Hallo!
Für den pathetischen Titel möchte ich mich entschuldigen, die folgende Geschichte aus meinem Leben ist sicher nicht so spannend wie der Titel erahnen lässt, für mich trifft er aber den Kern der Sache.
Wie so viele hier möchte ich auch über mich schreiben und gerne wissen, was andere darüber denken; wie ihr die Situation einschätzt.
Im Oktober letztes Jahr hat meine Ex-Freundin nach 5 Jahren Schluss gemacht - für mich urplötzlich und aus heiterem Himmel; mich vor vollendeten Tatsachen gestellt: Ja, ich habe mich in einen anderen verliebt usw. Sie wusste um ihr Tun genau, unser Freundeskreis zerbrach ich verlor nicht nur sie, auch 4 Freunde die in diesen 5 Jahren das Zentrum meiner Welt waren, denn mit einem von ihnen, hat sie was angefangen, alle dieser vier wussten es ausser ich... der dumme, naive, gutgläubige Kerl... naja... :/
Ich habe einen Monat lang gelitten wie ein Hund, obwohl ich Hunden jetzt nicht diese negative Konnotion andichten möchte - aber ihr wisst, wie ich es meine. Kam kaum aus meiner Wohnung, Studium wurde auf einmal sehr unwichtig, eigentlich mein ganzes Leben. Ich suchte mich neu. Habe versucht mich zu erinnern wie ich vor ihr war. Was machte mich aus? Was war der Typ Frau den ich bevorzugte? Was waren meine Ziele im Leben?
Auf all dies fand ich Antworten.
Ich fand einen Monat nach der Trennung sogar eine neue Freundin... ich weiß ihr denkt jetzt wohl: Die Hammermethode... vergiss eine, indem man sich ne andere sucht. Dooferweise, dachte ich das in dem Moment auch und ich ging dennoch eine Beziehung zu einem wunderbaren Mädel ein. Sie war eigentlich der Typ Frau auf den ich stand bevor ich mit meiner Ex zusammen kam. Zierlich, schlank, 1,58m groß, große grüne Augen (mit gelben Kristallen drin ich habe noch nie so schöne Augen gesehen, so klar...), lange dunkelblonde ins rotbräunlich übergehende Haare, Lippenpiercings, gebildet, philosophisch... eine Querdenkerin, wir mochten die gleiche Musik (Metal-, Gothiczeug ) sie war irgendwie sehr individuell. Sie hatte es im Leben nicht leicht und dann komme ich in ihr Leben, der - wie sie meint - leidende Schönling, der geheilt werden müsse (also sie fand das irgendwie anziehend vllt war ich eine Herausforderung keine Ahnung). Nun ja. Diese Beziehung war im Prinzip unter schlechten Vorzeichen entstanden.
Aber in der kurzen Zeit (3 Monate) in der ich mit meiner neuen Ex zusammen war, ging es mir gut. Wir waren beide nicht direkt verliebt... ich denke, eher der Wunsch, das Ideal eines Partners haben wir in uns gesucht und teilweise auch gefunden. Manchmal hatte ich das Gefühl wir lebten einen Traum der nicht unser war. Das Ideal kollidierte mit der Realität. Nur der Wunsch, der Schatten einer Partnerschaft, war es der uns zusammen hielt. Und in diesen 3 Monaten lernte ich viel. Viel über mich. Das Leben. Beziehungen. Und das ich wirklich naiv war und bin.
Ich dachte man sollte verliebt sein, um mit jmd schlafen zu können... ich lag falsch in dieser Zeit sprach ich mit meiner neuen Ex direkt auch das Thema Trennung, Zweifel an mir selbst und Übergangsbeziehung an. Und sie hörte mir zu... ich verlor mich in ihren großen Augen... und ich habe mir gewünscht, sie später kennengelernt zu haben. Dann wäre es vllt. etwas aus uns geworden. Sie war irgendwie damit einverstanden und es ging ihr jedoch darum, dass ich keine Gefühle mehr für meine Ex habe. Aber welche für sie (meine neue Ex) entwickle. Sie war in mich verliebt - hat mich so liebevoll angesehen, irgendwie so anhimmelnd. Manchmal dachte ich unsere Beziehung ist eigentlich eine Affäre, zwischen zwei an sich fremden Menschen, die die Sehnsucht treibt.
Irgendwann wurde mir alles zu viel und ich habe Schluss gemacht. Es war jedoch im gegenseitigen Einverständins, zumal es eine Fernbeziehung war (uns trennten rund 90 km) und sie im Sommer nach Frankfurt/Main ziehen würde zu ihrer kranken Mutter und ich nicht wüsste, wo ich am Ende vom Studium landen werde. Es war richtig, es war gut - eine Fernbeziehung macht nur Sinn wenn man in absehbarer Zeit an einem Ort zusammen leben kann. Oder?
Nach ihr hat es mich auch nicht gestört wenn ich meine Ex (die aus der fünf-Jahres-Beziehung) in der Straßenbahn sah, oder so. Man grüsst sich, aber ich habe nie ein Gespräch mit ihr gesucht, wobei sie immer so wirkte, dass sie noch einmal mit mir reden wollte. Ich wollte nicht. Hab Angst gehabt, alles könnte wieder hochkommen - wer von euch Lesern kennt dies nicht?
Tja, und gestern... sagte eine Freundin zu mir (sie kennt meine Ex von den fünf Jahren, wir waren Komillitonen), dass meine Ex nun mit dem Typ, weswegen sie mich verlassen hat, zusammen zieht. Mhm. Ich sass da und dachte: Ok, in fünf Jahren wollte sie nicht mit mir zusammenziehen, auch wenn ich sie gefragt habe... und mit ihm macht sie das nach vier Monaten Beziehung. Fail.
Ich weiß nicht warum... aber mich stört das extrem. Ich habe das Gefühl, dass ich nichts für sie empfinde - nur mein Ego ist total angekratzt.
War ich es nicht wert, längerfristig Pläne zu schmieden? Was hat er, was ich nicht habe? Er hat ein total gestörtes Ego... trinkt viel, kommt nie raus, ist ein Stubenhocker, hängt die ganze Zeit am Computer und zockt World of Warcraft... teilt sich nie mit - gibt ständig so übertriebende Egosrüche von sich (Diese z. B. gingen mir nicht aus dem Kopf: Ha, ha - ich bin so cool, weil ich Metal höre. Ha, ha. Nicht nur meine Haare sind lang... -.-) und man selbst hält sich idealerweise als cool, eigenständig, lebensfroh und naja... man soll es nicht tun, aber vergleicht sich doch mit dem Neuen an ihrer Seite. Und am Ende... kommt man sich vor wie ein großer Verlierer. Wie ein kleines Würstchen.
Wisst ihr, was ich meine?
Meine neue Ex half mir sie war auch einverstanden es mit mir zu probieren in einer Beziehung. Ohne sie, wäre ich aus meinem Loch nicht rausgekommen. Dann so eine kleine Aussage von einer Freundin und ich zweifle wieder total an mir selbst...
Dieses Grübeln nervt, ich bin wütend auf mich, auf meine Ex von fünf Jahren... und ich schrieb ihr schon vor einem Monat eine Mail (da wusste ich nicht das sie und mein ehemaliger Kumpel zusammenziehen würden). Ich musste denn ich schuldete ihr Geld. Ich schrieb ihr, dass ich ihr das Geld nun überwiesen hätte. Ich schrieb ihr, dass ich eigentlich nie wieder was mit ihr zu schaffen haben möchte und ich froh bin nun keinen Grund mehr zum Schreiben zu finden. Da ich ja die Sache mit den Schulden erledigt hätte. Sie schrieb mir, dass sie mich schon noch gerne wieder sehen möchte, auch wenn sie die Böse sei und wundert sich, dass ich so schlecht mit der Trennung umgehen kann, weil ich schrieb, dass ich sie nie wieder sehen möchte.
Nun. Das war für mich, wie ein Schlag ins Gesicht: Bäm! Natürlich kann sie besser mit der Trennung umgehen! Sie hatte das mit sich allein aus gemacht, Monate bevor sie mich vor vollendeten Tatsachen stellte. Sie kam zehn Tage später mit ihrem Neuen, ein alter Freund von mir, zusammen. Sie hat nur mich verloren. ICH verlor den Menschen den ich zu einhundert Prozent vertraut habe, ich verlor das Vertrauen in meinen alten Freund, ich verlor noch drei andere Freunde. Leute mit denen ich seit fünf Jahren fast täglich zu tun hatte(!), um die ich mich kümmerte, denen ich half... und stand plötzlich fast alleine da. Natürlich kann sie besser damit umgehen. Viel besser. Ich fing bei Null an. Und dann diese Aussage Scheinbar kann ich viel besser mit der Trennung umgehen als du... Ihr könnt euch vllt. vorstellen wie wütend ich war, wie wütend ich bin. Und ich bin eigentlich keiner der durchdreht.
Also schrieb ich ihr ein letztes Mal. Und ich zügelte mich extrem. Ich wollte das letzte Wort haben. Wollte kindisch sein. Ein Ar. irgendwie. Aber ich schrieb nur: Es nimmt sich nicht Wunder, dass du besser damit umgehen kannst - du weißt warum.
Mehr schrieb ich nicht. Es kam auch nichts zurück. Und auch wenn es idiotisch ist hoffe ich, dass sie ein schlechtes Gewissen hat. Ich möchte sie nicht mehr zurück. Ich möchte mich nur selbstbewusst im Spiegel ansehen können und sagen: Du hast alle Register gezogen und hast dich auch teilweise erwachsen verhalten.
Was denkt ihr? War das reif? Mein Verhalten der letzten Monate seit der Trennung? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Denkt ihr auch, eine Trennung ist letztlich eine Egosache?
Nun seit einem Monat bin ich wieder Single. Ich gehe abends aus mit neuen und alten Freunden (aus meiner Heimat, die hergezogen sind). Suche nicht direkt nach einer Beziehung, unbewusst vllt. nach einem kleinen Abendteuer. Entdecke das Leben neu, fange Unisportkurse in Selbstverteidigung, Aikido und Taekwondo an. Eine Freundin meines Bruders bringt mir Gesellschaftstänze in einem pompösen Saal mit Kristallleuchter mit ihrem Freund bei. Walzer, Tango, Foxtrott - ich fühle mich eigentlich nicht schlecht. Ich habe konstant 15 kg abgenommen - geh täglich spazieren... habe meine Ernährung zum Gesunden umgestellt, habe meine Zeichnenfähigkeiten verbessert und kann mich auf meine Masterarbeit konzentrieren und doch... vermisse ich Geborgenheit, eine Partnerin, körperliche Nähe und das Gefühl des Vertrauens in eine Partnerschaft und Partnerin. Ich fühle mich teilweise sehr einsam und das ich gar nicht fähig bin eine neue Partnerschaft eingehen zu können, also... nie wieder. Und dann verkriecht man sich in sein Panzerhaus, am Abend, wenn man alleine in seiner Wohnung ist. :/ Obwohl ich mein Leben neu definiert habe fühle ich mich klein, obwohl ich weiß, dass meine Ex und mein ehemaliger Freund in einer monotonen Partnerschaft leben... ach je... ich wünschte ich könnte euch sagen, woraus ich eigentlich hinaus möchte... aber ich weiß es leider gar nicht so genau ^^
Ich danke euch,
dass ihr so weit gelesen habt und versucht habt meinen Gedanken und Ansichten zu folgen.
Über die Antworten auf die gestellten Fragen meinerseits, würde ich mich freuen. Ich würde gerne wissen, ob es hier Leute mit ähnlichen Erfahrungen gibt und wie ihr damit umgeht.
Beste Grüße und immer schön den Kopf oben halten
Astra
07.03.2015 15:17 •
#1