns, dem wir Raum gegeben haben, ein Stückchen weiter voneinander weggekickt, deshalb kann ich jetzt nur noch morsen, das tue ich, möchte, dass Du es auch erkennst, weil ich um unser Potenzial weiss, weiss, das wir es schaffen könnten, weiss, dass Du es eigentlich auch wolltest ... Aber Du bist gerade 100 Planeten weit von mir entfernt.

10.10.2002 18:47 • #13


S
Liebe Gia,

mir fehlen die Worte bei dieser Geschichte...mußte sogar die Tränen zurückhalten...
Auch wir haben den Winter gescheut, wollten immer nur den Frühling und den Sommer haben...für den Winter war es uns zu kalt...

Alles Liebe
Sonnenblume

10.10.2002 18:58 • #14


J
Liebe Gia,

ich wollte Dir wieder einmal sagen, wie ergreifend und wahr ich das finde, was Du geschrieben hast. In einer Weise, die alles erfasst und Dir es mal wieder gelungen ist, die beste Hülle in Form von Worten für wohl alle unsere GEdanken hier zu finden.

Und ich möchte Dir sagen, dass Du das was Du - wahrscheinlich durch die Trennung - in Dir selbst an Potential zu Lieben und mit Gefühlen zu Leben gefunden hast, auf keinen Fall gefährden oder aufgeben darfst.

Danke für diese schöne Geschichte, die mich zutiefst berührt hat und ein weiteres Mal das ausgedrückt haben, was ich 1:1 so für mich übernehmen würde.

Liebe Grüsse
Jacki

10.10.2002 19:57 • #15


A


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