Ich würde gerne ihr Verhalten verstehen

Liebe Kolleginnen und Kollegen, die hier schreiben. Hier wird eine klare und richtige Linie empfohlen. Ryan will aber die Achterbahn weiter fahren. Egal, was er hier als Einsicht oder jetzt hab ich es endgültig kapiert schreibt, er wird weiter machen. Weiß nicht, ob die Beratung von ihm hier weiter Sinn macht. Ich find ihn ja nett, aber er kommt da nicht ohne Schäden raus. Er hat sich freiwillig für diese Verletzungen entschieden und will sie weiter spüren. Wir sollten das akzeptieren, er sollte das akzeptieren.

Zitat von RyanG:

Reden über das Thema werde ich nicht mehr online mit ihr, das hat keinen Wert.

Sorry Ryan, aber ist das dein Fortschritt in Richtung Unabhängigkeit und Integrität?

Zitat von stabilo88:

Ryan will aber die Achterbahn weiter fahren. Egal, was er hier als Einsicht oder jetzt hab ich es endgültig kapiert schreibt, er wird weiter machen. Weiß nicht, ob die Beratung von ihm hier weiter Sinn macht. Ich find ihn ja nett, aber er kommt da nicht ohne Schäden raus.

Das ist wohl wahr.

Ist halt traurig, mit ansehen zu müssen, wie wenig er sich selbst wert ist. Ich hoffe nur, ich muss niemals miterleben, dass eins meiner Kinder sich so behandeln lässt. Schade dass er sich selbst nicht mehr wert ist, aber da bestätigt sich dann wieder, dass man nicht gut behandelt wird von anderen, wenn man sich dessen selbst nicht wert zu sein scheint.

Zitat von Dia:

wenn man sich dessen selbst nicht wert zu sein scheint.

Oder wenn man dieses Verhalten schon aus der Kindheit kennt und irgendetwas im Unterbewusstsein es für nicht ganz unnormal hält.

Ryan, hast du in deiner Kindheit ähnliches erfahren? Durch einen Elternteil oder beide?
Immer wieder ein Schwanken zwischen großer Nähe und großer Distanz?

Ich kenne ein solches Verhalten leider von meiner Mutter... kann dich insgesamt daher besser verstehen als du wahrscheinlich denkst.
So etwas kann großen Einfluss auf die Beziehung bzw. Wahl des Beziehungspartners nehmen...

Zitat von alleswirdbesser:

Du brauchst den persönlichen Kontakt, weil? Es dann ins Bett geht? Hat es deshalb einen Mehrwert?

Nein, ich hab hier ja schonmal geschrieben, dass ich darauf auch ohne Probleme verzichten kann. Ich kam auch schon jahrelang ohne gut zurecht. Der Unterschied liegt aber klar auf der Hand. Man hat den direkten Austausch und kann sich in die Augen sehen. Natürlich erweckt das hier den Eindruck, ich würde mich selbst belügen wollen.....

Hier haben alle User Recht - es ist klar, was ich tun muss. Der Kontakt muss abgebrochen werden und dabei muss es dann auch bleiben. Bevor ich das tue, werde ich nur noch klipp und klar meine Ansicht mitteilen. Dass ich nicht glaube, dass es ihr an der Liebe mangelt. Dass ich nicht glaube, dass sie mich voller Absicht bei der Stange hält (einige hier sehen das anders) und nie zu nah ranlässt. Sondern dass ich ganz klar der Meinung bin, dass sie das aus einer ganz tiefen Angst heraus tut, wieder so verletzt zu werden, wie in ihrer Vergangenheit. Dass ich nichts dafür kann, jemand anderes bin, der es ehrlich meint, aber sie halt diejenige ist, die das erkennen und an sich selbst arbeiten muss.

Solange sie das nicht erkennt, obwohl ich es ihr dann so vor die Füße werfe, werde ich entweder eine Runde nach der anderen drehen, oder aber aussteigen. Und das werde ich nach unserem allerletzten Treffen auch tun. Und ja, ich weiss, wie ernst ihr mich aktuell bei der Aussage nehmt

Zitat von thegirlnextdoor:

Ryan, hast du in deiner Kindheit ähnliches erfahren? Durch einen Elternteil oder beide?
Immer wieder ein Schwanken zwischen großer Nähe und großer Distanz?

Nein, das kenne ich nicht. Ich betreibe dieses Verhalten auch nicht, sondern bin was das betrifft absolut klar. Dafür jedoch kenne ich aus meiner Kindheit das Thema ich genüge nicht, was ich jetzt schon länger aktiv beackere. Ich hab das fast 100% im Griff mittlerweile, es gibt nur noch ganz wenige Ausrutscher, bei denen ich noch was tun muss. Die Ausnahme ist tatsächlich die Beziehung zu ihr - da glaube ich auch erst, dass ich das gepackt habe, wenn ich den Cut (nicht sie!) ausgesprochen habe. Durch mein Thema, dass ich nicht genüge, bin ich viel zu labil ihr gegenüber. Und das merkt sie, wenn auch nur unbewusst und weiss, ihre Ambivalenz muss sie nicht ausschalten, denn ich stehe ja immer wieder parat.

Ich möchte mal noch was einwerfen, was hier noch gar nicht so thematisiert wurde und das ist der kulturelle Hintergrund.
Männer und Frauen können ihre Kultur und die Unerfahrenheit anderer damit, sehr gut zu ihrem eigenen Vorteil benutzen. Tut man dem anderen eigentlich Unrecht, weil er ja schon kulturell bedingt anders tickt?
Fremdes schafft erst einmal ein Mehr an Unsicherheit, darüber sind sich die meisten Menschen mit´nem anderen kulturellem Background übrigens durchaus bewusst.

Ich denke, deine Toleranz ist auch deshalb ungesund erhöht.

Zitat von alleswirdbesser:

Überhaupt nicht, denn du machst ja mit.

Ich reagiere drauf, ja. Aber ihre Frage habe ich so verstanden, als ob ich auch jemand wäre bzw. dazu neigen würde, es selbst von mir aus an den Tag zu legen aufgrund meiner Vergangenheit. Dem ist nicht so.

Zitat von alleswirdbesser:

Überhaupt nicht, denn du machst ja mit.

Ja, ich wäre mir da auch nicht so sicher.

Du selbst hältst dich in deinem Verhalten für klar, Ryan, aber das bist du nicht.

Zudem - nicht zu genügen... wird von Eltern oft als Vorwand missbraucht, um Nähe und Liebe zu entziehen.
Denn ein Kind (speziell ein Kleines) sollte seinen Eltern immer genügen.

Ich denke, dass dir vielleicht gar nicht so klar ist, wie komplex das Thema ist, das du mit dir rumträgst.

Möchte mich aber auch gar nicht einmischen. War nur eine Anregung zum Nachdenken.

Zitat von RyanG:

Ich reagiere drauf, ja. Aber ihre Frage habe ich so verstanden, als ob ich auch jemand wäre bzw. dazu neigen würde, es selbst von mir aus an den Tag zu legen aufgrund meiner Vergangenheit. Dem ist nicht so.

Nein, das meinte ich nicht.
Natürlich muss man es nicht genauso machen = aktiv Liebe und Nähe entziehen. (Mache ich auch nicht.)
Aber man kann anfällig dafür sein, bei so etwas mitzumachen.

Mitmachen genügt.