Hallo meine Lieben,
ich habe vor ca. 5 Monaten bereits einen Thread unter einem anderen Namen eröffnet, als ich ihn vorhin las hat sich mein Magen fast umgedreht, wie vernebelt meine Argumentation noch war. Dort habe ich auch wenig oder gar keine hilfreichen Ratschläge von den Usern bekommen, hoffe daher das ich dieses Mal mehr von eurem gesammelten Wissen und euren Erfahrungen auf den Weg mitbekommen kann
Vielleicht kurz die Rahmenbedingungen der Geschichte: Mein Exfreund und ich haben uns letzten Sommer in der Ukraine im Urlaub kennengelernt, er kommt aus Polen, ich war eine lange Zeit in Osteuropa unterwegs, habe dort studiert und gearbeitet. Wir haben als gemeinsame Sprache Englisch benutzt, obwohl er eigentlich auch gut Deutsch spricht. Ich spreche kein Polnisch, kann es jedoch ein bisschen verstehen, da ich sehr gut Russisch spreche. Warum ich dies so ausführlich beschreibe? Ich glaube es gab oftmals Situationen in denen ich seine Aussagen (auf Englisch) falsch verstanden habe, er sich nicht auf einer Gefühlsebene auf Englisch gut ausdrücken konnte, im Gegensatz zu mir. Wir haben uns von Anfang an jedoch sehr gut verstanden, er hat politisch andere Ansichten als ich, was ich aber eigentlich sehr interessant fand, wir interessieren uns beide sehr für Literatur, Diskutieren, Museen, Reisen und haben auch ähnliche Vorstellungen von der Zukunft (Ehe, Kinder). Er ist jedoch sehr religiös, hatte jedoch auch das Gefühl das sich dies im Laufe der Zeit etwas abgeschwächt hat. Ich selber bin auch sehr religiös aufgewachsen (jedoch evangelisch, ich glaube er hatte vorher noch nie jemanden getroffen, der nicht katholisch ist ). In der Zeit in der wir zusammen waren, habe ich auch wieder zu meinem Glauben zurück gefunden, daher hatte diese Begegnung auf jeden Fall schon eine gute Sache.
Wir sind ziemlich schnell in eine Beziehung reingerutscht. Er hat mir nach unserem Kennenlernen angefangen Fotos von seiner weiteren Reise geschickt, wir haben viel miteinander geschrieben und auch oft abends miteinander geskyped. Ich hatte das Gefühl, das ich ihn schon lange kennen würde, er kam mir überhaupt nicht fremd vor. In den nächsten Monaten kam es auch zu mehreren Treffen, er lebt in Warschau, ich war derweile wieder zu meinen Eltern gezogen, da ich auf Arbeitssuche war. Ich habe seine Eltern, Familie, Geschwister etc. kennengelernt, auch einige seiner besten Freunde. Er war sehr stolz ihnen mich vorzustellen. Anfang Oktober fing bei ihm das Masterstudium an und ich habe schon gemerkt das er sich in den Wochen darauf sehr verändert hat. Er war oft sehr gestresst, hatte Stimmungsschwankungen (nicht nur mir gegenüber, auch anderen Menschen/Freunden/Eltern). Wirkte traurig, dann schon wieder fast manisch und im Liebeswahn/Vermissungswahn. Ich habe sogar über Skype seinen körperlichen Verfall gesehen. Mit dem Abstand von heute kann ich sagen, dass ich denke das er zu diesem Zeitpunkt schleichend in eine Depression gerutscht ist, welches er mir aber nicht gesagt hat. Ich habe dann versucht ihn immer aufzubauen, freundlich und nett zu ihm zu sein, ihm zu zeigen, dass das Leben nicht nur aus Arbeit besteht und dass er sich nicht selber so runterziehen soll und hart mit sich sein soll. Dann Mitte November hat er von einem auf den anderen Tag den Kontakt abgebrochen (von täglichem Kontakt, gute Nacht/guten Morgen sagen über FB etc.) zu nichts mehr. Ich habe versucht ihn zu kontaktieren, es ging mir wirklich, wirklich schlecht, da ich nicht wusste was los war. Ca. 2 Wochen später habe ich es dann geschafft noch einmal mit ihm telefonisch zu sprechen, nachdem ich immer gesehen hatte das er online war aber meine Nachrichten gezielt ignoriert hatte und meine Telefonanrufe weggedrückt hatte. Er sagte mir das es ihm Leid täte, er mich nie geliebt hat und er mich nie seiner Familie hätte vorstellen sollen (Kurzversion). Außerdem noch viel Glück in meinem Leben, da wir ja auch sowieso nie zusammen gepasst hätten. Dies sagte er in so einer emotionslosen Weise wie ich es selten von Menschen gehört habe. Ich hatte sowieso das Gefühl, dass er nur Dinge nachgeplappert hat, welches ihm Freunde/Verwandte gesagt haben, es wirkte nicht authentisch. Seitdem Funkstille, außer ein Foto von sich und seinen Geschwistern und seinem Neffen, das er meiner Mutter an Weihnachten über FB geschickt hatte (weil ich ihn blockiert hatte). Lustiger weise haben meine Mutter und er sich nie getroffen, sehr komisch alles.
Ende Januar habe ich dann dieKontaktsperreaufgelöst und ihm eine kurze aber nette Nachricht geschrieben, dass es mir gut geht, ich jetzt in Stadt x lebe, einen Job gefunden habe, viel mit polnischen Firmen zusammenarbeite und wie es ihm so geht. Die Nachricht las er sofort, danach hat er mich wohl auf die ignore Liste bei FB gesetzt. Ich schickte ihm 2 Wochen später eine SMS, das ich verstehe wie es ihm ging im Herbst. Ich hatte auch eine nicht so gute Zeit, durch Arbeitssuche, keine Freunde vor Ort etc. Auch ich war verunsichert. Habe ihm alles Gute gewünscht und nochmal gesagt, dass ich unsere gemeinsame Zeit sehr geschätzt habe und ich ihn sehr geliebt habe und das er trotzallem ein toller Mensch ist. Auch darauf habe ich keine Antwort erhalten, was ich sehr traurig fand. Ich hätte gerne seine Perspektive gehört, aber vielleicht war es einfach zu früh ihn zu kontaktieren.
Der Knackpunkt der Geschichte ist das ich trotz den 6/7 Monaten ihn immer noch sehr vermisse. Seine Bodenständigkeit, seinen Humor, seine Liebenswürdigkeit. Ich habe nicht das Gefühl, das wir wirklich eine Aussprache hatten. Ich habe immer noch Gefühle für ihn. Wir beide wollten Stabilität, er hat mir oft gesagt, dass ich von seinen zwei anderen Freundinnen vor mir, ich die einzige war, mit der sich vorstellen könnte Kinder zu haben. Er hatte sich schon einen genauen Plan für das Jahr 2018 ausgedacht, mit zusammenziehen in Stadt x, Verlobung, Heirat. Seine Schwester hat mir oft gesagt, das sie ihn seit langer Zeit nicht mehr so glücklich gesehen hat wie mit mir. Und ich glaube durch meinen Drang nach Stabilität und einem Zuhause hänge ich immer noch sehr an ihm und seine Versprechen. Ich kann mir gut vorstellen, dass es ihm alles zu viel wurde (auch familiäre Sachen, auf die ich hier nicht eingehen möchte), aber dieser absolute Kontaktabbruch ist für mich einfach nicht verständlich. Ich denke auch das der Druck einfach zu groß für ihn wurde, den er sich aber auch selber gemacht hat.
Ich würde ihn sehr gerne vergessen, auch diese ganze Beziehung, da ich das Gefühl habe, dass es mich überhaupt nicht weiterbringt, ich kann nicht verstehen, dass ich nach fast 7 Monaten immer noch oft an ihn denke? Auch frage ich mich ob ich nicht einfach mal versuchen soll seinen Freund/seine Schwester zu kontaktieren zu dem Thema. Es wurmt mich einfach noch so. Ihn selber zu kontaktieren halte ich auch für Quatsch, wenn er mit mir sprechen möchte, dann wird er es bestimmt tun. Ich würde es mir einfach so wünschen, noch einmal miteinander zu sprechen.
Für Ratschläge, Erfahrungen etc. bin ich sehr dankbar! Vielleicht hat jemand auch schon so eine Erfahrung gemacht?
29.05.2018 19:14 •
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