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Im freien Fall

Serention
Hallo liebe Forengemeinschaft,

ich habe mich jetzt einige Wochen darin versucht, mein Problem mit Freunden, Familie, Therapeutin und mit mir selbst zu lösen, aber ich fühle mich jeden Tag an den Anfang zurück versetzt und verstehe nicht, was mit mir geschehen ist. Ich bin momentan ziemlich ratlos, stecke in einer ziemlich argen depressiven Phase und kämpfe jeden Tag erneut gegen die aufkommende Ohnmacht an. Dazu meine Gesichte (ich versuche, mich irgendwie kurz zu halten):

Anfang diesen Jahres traf ich Sie völlig unverhofft, als ich meinen Führerschein für eine anstehende USA-Reise beantragen wollte. Die Reise sollte im Mai stattfinden aber fiel natürlich, wie so vieles, Corona zum Opfer. Wir lächelten uns an, grüßten uns und das war's. Ich (40) traf Sie (34) von nun an häufiger auf meinem Weg zum Schimmbad. Ich dachte mir dann, dass ich Sie beim nächsten mal doch mal auf einen Kaffee einlade. Dazu kam es nicht, weil aufgrund Corona die Schwimmbäder dicht gemacht wurden. Das Ganze spielte sich im Februar ab. Irgendwann während dem Lockdown hab ich mir dann doch mal tinder runtergeladen und ein wenig geguckt, ob es interessante Leute gibt und traff erneut auf Sie. Wir schrieben uns, und trafen uns letztendlich zu einem ungezwungenen Date. Wir saßen draußen, es war Frühling und unterhielten uns gut.
Ein zweites Date folgte. Sie lud mich zu sich zum Essen ein. Es war ein seltsames Date. Unser Gespräch entwickelte sich in eine seltsame Richtung. Ich hatte das Gefühl, dass gerade ein Wettstreit entsteht und wir uns gegenseitig mit irgendwelchen Lebenserfahrung zu übertrumpfen versuchen. Die Situation hat sich später etwas entspannt, aber als ich ging, war ich irgendwie verwirrt und dachte nicht daran, dass es ein weiteres Date geben würde.
Sie hatte mir schon zuvor von Ihrer Sturheit berichtet und lebte diese nun voll aus, indem Sie sich nicht meldete. Ich gab nicht viel darauf, machte mir kurz meine Gedanken, fand die Frau aber so interessant, dass ich Sie auf jeden Fall wiedersehen wollte. Wir trafen uns dann nochmal und ab dem Zeitpunkt war alles gut. Das müsste so Mitte April gewesen sein.
Es lief dann bis Mitte Juni alles gut. Wir haben viel miteinander unternommen und viele schöne Momente erlebt. Geschätzt haben wir uns jeden zweiten Tag gesehen.
Mitte Juni hatte ich ein einschneidendes Erlebnis. Ich verlor einen Teil meines angesparten Vermögens, was mich natürlich belastete. Sie stützte mich und nach 2 Wochen etwa war das Thema für mich überwunden. Zumindest soweit, dass ich nicht mehr so arg in Gedanken deswegen gehangen habe.

Dann kam der Juli, in dem sich plötzlich alles veränderte. Es entstand ein Abstand zwischen uns. Ich merkte, dass ich in eine depressive Phase rutschte. Vielleicht ausgelöst vom Verlauf des Jahres. Corona, die abgesagte Reise, der Vermögensverlust. Wir sahen uns noch immer regelmäßig, aber irgendwas war geschehen, dass ich nicht einordnen konnte. Ich war schonmal vor 4 Jahren in einer Therapeutischen Behandlung bezüglich meiner Depression und wollte gegenlenken. So vereinbarte ich, als ich merkte, dass mir alles entgleitet einen Termin bei meiner damaligen Therapeutin. Der Termin wurde dann auf August gesetzt.
Es lief weiter, aber ich kam mir immer verlorener und leerer vor. Am 08. August erreichte dieses Gefühl seinen Höhepunkt. Ihr Bruder feierte Hochzeit. Ich konnte nicht mit, da die Coronaauflagen die Personenanzahl begrenzten und die frühzeitige Planung mich nicht als Gast vorsah. Sie bat mich darum, mich an dem Tag um Ihre Katze zu kümmern, was ich natürlich tat. Bei Ihr zu Hause fand ich einen kleinen Brief mit ein paar Anweisungen und den Worten, dass Sie mich sehr lieb hat. Ich weiß nicht warum, aber ich saß damit auf Ihrem Balkon und musste weinen. Ich verabschiedete mich von Ihrer Katze und Ihrer Wohnung. Anschließend fuhr ich noch in die Stadt und später nach Hause. Auf dem Heimweg provozierte ich fast einen Unfall mit meinem Rad. Ich hatte kein Vorderlicht, da die Batterie leer war. Von rechts kam ein Taxi, dass mich unmöglich sehen konnte. Ich hielt drauf und zog im letzten Moment die Bremse. Ich legte mich ab, verletzte mich mit Schürfwunden und ging nach Hause. Ich war am Ende.
Am nächsten Tag fuhr ich zu Ihr, erzählte Ihr von dem Unfall, jedoch nicht von der Situation bei Ihr zu Hause oder dem Hergang des Unfalls. Wir lagen auf Ihrer Couch. Sie etwas verkatert, ich verletzt, und guckten einen Film. Ich übernachtete bei Ihr.
Montags war tagsüber alles OK und ich fragte, ob wir abends essen gehen sollen, woraus dann letztendlich ein Essen bei mir wurde. Ich bekochte Sie. Als Sie ankam, griff Sie mich mit den Worten an, dass Sie sich gerade und auch schon seit längerem nicht mehr Willkommen fühlt. Ich war perplex, ließ Sie ankommen. Ich hatte für Sie gekocht und wir aßen. Sie erzählte mir von Ihrem Tag und unterbrach irgendwann mit den Worten, dass ich ja gar nicht zuhören würde. Dabei kann ich noch heute jedes Wort, dass an diesem Abend über Ihre Lippen kam nachsprechen. Wir setzten uns auf die Couch und Sie trieb mich weiter in die Enge, fragte mich, was ich von unserer Situation halte, wie ich fühle. Ich fühlte mich in diesem Moment einfach verletzt und angegriffen und antwortete, dass ich gerade denke, dass es nicht gut läuft und das ich nicht weiß, was ich empfinde, bzw. auch nichts positives empfinde.
Sie ist gegangen. Der Kontakt wurde abgebrochen. Ich kannte Ihre Sturheit. Im Juli gab es einiges Situationen, die Fragen aufwerfen. Wir sind zusammen durch die Stadt gegangen. auf einmal war Sie schon 50 Meter weiter als ich, ohne es zu merken. Es gab Ihrerseits 2-3 mal total sinnlose angriffslustige Diskussionen über belanglose Themen. Sie beschwerte sich und wollte gehen, als ich an einem Abend, an dem ich gerade von meiner kleine Nichte am erzählen war, in diesem Moment keine Lust auf S. hatte. Ich weiß nicht. Sei war in der letzten Juli-Woche eifersüchtig, als ich mit einer alten Freundin Sushi essen war. Zuvor war Eifersucht nie ein Thema.

Auf jeden Fall war nun Funkstille. Nach einer Woche oder vielleicht weniger, meldete ich mich und wollte, dass wir miteinander reden. Wir trafen uns 10 Tage nachdem wir bei mir zu Hause auseinandergegangen waren. Wir redeten. Sie beschwerte sich irgendwann, dass nur ich erzählen würde und machte sich aus dem Staub. Wir trafen uns draußen und Sie ging einfach nach Hause. Ich bin hinterher, aber meine Bemühungen ein Gespräch zu finden waren ergebnislos.
Am darauffolgenden Wochenende hatte Sie Besuch eines Freundes aus Berlin. So langsam kamen in mir unschöne Gedanken hoch. Ich konfrontierte Sie damit und fragte über WhatsApp, ob ich mir Gedanken machen muss, ob ich eifersüchtig sein müsse. Sie verneinte dies in Bezug auf Ihren Besuch. Er würde auf der Couch schlafen, Sie im Bett.
Wir vereinbarten nochmal einen Termin zum Reden. Wir trafen uns Montags, an meinem ersten Urlaubstag, den 24.08.2020. Den Tag werde ich nicht vergessen. Als wir uns trafen umarmte ich Sie innig. Wir gingen spazieren uns setzten uns nach einer Weile. Da ließ Sie die Bombe platzen. Sie hat sich an der Hochzeit in jemand anderen verliebt, den Sie schon länger kannte. Mir zog das den Boden unter den Füssen weg. Alle diesbezüglichen Fragen kamen erst viel später in mir auf. Ich war hin und her gerissen. Was tue ich. ich will nicht gehen, aber was soll ich hier bei Ihr. Ich ging. kam wieder zurück, fragte Sie, ob den schon alles passiert wäre, was Sie mir bestätigte. Eben in den beiden Wochen, nach dem letzten Treffen bei mir zu Hause. Ich ging wieder. ich kam wieder zurück. Setzte mich hinter Sie, nahm Sie in den Arm und weinte. Sie weinte auch. So saßen wir dort einige Minuten. Dann habe ich mich irgendwann gelöst und bin fort gegangen.

Anschließend ist für mich die Welt zusammengebrochen. Ich hatte 2 Wochen Urlaub. zum Glück hatte ich den Therapietermin schon in dieser Woche. Ich wurde für 6 Tage krankgeschrieben, hängte meinen Urlaub jedoch noch hinten dran, weil es mir unmöglich war, zu arbeiten. Ich verlor innerhalb von 3 Wochen 8 KG an Gewicht. Ich bin ständig zusammengebrochen mit Weinkrämpfen. musste gegen aufkommende Suizidgedanken ankämpfen, fand keinen Schlaf mehr. Eine ausgewachsende Depression gemischt mit herzhaftem Liebeskummer, der mich durch die Art und Weise so umgehauen hat, wie es nie zuvor der Fall war.

Ich habe seit der Zeit, also in den letzten knapp 2 Monaten viel geschrieben. Ich habe sehr viel um Sie gekämpft. Ich habe Ihr geschrieben, noch ein Buch geschenkt, dass ich In Ihren Briefkasten warf, ich habe versucht, Ihr durch eine kleine Streetart-Aktion zu zeigen, was ich denke und fühle. dann habe ich versucht loszulassen. Ich habe für mich allein weiter geschrieben. Eine Mail an Sie, die niemals abgeschickt wurde, in der ich all die unbeantworteten Fragen aufarbeite.
Es kam raus, dass Sie sich in den Gitarristen der Hochzeitsband, mit der Sie über Monate vor der Hochzeit geprobt hatte, verliebt hat. Das geschah natürlich nicht, wie von Ihr kommuniziert an der Hochzeit, sondern dieser Prozess ging wohl eher über Wochen. Ich weiß nicht, ob Sie mich in der Zeit körperlich betrogen hat, aber emotional auf jeden Fall. Daher wahrscheinlich auch der immer kühler werdende Verlauf des Julis. Sie hat dann im Nachhinein gesagt/geschrieben, dass meine Depression, meine Probleme, Schuld an dem Verlauf des Julis hätten. Das ich mich entfernt hätte uns Sie sich anders orientiert und auch schon abgeschlossen hätte. Der Juli also eine Lüge. der Brief am 08.08. eine Lüge. der Tag nach der Hochzeit bei Ihr auf der Couch, als wir gekuschelt haben und ich bei Ihr übernachtete, eine Lüge.

Später, vor 1,5 Wochen habe ich meine zusammengetragenen Gedanken zum Ablauf und was ich fühle dann doch noch an Sie geschickt. Ohne große Antwort zu erhalten. Sie sagte, Sie hätte sich schwer getan diese Vernunftentscheidung zu treffen. Es hätte Ihr sehr weh getan, aber Sie hätte auf sich achten müssen und sei deswegen gegangen. Es hätte nicht an fehlenden Gefühlen für mich gelegen.

Ich hab nun seit 1,5 Wochen keinen Kontakt mehr. Ich hab Sie überall geblockt. Allein per SMS oder Anruf könnte Sie mich erreichen, was Sie aber noch nie getan hat. Ansonsten WhatsApp, Facebook, Instagram. alles dicht.

Ich gehe jeden Tag erneut kaputt an der Erkenntnis, dass Sie weg ist. Ich würde Ihr noch immer alle Chancen dieser Welt einräumen. Ich kann Sie nicht loslassen. Ich verzweifle. Und dabei ist die Sachlage so klar. Was ist mit mir los? Wie komme ich da raus? Wie gesagt. ich rede viel mit meinem Vater, mit Freunden mit der Therapeutin. Das was ich seit 3 Wochen nicht mehr auf die Reihe bekomme, ist Sport. Ich tue zu wenig für mich. Ich grüble zu viel. Ich bin arg verletzt. Das Selbstwertgefühl ist auf dem Boden oder darunter. Sie hat einfach mein Vertrauen missbraucht. Ich weiß nicht weiter.

Sorry für den langen Text.

Chrisi

13.10.2020 10:08 • #1


J
Moin und willkommen im Forum!
Hier ein paar spontane Gedanken zu Deiner Geschichte:

Zitat von Serention:
Ich hatte das Gefühl, dass gerade ein Wettstreit entsteht und wir uns gegenseitig mit irgendwelchen Lebenserfahrung zu übertrumpfen versuchen.

Für ein erstes Date schon sehr bezeichnend. Aber es scheint, als hätten sich da two of a kind gesucht und gefunden.

Zitat von Serention:
Sie hatte mir schon zuvor von Ihrer Sturheit berichtet und lebte diese nun voll aus, indem Sie sich nicht meldete.

Du warst nicht solidarisch, sondern bist auf das verbale Klingenkreuzen eingestiegen. Das wird dann sofort gemaßregelt.

Zitat von Serention:
Es lief dann bis Mitte Juni alles gut. Wir haben viel miteinander unternommen und viele schöne Momente erlebt. Geschätzt haben wir uns jeden zweiten Tag gesehen.

Wie ging's Dir in dieser Phase genau? Emotionales Feuerwerk? Starke Verbundenheit? Gefühl der Seelenverwandtschaft?

Zitat von Serention:
Ich war schonmal vor 4 Jahren in einer Therapeutischen Behandlung bezüglich meiner Depression

Aha ... und gab es damals einen konkreten Auslöser oder Anlass für die Depression?

Zitat von Serention:
Als Sie ankam, griff Sie mich mit den Worten an, dass Sie sich gerade und auch schon seit längerem nicht mehr Willkommen fühlt.

Da ging es schon los mit dem Konstruieren des geplanten Abgangs.

Zitat von Serention:
Sie trieb mich weiter in die Enge, fragte mich, was ich von unserer Situation halte, wie ich fühle. Ich fühlte mich in diesem Moment einfach verletzt und angegriffen und antwortete, dass ich gerade denke, dass es nicht gut läuft und das ich nicht weiß, was ich empfinde, bzw. auch nichts positives empfinde.

Der Tragödie zweiter Teil. Sie hat Dich verunsichert und gekränkt ... rückwirkend betrachtet vielleicht nicht ohne Kalkül.

Zitat von Serention:
Sie ist gegangen. Der Kontakt wurde abgebrochen.

Damit hat sie ja ihr Ziel erreicht - und auch noch ohne sich damit schlecht fühlen zu müssen.
BTW: Empathie ist was anderes ...

Zitat von Serention:
Es gab Ihrerseits 2-3 mal total sinnlose angriffslustige Diskussionen über belanglose Themen.

Die nächsten Sticheleien, um wahrscheinlich wieder aus dem Nichts heraus einen Konflikt vom Zaun zu brechen.

Zitat von Serention:
Sei war in der letzten Juli-Woche eifersüchtig, als ich mit einer alten Freundin Sushi essen war.

Hey, Du hast gegen das wichtigste Gebot verstoßen: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.

Zitat von Serention:
Ich habe sehr viel um Sie gekämpft.

Warum? Weil Sie sich, selbst als es Dir so dreckig ging, nicht gerade als Musterbeispiel an Empathie verhalten hat?

Zitat von Serention:
Ich weiß nicht, ob Sie mich in der Zeit körperlich betrogen hat, aber emotional auf jeden Fall. Daher wahrscheinlich auch der immer kühler werdende Verlauf des Julis.

Spekulation, aber allein der Gedanke daran bringt Dich um - stimmts? Das ist Betrug und Verrat der schlimmsten Sorte.

Zitat von Serention:
Sie hat dann im Nachhinein gesagt/geschrieben, dass meine Depression, meine Probleme, Schuld an dem Verlauf des Julis hätten. Das ich mich entfernt hätte uns Sie sich anders orientiert und auch schon abgeschlossen hätte.

Übersetzung: I'm definitely not f.u.c.k.i.n.g loosers! (Sarah Michelle Gellar zur Ryan Philippe in Crue Intentions / Eiskalte Engel)

Zitat von Serention:
Später, vor 1,5 Wochen habe ich meine zusammengetragenen Gedanken zum Ablauf und was ich fühle dann doch noch an Sie geschickt. Ohne große Antwort zu erhalten.

Was hast Du erwartet?

Zitat von Serention:
Vernunftentscheidung

Frauen mit ausgeprägt männlich-narzisstischen Zügen erzählen jeden Mist, um im möglichst guten Licht dazustehen.

Zitat von Serention:
Allein per SMS oder Anruf könnte Sie mich erreichen, was Sie aber noch nie getan hat.

Warum dieses Hintertürchen?

Zitat von Serention:
Ich würde Ihr noch immer alle Chancen dieser Welt einräumen. Ich kann Sie nicht loslassen.

Mal objektiv betrachtet: Die Frau hat mir Dir gespielt, Dich manipuliert, Dich belogen und wahrscheinlich betrogen.

Zitat von Serention:
Das Selbstwertgefühl ist auf dem Boden oder darunter. Sie hat einfach mein Vertrauen missbraucht.

Du hast offensichtlich große Teile Deines Selbstwerts allein von dieser Frau bzw. dieser Beziehung abhängig gemacht und bist nun entsprechend nach der herben Kränkung und Enttäuschung in dieses tiefe Loch gefallen. Dein negatives Selbstschema ist riesig groß geworden und zieht Dich immer mehr in die Depression. - Wenn Du mich fragst, da solltest Du mit Deiner Therapeutin ansetzen.

13.10.2020 11:19 • x 8 #2


A


Im freien Fall

x 3


T
Willkommen im beschissesten Club der Welt. Leider kann ich Dir auch nicht weiterhelfen, da ich genau wie Du in so einer Situation stecke. Da kann am besten dein Therapeut was erreichen. Mehr als Dir Mut zusprechen und Dir zu schreiben das Du nicht allein bist mit Deinem Problem geht nicht. Schreib so viel und so oft Du willst, Dir alles von der Seele, vielleicht hilft es Dir ja ein kleines bisschen.

13.10.2020 11:25 • #3


J
Zitat von Tomte38:
Da kann am besten dein Therapeut was erreichen.

Eine Therapie ist kein Allheilmittel - das ist Hilfe zur Selbsthilfe und auch nur dann, wenn man/frau sich drauf einlassen kann.
Sorry, aber ich muss das jetzt mal in aller Deutlichkeit schreiben, weil ich den Eindruck habe, dass das allzu oft hier im Forum etwas missverstanden wird.

13.10.2020 11:32 • x 8 #4


Serention
Hallo jagen_h_ghar!

Vielen Dank für das Eingehen auf einige meiner Punkte. Zu einigen lässt sich was sagen, zu anderen nicht wirklich.

In der Zeit, in der es gut lief, also diese 2-2,5 Monate gab es meinerseits kein emotionales Feuerwerk oder tiefe Verbundenheitsgefühle. Ich kann mich leider aber auch nicht erinnern, wann das bei mir das letzte mal der Fall war. Ich glaube, das müsste so 20 Jahre her gewesen sein. Damals kam das erste mal das Thema Depression auf, wobei die Gründe davon wohl noch viel weiter zurückliegen. Ich kämpfe also schon einige Zeit damit, bin aber noch immer nicht ganz an der Wurzel des Problems angekommen. Mittlerweile bin ich da aber wenigstens mit der Therapeutin auf einer guten Spur. Es hat schon etwas mit dem, wie Du es nennst Selbstschema, bzw. mit den Unterpunkten Verlustängste Angst vor dem Alleinsein zu tun. Das ist wohl mit ein Grund, warum ich diese Beziehung auch so eingegangen bin, obwohl das zweite Date nicht gerade unter dem besten Stern stand. Ich muss dazu sagen, dass ich Ihr schon sehr früh mitgeteilt habe, dass ich damit zu tun habe. Sie wusste also Bescheid. Ich finde, man sollte in solchen Dingen einfach offen sein.
Von anderer Seite denke ich aber auch, dass man allen sich entwickelnden Beziehungen Zeit geben sollte um eben auch die Person etwas besser kennenzulernen. Ich bin eigentlich ein Gegner von Vorurteilen, weil ich weiß, dass ich oft genug selbst welche verteile und mich gerne versuche, gegen meine Muster zu stemmen.

Aufgrund der wiederaufkommenden Depression ist das akutelle Ziel auch erstmal, mich selbst da wieder in die Reihe zu bekommen. Ich weiß, was der Auslöser war, auch wenn ich es nur unterbewusst wahrgenommen habe. Eben über den Juli. Aber ich konnte es zu diesem Zeitpunkt irgendwie nicht einordnen. Ich war da irgendwie blind...

Die Spekulationen über einen Betrug schon im Juli empfinde ich momentan gar nicht also vorrangig. Der Vertrauensbruch generell tut weh. Da ich nicht weiß, seit wann da etwas gelaufen ist, schenke ich einfach mal Ihren Worten Glauben, die da sagen, dass erst nach dem 10.08. was gelaufen wäre. Aber das macht es nicht weniger schmerzhaft, da ich eben nahtlos ersetzt wurde.

Tja... und das Hintertürchen... Hoffnung, würde ich sagen... und die Angst davor, nicht erreichbar zu sein, falls Sie mich erreichen möchte. Ehrlicher kann ich darauf nicht antworten.


Was ich in dem obigen, langen Text noch vergessen habe... Es gab im ersten Monat 2 Situationen, die mich immer wieder beschäftigt haben. Sie hat in meinem Arm gelegen und geweint. Einmal, als ich sagte, Sie sei gut so, wie sie ist. Und das andere mal, während einer liebevollen und innigen Umarmung. Ich fragte daraufhin, was das auslöst. Sie konnte mir die Antwort nicht nennen, weil Sie Angst hatte, daran zu zerbrechen... Im Nachhinein hat sich dann auch herausgestellt, dass Sie selbst viele offene Baustellen hat. Der Tod Ihrer Mutter wurde nicht verarbeitet. Die letzte Beziehung, in der Sie betrogen und belogen wurde auch nicht wirklich... Sie hat das alles durch Yoga überdeckt. Sie verdrängt die Vergangenheit und für Sie gilt nur das hier und jetzt. Sie kann nicht über die Vergangenheit nachdenken, sonst bricht sie umgehend aus Ihr heraus.
Ich dachte und hoffte, ich könnte Ihr da helfen und Sie stützen. Aber das hat Sie nicht zugelassen. Der Punkt hat mich damals auch etwas vorsichtiger werden lassen. Naja...

13.10.2020 11:52 • x 1 #5


H
Lieber Serention,

Vorerst: Warum lässt du ihr noch die Möglichkeit, sich über einen Anruf oder eine SMS melden zu können? Du hast dich zwar klar und deutlich auf den sozialen Netzwerken (zu denen ich WhatsApp jetzt mal dazuzähle) abgegrenzt, aber du lässt ihr immer noch eine Tür offen. Mittlerweile ist es möglich unter Android sowie iOS ausgewählte Rufnummern für eingehende Nachrichten und Anrufe zu blockieren. Wenn dies von Haus aus nicht geht, gibt es im AppStore mittlerweile zahlreiche Apps, die dies auch tun können.

Ich würde dich darum bitten, noch einmal darüber nachzudenken und wirklich überall eine klare Grenze zu setzen. Nicht für sie, sondern für dich.

Selbst wenn sie sich noch einmal bei dir melden würde: Ich bezweifle, dass sie großartig etwas an ihrem Verhalten ändern würde. Wozu auch? Sie kam mit diesem Verhalten bei dir ja sehr gut weiter . Und wenn sie wirklich wieder Kontakt zu dir aufnehmen wollen würde: Sie kennt deine Adresse.

Ich kann mir sogar vorstellen, dass sie eines Tages den Kontakt wieder zu dir suchen könnte. Nämlich dann, wenn es mit dem anderen Mann, den sie bei den Proben kennengelernt hat, nicht klappen sollte. Und jetzt leg bitte mal die Hand auf dein Herz: Möchtest du wirklich die zweite Wahl sein?

Ich glaube, dass sich bei euch Beiden einfach sehr stark ausgeprägte Mangel angezogen haben. Du wolltest Liebe schenken, sie bedingungslos geben, und sie wollte bedingungslos geliebt werden (Das soll eine grobe Zusammenfassung darstellen).

Wichtig bist nun erst einmal du. Und dazu gehört, dass du dich vollkommen von ihr abgrenzt. Blockiere sie bitte überall. Wie gesagt: Wenn sie wirklich wieder Kontakt zu dir aufnehmen möchte, wird sie vor deiner Tür stehen.

Ich finde es sehr gut, dass du weiterhin zu deiner Therapie gehst. Das zeigt eine innere Stärke, einen Antrieb, und das stellt dich schon über deine Depressionen. Bitte mach da weiter und mache dir bewusst, dass Rückschläge oftmals auch zu einer Therapie dazugehören. Es gibt einfach Themen, bei denen das Leben möchte, dass man noch einmal genauer hinschaut, um die damit verbundenen Gefühle in etwas Positives transformieren zu können.
Vielleicht könntest du unterstützend ein kleines Gefühlstagebuch führen, in dem du unter anderem auch deine positiven Erlebnisse festhältst?

Abschließend zu der Frau: Bei euch Beiden war die Beziehung von Anfang an sehr unausgeglichen. Du hast recht früh gespürt, dass etwas für dich nicht stimmig ist. Hier darfst du auch noch einmal genau hinschauen und dich fragen, warum du dennoch an dieser Frau festgehalten hast und dich auf diese doch sehr instabile und destruktive Beziehung eingelassen hast.

Löse deine Muster auf. Sei bei dir selbst. Werde dir wieder deinem eigenen Wert bewusst. Erst dann wirst du auch die Frauen in dein Leben ziehen, die zu dir passen und mit denen sich stabile Beziehungen mit viel Potential aufbauen lassen.

Du besitzt sehr viel Tiefgang. Bewahr dir das. Die richtige (im Sinne von passend) Frau wird es zu schätzen wissen.

Liebe Grüße.

13.10.2020 11:53 • x 1 #6


Serention
Zitat von jaqen_h_ghar:
Eine Therapie ist kein Allheilmittel - das ist Hilfe zur Selbsthilfe und auch nur dann, wenn man/frau sich drauf einlassen kann.
Sorry, aber ich muss das jetzt mal in aller Deutlichkeit schreiben, weil ich den Eindruck habe, dass das allzu oft hier im Forum etwas missverstanden wird.


Absolut korrekt... Eine Therapie kann Dir nur Wege und Lösungsansätze zeigen. Aber die Probleme musst Du noch immer selbst bearbeiten. Schön ist natürlich, wenn Du jemanden an Deiner Seite hast, der zu Dir hält und Dich unterstützt. Trotzdem ist es an Dir selbst, da raus zu kommen.

13.10.2020 11:53 • x 1 #7


Serention
Vielen Dank, Howtosavealife und die anderen, die hier mitlesen und Ihr Mitgefühl ausdrücken.

Ich habe die Nummer nun auch auf dem Telefon blockiert. Ich wäre froh, ich hätte Ihre Nummer einfach nicht mehr. Natürlich hab ich Sie gelöscht, aber man findet Sie auch leider im Internet. Somit ist alles Löschen des Kontakts immer nur temporär, da ich weiß, ich könnte jederzeit wieder auf die Nummer zu greifen. Das macht es schwierig eine gewisse Endgültigkeit in der Sache zu finden.

Was Ihr Verhalten angeht... Ich habe mich bestimmt auch nicht überall korrekt verhalten und auch Fehler gemacht, die irgendwo auch in Ihre Gefühls- und Gedankenwelt, und somit in Ihre Entscheidungen mit eingeflossen sind. Niemand ist fehlerfrei. Vielleicht war es falsch, mich zurückzuziehen und eben nicht mehr zu versuchen, auf Sie einzugehen, bezüglich Ihrer Altlasten. Vielleicht habe ich falsch Kommuniziert, vielleicht zu wenig gegeben... Ich weiß nicht... zu Beziehungen und deren Scheitern gehören ja immer zwei Personen.

Was die Therapie angeht, ist mir das sehr wichtig. Ich möchte ja raus aus meinem Muster. Ich möchte eben eine Beziehung führen können, die beide Seiten glücklich macht. Und dafür ist diese Arbeit notwendig. Zudem helfen mir momentan eben einfach auch die Gespräche. Egal mit welchen Personen. Nur fühle ich mich dort eben auch gut augehoben, was auch nicht überall der Fall ist. Ich versuche viel zu reflektieren und sende meine Erkenntnisse dann vorab als Vorbereitung zu meiner Therapeutin. Damit es eben voran geht. Ich möchte nicht den Rest meines Lebens in dieser sumpfigen Umgebung verbringen.

Und zum Eingehen der Beziehung fällt mir dann wirklich nur ein, dass ich aus Egoismus gehandelt habe. Eben um nicht alleine zu sein und daran festgehalten habe ich dann wohl aus daraus entstehenden Verlustängsten, die jetzt am Ende, eben aufgrund des Verlaufs, stärker denn je zum Vorschein kommen. Das sind die Punkte, die ich bearbeiten muss um irgendwie frei zu werden, denke ich. Dann kann es klappen. Aber das ist kein einfacher Weg.
Natürlich fand und finde ich Sie anziehend und attraktiv. Aber ich denke, obiges kann man auch nicht außer Acht lassen...

13.10.2020 12:08 • #8


J
Zitat von Serention:
Es hat schon etwas mit dem, wie Du es nennst Selbstschema, bzw. mit den Unterpunkten Verlustängste Angst vor dem Alleinsein zu tun.

Hab ich mir schon gedacht - darum hab ich Dir das ja schon geschrieben.

Zitat von Serention:
Es gab im ersten Monat 2 Situationen, die mich immer wieder beschäftigt haben. Sie hat in meinem Arm gelegen und geweint. Einmal, als ich sagte, Sie sei gut so, wie sie ist. Und das andere mal, während einer liebevollen und innigen Umarmung. Ich fragte daraufhin, was das auslöst. Sie konnte mir die Antwort nicht nennen, weil Sie Angst hatte, daran zu zerbrechen...

Da ist sie dann stellenweise mal deutlich zu sehen - die Sehnsucht nach Symbiose.

Zitat von Serention:
Ich dachte und hoffte, ich könnte Ihr da helfen und Sie stützen.

Kann es sein, dass Du dabei etwas den Unterschied zwischen Helfen und Retten übersehen hast?
Und auch hier wieder die Frage nach der Funktion ... gebe ich dann mal an Deine Therapeutin weiter.

Zitat von Serention:
Aber das hat Sie nicht zugelassen.

Dann wäre man/frau ja schwach und defizitär.

Zitat von Serention:
Und zum Eingehen der Beziehung fällt mir dann wirklich nur ein, dass ich aus Egoismus gehandelt habe. Eben um nicht alleine zu sein und daran festgehalten habe ich dann wohl aus daraus entstehenden Verlustängsten, die jetzt am Ende, eben aufgrund des Verlaufs, stärker denn je zum Vorschein kommen.

Geh mal auf die Suche nach frühen Bindungsstörungen mit unsicherem Bindungstil. Da wirst Du wahrscheinlich Antworten finden.

Zitat von Serention:
Ich versuche viel zu reflektieren und sende meine Erkenntnisse dann vorab als Vorbereitung zu meiner Therapeutin.

Wow, der perfekte Patient. Davon hätte ich dann bitte auch mal ein paar.

13.10.2020 13:02 • x 1 #9


Serention
Zitat von jaqen_h_ghar:
Da ist sie dann stellenweise mal deutlich zu sehen - die Sehnsucht nach Symbiose.


Sprichst Du dann hier von meiner Sehnsucht oder von der Sehnsucht der Gegenseite?

Zitat von jaqen_h_ghar:
Kann es sein, dass Du dabei etwas den Unterschied zwischen Helfen und Retten übersehen hast?
Und auch hier wieder die Frage nach der Funktion ... gebe ich dann mal an Deine Therapeutin weiter.


Ich würde es schon helfen oder eben noch mehr stützen nennen. Denn retten kann man sich irgendwie nur selbst. Und das hat Sie ja dann eindrucksvoll gemacht, indem Sie die Reißleine gezogen hat und sich aus allem rausgezogen hat. Nach Ihren Worten eben zum Selbstschutz, also eine Rettungstat. Und unterstützen ließ Sie sich nicht. Im Nachgang mit dem Verweis auf meine Probleme, die zu groß wären. Womit Sie eben auch die komplette Schuld auf meine Schultern geladen hat...
Ich hätte Sie also schon gerne verstanden und dann auch bei der Verarbeitung Ihrer Probleme und Vergangenheit unterstützt. Das hätte mir wiederum viel gegeben. Vertrauen und das Gefühl etwas tun zu können...

Zitat von jaqen_h_ghar:
Geh mal auf die Suche nach frühen Bindungsstörungen mit unsicherem Bindungstil. Da wirst Du wahrscheinlich Antworten finden.


Da bin ich dran. Aber soweit ich auch zurückblicke finde ich keinen Anfang, keine Ausgangssituation. Da grabe ich auch schon länger mit meiner Therapeutin. Bisher ohne Ergebnis...

Zitat von jaqen_h_ghar:
Wow, der perfekte Patient. Davon hätte ich dann bitte auch mal ein paar.


Oder einfach nur der Wunsch nach einem normalen Leben...

13.10.2020 13:20 • #10


J
Zitat von Serention:
Sprichst Du dann hier von meiner Sehnsucht oder von der Sehnsucht der Gegenseite?

Beide Seiten.

Zitat von Serention:
keinen Anfang, keine Ausgangssituation

Eltern?

13.10.2020 13:22 • x 1 #11


Serention
Zitat von jaqen_h_ghar:
Eltern?


Auch nach vielen Gesprächen mit Therapeutin und Eltern findet sich dazu nichts... Aber als mehr oder weniger Sandwich-Kind generell gut vorstellbar. Aber nachvollziehbare Situationen finde ich nicht.

13.10.2020 13:30 • #12


Serention
Im Übrigen stolpere ich immer wieder über widersprüchliche Aussagen zu Kontaktsperren. Hier wird es als wichtig und richtig angesehen, jemanden der einen verletzt hat auf allen Kanälen zu blockieren, dort wird es als kindisch angesehen. Ich befinde mich dazu auch immer wieder im Zweifel. Ich schütze mich selbst davor, Bilder und Beiträge von Ihr auf Facebook oder anderen Kanälen zu sehen. Auf der anderen Seite entziehe ich Ihr die Möglichkeit selbiges zu tun. Ich hoffe irgendwo darauf, dass Sie sich meldet, versperre aber so gut wie alle Wege. Mal tut es mir gut, die Gewissheit zu haben, Sie aus meinem Leben ausgesperrt zu haben, weil Sie mich ja schließlich nicht in Ihrem Leben haben wollte, mal tut es mir unheimlich weh, Sie auszusperren. Was ist denn nun richtig?

13.10.2020 14:42 • #13


Snipes
Zitat von Serention:
Was ist denn nun richtig?


Das musst du für dich selbst entscheiden und es ist auch die Frage, wann es sich richtig anfühlt. Ich sperre nie jemanden direkt nach der Trennung, weil ich das wirklich als kindisch empfinde. Allerdings kann ich auch damit umgehen, dass der andere online ist, Fotos postet etc. Das kann vielleicht nicht jeder und dann ist eine Sperre natürlich sinnvoll.

13.10.2020 14:48 • #14


A
Zitat von Serention:
Was ist denn nun richtig?


Was wäre denn für Dich falsch bzw. selbstschädigend?

13.10.2020 14:56 • #15


A


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