Ich wüsste gern mal, wie es den Verlassern geht.

E
Hallo,

der Titel erklärt sich ja von selbst.

Nachdem ich zur anderen Fraktion gehöre *sg*
wüsste ich gerne mal, wie sich eine Trennung eigentlich für diejenigen anfühlt, die sie herbeigeführt haben, sicher aus guten Gründen.

Fällt Euch ein Stein vom Herzen, stürzt ihr euch in´s neue Leben und geniesst? Oder kommen auch Wünsche, der/die Verlassene möge es gut auffassen, gut zurechtkommen und so weiter auf?

Wäre Euch lieber keinen Kontakt mehr zu haben oder habt ihr es aufgezwungen bekommen bzw. wie handhabt ihr die Kontaktaufnahme, wer ist dran etcpp.

Klingt jetzt wirr Ich wollte halt so viel wie mir jetzt grad einfällt reinnehmen, weil wahrscheinlich keine 2 Situationen identisch sind.

Letzlich würde ich mich einfach sehr freuen über einige Meldungen, egal wie sie ausfallen. Ohne Wertung

Grüsse
Karima

03.03.2004 17:38 • #1


F
Hmm, das ist ne gute und interessante Frage, mit sicher tausend Varianten. ich will es mal versuchen, stand ja schon auf beiden Seiten-leider
Der Verlassene fällt meist trotz ankündigender dunkler Wolken in ein tiefes Loch steht der Frage gegenüber –warum, redet sich ein er ist Schuld und fühlt sich mies, kann an der Sache nicht das geringste ändern...

Der Verlassende setzt sich eine Zeitlang, sei es Wochen, Monate damit auseinander, dass es nicht mehr geht, wägt jegliche Gründe dafür und dagegen ab und hat die zeit sich auf den Schmerz vorzubereiten. Dieses Vorbereiten können- da sehe ich den großen Unterschied, weil leiden tut man, egal auf welcher Seite man steht. Ich geh sogar soweit zu sagen, es ist noch schlimmer auf der Seite der Verlassenden zu stehen, da man die Entscheidung mit allen Konsequenzen umsetzen muss, weil man keinen anderen Weg mehr sieht, warum auch immer.
Der Verlassene muss sich fügen und egal was er jetzt auch macht, die Entscheidung wird meist unwiderruflich sein, weil sie wie gesagt, kaum spontan erfolgt.

Der Stein wird definitiv nicht vom Herzen fallen, das Loch von dem alle reden gibt es auch bei den Verlassenden, war die Entscheidung richtig oder Falsch, gab es eine andere Möglichkeit????

Lass Ihn? erstmal in Ruhe, lass ihn dich vermissen, renn ihm nicht hinterher, egal wie schwer es Dir fällt, nur SO kann er Dich vermissen und alle Gründe noch mal in Erwägung ziehen. such auch keine banalen Gründe zur Kontaktaufnahme, zieh es mit allen Mitteln durch. Vielleicht hast du das Glück und er merkt was fehlt und das ES fehlt, und er meldet sich bei dir... und dann langsam rangehen.... Weißt Du man kann nur vermissen, was nicht mehr da ist - und egal was kommt ER leidet auch und vermisst Dich, es kommt nur darauf an, welche Gründe zu der Trennung geführt haben.

Und... Lass den Kopf nicht hängen...

03.03.2004 22:28 • #2


A


Ich wüsste gern mal, wie es den Verlassern geht.

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E
Zitat:
Fällt Euch ein Stein vom Herzen, stürzt ihr euch in´s neue Leben und geniesst? Oder kommen auch Wünsche, der/die Verlassene möge es gut auffassen, gut zurechtkommen und so weiter auf?


klar, das der Verlassende am Anfang den Abstand sucht, wie soll man sich denn sonst auch trennen ? auch Logisch das man sich zur Ablenkung zuerst in diverse Aktivitäten stürzt.
Eine Trennung ist immer zuerst eine Kopfentscheidung und das Herz zieht mit zeitlicher Verzögerung nach. Deswegen war es wohl auch so, das ich erstmal garnichts gefühlt habe, nach dem ich ihm gesagt habe das ich mich trenne, totaler emotionaler Blackout, wirklich sehr seltsam...hat einige Wochen angehalten. Der Stein ist sehr, sehr langsam zerbröselt...

Sorgen um ihn hab ich mir eigentlich nicht machen müssen, (hab ich mir natürlich trotzdem gemacht) denn er ist direkt von mir zu seiner Neuen gezogen. Wie er das so schnell geschafft hat, eine Neue zu finden ist mir bis heute ein Rätsel... ???
Allerdings kriselt es da jetzt auch schon (nach knapp einem Jahr) und die Beiden haben genau die selben Probleme wie wir damals...
Es kann also nicht sooo falsch gewesen sein, wie ich manche Dinge sah. Es wiederholt sich eben alles, wenn jemand nicht bereit ist zu reflektieren warum es so gekommen ist und sein Verhalten entsprechend anzupassen.
Heut haben wir wieder ein einigermassen freundschaftliches Verhältnis, können über vergangenes reden und er fängt jetzt ! sogar an über sich selbst nachzudenken. ;D

Ich kann das jedem EX-Paar wirklich empfehlen auch im Nachhinein nochmal zu reden, denn das ist ja in der heissen Phase oft nicht möglich...man kann vieles was passiert ist verarbeiten und das Vergangene dann auch irgendwann hinter sich lassen.

04.03.2004 11:43 • #3


E
Hallo Karima,

ein Punkt bei dem Verlasser sollte noch intensiver beleuchtet werden.

Der Verlasser, der sich in´s neue Leben stürzt und genießt... weil er eine neue Beziehung begann und den Verlassenen lange im Unklaren darüber ließ.

In meinem Fall ist eine Reflexion der Verlasserin nicht zu erwarten. Die Welt ist ja in Ordnung. Daher wird es wahrscheinlich auch nicht zu einem klärenden oder reflektierenden Gespräch kommen.

Nur - derjenige, der (so heraus) verlassen wurde, legt irgendwann keinen Wert mehr auf eine Aussprache, da er auch diesen Punkt verarbeitet hat.

Also - keine Gewissensbisse, es ist ein Neuer da, der gut auffängt, ohne Übergang, ohne Zeit der Reflexion. Die gewohnte Paarbeziehung wird weitergelebt, die Kinder werden sich anpassen (sie werden assimiliert werden, frei nach Star-Trek), die Gewohnheit wird nicht durchbrochen.

Und was ja schmerzt (und dann zum Nachdenken anregt), ist unter anderem die Gewohnheit, die (beim Verlasser und Verlassenen) wegfällt. Das Vertraute, was einem genommen wird. Die Kinder nach der Schule zu begrüßen, Probleme zu diskutieren, Gespräche miteinander zu führen, gemeinsam etwas zu unternehmen, Abend zu essen usw.

Irgendwie möchte ich in keiner dieser Häute (mehr) stecken, mein Fell ist noch nicht so dick, daß mir Gefühle eines anderen Menschen völlig egal sind. Ich arbeite daran. Gruß, Gerd

04.03.2004 12:59 • #4


M
Hallo,

ich bin auch davon überzeugt, dass sich die Verlassende mit der Trennung auseinadersetzen werden, spätestens dann wenn die erste oder zweite Beziehung danach in der Brüche geht und sie dann vor Scherberhaufen stehen. Wie oft liest man, dass die Verlassenden nach Jahren wieder zurück wollen.
Ich bin der Meinung, dass jeder, der sich trennt, egal ob Verlassene oder Verlassende, erstmal alleine bleiben sollte, um sich auch wirklich loszulösen und um sich wieder zu finden. Sich gleich in eine neue Beziehung zu stürzen, ist der leichtere Weg, aber nicht unbedingt der Bessere, da man damit auch sehr viel verdrängt.
Und da sind die Verlassenen im Vorteil, weil sie sich wirklich mit einer Trennung und dem Leben auseinadersetzen, mit allem was dazu gehört. Das ist ein Prozess, der Zeit braucht unterschiedlich lang dauern kann.
Erst wann man mit der Trennung abgeschlossen und sich richtig losgelöst hat und neue Perspektiven im Leben gefunden hat ist man reif für eine neue gleichberechtigte Partnerschaft, sonst könnte sich das ganze wieder unschön entwickeln.
Natürlich gibt es hier auch Ausnahmen

Gruss
Mirja

04.03.2004 15:30 • #5


E
Als Verlassender kann man sich tatsächlich auch sehr schlecht fühlen, weil man weiß, dass man einem anderen Menschen so sehr weh tun wird, das für diesen die erstmal die Welt zusammenbricht. Das tut einem selbst sehr weh, jedenfalls ist das bei mir so, weil es ja nicht so ist, dass schon alle Gefühle für den anderen weg sind. Besonders schwer ist das Verlassen, wenn der andere so ein herzensguter Mensch ist, der immer nur das Beste für einen wollte, aber für den dennoch die Gefühle nicht mehr ausreichen. Ich finde, wenn der andere ein Ar. war oder ist, fällt das Verlassen viel leichter, aber nicht, wenn der andere ein lieber Mensch ist, der einen mit großen Augen anschaut und sagt Verlass mich nicht. Das ist so schwer, ich komme mir da irgendwie vor wie ein Henker, ich finde das furchtbar und führt ja auch dazu, dass man die Entscheidung immer wieder verschiebt.


Die Zweifel darüber, ob man die richtige Entscheidung getroffen hat, kommen nochmal dazu, aber ich denke, das wird mit der Zeit schwächer bzw. hängt einfach davon ab, was man in späteren Beziehungen erlebt.


Ich bin gerade dabei, mich von meinem Mann zu trennen, und ich hätte sehr gerne weiterhin Kontakt, denn schließlich war und ist er eine wichtige Vertrauensperson und ich möchte sehen, dass es ihm irgendwann wieder besser geht und ihm zeigen, dass ich trotzdem für ihn da bin, ihn nicht einfach abschreibe....aber das wird mit meinem Mann schwierig, er wird sehr lange brauchen, um darüber hinwegzukommen und will sicherlich erstmal keinen Kontakt. Vielleicht nach ein paar Jahren, wer weiß. Das Einzige ist, dass er mir sehr viel Geld schuldet und Jahre daran noch zurückzahlen wird, von daher werden wir über diese Schiene wahrscheinlich noch Kontakt haben- worüber ich irgendwie froh bin.

Ciao

08.03.2004 15:51 • #6


E
Hallo Loreley,

ich kann schon nachvollziehen, daß der Verlassende auch seine Probleme hat.

Nur mit einer Aussage von Dir hab ich so meine Probleme.

...wenn die Gefühle nicht mehr ausreichen...

Ab wann hat man Gefühle verbraucht, wenn man ein lieber Mann war?

Ist es realistisch, daß Gefühle auch mal nicht verbraucht werden - notfalls lebenslang?

Ist es richtig, eine vertraute Partnerschaft aufzulösen, wenn Gefühle verbraucht sind?

Was macht der Verlassende, wenn Grundschulkinder da sind - aber die Gefühle verbraucht sind?

Ich kenne Deinen speziellen Fall nicht, mag es handfeste Gründe für die Trennung geben (u.a. finanzielles), aber ich diskutiere schon, ob man nur wegen der Emotion (einem verbrauchten Gefühl) den Verstand (und eben die Partnerschaft) wegwerfen soll. Außerdem stellt der Verlassende oft erst nach Begründung einer neuen Bekanntschaft fest, daß eben die Gefühle in der langjährigen Beziehung verbraucht sind - weil sie für den neuen Partner frisch entflammen.

Und das Déjà vu kommt häufig spätestens dann, wenn in der neuen Beziehung die Gefühle verbraucht sind. Gruß, Gerd

09.03.2004 10:41 • #7


E
@lorely

jetzt kommen mir aber gleich die tränen.. :(

09.03.2004 10:52 • #8


E
@Dizzy

Spar Dir doch Deine unqualifizierten Kommentare, wenn Du keine Ahnung von einer solchen Situation hast. Denn wenn Du diese Ahnung hättest, würdest Du einen solchen Satz nicht schreiben. :(

09.03.2004 11:44 • #9


E
Fällt Euch ein Stein vom Herzen, stürzt ihr euch in´s neue Leben und geniesst? Oder kommen auch Wünsche, der/die Verlassene möge es gut auffassen, gut zurechtkommen und so weiter auf?

Liebe Karima,

ich denke es ist unterschiedlich, wie ein Verlasser sich fühlt, erleichtert sind sie sicher alle, endlich die notwendigen Konsequenzen gezogen zu haben, manche blühen auf, weil sie z.B. endlich frei von einem schlagenden Ehemann sind (und ich hab ihm für lange Zeit nichts Gutes gewünscht sondern eher die Pest an den Hals).

Andere Verlasser leiden , aber nicht wegen des Verlustes der Partnerschaft, sondern weil sie sich zB das Scheitern als persönliche Niederlage ankreiden ( so nach dem Motto: ich hab mir ja gewünscht es würde funktionieren...) und ich glaube , dass all die guten Wünsche für die meisten Verlasser ein Weg sind, mit ihrem schlechten Gewissen fertig zu werden.

Mir stellt sich da die ketzerische Frage: Warum wünscht sich ein Verlasser, seinem Expartner möge es gut gehen, wenn ER der Grund ist, dass es EX schlecht geht?? Der Verlasser hat es doch in der Hand, dass es seinem Partner gut geht , soll er doch bitteschön bleiben, wenn er möchte, dass Ex nicht leidet......

Was die Kontaktaufnahme angeht, auch da gibt es verschieden Varianten, je nachdem, womit BEIDE zurechtkommen können, und dran sollte wohl der Verlasser sein, denn Kontaktaufnahme seitens des Verlassenen wird wohl eher als Klammern angesehen.

Für viele ist sicher der totale Kontaktabbruch der einzige Weg, um loslassen zu können, oder die Verletzungen zu heilen, nur manchmal leider nicht möglich, weil Kinder involviert sind, finanzielle Dinge geregelt werden müssen, usw.

Ich glaube der Verlasser sollte die Wünsche des Verlassenen respektieren, und eventuell kann man nach einiger Zeit neu verhandeln, denn der Verlassene sollte am besten wissen, wie es ihm mit dem Kontakt geht.


Gruss

Thilde

09.03.2004 17:20 • #10


E
Guten Morgen!

Nun möchte ich mich doch mal zu Wort melden.
Wie es den Verlassern geht? Wie es den Verlassenen geht?
Ich kann beide Fragen aus der Sicht beantworten, weil ich beides schon war oder bin.
Wie es dem Verlassenen geht, wissen hier wohl alle. Das war ja auch hier nicht die Frage. Aber was geht im Gegenstück, dem Verlasser vor?

Ich habe mich ein wenig erschrocken über die Zurückweisung der Erklärungen von Loreley. Denn diese ist wirklich nicht einfach so von der Hand zu weisen.

Natürlich stellt keiner in Frage, wenn jemand einen gewaltätigen Partner, oder einen Lügner und Betrüger verlässt. Es wird kritisch, wenn eine Beziehung aufgrund der fehlenden, verbrauchten oder mangelneden Gefühle beendet wird.

Vernunft? Gefühle?

Eine solche Trennungsentscheidung und auch die Konsequenz daraus wird doch in dn seltensten Fällen spontan gefällt, sondern ist sehr lange unterschwellig präsent.
Wie schrieb Feldmaus?

Der Verlassende setzt sich eine Zeitlang, sei es Wochen, Monate damit auseinander, dass es nicht mehr geht, wägt jegliche Gründe dafür und dagegen ab und hat die zeit sich auf den Schmerz vorzubereiten.

Ich persönlich bin auch der Meinung, ein Leben nur aus GEWOHNHEIT und auf reinem Verstand basierend zu führen, wäre auch nicht meine Sache.

Ich denke auch, der Ausdruck: verbrauchte Gefühle, ist unglücklich gewählt. Wir wissen doch alle, es war anders gemeint als wörtlich geschrieben. Wie wäre es mit der Aussage: erloschene Gefühle? Passt das besser?
Und dass das möglich ist, wissen wir doch alle. Warum auch immer.

Was hat den eine Trennung mit dem Vorhandensein von Vorschulkindern zu tun?
Kinder leiden immer unter einer Trennung, egal ob klein oder gross. Ich selbst habe auch einen siebenjährgen Sohn und weiss wovon ich rede. Aber dies lässt sich doch alles regeln und verarbeiten mit Hilfe und Unterstützung der Elternteile.
Wie heisst es so schön? Eltern sind wir immer, auch wenn wir kein Paar mehr sind.

Wie soll das denn laufen im Fall der Fälle? Der Kinder zu Liebe eine Familie aufrechterhalten die in den Grundfesten schon zerstört ist? Wo sich ein Partner absolut unwohl und im schlimmsten Falle unglücklich fühlt, der andere Partner umso mehr klammert und leidet, der Dinge, die da noch kommen werden?
Die Kinder spüren das nicht?
Nein, das kann und will ich nicht leben. Und auch meinem Sohn nicht antun.

Warum Gefühle erlöschen, kann ich leider auch nicht beantworten. Aber ich weiss, dass es möglich ist. Von beiden Seiten gesehen.
Zudem habe ich auch nur EIN Leben, welches ich sicherlich nicht im vollen Bewusstsein auf lange Jahre hin unglücklich hinter mich bringen möchte, sondern möchte auch normal, im schönsten Falle auch wieder glücklich leben. Auch mit einem neuen Partner und neuen Gefühlen. Das finde ich nicht verwerflich.
Natürlich sieht es anders aus, wenn eine Beziehung beendet wird, wenn schon ein neuer Partner quer bei Fuss steht. Das mag ich nicht bestreiten.

Wir können dabei auch den Kindern helfen. Davor dürfen wir die Augen nur nicht verschliessen.

Ich wünsche allen einen wundervollen Wintertag!

Ulrike

10.03.2004 10:39 • #11


I
Liebe Karima,
die Verlasser sind gleichermaßen leidensfähig, denn auch ihnen ist diese Entscheidung mit allen Konsequenzen bewußt geworden. In meinem Fall gab es keinen anderen Mann, keine Selbstverwirklichungssehnsüchte, nur die alltäglichen aufreibenden Diskussionen und Streitereien um Angelegenheiten, die mir banal und ihm wichtig erschienen und die nicht möglich gewordene Akzeptanz meiner Tochter aus einer vorhergehenden Beziehung. Im Bekannten-, Kollegen- und Familienkreis stehe ich als die Frau da, die die Familie zerstört hat, vergessen sind alle bekannten Sorgen, Probleme, Kummer etc.
Mit meinem Mann habe ich fast meine kleine Tochter verloren, die sich hauptsächlich bei ihm aufhält. Die Liebe zwischen den beiden war von Geburt an einzigartig und intensiv und ich werde sie nicht zerstören. Meine große Tochter hat einen großen Freundeskreis, ist oft unterwegs und ich sitze alleine in einem riesigen Haus und.... muss mich auch neu orientieren. Ich chatte, ich male, ich lese, ich koche, ich gehe spazieren...immer wieder dieses ICH, es ist ungewohnt und mitunter auch deprimierend und von daher macht es nicht unbedingt einen Unterschied, ob man verläßt oder verlassen wird.
Liebe Grüße
Isabell

11.03.2004 14:49 • #12


T
unglücklich hinter mich bringen möchte

Warum wird dem Partner daran Schuld gegeben...

sondern möchte auch normal, im schönsten Falle auch
wieder glücklich leben. Auch mit einem neuen Partner und
neuen Gefühlen

Austausch-/Wegwerfgesellschaft... Entschuldige, möchte nicht verletztend wirken, ich hab nur einfach eine andere Meinung dazu...

Spielzeug kaputt... kauf ich mir ein neues, schimmerndes, funkelndes... is auch das kaputt... kommt ein neues her... da wird dann vorsorglich schon mal drauf gespart?
Also ich weiß nicht... Es muß doch auch einen Grund haben, dass das Spielzeug kaputt ist, und die Schuld dem Spielzeug geben? So á là war halt nicht widerstandsfähig genug o.s.ä....? Also nee...

Meine Ex sagte mir, sie wolle glücklich sein... mal abgesehen davon, wie sie unsere Kinder, mich, und mein Konto jetzt behandelt... sie gab und gibt mir die Schuld an ALLEM. ICH wäre der Grund dafür, dass sie nicht glücklich ist. Ich bin der Grund dafür dass sie zu wenig Geld hat... Immer andere... Was sie denn bräuchte um glücklich zu sein, hab ich gefragt... Das weiß sie bis heute scheinbar noch nicht, außer, dass ich eben nicht dazu gehöre... und das läßt sie mich spüren...

So geht das aber nicht. Glück ist kein Hähnchen im Schlaraffenland sondern bedeutet Arbeit - jeder ist seines eigenen Glückes Schmid - was aber doch nicht heißt, dass man andere zum Schmiden benutzt...

Ich weiß nicht... ich denke da anders, schätze ich...


11.03.2004 16:53 • #13


E
Austausch- und Wegwerfgesellschaft?

Der Vergleich mit dem Spielzeug finde ich nicht passend.
Denn mein Partner war und ist für mich kein Spielzeug, welches seinen Glanz oder seine Funktionalität eingebüßt hat.
Wir, ich spreche hier einzig über Gefühle und Emotionen.
Auch habe ich ihm nicht wissentlich meine Liebe entzogen, um sie anzusparen für etwas Neues. Denn so war es einfach nicht. Das Neue kam erst viele Monate später.

Die Liebe ist erloschen, die Symphatie jedoch nicht. Auch wenn ich mich getrennt habe, so habe ich ihn doch nicht gehasst oder abgelehnt! Aber er war für mich zum Schluss NUR noch wie ein guter Freund, ein Kumpel, ein Bruder.
Ein Mensch, mit dem mich nichts mehr verbunden hat ausser Erinnerungen an alte Zeiten. Ist es das was ICH für den Rest meines Lebens leben will? Nein!

Und wer gibt denn dem Verlassenen die Schuld am Scheitern der Beziehung?
Ich nicht.

Warum die Liebe erloschen ist, weiss ich nicht zu beantworten. Aber die Gründe dafür können nur bei uns BEIDEN gelegen haben.
Die Entscheidung für die Trennung kam nicht spontan oder unerwartet. Nur war eben ich der Part, der sie ausgesprochen und die ersten Schritte dazu vollzogen hat.
Wir, ich haben lange für unsere Liebe gekämpft, aber es hat halt nicht sollen sein.
Auseinandergelebt? Der Versuch dies zu kitten ist leider gescheitert.

Zitat:
...immer wieder dieses ICH, es ist ungewohnt und mitunter auch deprimierend und von daher macht es nicht unbedingt einen Unterschied, ob man verläßt oder verlassen wird


Vielen Dank Isabell. Ich finde deine Worte hätten nicht besser gewählt sein können!


Ich fühle mich nicht angegriffen oder verletzt. Ich bin gern bereit, einen Meinungsaustausch zu führen.

Und ich glaube auch, da ich beide Seiten einer Trennung kenne, auch relativieren zu können.
Ich selbst wurde nach 8 Jahren Ehe verlassen, stand urplötzlich mit einem Kleinkind alleine da. Kenne die Schmerzen, den Kampf, den Frust, die Trauer. All das.
Aber ich habe auch verlassen. Nach 4 Jahren Beziehung und 3 Jahren des Zusammenlebends. Und heute nun weiss ich, dass BEIDE Parteien ihre ganz individuelle emotionale Last zu tragen haben.

Einen schönen Abend wünscht Ulrike

11.03.2004 19:46 • #14


M
Hallo Ulrike,

mir gefällt Deine offene, direkte Art und ich glaube, Du bist sehr ehrlich. Und es wirkt so auf mich, dass Du aus einer relativ sachlichen und emotional unabhähngigen Position heraus argumentierst.
Bei vielen hier geht das aufgrund ihrer Situation nicht oder noch nicht. Denn viele hier sind noch zu verletzt und daher zu unsachlich. Je befangener und emotional betroffener jemand ist, desto weniger wird es ihm gelingen, über seinen persönlichen Tellerrand = Herzschmerz hinauszusehen.
Erst mit der Zeit des Verarbeitens wird das zunehmend möglich.

Ich schließe mich Deiner Grundhaltung bezüglich Verlassender und Verlassener an. Auch ich bin der Meinung, dass es einen Ausgang in einer Beziehung geben muss. Ohne als böser Mensch dazustehen. Natürlich ist es eine Frage von Ehre und Würde, den anderen nicht zu belügen oder schlimmeres. Er hat ein Recht darauf, so früh wie möglich damit konfrontiert zu werden, dass man emotionale Zweifel an der Beziehung hat. Oder was auch immer für Gründe vorliegen, dass man kein gutes Gefühl mehr für eine gemeinsame Zukunft hat.

Ich selbst bin, als ich vor 3 Jahren hier im Forum gelandet bin, auch verlassen worden. Damals habe ich mich in der Opferrolle gesehen... die böse Ex, die es gewagt hat, mich zu verlassen..... (obwohl ich ja das beste war, das ihr hat passieren können).
Es ist soviel gekränktes Ego und Angst vor dem Alleinsein dabei.... und um sich selbst zu schützen, projeziert man alles Böse und Schlechte auf den anderen.
Erst wenn der erste Schock und Schmerz zugelassen und überwunden wird, kann man die nächste Stufe des Verarbeitens erreichen - sofern man das überhaupt zulässt. Viele ertränken ihren Kummer dadurch, dass sie Trost in einer neuen Beziehung oder Affaire suchen. Und so vielleicht wie ein Affe von Ast zu Ast hangeln.
Wieder andere tauschen sich in Foren wie diesen aus... und laufen Gefahr, in der virtuellen Geborgenheit durch den Kontakt zu Gleichgesinnten einzusinken. Und durch zu langes Reden über immer das gleiche Thema vielleicht länger für ihre eigene Heilung benötigen, als notwendig. Vielleicht aus Angst vor dem Leben da draußen?

An dieser Stelle möchte ich noch sagen, dass die Verlasser auf andere Art ebenso leiden und Ihr Leben ebenso neu ordnen müssen. Eben auf andere Art und zeitlich verschoben. Zudem haben sie die Last der Verantwortung für ihr Handeln. Die verlassenen können sich als Opfer fühlen.... doch die Verlasser handeln aktiv und riskieren, dass es falsch sein könnte. Der Vorteil daran ist, dass sie nicht die Schmach der verlassenen haben, dass jemand über ihren Kopf hinweg entschieden hat. Ich glaube, daran habe ich selbst am längsten geknabbert..
..wie schon gesagt - das Ego spielt viel länger eine Rolle, als wir das glauben..und es mit Sehnsucht nach Ex verwechseln.

Viele Grüße

Maximus

11.03.2004 20:58 • #15


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