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Im freien Fall

J
Dieser Weg führt in eine Sackgasse - das merkst Du doch schon selber.
Kümmer Dich um Dich selbst und lass sie da ganz außen vor.

27.10.2020 10:40 • x 1 #76


Serention
Zitat von jaqen_h_ghar:
Dieser Weg führt in eine Sackgasse - das merkst Du doch schon selber.
Kümmer Dich um Dich selbst und lass sie da ganz außen vor.


Ich weiß nicht, ob es sich um eine Sackgasse handelt. Ich konnte nicht um dieses detailliertes Analysieren herumkommen. Dafür bin ich einfach nicht der Typ. Ich merke, dass sich meine Gedanken und das was ich aufschreiben mittlerweile wiederholen und nur wenig neues hinzukommt. Hin und wieder kommen aber noch immer vereinzelt neue Gedanken, die ich festhalte. Ich würde fast sagen, dass ich mich dem Ende dieses Prozesses nähere. Auch wenn die Erkenntnis später ist, dass viel im Ungewissen bleibt, habe ich dadurch eben auch viel sehen können, was ich vorher übersehen habe oder gar nicht wahrgenommen habe.

Zur Sackgasse wird es, wenn ich diese Prozess nun nicht verlasse. Aber ich glaube, auch das bekomme ich noch hin. Ich nehme mir jetzt mal vor, 3 Tage nicht in diese Mail zu gucken. Vielleicht kann ich es dann auch sein lassen. Es ist eh alles in meinem Kopf. Zumindest das essentielle daraus.

Es zu löschen, würde mir zu schwer fallen. Auch weil ich Angst davor habe, irgendwann zu vergessen, was alles passiert ist. Ich möchte damit vielleicht auch ein Mahnmal erhalten.

27.10.2020 10:57 • #77


A


Im freien Fall

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J
Zitat von Serention:
Ich weiß nicht, ob es sich um eine Sackgasse handelt. Ich konnte nicht um dieses detailliertes Analysieren herumkommen.

Schon mal dran gedacht, dass Du mit dieser extrem kopflastigen Aufgabe wunderbar die Auseinandersetzung mit den eigenen Emotionen vermeidest? Das vermisse ich bei Deiner Schreiberei - alles wohl durchdacht, analysiert, vom Hundertsten ins Tausendste. Aber irgendwie kann ich das beim Lesen nicht spüren, weil es trotz allem so steril wirkt.

27.10.2020 11:03 • #78


DieSeherin
Zitat von Serention:
Zur Sackgasse wird es, wenn ich diese Prozess nun nicht verlasse.


für mien gefühl bist du da schon unverhältnismäßig lange drin gefangen! und wenn dir ein symbolischer brief-verbrennungs-akt hilft, dann mach das... aber bitte bald

27.10.2020 11:09 • #79


Serention
Zitat von jaqen_h_ghar:
Schon mal dran gedacht, dass Du mit dieser extrem kopflastigen Aufgabe wunderbar die Auseinandersetzung mit den eigenen Emotionen vermeidest? Das vermisse ich bei Deiner Schreiberei - alles wohl durchdacht, analysiert, vom Hundertsten ins Tausendste. Aber irgendwie kann ich das beim Lesen nicht spüren, weil es trotz allem so steril wirkt.


Naja... die Emotionen folgen meist auf die Episoden des Nachdenkens. Eben wie nach dem Laufen... erstmal in Tränen ausbrechen und weinen.
Schreiben tue ich eher in klaren Momenten, in denen ich meine Gedanken, die zu den Emotionen geführt haben, besser ausdrücken kann. Klar werden dann auch Emotionen aufgeschrieben. Aber meistens bahnen die sich in Form von Tränen beim Nachdenken oder im Gespräch den Weg nach außen.

27.10.2020 11:12 • #80


Serention
Zitat von DieSeherin:

für mien gefühl bist du da schon unverhältnismäßig lange drin gefangen! und wenn dir ein symbolischer brief-verbrennungs-akt hilft, dann mach das... aber bitte bald


Ich weiß es nicht... ich glaube, dass dieses Beziehungsende, auch wenn es nur eine kurze Beziehung war, mehr ins rollen gebracht hat. Da wurde auch einiges aus der Vergangenheit aufgewühlt. Eine Beziehung von vor 9 Jahren, die ähnlich verletzend verlaufen ist, da Sie Borderlinerin war, dann die durch diese Verletzungen und das Zusammenkommen verschiedener Situationen in diesem Jahr ausgelöste Depressive Phase. Letztendlich war das hier einfach nur der Tropfen, der das Fass wohl zum überlaufen brachte. Daher auch die tiefe des Lochs, aus dem ich da rausklettern möchte. Daher vielleicht auch die unverhältnismäßig lange Verarbeitungsphase. Es hat eben irgendwelche Ängste in mir geweckt und Wunden gerissen, die tiefer sind als in den vergangen Beziehungen...

27.10.2020 11:15 • #81


J
Zitat von Serention:
Schreiben tue ich eher in klaren Momenten, in denen ich meine Gedanken, die zu den Emotionen geführt haben, besser ausdrücken kann.

Allerdings führen nicht Gedanken zu Emotionen, sondern Emotionen sind das, was für Deine Art zu Denken und Deine Konstruktion der Welt in allererster Linie verantwortlich ist.
Aber keine Angst - ich hab selber auch 40 Jahre gebraucht, um das zu verstehen.

27.10.2020 11:16 • x 1 #82


Serention
Zitat von jaqen_h_ghar:
Allerdings führen nicht Gedanken zu Emotionen, sondern Emotionen sind das, was für Deine Art zu Denken und Deine Konstruktion der Welt in allererster Linie verantwortlich ist.
Aber keine Angst - ich hab selber auch erst 40 Jahre gebraucht, um das zu verstehen.


Darüber muss ich jetzt erstmal nachdenken...

Das ist auf jeden Fall eine sehr interessante Botschaft. Ich fühle Sehnsucht... laufe los und mache mir Gedanken, welche Sehnsucht micht da befällt. Ich werde traurig und erst dann mache ich mir Gedanken darum, dass ich traurig bin, weil alles so gelaufen ist, wie es nunmal gelaufen ist und nehme dann die Gedanken auseinander, bzw. versuche dahinterzublicken, was genau passiert ist und verrenne mich in einem Lösungswirrwarr...

Ich versuche das mal zu beobachten irgendwie... Danke

27.10.2020 11:22 • #83


DieSeherin
Zitat von Serention:
Da wurde auch einiges aus der Vergangenheit aufgewühlt. Eine Beziehung von vor 9 Jahren, die ähnlich verletzend verlaufen ist, da Sie Borderlinerin war, dann die durch diese Verletzungen und das Zusammenkommen verschiedener Situationen in diesem Jahr ausgelöste Depressive Phase. Letztendlich war das hier einfach nur der Tropfen, der das Fass wohl zum überlaufen brachte. Daher auch die tiefe des Lochs, aus dem ich da rausklettern möchte. Daher vielleicht auch die unverhältnismäßig lange Verarbeitungsphase. Es hat eben irgendwelche Ängste in mir geweckt und Wunden gerissen, die tiefer sind als in den vergangen Beziehungen...


wenn das eine der erklärungen für dein nicht-loslassen-können ist, dann erklärt das zwar vieles, aber (mir) nicht, warum du dann alles auf diese eine kurze beziehung fokussierst!?

27.10.2020 11:41 • #84


J
Zitat von Serention:
Darüber muss ich jetzt erstmal nachdenken...

Tu das!

Zitat von Serention:
Das ist auf jeden Fall eine sehr interessante Botschaft. Ich fühle Sehnsucht... laufe los und mache mir Gedanken, welche Sehnsucht micht da befällt. Ich werde traurig und erst dann mache ich mir Gedanken darum, dass ich traurig bin, weil alles so gelaufen ist, wie es nunmal gelaufen ist und nehme dann die Gedanken auseinander, bzw. versuche dahinterzublicken, was genau passiert ist und verrenne mich in einem Lösungswirrwarr...

Ganz so einfach hat Les Greenberg sich das allerdings nicht gedacht mit dem dialektischen Konstruktivismus - aber ok.

27.10.2020 11:49 • #85


Serention
Zitat von DieSeherin:
wenn das eine der erklärungen für dein nicht-loslassen-können ist, dann erklärt das zwar vieles, aber (mir) nicht, warum du dann alles auf diese eine kurze beziehung fokussierst!?


Weil genau diese eine kurze Beziehung, so glaube ich nach einigen Gesprächen zu wissen, mein Muster durchbrochen hat, dass ich in den vorangegangen Beziehungen an den Tag gelegt habe. Und zudem noch alte Wunden aufgerissen hat, die aus einer Beziehung kamen, die ähnlich verletzend vom Hergang, bzw. einzelner Situationen war. Da gleicht sich viel. Aber das stelle ich auch erst in den letzten Tagen fest. Ich frage mich, warum ich wieder an so eine Person geraten bin. Genau diese Beziehung hier mit Verlauf und Ende hat einfach sehr viel in mir aufgewühlt und ausgelöst. Daher wohl die arge Beschäftigung damit und das schwerliche Loslassen. Eben aufgrund der Verletzung wohl... Anders kann ich es mir selbst nicht erklären.

27.10.2020 11:50 • #86


Serention
Zitat von jaqen_h_ghar:
Gans so einfach hat Les Greenberg sich das allerdings nicht gedacht - aber ok.


Gibt es da eine relativ einfache Erklärung, wie das denn sonst gemeint ist, oder sollte ich mich da mal einlesen?

27.10.2020 11:52 • #87


J
Zitat von Serention:
Gibt es da eine relativ einfache Erklärung, wie das denn sonst gemeint ist, oder sollte ich mich da mal einlesen?

Ich versuchs mal: Diese Dame hat durch ihr Verhalten bei Dir mindestens ein emotionales Schema aktiviert. Bei diesem Schema lohnt es sich zu fragen, welche Emotion/en das gerade sind, wo Du sie körperlich spürst, ob sie primär oder sekundär, adaptiv oder maladaptiv. Emotionale Schemata beruhen auf früheren Erfahrungen, die auf bestimmte äußere Auslöser hin aktiviert werden (Pavlov lässt grüßen). Also steckt hinter jedem Schema letztendlich ein zentrales Bedürfnis. Dieses Bedürfnis zu kennen, bedeutet, mehr über Dich selbst zu wissen. - In der Therapie würde man dann hingehen und schauen, was man weiter mit dieser Emotion tun kann und wie Du damit umgehen kannst.

Das gleiche gilt auch für die Erfahrung der Trennungssituation. Dadurch werden eine ganze Menge emotionaler Schemata hochgeholt. Anstatt ständig mit ihr und ihrem Verhalten, solltest Du Dich mehr damit beschäftigten. Allerdings ist der Prozess ganz natürlich, da Emotionsvermeidung allgemein sehr hoch im Kurs steht.

27.10.2020 11:58 • #88


Serention
Zitat von jaqen_h_ghar:
Ich versuchs mal: Diese Dame hat durch ihr Verhalten bei Dir mindestens ein emotionales Schema aktiviert. Bei diesem Schema lohnt es sich zu fragen, welche Emotion/en das gerade sind, wo Du sie körperlich spürst, ob sie primär oder sekundär, adaptiv oder maladaptiv. Emotionale Schemata beruhen auf früheren Erfahrungen, die auf bestimmte äußere Auslöser hin aktiviert werden (Pavlov lässt grüßen). Also steckt hinter jedem Schema letztendlich ein zentrales Bedürfnis. Dieses Bedürfnis zu kennen, bedeutet, mehr über Dich selbst zu wissen. - In der Therapie würde man dann hingehen und schauen, was man weiter mit dieser Emotion tun kann und wie Du damit umgehen kannst.

Das gleiche gilt auch für die Erfahrung der Trennungssituation. Dadurch werden eine ganze Menge emotionaler Schemata hochgeholt. Anstatt ständig mit ihr und ihrem Verhalten, solltest Du Dich mehr damit beschäftigten. Allerdings ist der Prozess ganz natürlich, da Emotionsvermeidung allgemein sehr hoch im Kurs steht.


Ich würde sagen, es wurden hauptsächlich Ängste aktiviert. Angst vor dem Alleinsein. Angst vor dem Entzug der Nähe und der Bezugsperson. Daneben natürlich eine tiefe Traurigkeit. aber wie kann man solch allgemeinen Emotionen denn besser definieren oder ist das gar nicht notwendig?
Diese Ängste in der Vergangenheit zu begründen war bisher ja auch immer wieder Thema in der Therapie. Auch im Gespräch mit Eltern und Freunden. Es findet sich einfach kein Punkt...

Zudem glaube ich nicht, das die Emotionsvermeidung das Problem ist. Ich glaube eher, dass das Problem ist, seine Emotionen nicht zu ergründen. Was dem aber dann wohl doch wieder in einem gewissen Maße gleichkommt.

27.10.2020 12:08 • #89


J
Zitat von Serention:
Diese Ängste in der Vergangenheit zu begründen war bisher ja auch immer wieder Thema in der Therapie. Auch im Gespräch mit Eltern und Freunden. Es findet sich einfach kein Punkt...

Dann hast Du vielleicht nicht den richtigen Therapeuten / die richtige Therapeutin.

27.10.2020 12:17 • #90


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