Hallöchen.
Ich weiß, es ist lange her, aber ich wollte mich gern wieder bei euch melden und auf den neuesten Stand bringen.
Es tat sehr weh, aber ich habe es damals geschafft, mich nicht mehr bei ihm zu melden.
Er fragte fast jeden Tag nach einem Treffen, weil er mir so vieles sagen und alles klären wollte.
Er sagte mir, dass er mittlerweile bei Susi ausgezogen wäre, was für mich stimmig erschien, da ich ihn auch länger nicht gesehen hatte, bzw sein Auto.
Ich reagierte trotzdem erst mal gar nicht auf seine Annäherungen, um für mich selbst erst mal runter zu fahren und zu überlegen, was ich wirklich möchte. Obwohl es sehr weh tat und ich ihn so sehr vermisste und mein Herz sich eigentlich sicher war, nach wie vor!
Nach circa zwei Wochen habe ich dann dem Treffen zugestimmt. Wir haben uns zu einem Spaziergang verabredet, ich wollte lieber neben ihm laufen, ihn nicht die ganze Zeit über ansehen MÜSSEN und die frische Luft und Bewegung stellte ich mir schön vor. Wir sind um den Stausee gelaufen, das haben wir auch im Sommer oft getan und ich hatte einen richtigen Kloß im Hals, als ich auf den Parkplatz fuhr, eine Viertelstunde zu früh, aber er war auch schon dort. So aufgeregt war ich echt schön ewig nicht mehr, vielleicht vorm Abitur, auch wenn das eine andere Anspannung war als diese.
Ich hatte so viele Fragen im Kopf und da die Runde um den See schon gute 4 Kilometer sind, konnte ich sie auch alle stellen. Und er hat auf alles geantwortet. Das wichtigste war mir die Frage, warum er sich nicht von ihr getrennt hat. Er meinte, dass er zwar überzeugt war und ist, dass es nicht sein Kind sein kann (anscheinend hatten sie zuletzt am Jahrestag S. gehabt, der ist Anfang Januar), aber er fühlt sich dennoch in der Verantwortung für sie, mit wenig Geld, schwanger, schlechter Abschluss, wenig Perspektive. Hätte er sich getrennt, hätte er auf einen Vaterschaftstest bestanden und dann wäre sie allein mit den Sorgen. Sie war seine erste Beziehung und für ihn mehr ein Alibi, da er wenig Interesse an Beziehungen zeigte und seine katholischen Eltern langsam Druck machten. Sie hatten wohl Angst, er könnte gleichgeschlechtlich sein und sie schämten sich bereits. Als seine Freunde ihn dann mit Susi verkuppeln wollten, die ihm eigentlich nicht gefiel, hat er es gemacht, um seine Ruhe zu haben und hat sich irgendwann mit der lieblosen Beziehung abgefunden und alle körperliche Nähe auf ein pflichtmäßiges Minimum beschränkt. Er empfand sich selbst als as.uell aber wollte der bestmögliche Partner sein, den er abgeben konnte.
Er wäre eine Weile bei einem Freund geblieben, der auch meinte, dass es offensichtlich ist, wie er leidet und dass er endlich alles ordnen müsse.
Ihm hätte der Abstand so gut getan, dass er sich eine eigene kleine Wohnung gesucht hat, obwohl das Haus, in dem Susi noch lebt, ihm gehört. Das müssten sie nun klären.
Ich wollte wissen, was sie denkt, warum er gegangen ist.
Ob Schluss ist mit den beiden, ob sie von mir weiß...
Nein, das wisse sie nicht. Aber dass er keine Gefühle für sie hat, hat er ihr gesagt. Dass er das nicht kann mit ihr und dem Kind und auch den Problemen, die sie schon hatten, also zB ihrem Betrug von damals. Und dass er sie nicht hängen lassen will, aber einfach sicher weiß, dass es für sie beide nicht der Weg ist, um glücklich zu werden. Sie würde immer unter seiner Kälte leiden und er würde sich nie hingezogen fühlen und auch immer etwas vermissen.
Und das habe ich bei dir gefunden. Auch wenn ich nicht mal geglaubt habe, dass es das für mich auch gibt. Der Zeitpunkt war so schlecht und wie ich das gemacht habe, so heimlich und hinten rum, das war falsch.
Er hat mir dann auch zum ersten Mal gesagt, dass er mich liebt und dass er sich mit mir alles vorstellen kann, was ihm damals so abwegig vorkam. Dass er sich schon ausmalen kann, wie er unsere Möbel kombiniert und wie wir zusammen Sport machen werden, Lebensmittel einkaufen und so weiter. Normale Alltagsdinge eben, aber auch größere Schritte.
Ich fragte ihn noch, wann er nochmal mit Susi reden würde, da sie ja wohl nicht in seinem Haus bleiben kann und endlich auch mal die Wahrheit sagen solle. Er hat dann sein Handy gezückt und hat umgehend bei ihr angerufen und ein Treffen vereinbart.
Mittlerweile hat sie das Kind auch bekommen, es ist gesund und munter.
Als wir die Runde beendet hatten, wär ich am Liebsten ihm um den Hals gefallen, aber ich bin lieber stark geblieben. Auch wenn ich mal sagen muss, dass er sich deutlich besser verhalten hat als während unserer Affäre! Er hat wirklich Taten sprechen lassen und auch ohne Kontakt zu mir den sicheren Hafen verlassen, auch wenn es nicht gewiss war, ob ich mich noch mal melden würde.
Ich bin dann aber heim gefahren, sehr zufrieden irgendwie. Mit einem richtigen Kribbeln im Bauch.
Nach dem Treffen mit Susi kam er dann auch bei mir vorbei.
Sie war wohl ganz verzweifelt, ist ja klar. Und sie hat auch, nachdem es nix mehr zu verlieren gab, gestanden, dass sie noch einmal fremd gegangen ist Anfang März und dass es wirklich nicht seine Tochter sein kann, sie aber so gehofft hatte, dass er sich freut und die Beziehung gefestigt wird dadurch. Sie wollte ihm sogar einen Antrag machen und fühlte sich furchtbar dumm und schlecht, hauptsächlich weil es von Anfang an nicht so aufgegangen ist wie erhofft.
Gibt es gar keine Chance mehr für uns?, hat sie wohl gefragt
Nein, erstens ist zu viel gelogen und betrogen worden. Und zweitens habe ich mich mittlerweile auch in jemand anderen verliebt, wenn ich ehrlich sein darf.
So hat er es mir erzählt, dass es so abgelaufen sei.
Sie könnte eventuell seine neue Wohnung übernehmen, wenn der Vermieter zustimmt und sie wird zumindest den Unterhalt verlangen vom echten Vater der Kleinen.
Dann hat er mich gefragt, ob er noch eine Chance bei mir hat und ob er nun gut genug für mich wäre und mir bewiesen hätte, dass es ihm die ganze Zeit ernst war.
Es tut mir leid, dass ich nicht sofort alles getan habe, um mit dir zusammen zu sein. Aber ich hatte solche Angst, mich lächerlich zu machen mit meinen Gefühlen. Und besser nur körperliche Nähe als gar keine. ich wünschte, ich hätte mich getraut, zu meinen Gefühlen zu stehen und sie dir mitzuteilen.
Was soll ich sagen, es ist noch ganz frisch, aber wir haben es gewagt!
Ich bin überglücklich und freue mich nun sehr auf Weihnachten.
Um erst mal raus aus der Nachbarschaf zu sein, verbingen wir die Zeit in seiner Wohnung, auch wenn es sehr eng dort ist (1 Zimmer) und haben über Sylvester spontan Urlaub gebucht, praktisch, dass wir da eh beide nicht arbeiten müssen und danach werden wir sehen. Natürlich quatscht die ganze Straße über die Sache
Ich bin sehr glücklich und überrascht, wie sich alles noch gedreht hat und wollte mich auch noch mal bedanken bei allen, die hier mitgelesen und kommentiert haben!
19.12.2016 12:52 •
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