Zitat von Liebende:Mir fehlt der Halt. Ich hab das gefühl ich falle und versuche einfach mich irgendwo festzuhalten, aber da ist nichts. Er sagt er ist dafür mich, aber er ist nicht da, kann auch gar nicht da sein.
Schau, egal was er
sagt:
De facto führt Ihr eine Affaire, wie sie im Buche steht:
- Ihr bekennt Euch nicht öffentlich zueinander.
- Seine Frau weiß nichts - es geht nicht um Polyamorie - und er hat nicht vor, sie zu informieren.
- Er fürchtet, seine Kinder und seinen Besitz zu verlieren. Beides ist ihm wichtiger als Du.
- Er ist die meiste Zeit über nicht da und Ihr redet nur über seine, nicht über Deine Probleme.
- Wenn Ihr Euch seht, geht es in erster Linie um körperliche Nähe, weil Ihr Euch so selten trefft.
- Ihr seht Euch unter Umständen (Auto, Hotel), die für Dich schlicht entwürdigend sind.
Euch beiden geht inzwischen genau das ab, wofür Affairen eigentlich gedacht sind:
Spaß.
Eure Affaire ist zunehmend zum Krampf geworden, weil Du ihn liebst und Dir die dafür passende Beziehungsform wünschst, also nicht länger mit all der Unverbindlichkeit zurechtkommst, die oben nochmal aufgelistet und eben kennzeichnend für alle Affairen ist. Inwiefern er das schafft, ist letztlich sein Problem. Solange er nur redet, statt sich zu entscheiden und zu machen, scheint sein Leidensdruck sich jedenfalls in Grenzen zu halten.
Eure Affaire wird Dir
nie mehr guttun, denn sie erfüllt Deine Bedürfnisse nicht und die gehen weit über das Körperliche hinaus. Es spielt keine Rolle, warum er sich nicht trennen will.
Fakt ist: Er tut es nicht, seit zwei Jahren nicht. Glaub mir: Er weiß genau, wie schlecht es Dir mittlerweile mit dieser Sache geht. Daß er Dich dennoch immer wieder bittet, sie fortzusetzen, ist sowas von
selbstsüchtig, weinerlich und bequemlich, daß ich nur noch würgen könnte.
Wenn dieser Mann Dich von Herzen lieben würde, dann könnte er gar nicht
ertragen, daß es Dir
so schlecht
mit ihm geht. Ein Mann, der Dich wirklich liebt, hätte Eure Affaire längst beendet - nicht um seinet-, sondern auch und vor allem
um Deinetwillen.
Deiner hingegen ist wirklich ein widerlicher Egoist, denn einerseits ist er zu feige, etwas an der Situation ändern, obwohl sie Dich offenkundig nur noch stresst, andererseits hat er auch nicht die Größe, Dich ziehen zu lassen, obwohl das der einzige Weg ist, wie Du wieder zu Dir finden und zufrieden, vielleicht sogar glücklich werden kannst.
Dein Affairenmann kann von Liebe labern, soviel er lustig ist: Solange er nichts dafür tut, sind und bleiben das nur
Worte, deren
Leere Du jeden Tag daran erkennen solltest, wie es
Dir damit
geht, daß er ihnen keine Taten folgen läßt.
Es gibt aus meiner Sicht nicht mehr viel zu Deiner Situation zu schreiben.
Fakt ist: Solange Trennung für ihn kein Thema ist, bleibt Dir nur die Wahl, zu
bleiben und immer größeren
Frust darüber zu entwickeln, daß eine Affaire nun mal keine Liebesbeziehung
ist und Dir insofern auch nicht das geben
kann, was Du Dir eigentlich von Eurem Verhältnis
erwartest, oder zu
gehen und zwar eine Zeitlang
allein zu sein, aber dafür wieder die
Aussicht auf innere Ruhe und einen anderen Mann zu haben, der Dir all das bieten kann, was Dein Affairenmensch nicht auf die Reihe bekommt.
Was Du definitiv
nicht mehr haben wirst, ist
Spaß - also das, wofür die Affaire eigentlich mal gedacht war (bzw. hätte gedacht sein sollen; ich bezweifle, daß Du sie je als solche gesehen hast). Dafür hängst Du mittlerweile emotional viel zu tief in der Sache drin.
Was Du definitiv auch
nicht bekommen wirst, ist ein Liebespartner, auf den Du Dich 100%ig
verlassen kannst. Denn selbst
wenn er sich von seiner Familie lösen sollte, wird
eben deshalb kein Segen auf Eurer eigenen Beziehung liegen. Was er heute seiner Frau und seinen Kindern antut, könnte er morgen bereits auch Dir und den Kindern antun, die Du vielleicht mal mit ihm hast.
Zudem würden seine Kinder Dich vermutlich ablehnen, wenn sie erst mal erfahren - und dafür wird ihre Mutter schon sorgen - daß
Du der (äußere)
Grund dafür bist, daß
ihre Familie sich in Rauch aufgelöst hat. Und Deine Kinder müßten mit dem dumpfen Eindruck aufwachsen, daß es sie eigentlich nie hätte geben dürfen, da der
Preis dafür die kaputte Familie ihrer Halbgeschwister aus erster Ehe war.
Ich kann Dir nur dringend empfehlen, mal wirklich
zuende zu denken, was geschähe, wenn Dein Wunschtraum sich erfüllt und Dein Affairenmann Nägel sich Deinetwegen tatsächlich von seiner Familie trennt. Und damit meine ich nicht, daß Du Dich romantischen Vorstellungen hingibst, sondern das Ganze auch mal aus der Brille all jener Menschen betrachtest, die davon mitbetroffen wären.
Vielleicht hilft es, wenn Du Dich mal in ein Forum begibst, wo Nexte über ihren
Patchwork-Alltag mit dem gebrauchten Mann und seinen Altlasten berichten. Neben ethischen Bedenken (selbst ein Trennungsgrund zu sein) haben eben solche Beiträge stets genügt, mir eben
nicht zu wünschen, daß ein bis dato verheirateter Mann mit wehenden Fahnen bei mir eingezogen kommt. Ich hätte
keine Lust, jedes zweite Wochenende mit den Kindern einer anderen Frau zu verbringen und allein so ständig daran erinnert zu werden, was der
Preis dafür war, daß ich jetzt mit ihm leben kann.
Manchmal bekommt man tatsächlich, was man sich wünscht - nur um dann festzustellen, daß es nicht das ist, was man eigentlich wollte. Versuch mal, in diese Richtung zu denken...