Danke Sonnenblume und Ihr alle für dieses Thema und die interessanten Beiträge - es ist immer wieder erstaunlich und beruhigend, festzustellen, dass die Menschen ähnlich erleben und ähnlich empfinden. Es hat mich auch schon oft beschäftigt und beim Lesen habe ich wieder darüber nachgedacht über
Silly Games
Irgendwann, als wir uns kennengelernt haben, haben wir über Silly Games gesprochen. Wir waren uns einig, Du wolltest sie nicht, ich wollte sie nicht. Wir haben uns versprochen, sie NIE zu spielen. Ich hasse Silly Games, habe Angst davor. Es ist nicht mein Metier, ich bin nicht gut darin, sie tun mir weh, machen mein Herz kaputt....
Was mache ich jetzt, 1,5 Jahre danach? Ich spiele sie, Silly Games... beherrsche mich, tue so als ob, hüte meine Zunge, meine Gefühle, mache es Dir leicht, damit Du Vertrauen fassen kannst und Dich nicht ängstigst vor der Tiefe...
Ich könnte es auch lassen. Das würde entweder heissen, dass ich Dir meine Liebe gestehe, dass ich Dir gestehe, dass ich Sehnsucht nach Dir habe, dass ich Dir gestehe, dass ich nichts weiter will, als wiederaufbauen, weil mir selbst unsere Scherben noch zu wertvoll sind, um sie einfach in den Müll zu kehren. Damit würde ich mich ganz weit aufmachen, mein Herz würde freiliegen und Du würdest es pulsieren sehen... ungeschützt und frei.
Oder aber ich begrabe sie, diese Gefühle - und so wertvoll unsere Scherben auch sein mögen, es sind nun mal Scherben... Ich kann auch wiedermal die Herausforderung ablehnen und vor ihr fliehen - bis zum nächsten Mal...
Denn Scherben wird es immer wieder geben. Alles entsteht, wächst, wird gross und mächtig und dann aber auch wieder klein und machtlos... Haben wir den Zyklus noch nicht begriffen? Zum Leben gehört der Tod. Pflanzen keimen, blühen und vergehen und sie keimen wieder, blühen wieder und vergehen wieder. Wie ist das mit der Liebe, mit unseren Beziehungen? Sollten wir nicht auch anerkennen, dass es einen zauberhaften Frühling gibt, einen warmen leichten Sommer, einen goldenen Herbst aber auch einen kalten und harten Winter, auf den wieder alles andere folgen kann und wird, solange wir uns auch den Stürmen stellen, den nasskalten Tagen, dem eisigen Wind... Wenn wir da nicht durchgehen, die Kraft, den Mut, die Ausdauer, den Glauben, das Vertrauen nicht aufbringen, dann wird es uns auch nicht möglich sein, die Wärme wieder zu spüren und das Erwachen...
So rennen wir herum, immer auf der Suche, dabei brechen wir immer wieder vorzeitig unsere Zelte ab, wenn es uns zu kalt wird, zu eisig, zu schwierig ... wir wollen immer nur den Frühling, den schönen Sommer, vielleicht auch noch den goldenen Herbst. Aber der kahle und graue Winter, der macht uns Angst ... wir glauben nicht daran, dass er vorbeigeht und dass wir gestärkt daraus hervorgehen, wenn wir ihm ins Auge sehen. Auch wenn es ungewiss ist, es scheint uns wahrscheinlicher, dass wir bald wieder einen neuen Frühling finden und wir träumen immer wieder davon, dass er ewig währt.
Bin ich abgehoben, durchgedreht, meilenweit von der Realität entfernt? Auf welchem Planeten bin ich da gelandet???
Du bist vor dem Winter abgehauen. Ich auch in gewisser Weise... aber ich habe was draus gelernt. Spiele ich deshalb jetzt Silly Games? Verzweifelt, hartnäckig.... Wir haben uns mit jedem Kuss, den wir uns nicht gegeben haben, jeder Umarmung, die wir ausgelassen haben, jeder Nacht, in der wir uns mit unserer Verzweiflung allein gelassen haben, mit jedem Zweifel an uns, dem wir Raum gegeben haben, ein Stückchen weiter voneinander weggekickt, deshalb kann ich jetzt nur noch morsen, das tue ich, möchte, dass Du es auch erkennst, weil ich um unser Potenzial weiss, weiss, das wir es schaffen könnten, weiss, dass Du es eigentlich auch wolltest ... Aber Du bist gerade 100 Planeten weit von mir entfernt.
10.10.2002 18:47 •
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