Es ist ein leidiges Thema. Ich bin mit meinen Nerven ziemlich am Boden und mag Euch mal kurz die Sachlage schildern.
Vor einem Jahr habe ich eine junge Frau kennengelernt. Leider über die Arbeit. Wir arbeiten zu meinem doppelten Leidwesen seit März auch noch in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe. Einen Weg in eine andere Firma gibt es nicht, bin gerade verbeamtet worden.
Alles fing damit an, dass ich sie scheinbar faszinierte, durch meinen Lebensstil, ich bin sehr viel anders als ihre sonstigen Bekanntschaften, lebe bewusst, habe kein Problem damit, am Wochenende zu hause zu bleiben, trinke nicht übermäßig und bin auch sonst ein eher braver, was ich definitiv nicht sein müsste, Möglichkeiten für Frauen und sonstiges hätte ich genug gehabt in meiner Heimatstadt. Aber ich lehne das ab.
Wir unterhielten uns nach der Arbeit jeden Tag, wochenlang. Trafen uns erstmalig letztes Jahres im Mai. Ich erinnere mich noch an jedes Detail, es war ein wunderschöner Abend in ihrer Gegend (Allgäu) , wir redeten stundenlang und der Abend endete an nächsten Morgen. Es war schon Samstag. Wir küssten uns. Sie Umstände machten mich trotzdem skeptisch. Sehr sogar und das merkte sie. Wir telefonierten am darauf folgenden Tag, noch nie war eine Frau so Feuer und Flamme für mich und ich gleichermaßen für sie. Ich empfinde das noch heute als etwas sehr einzigartiges. Sie wollte unbedingt mit mir zusammen sein, ich wollte das auch, wir waren uns einig.
Ich muss dazu erwähnen, dass wir einen Altersunterschied haben von 9 Jahren, sie ist 24. In Gesprächen kam heraus, sie hatte bisher nie eine richtige Beziehung. Sie habe nie wirklich Gefühle für einen Mann empfunden. Damals dachte ich 'wow, eine Frau, die weiß, was sie will'. Leider bin ich da heute etwas schlauer. Erst später erzählte sie mir, dass sie wohl zig Affäre hatte. Das störte mich nicht, aber ich merke heute ihre Unerfahrenheit in Sachen Beziehung. Auch das war für mich nie ein Thema, obwohl ich auf zwei Beziehungen zurück blicken kann, eine 5 und eine 6 Jahre.
Alles in allem empfand ich die wenigen Monate als die bisher schönste und intensivste Zeit meines Lebens. Skeptisch aber stimmte mich bereits damals: nie lebten wir Alltag. Sie hatte immer etwas vor, meistens mit Freunden, sie arbeitete nebenbei noch als Friseurin, um sich auch Partys zu finanzieren, bzw. Fahrten dort hin etc. Insgesamt machten wir eigentlich nie wirklich etwas zusammen, das zog sich zwei Monate. Ich empfand jede Sekunde als so intensiv, dass ich das nie monierte. Trotzdem fiel es auf, dass sie ständig mit Freunden unterwegs war. Ich fragtte auch, wieso ich nicht mal mit kommen könnte. Sie war skeptisch. Sie war der Auffassung, ich passte nicht in ihren Kreis.
Ihre Familie hatte ich zwischenzeitlich kennenlernen dürfen. Sie hatte scheinbar bisher noch nie einen Freund vorgestellt, wow - ich war der erste. Das war schon etwas sehr Besonderes.
Ihre Eltern sind in meinen Augen sehr herzlich gewesen, aber sie redete anders, sie war wohl stellenweise als Kind so heftig drauf, dass sie mal bei den Großeltern bleiben musste für einige Monate. Ich konnte nie wirklich nachempfinden, was gewesen war, aber ich vermute aus heutiger Sicht, dass sie massive Bindungsprobleme hat, daher auch kein echtes Vertrauen zu den Eltern (die vieles nicht wissen) und auch nie einen echten Partner gehabt, da kommt eins zum anderen.
Sie ist sehr emotional, zeigt das aber nie, zeigt generell wenig Wärme oder Freude, Gefühle etc. Sie hatte Dro., das weiss ich. Ich denke mir manchmal, dass ihr das möglicherweise die Empfindung für kleine Momente genommen hat. Nur eine Vermutung.
Insgesamt ist sie, ungeachtet meiner Gefühle für sie, ein sehr egoistischer Mensch. Ich würde Dinge für sie tun, die ich umgekehrt nie erwarten könnte. Habe sie mal mitten in der Nacht von einer Party abgeholt, weil einer ihrer Kumpels sie hat sitzen lassenm sie brach mir ins Auto, half mir mitten in der Nacht nicht einmal, die sache zu bereinigen, auch am kommenden morgen nur ein 'hey, sorry' nicht mal ein Danke fürs abholen. Das war schon heftig. An vielen anderen Kleinigkeiten merkte ich, dass sie nie gelernt hatte, für andere da zu sein. Ich habe hier keine echten Freunde, keine family, da ich des Jobs wegen hier her gezogen bin. Ich war einmal so krank, sie kam mich nicht einmal besuchen, weil sie eine Grillfeier gepant hatten bei einem Kumpel, bei dem sie auch über Nacht blieb.
Eines Tages im Juni waren wir in einem Park, das einzige Mal nach unserem ersten Date, dass wir etwas ausserhalb meiner oder ihrer wohnung unternahmen. Ich hatte immer den Eindruck, dass alles heimlich ablaufen muss. Im Park kamen uns plötzlich zwei ihrer Freunde entgegen, ich konnte erkennen, dass sie sowohl getrunken hatten, als auch irgendwie was geraucht. Mir war die Begegnung weniger unangenehm als ihr.
Auf einer Familienfeier sprach ich mit ihrer Schwester. Ich wollte über die Jugend / Kindheit etwas erfahren, nebenbei, nicht aushorchen, aber ich merkte, dass das zwecklos war, denn ihre Schwester war/ist der Kontrast pur. Als meine damalige Freundin das Gespräch halb mit bekam, war sie stinksauer. Es herrschte Funkstille, das war im Juli. Selbst im Büro kam ich kaum mehr an sie heran.
Wow, ich schien einen so heftigen Vertrauenspunkt getroffen zu haben, dass sie eine woche nichts sprach. Ich schrieb einen drei Seitigen Brief. Entschuldigte mich, bat um ein Gespräch. In dem Brief schrieb ich ihr, wie sehr ich sie mag, dass ich meine Zukunft mit ihr verbringen würde. Eine Freundin von mir las den Brief später und meinte, wenn eine Frau davon nichtt berührt werden würde, stimme etwas nicht. Von meiner damaligen Freundin kam wenig bis garnichts. Wir trafen uns spontan, etwa 2 Wochen, nach dem sie den Brief las. Sie meinte, sie wolle sich Gedanken machen, brauche Zeit. Als wir uns trafen, war die Stimmung trüb, extrem sogar. Im Kern ließ sie kein gutes Haar an mir. Ihre gesamte Aussage kritisierte eigentlich die Eigenschaften, weshalb sie mich damals toll fand. Wir beendeten die Beziehung unter Tränen. Hauptsächlicher Aspekt war, dass sie dder ansicht war, ich passe weder zu ihren Interessen noch dem Freundeskreis. Diesen hatte ich zwar nie wirklich kennen gelernt, aber sie hatte auch kein Interesse daran, dass wir mal zusammen kommen, zumindest zeigte sie nie Interesse, ich wollte mich nicht aufdrängen.
Es war der Jahreswechsel, sie ignorierte mich, auch im Büro sah ich sie nicht, da sie Urlaub hatte. Es kam nichts von ihr und ich litt wie ein Hund, hatte Dienst an allen Tagen, niemanden hier, heilig Abend war ich allein, Silvester hatte ich hier niemanden. Ich hatte noch keine gefestigten sozialen Kontakte. Als wir uns erstmalig wieder trafen im Büro war sie extrem abweisend.
Zwischenzeitlichen spürte ich, trotzdem ich mich beinahe anbiderte, dass da keine 2. Chance mehr möglich ist.
Es verging kein Abend, an dem ich nicht weinte, kommenden Morgen hatte ich Magenschmerzen, weil ich wusste wir würden uns im Büro wieder sehen. Dort sprach sie wieder mit mir, wollte auch wissen, was ich so mache, etc etc aber ich hielt mich bedeckt, da ich keine echte Lust mehr hatte, sie über alles zu informieren.
Ich realisierte meine Lage und begann über den Schwimmverein, in den ich zwischen den Jahren eingetreten war, Kontakte aufzubauen. Das lenkte nur mäßig ab, aber immerhin. Zufällig begegnete ich ihrer Schwester auf einer Feier. Auf der Feier war ich ein wenig Frauenschwarm, scheinbar registrierte ihre schwester das und erzählte meiner Ex Freundin davon. Montag darauf konnte ich mir vor Kollegen (die allesamt von unser Heimlichbeziehung nicht die basseste Ahnung hatten) eine szene vom Feinsten anhören.
Wir telefonierten am Abend und ich hörte heraus, sie hing mindestens noch genau so an mir, wie ich an ihr. Wir trafen uns zu einer Aussprache, wie es weiter gehen solle. Sie war furchtbar eifersüchtig auf andere Frauen, die ich zwischendurch kennen gelernt hatte. Mir war nie bewusst, dass sie auch nur einen Funken von Interesse hat. An diesem Abend küssten wir uns und es sollte wieder mit uns weitergehen. Ich war skeptisch, denn die kommenden drei Wochenenden war sie nun schon wieder mit Kumpels unterwegs. Also strich ich dieses für mich haltlose und folgenlose Gespräch und wir blieben Kollegen, wie auch bisher. Darauf kam sie wieder auf mich zu, zwischenzeitlich war wieder ein Monat vergangen, mein Terminkalender endlich mit neuen Kontakten gefüllt, endlich saß ich nicht wochenende für Wochenende nur daheim und wartete, bis sie mir vielleicht schrieb oder antwortete etc.
Ich hatte immer das Gefühl, je mehr ich mich rar machte, deso mehr stiefelte sie mir nach. Das aber kann dauerhaft kein Konzept für eine Beziehung sein, nicht in meinen Augen.
Spontan rief sie an, sie sei bei einer Feier in meinem Ort, ob sie bei mir übernachten können, dann müsse sie nicht mehr heimfahren und könne mit mir gemeinsam ins Büro am nächsten Tag fahren. Ich war skeptisch und wir diskutierten darüber. Trotzdem dachte ich, es wird schon werden. Also lkam sie zu mir. Wir hatten keinen S., ich fühlte mich sehr unwohl. Sie hatte eine Fahne, wies mich massiv ab, wollte keine Nähe. Am kommenden Morgen sprach ich sie darauf an, sie gab zu dass sie sehr starke Stimmungsschwankungen habe, sie sei sich dessen bewusst, könne daran aber angeblich nichts ändern. Sehr unzufriedenstellend.
Im Büro meinte sie dann, es sei wunderschön gewesen, sie sei optimistisch. Wieder sahen wir uns erst mal nur wieder im Büro. Das ganze nahm Affärencharakter an und ich versuchte das ganze nur wenig an mich heran zu lassen, gelang mir eher schlecht als recht.
Einige Tage später übernachtete ich bei ihr. Ich sollte mir der Bahn kommen, sie wollte nicht, dass man in ihrem Ort mein Auto sah, sie kenne die Gerüchte dort. Also nahm ich den Zug, ich kam mir vor wie ein Trottel, aber sie zu umarmen, bei mir zu haben, entschädigte. Am kommenden Morgen musste sie früh raus, bei einem Kumpel für die Vorbereitung für eine Feier helfen, ich musste mit dem Taxi zur Bahn, sie hatte nicht mal Zeit, mich duschen zu lassen, es war Samstags. Zu frühstücken gabs auch nichts, bei mir wurde sie stets Top umsorgt. Ich erwartete nichts, aber es fiel auf.
Das gesamte Wochenende meldete sie sich nicht. Wir hatten S. in der Nacht. Ich littt wieder wie ein Hund. Auch die Kontakte aus dem schwimmverein brachten wenig Zerstreuung.
Nun trafen wir uns noch einmal und ich sagte ihr klar, ich bin nicht ihr Spielball. Erstaunlich war, dass ihr ihr Verhalten furchtbar Leid tat und sie sagte, sie sei durch ihre schwere Kindheit, deren Details ich nicht kenne, zum Vollegoisten geworden, das tue ihr leid, sie erwähnte nochmals wie bereits vorher, ich würde nicht zu ihr passen etc - alles keine neuen Erkenntnisse. Ich fragte sie, weshalb sie dann unbedingt einen Neustart wollte! Davon wollte sie nichts wissen, ich zeigte ihr eine Mail, in der ich ihr unter die Nase rieb, dass sie unbedingt wieder mit mir zusammen kommen wollte.
Ich war / bin enttäuscht und sauer, dass sie bei jedem Aufeinandertreffen extrem zwischen ja und nein schwankt. Wir telefonierten noch mal und sprachen darüber. Alles, was ich ihr diesbezüglich sagte, reflekktierte sie und wusste sie selber bereits bestens. Ich fragte sie, was sie wolle, wie sie sich das in Zukunft vorstellen würde, denn wenn sie keine Vorstellung hat, werde ich den Kontakt abbrechen, zu meinem leidwesen steckte mich mein Boss auch noch mit ihr in eine Arbeitsgruppe.
Dieses ewige Hin und her macht mich mürbe. Ich habe sie so unendlich gern, ich will sie nicht verlieren, aber ich würde sie niemals als Bekannte/Freundin sehen können.
Vorgestern schrieb sie mir endlich mal wieder, über Ostern ist sie mit einer Freundin in den Bergen wandern.
Ich weiß mir keinen Rat, ich kann sie nicht davon überzeugen, dass sie sich einfach mal entscheiden soll, ich kann nicht nachgeben, wenn sie mich wieder an sich zieht und das weiß sie, ich bin ihr sicher...
Meine schwierigkeit ist, solange ich emotional an ihr hänge, bin auch ich für nichts anderes frei. Meine Befürchtung ist, dass es ewig so weiter geht. Ich merke, dass ich trauriger werde, der Lebensmut ist nicht mehr so wie früher, auch Leute, die mich so gut garantiert nicht kennen, sagen, ich sei traurig geworden.
Ich wollte meine Geschichte mal niederschreiben, manchmal hilft allein das, aber mir leider doch nicht wirklich.
Vielleicht kann mir jemand Seelentrost spenden
19.04.2014 12:44 •
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