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Ich wünsch dir was

kathi2
Ich hatte irgendwie schon immer eine romantische Vorstellung von einer Beziehung.

Mein erster Freund konnte mir all das nicht wirklich geben. Ich fühlte mich immer nur wie ein Kumpel vom ihn, und keine begehrenswerte Frau. Er hatte wenige bis kaum Freunde. Eine komische Familie. Das hat an mir genagt. Er hat mich auch ziemlich kaputt gemacht in Bezug auf mein Selbstwertgefühl.

Als dann J. kam, hat er mir eine Welt gezeigt - puh, die wollte ich immer haben. Er hat mir all das gegeben, was ich mir immer gewünscht habe. Da viel es mir leicht, mich in meine Traumwelt fallen zu lassen. Aber ich hab mich offensichtlich zu sehr fallen lassen.
Woanders hatte ich solche Glücksgefühle noch nie

11.06.2019 14:16 • #16


M
Du scheinst Deine Eigenständigkeit in Beziehungen zu verlieren und glaubst wohl, dass das auch dazugehöre. Dein verklärtes Bild von Partnerschaft erinnert mich an Comicmärchen, in welchen die Prinzessin gerettet wird und bis ans Ende ihrer Tage mit ihrem Prinzen auf dem Gaul dem Sonnenuntergang entgegen reitet.
Würdest Du sagen, dass Du Dich und Deine Bedürfnisse gut kennst und Deine Wertvorstellungen für Dich, als einzelne Person, auch gut beschreiben und verteidigen kannst?

11.06.2019 14:25 • x 1 #17


A


Ich wünsch dir was

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C
Was ich meine ist, gibt es diese Glaubenssätze bei Dir, die Dich blockieren?
Also zB Ich muss es anderen immer recht machen
Ich muss mich kümmern
Ich bin nicht gut genug
Ich bin nicht schlau genug
Ich bin nicht schön genug/schlank genug (meine irgendwo gelesen zu haben, dass Du irgendeine Diät gemacht hast, das böse Croissant Dir aber im Weg war, irgendwo hast Du doch geschrieben Du fühlst Dich dumm usw

Mit solchen Gedanken nimmst Du Dir Deine eigene Power und das strahlst Du auch aus.
Hast Du dann eine Beziehung, dann denkt sich Dein Unterbewusstsein yeah! Bingo! Ich will mich kümmern, sorgen usw. denn das ist ja mein innerer Trigger und das macht man ja so wenn man big in love ist.
Und wenn dann eines Tages die Trennung kommt und vielleicht noch die ein oder andere dämliche Aussage wie Du bist nicht diszipliniert, Du lässt Dich hängen usw dann bestätigt es Dein ohnehin schon dysfunktionales Denken und Du bist wieder mittendrin im Teufelskreis der vergifteten Gedanken und Gefühle.

11.06.2019 14:25 • x 2 #18


Nela-Mary
Zitat von kathi2:
Als würde ich in einem Roman leben und vor der Realität flüchten. Ich stelle mir filmreif vor, wie er das liest und gerührt wird...natürlich nicht sofort handelt, aber der Samen der Zweifel wäre gesät und ja...so kommt der Stein ins Rollen. So ein Blödsinn, nicht wahr? Aber so denke ich...


Ach weißt du... es ist völlig in Ordnung im Herzen eine Romantikerin zu sein. Das bin ich auch. Aber man muss sich leider trotzdem bewusst sein, dass die Realität manchmal anders aussehen kann. Niemand weiß, was in ein paar Jahren ist, man muss ja nicht ausschließen, dass man irgendwann wieder mit dem Expartner zusammen findet. Aber willst du in diesen Jahren ständig unglücklich sein, weil du nicht weißt, ob es tatsächlich so kommen wird?
Ich möchte es nicht.

Nimm dir erst mal den Abstand und werde dir bewusst, dass du selbst wertvoll und liebenswert bist. Auch ohne Mann. Du hast jemanden verdient, der bei dir sein möchte, weil er dich liebt - ohne dass du dafür kämpfen oder dich aufgeben musst.
Der dich so liebt, wie du bist - mit all deinen Eigenheiten und Macken.

11.06.2019 14:30 • x 2 #19


Kummerkasten007
Zitat von Catwoman2017:
das böse Croissant Dir aber im Weg war


Und ich dachte, nur ich stolper ständig darüber!

11.06.2019 14:33 • x 2 #20


C
Zitat von Kummerkasten007:

Und ich dachte, nur ich stolper ständig darüber!


Ne, ist mir direkt aufgefallen und hab beim Lesen nur so gedacht....ahhhhh nein, das schreibt sie bitte nicht ernsthaft...

11.06.2019 14:34 • x 1 #21


B
Bitte nimm Abstand von der Situation. Dein Brief liest sich stellenweise schon fast wie der Brief einer Mutter an ihr Kind.Du hast dich sehr um ihn gedreht,wo bleibst du dabei?
Es wirkt so,als hättest du verzweifelt versucht,ihm zu beweisen,dass du es verdient hast geliebt zu werden.

11.06.2019 14:52 • x 2 #22


kathi2
Zitat:
Du scheinst Deine Eigenständigkeit in Beziehungen zu verlieren und glaubst wohl, dass das auch dazugehöre.


Das stimmt! Das stimmt wirklich Also, dass ich meine Eigenständigkeit verliere. Ich finde nicht, dass es dazu gehört! Das ist ja letztlich das, was mich so verrückt macht. WIESO ich meine Eigenständigkeit verliere. Ich glaube, weil ich nix vorweisen kann um mich stolz zu fühlen. Keine abgeschlossene Berufsausbildung, keine eigene Wohnung, noch kein fester Job mit Verantwortung. Das kommende Jahr wird all das ändern (bis auf die Wohnung). Und ich denke, dann werde ich das erste Mal im Leben eine Art Eigenständigkeit erleben...und merken, wer ich bin, was ich kann, und was ich will.

Konnte deswegen eigene Wertvorstellungen nie wirklich aufrecht erhalten bzw. einbringen, weil ich noch nicht im Leben gefestigt bin um mich meinem Partner gegenüber zu behaupten.

Zitat:
Was ich meine ist, gibt es diese Glaubenssätze bei Dir, die Dich blockieren?
Also zB Ich muss es anderen immer recht machen
Ich muss mich kümmern
Ich bin nicht gut genug
Ich bin nicht schlau genug
Ich bin nicht schön genug/schlank genug


Hmm...kümmern tu ich mich um meinen Partner, weil ich das gerne tun. Ich habe dieses polnische Bemuttern. Ich umsorge gerne mal, weil ich das als liebevoll verbuche.
Aber dieses Ich bin nicht gut genug stimmt...diesen Glauben habe ich zur Zeit.
Auch Ich bin nicht schlau genug.
Das mit dem Nicht schön genug weniger. Ich finde mich schon sehr hübsch, und die Kur machte ich nur für mich Weil ich ewig an meinem Bauch rumgenörgelt habe und endlich mal was unternehmen wollte. Das war mein kleiner Erfolg. Den ich jetzt mit Sport noch erweitere.

Ich merke halt, dass ich mehr für mich selbst einstehen muss. Der Partner auch mal an zweiter Stelle steht, damit ich mich nicht vergesse. Das habe ich in der jetzt kaputten Beziehung so gut wie nie gemacht. Mal Zeit alleine verbracht und reflektiert, wer ich bin und was ich will. Tja, hätte ich mal...

Zitat:


Das ist mein Ziel. Wirklich. Ich komme hier sehr wankelmütig rüber und sehr unstabil. Das ist auch leider Fakt. Ich weiß gar nicht wie mir geschieht im Moment. Ich kann so viel an mir arbeiten und so viel jetzt aus mir rausholen. Davor habe ich ein wenig Angst. Ich mag Veränderungen nicht so sehr, erst recht nicht wenn sie mich betreffen. Ich mag Altes bewahren aus Bequemlichkeit. Dabei sind Veränderungen super, weil man daran nur wachsen kann.
Ich hoffe, diese Angst verschwindet mit meinem neuen Job

Aber ich muss wirklich die Würde finden, dass ich meinem Ex auf Augenhöhe treten kann. Er ist kein Stück besser als ich, oder reifer. Hat er ja jetzt bewiesen. Wirft eine Beziehung weg wenns schwer wird. Widerspricht sich selbst und angelt sich eine 23 Jährige. Stürzt sich immer direkt in eine neue Beziehung...passt alles irgendwie nicht zusammen.
Womöglich hat er mehr Probleme als ich


@bones
Ja ich weiß nicht...ich bin ein Harmoniemensch. Ich mag es den Gedanken, dass die Frau ihren Mann ein wenig verwöhnt und was abnimmt. Aber ich hatte ja auch viel Zeit dafür...und die Notlage, dass ich bei ihm wohnte kostenfrei. Würde ich arbeiten wie er, Miete zahlen wie er...wäre ich sicherlich nicht SO krass hinterher gewesen ihm zu beweisen, dass ich...ja, was eigentlich...auf Augenhöhe bin?

11.06.2019 15:09 • #23


kathi2
Zitat von Kummerkasten007:

Und ich dachte, nur ich stolper ständig darüber!



Ja, das war schon ein Hammer...ich komme da heute noch nicht drauf klar!

11.06.2019 15:10 • #24


M
Hast Du also polnische Wurzeln? Mein Vater ist Pole, daher kenne ich die Kultur gut. Allerdings ist der polnische Einfluss, einen Mann bemuttern zu müssen, komplett an mir vorbei gegangen. Gott sei Dank

Werte hat man nicht für jemand anderen sondern für sich selbst. Man kann sich auch ruhig gern um andere kümmern, daran ist nichts falsch, ausser, man tut es um Liebe als Gegenleistung zu bekommen oder wenn man sich selbst dabei verliert. Beides scheint bei Dir zuzutreffen. Ich glaube, man verliert sich wesentlich schneller, wenn man keine eigenen Werte und Grenzen hat. Wie soll man für sich einstehen, wenn man gar nicht weiß, wer man ist und was man will.

Du schreibst öfter, mit neuem Job wird es besser. Das mag sein, aber der Job wird nicht all Deine Probleme lösen. Deinen Selbstwert wird er ggf auch nur kurzzeitig erhöhen. Die tiefsten persönlichen Gruben kommen ohnehin in Partnerschaften zutage. Daher wird ein Job Dir gut tun, keine Frage, aber nicht Dein Heilsbringer sein.

11.06.2019 15:35 • x 2 #25


kathi2
Ja, ich habe polnische Wurzeln
Naja, ist auch nicht Teil der polnischen Kultur...aber ich bin so eine, weil ich viel bedingungslose Liebe von meinen Eltern bekommen habe. Haben alles für mich gemacht, waren immer da. Und so kenne ich das - und so gebe ich das auch weiter. Ohne was im Gegenzug zu verlangen. Ich gebe halt viel Liebe.

Ja ich muss lernen, mehr für mich einzustehen. Und mich nicht komplett aufzugeben für jemanden. Muss er halt mal mit seiner Liebe warten, erst bin ich dran. Wenn ich das jetzt auf die Zukunft projiziere - da gibt es wen, aber ich renne ihm nicht hinterher. Also die Trennung hat schon ihre Spuren hinterlassen. Nochmal so viel Mühe investiere ich nicht so leichtfertig...

Natürlich wird mein Job nicht alles ändern. Aber ich habe diese Veränderung seit 4 Jahren (!) gebraucht. Glaube mir, die macht in meinem Leben viel aus. Ich bekomme Anerkennung, ich bekomme Verantwortung, ich kann mich beweisen, ich kann mich steigern und dazu lernen. Das wird mein Selbstbewusstsein enorm boosten. Was danach kommt, kann ich nicht sagen. Aber nach 4 Jahren Stillstand ist das der ersehnte Befreiuungsschlag.
Wenn dann noch die Klausuren geschafft sind und ich Winter an der Thesis arbeiten kann, Schulden abgebaut habe usw...das sind für mich große Meilensteine in ein endlich richtiges Leben.

11.06.2019 15:44 • x 2 #26


M
Na ja, in Polen hat Familie schon noch einen anderen Stellenwert als hier. So habe ich es zumindest immer erlebt und kenne es auch so aus meinem Umfeld.
Wie auch immer. Ich finde es ziemlich schön, dass Du so behütet und geliebt aufgewachsen bist. Warum Du gleichzeitig so wenig Selbstwirksamkeit entwickelt hast, erschließt sich mir nicht, aber auch das will nichts heißen.

Ich kenne nur wenige, die noch eine funktionierende und liebevolle Familie haben. Bei jenen, die noch Single sind ist mir aufgefallen, dass sie stets Partner hatten, die aus dyfunktionalen Familien kamen. Da sind zwei Welten aufeinander geprallt. Vielleicht passt das dann einfach nicht.

Ursprünglich ging es hier heute ja um den Brief. Ich würde def abraten, den jemals zu versenden. Das Schreiben hat Dir ja bereits geholfen.

11.06.2019 16:08 • #27


A


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