Update, nach einem weiteren Jahr
Ich finde es schön, dass mein Mann und ich uns wieder zusammengetan haben und weiterhin als Familie - Vater Mutter Kind - zusammen leben. Meistens auch harmonisch.
Wir gehen auch meistens freundschaftlich miteinander um.
Partnerschaftlich läuft es aber nicht gut.
Wir reden meistens über Alltägliches und S. ist wieder eingeschlafen.
Wir sind nich fähig, unsere Wohnsituation gemeinsam zu lösen.
Mein Mann versteht mich nicht (warum ich für das wenige Geld, mit insg. 2 Stunden Anfahrt, Stress, arbeite).
Ich verstehe ihn nicht (warum er das gute Geld, was er verdient, nicht für mehr Wohnraum für uns investiert; warum er sich unbedingt ein Haus wünscht).
Im Streit werfen wir einander vor, sich dem anderen anzupassen, ohne dass der andere das schätzt.
Ich, dass ich TZ statt VZ arbeite und dafür mehr Haushalt und Kindbetreuung übernehme, was mir nicht liegt. Dass ich mich zurücknehme und in 2ZiWhg lebe.
Er, dass er mir seinem hohem Verdienst sowieso fast Alleinverdiener ist und daher gerne zu Hause eine gut gelaunte Hausfrau hätte, die kompletten Haushalt und das Kind übernimmt. Und dass ich so wenig verdiene, dass sowieso er so gut wie alles finanziert, aber dafür den Stress nach Hause bringe und er noch Aufgaben zu Hause und mit Kind übernehmen muss.
Es ist unschön und traurig und ich schäme mich dafür, denn es klingt sehr unreif und berechnend.
Wir lieben jeweils unsere Tochter.
Mein Mann wollte eine Zeit lang keine Kinder, deswegen, was alles in der Welt so los ist.
Aber jetzt sagt er, dass unsere Tochter das beste ist, was ihm passiert ist.
Für mich gehörte es dazu, irgendwann Kinder zu haben.
Hätte ich es aber gewusst, wie schwer es mir fällt, Mutter zu sein, hätte ich mich anders entschieden.
Insgesamt denke ich, dass wir etwas überfordert sind.
Mein Mann hatte schon beim Kennenlernen Kopfschmerzen, Tinnitus, hat sich gefragt, wie er den Arbeitsalltag schaffen soll.
Ich bin insgesamt nicht so stabil, Trichotillomanie (zwanghaftes Haareausreisen) ist hierfür auch ein Symptom.
Manchmal denke ich, dass ich diesen Schwebezustand schwer aushalten kann.
Dass ich viel kaputt mache mit meinem Bedürfnis, eine Lösung zu haben. Und somit die Kontrolle.
Ich lasse weder los, noch tue ich was für die Lösung, noch ziehe ich Konsequenzen.
Ich grübele, trete das Thema breit, möchte ins letzte Detail schon jetzt gleich die Lösung wissen / haben.
Ich bin meinem Mann gegenüber oft ablehnend und kalt, oder ärgere mich über ihn. Ich komme da nicht raus.
Ich befürchte, ich bin da manipulativ. Nach dem Motto: Wenn Du mir Deine Liebe durch die Investition in eine größere gemeinsame Wohnung nicht zeigst, bin ich kalt, stolz, trotzig, möchte mit dir nichts zu tun haben.
Das ist ein festgefahrenes Muster.
Ich könnte es anders machen, meine Bedürfnisse anmelden, argumentieren, selber aktiv Wohnungen suchen.
Ich warte aber, dass mein Mann mir geben soll, was ich meiner Meinung nach verdiene.
Das tut er nicht und ich ärgere mich über ihn.
Ich weiß, dass er nicht Schuld ist, dass ich unerwachsen agiere.
Ich denke, trotz dem, was ich oben beschrieben habe, denkt mein Mann nicht an die Trennung. Er scheint so lange an unserer Ehe festzuhalten, bis ich eine Entscheidung treffe.
Wahrscheinlich gehören wir auch in die tolle Ecke toxische Beziehung, oder Narzissmus und Co-Narzissmus.
Puh, zur Abwechslung sollte ich mir jetzt ein paar Witze durchlesen, weil ich hierüber, was ich gerade schrieb, traurig bin.