Im Bett mit dem Ex und andere Verwirrungen

E
Ich habe schon hie und da hier reingeschaut und einige Beiträge gelesen. Ich muss gestehen, meist nie bis zum Schluss, da es teilweise schon zu langatmig wurde bzw. die ständige Jammerei und das Selbstmitleid mir zu viel wurde.

Ich hab mir auch überlegt, ob ich hier mal meine Geschichte posten sollte. Die Dramatik in einigen Berichten hat mich dann jedoch etwas abgeschreckt. Meine Story würde wohl im Vgl. zum Rest hier, bei denen es sich meist wirklich um tiefgehende Schicksalschläge handelt, zu banal und kindisch rüberkommen.
Dennoch haben wir alle hier den Schmerz gemein und daher erzähle ich Euch jetzt ein wenig von mir.

Ich bin 25 und lebe in Wien. Seit 2-3 Jahren chatte ich und habe durch dieses Medium so meine letzten Männer kennengelernt. Bekanntschaften durch das Internet zu machen hat in unserer Gesellschaft noch immer einen eigenartigen Beigeschmack, obwohl die Tendenz steigend ist. Ich weiß in meinem Fall nicht recht, ob ich es traurig finden sollte, dass das Internet mittlerweile mein Hauptfaktor für Männerbekanntschaften geworden ist.
Die klassischen Faktoren wie Freundes/Bekanntenkreis, Arbeit, das Weggehen, etc. haben sich bei mir bislang nicht so fruchtbar erwiesen punkto Männer wie das Net.

Unter einer/m Chatter/in stellt man sich auch meist gerne schüchterne, introvertierte, sonderbare, unattraktive, etc. Menschen vor. Das ist glaube ich mittlerweile schon ein wenig überholt. Auf mich könnte zutreffen, dass ich aufgrund meiner fülligen Figur vielleicht einen Nachteil in Bezug auf die Männerwelt habe. Mittlerweile bin ich mir aber meiner Attraktivität bewusst und weiß ich will bzw. was ich nicht will.

Ich bin jetzt aber vom eigentlichen Thema abgedriftet.
Vor 3 Monaten hatten ich die Trennung von meiner ersten eigentlichen Beziehung. Die Erfahrungen davor, gingen meist nur über wenige Wochen bzw. waren vordergründig s.uell.

So hat es auch ansich begonnen mit meinem Ex. Wir hätten beide nicht gedacht, dass daraus ein Jahr werden würde. Der Unterschied zu anderen typischen Beziehungen war , dass wir zwar einander sehr mochten, respektierten, gerne zusammen waren, etc. jedoch die große Verliebtheit nie gekommen ist.
Ich hätte nie gedacht, dass es so harmonisch und unkompliziert sein könnte mit einem Menschen. Die Paare in meinem Freundeskreis hatten zwar immer große tiefe Gefühle aber an diese waren auch immer große Probleme gekoppelt.
Meine Erfahrung mit G. war wunderschön, zärtlich, geborgen.
Für mich war es kein Problem, dass die großen Gefühle nicht da waren, ich habe mich rundum wohl gefühlt. Für ihn war es aber immer in Hinterkopf ein Thema, welches dann auch zum Ende der Beziehung führte. Es kam ziemlich plötzlich.

Der Schmerz hielt sich in Grenzen, vielleicht weil bis jetzt kein tatsächlicher Schlussstrich gezogen wurde. Ca. 2 Wochen nach der Trennung schliefen wir wieder miteinander und das zog sich ein paar Wochen durch. Ich glaube nicht, dass ich ihn wirklich jemals zurück haben wollte. Als Mensch wusste ich, dass er noch immer für mich da ist. Es war die Geborgenheit und Zärtlichkeit nach der ich mich sehnte und deswegen meistens auch die Initiativen von mir ausgegangen waren. Der S. in der Zeit war mit ihm glaube ich schöner, als in der Beziehung selbst.. Wahrscheinlich weil es nichts selbstverständliches mehr war und die zeitliche Bedingtheit voraussehbar war.

In diesen Wochen gab es auch eine 2-3 wöchige (s.uelle) Sendepause mit ihm, da ich jemanden kennengelernt hatte. Ein Mann, den ich gerne behalten hätte. Der viele Attribute erfüllte, die ich bei einem Mann schätze. Die Bekanntschaft mit demjenigen war nur von kurzer Zeit und darüber bin ich wohl letztlich auch froh, weil wohl jetzt noch mehr leiden würde. Ich muss zugeben, dass ich mich recht schnell in A. verguckt habe, er wollte jedoch ausschließlich nur etwas unverbindliches. Eine zeitlang überlegt ich mir, ob ich mich darauf einlassen könnte, aber dafür waren die Gefühle meinerseits schon etwas zu intensiv. Ich wäre da wohl nur ins offene Messer gerannt. Dennoch ein Mann, den ich nicht so schnell vergessen werde.

Tja und nach dieser Erfahrung war halt wieder mein Ex da, der mich trösten konnte. Es war so, als ob unsere Beziehung nie geendet hätte. Ich habe gemerkt, dass ich versuche Trost zu holen durch andere Männer (S.) zu holen.
Ich dachte A. könnte mich von meinem Ex trösten. Jedoch wurde ich v. A. enttäuscht, sodass ich wieder Trost von einem Ex holte. Und zwischendurch war noch ein Vorfall mit einem anderen Mann. Ihr könnts Euch denken, dass es 3 sehr verwirrende Monate waren.
Ich bereue aber nichts von dem was ich gemacht habe. Ich würde es wohl wieder so tun, weil die Momente einfach zu schön waren und das bissi Schmerz hmmm... am Ende bleiben doch immer nur die schönen Erinnerungen.

Danke fürs Zuhören *smile*

25.12.2002 14:02 • #1


E
...ich kann mich zwar noch nicht ganz davon frei machen, aber feststellen wie krank das alles ist wohl schon...

Ich bin der Meinung, Du solltest mal versuchen Disziplin zu waren und Deinen Körper heilen. Umso öfter Du dich einfach so hergibst, umso weniger wirst Du auch zu geben haben...jedesmal gibst Du einen weiteren Teil von Dir weg!

Viel Erfolg und Kraft durchzuhalten!

25.12.2002 17:36 • #2


A


Im Bett mit dem Ex und andere Verwirrungen

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E
Danke Timeless für Deinen Kommentar!

Seit ein paar Tagen, habe ich mich nicht mehr bei meinem Ex gemeldet und ich versuche jetzt mal von sämtlichen Männern ein wenig Abstand zu gewinnen.

Weil Du meintest, ich sollte meinen Körper heilen:

Zärtlichkeiten tun nicht nur meinem Körper gut, sondern auch meiner Seele.
Sicherlich gebe ich jedes Mal etwas von mir her, wenn ich mit jemanden intim bin. Aber glaube mir, es wird noch lange dauern bis ich mal ausgeschöpft bin *zwinker* Vielleicht liegt es auch daran, dass ich keine tiefen Hoffnungen darin reinstecke.
Außerdem kriege ich auch viel zurück, sei es auch vielleicht nur vordergründig körperlich. Damit meine ich gestreichelt zu werden, in dem Arm genommen zu werden, und und und.
Ich bekomme die Dosis Zärtlichkeit die ich brauche und auch wenn es nicht von meinem festen Partner ist, so sind es dennoch Menschen, die mir nicht egal sind bzw. denen ich nicht ganz egal bin.
Nachher habe ich mich immer gut gefühlt, nie irgendwas bereut! Bereichert mit dem Gedanken, dass es auch anders geht als nur hinterhertrauen, dass ich mich auch bei anderen Männern wohl fühle, ich es genieße.
Aber ich werde es jetzt eine zeitlang ohne den Körperlichkeiten versuchen, mal gucken wie es mir dabei geht.

Ich habe vorhin ein wenig im Forum geblättert, in der Hoffnung evt. einen Beitrag von Dir zu lesen, um Dich als Menschen ein wenig einschätzen zu können.
Ich wurde auch fündig. Du hast auch Deine Trennung beschrieben und einige Dinge kamen mir bekannt vor, wie der innige Kontak trotz der Trennung; das Bedürfnis nach Zärtlichkeit zu decken; das fürchterliche Bauchziehen; der Horrorgedanke, dass der Ex-Partner wieder jemand neues gefunden hat,...

Wie ist eigentlich jetzt Deine Geschichte ausgegangen?

25.12.2002 20:20 • #3


E
Hi Du,

du darfst nicht denken, dass ich Dich nicht verstehe...
also

Zärtlichkeiten tun nicht nur meinem Körper gut, sondern auch meiner Seele.  

Sicher tun sie das, jedoch nur für den Moment. Der Augenblick ist dann schön und die Momente fühlen sich warm und geborgen an. Klar, Zärtlichkeiten tun ja auch nicht weh..man kann die Augen schliessen kann und wird verwöhnt. Hat dazu noch keine Verpflichtung usw...ich sehe die Vorteile ganz deutlich. Aber die Nachteile bei dieser Sache sieht man eben nicht ganz deutlich. Die Nachteile siehst Du vielleicht garnicht, wenn Du nicht nach Ihnen schaust. Da ich aber glaube, dass Du aufgrund Deiner Schreibweise ein tiefgründiger Mensch bist, wirst Du die Nachteile auch bald sehen.Die Nachteile sind sehr verschwommen und unklar. Es ist ein Gefühl das mir sagt, es ist nicht gut...Du kennst dieses Gefühl auch. Man prägt seinen Charakter in die falsche Richtung...aber die Gesellschaft und das Web sind ebenfalls sehr stark, deswegen wirst Du es nur mit viel Mühe und Einsicht schaffen, wirklich rein zu werden...

Ich bekomme die Dosis Zärtlichkeit die ich brauche und auch wenn es nicht von meinem festen Partner ist, so sind es dennoch Menschen, die mir nicht egal sind bzw. denen ich nicht ganz egal bin.

Bestimmt sind das gute Menschen, Du kannst Dich bei Ihnen gehen lassen und ihr tut euch nur Gutes. Aber gerade weil Ihr euch so gut tut, wäre es doch aus Respekt der anderen Person gegenüber schöner, wenn man das körperliche weglassen kann.
Ausserdem fördert bei Menschen die sich nicht wirklich genau verstehen, dass körperliche nur dazu, dass der Kontakt mit der Zeit immer weniger wird. Du hast die Person dann nie wirklich gekannt, weil es Dir wie auch ihm, in erster Linie darum ging den Zärtlichkeitsbedarf zu decken...

Ich weiss, viel Theorie...die Praxis ist ne andere..ne sms ist schnell geschrieben! Aber Du wirst wachsen mit der Disziplin, glaub mir...es muss nicht schlecht sein allein zu sein.Wenn Du diesem Verlangen nach Zärtlichkeit immer beim ersten mal nachgibst...wirst Du nie wissen wie es ist, wenn Du den Gedanken mal aus Deinem Kopf gestrichen hast. Wenn wieder Andere Dinge wichtig geworden sind! Wenn dann wieder langsam etwas beginnt, wirst Du es schöner und intensiver erleben und vor allem auch anders wahrnehmen...es kann gut tun, nein zu sagen, dass gibt Dir ein Gefühl von Stärke. Du wirst sehen, mit jedem nein, wirst Du mehr sehen u. spüren, wie krank dein Umfeld ist...

ich frage mich gerade ob ich so bin. Das was ich hier schreibe, formt ja meinen Charakter bei Dir/euch...mmhhh??? wahrscheinlich würde ich gern so sein und komme meiner Vorstellung immer näher ich brauch nur jemand der es verstanden hat

Wie ist eigentlich jetzt Deine Geschichte ausgegangen?

Die Geschichte wird noch geschrieben, zwar nicht mehr viel...und für mich ist sie abgeschlossen, aber ausgegangen ist sie irgendwie nicht..auch wenn es besser wäre!

25.12.2002 21:00 • #4


E
Ich kann mir glaube ich denken welche negativen Gefühle Du meinst:
- Mich hinterher doch nur leer zu fühlen
- Vielleicht keinen wirklichen Genuss zu empfinden, weil es
primär um das Körperliche geht und weniger um den
Menschen.
- Mit der Zeit vielleicht auch eine gewisse Abgebrühtheit zu
entwickelen
- Letztlich doch immer nur die Sehnsucht nach was
Beständigerem haben
- etc.

Mag sein, dass diese Punkte vielleicht irgendwann einmal auf mich zutreffen werden, wenn ich so weiter mache. Oder vielleicht trifft auch schon ein Punkt unbewusst zu.

Aber momentan geht es mir nicht schlecht.
Ich habe zwar diese Trauer im Bauch, welche ich aber unter Kontrolle habe. Dh. ich weiß, dass ich für gewisse Dinge auch selbst verantwortlich bin. Ich den Schmerz quasi mit meinem objektiven Denken, meinem Willen und Disziplin unterbinden/steuern kann.

Und die Sache mit den Körperlichkeiten sehe ich so, dass ich mir das nehme, was ich brauche, sofern es sich ergibt.
Ich will mich nicht selbstgeißeln für den Moment (in dem ich S. widersage, obwohl ich es definitiv will), um möglicherweise bessere Zukunfsaussichten für mich und meinen Körper zu haben.

Ich denke punkto S. nicht viel nach über morgen, ich mache das wonach mir gerade ist. Ich lass mich einfach von der Zukunft überraschen und versuche sie nicht durch großartige Überlegungen und Spekulationen zu manipulieren.

Sollte es passieren, dass ich es übertreibe, mich selbst verliere, dann ... ja spätestens dann, werde ich mir wohl denken, hätte ich doch bloß auf diesen einen unbekannten Timeless gehört *grins* ... und spätestens dann, würde ich aus meinen Fehlern lernen und neue Wege einschlagen.
Leider gehöre ich zu den Menschen, die immer erst eins auf die Nase bekommen müssen, um etwas endlich zu begreifen.

Ich hoffe meine Gedanken kommen nicht allzu konfus rüber.


25.12.2002 22:12 • #5


E
F*ck Now, Suffer Later (Nirvana)

26.12.2002 17:54 • #6


E
Ich hoffe meine Gedanken kommen nicht allzu konfus rüber.

Nicht allzu konfus? Ich finde Deine Gedanken kommen sogar sehr klar rüber. Sogar so klar, dass ich mich frage, ob Du überhaupt verstanden hast, was ich Dir sagen wollte!

Sollte es passieren, dass ich es übertreibe, mich selbst verliere, dann ... ja spätestens dann, werde ich mir wohl denken, hätte ich doch bloß auf diesen einen unbekannten Timeless gehört *grins* ... und spätestens dann, würde ich aus meinen Fehlern lernen und neue Wege einschlagen.  

All das wird nicht geschehen. Du wirst Dich nichts verlieren, Du wirst nichts offensichtliches feststellen und Du wirst auch immer so weitermachen können. Ach, weisst Du? ich kann das was ich sagen möchte nicht wirklich in Worte fassen, es ist ein Gefühl dass mir sagt was richtig und falsch ist. Ich möchte ja noch nicht mal, dass Du es einhälst, dass wäre zuviel verlangt. Ich möchte nur, dass du anzweifelst was Du tust. Du hast dann schon die halbe Miete!

Und die Sache mit den Körperlichkeiten sehe ich so, dass ich mir das nehme, was ich brauche, sofern es sich ergibt.  

Es wird sich oft ergeben, fürs Bett findest du immer einen. All das was Du sagst, zeugt von grosser Überzeugung und Sicherheit in Deinem Handeln. Mein Gefühl, dass ich Dir vermitteln möchte ist schwächer als Deine Überzeugung.D.h. es ist schwerer es zu verstehen. Die Tat ist dann stärker. Irgendwie tust Du mir auch bisschen leid, in Dir drin sieht es so anders aus...Dein Trieb ist bestimmt stärker als Deine Verletzung, aber so kannst Du sie nicht heilen. Du? weisst du was? es kommt drauf an wo Du hin möchtest...was Du erreichen willst! ich glaube wir streben völlig unterschiedliche Ziele an...
Vielleicht kannst Du Dir am ehesten vorstellen was ich meine,  wenn Du dir vorstellst, dass Dir Dein nächster Freund sagt, dass er vor Dir genommen hat was sich ergeben hat... ::)

Ich will mich nicht selbstgeißeln für den Moment (in dem ich S. widersage, obwohl ich es definitiv will), um möglicherweise bessere Zukunfsaussichten für mich und meinen Körper zu haben.

Wenn Du es als geißeln ansiehst, dann mach weiter...gib Dich hin...Wahrscheinlich stört mich gerade nur Dein klarer Schreibstil, dass was Du tust ist überall, keiner schafft es sich davon frei zu machen...aber es so auszusprechen, liegt mir nicht. Manche werden nur denken, ich rede um den heissen Brei oder will was schön reden. Aber mir geht es darum, dass mir bei klar ausgedrückten Worten, das Gefühl fehlt.

Leider gehöre ich zu den Menschen, die immer erst eins auf die Nase bekommen müssen, um etwas endlich zu begreifen.

Dann ist es aber zu spät...denk dran, mache Erfahrungen muss man nicht machen.Aber komm lassen wir das jetzt...geh Deinen Weg..folge Deinem Drang...er wird Dir den Weg zeigen...

Bekehrungsversuche sollte man mit niemanden machen, außer wenn der andre es selber wünscht.

bye, schöne Tage und einen Guten Rutsch

ps: ich weiss, dass es nicht so streng ist, wie ich es beschrieben habe.Aber es wäre/ist der richtige Weg...

26.12.2002 19:06 • #7




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