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Ich wollte niemals nur die Affäre sein und war es doch

N
Heute muss ich mir endlich mal etwas, was ich als den größten Fehler meines Lebens bezeichne, von der Seele schreiben.
Früher habe ich Frauen, die in meiner Situation waren, vorschnell verurteilt. Wie kann man nur? Das muss man doch unter Kontrolle haben. Mir passiert das nie..
Zu meiner Geschichte: Ich habe nach der Trennung vom Vater meiner Kinder sehr lange alleine gelebt. Sehr sehr lange sogar. Diese Beziehung hatte bei mir gravierende Spuren hinterlassen. Ich wollte niemals mehr wieder einen Mann in mein Leben lassen. So habe ich das die ganzen Jahre auch durchgezogen. Ich war vielleicht nicht glücklich, aber immerhin zufrieden.
Bis ich im letzten Jahr jemanden Zugang zu meinem, bis dahin fest verschlossenen Herzen, gewährt habe. Ich weiß immer noch nicht, wie mir das passieren konnte. Ich habe mich in den Mann einer ehemaligen Freundin verliebt. Wir hatten immer ein freundschaftliches Verhältnis. Persönlich haben wir uns manchmal zufällig getroffen und kurz miteinander gesprochen, mehr nicht. Wir hatten allerdings regelmäßig Kontakt über WhatsApp. Ich habe oft den Eheberater in Krisensituationen spielen müssen. Im letzten Jahr hat er mir immer häufiger sein Herz ausgeschüttet und über seine lieblose, langweilige Ehe gejammert. Einzelheiten spare ich mir. die typischen Sätze eines Fremdgängers. Er wollte die Trennung wohl schon länger und war bereits auf Wohnungssuche. Ich habe die ganze Zeit versucht, mal wieder zu schlichten, habe ihm sogar eine Eheberatung nahegelegt. Schon des Kindes wegen. Vergeblich, sein Entschluss stand wohl fest. Er wollte sogar seiner Frau das gemeinsame Kind wegnehmen. Der WhatsApp-Kontakt ging hin und her. Irgendwann kam dann der alles verändernde Kommentar, dass er für mich mehr empfindet als Freundschaft und das schon seit vielen Jahren. Er würde jetzt noch bereuen, dass er sich damals für die falsche Frau entschieden hat. Ich war schockiert. es war mir so unangenehm. Ich wollte nie etwas von diesem Mann auch jetzt nicht. Ich kannte doch seine Frau. Ich dachte, es wäre eine gute Idee, das in Ruhe zu besprechen und habe eine Einladung, was trinken zu gehen angenommen. Ein gravierender Fehler! Ihm so direkt gegenüber zu sitzen. das nette Gespräch (wir konnten schon immer über alles offen miteinander reden) von diesem Tag an entwickelte sich etwas, was wahrscheinlich besser nie hätte passieren dürfen. Wir haben uns mehr und mehr ineinander verliebt. Ich habe mich lange dagegen gewehrt, aber es, da seine Trennung ja scheinbar schon länger beschlossene Sache war, zugelassen. Ich habe ihm von Anfang an gesagt, dass ich auf keinen Fall eine Affäre möchte, sondern nur eine wirkliche Beziehung. Er versicherte immer wieder, dass er das genauso sieht. Da er aber noch keine eigene Wohnung hatte, haben wir uns regelmäßig heimlich getroffen. Bei mir, oder wir waren im Kino oder essen. Wenn er bei mir war, war ich unheimlich glücklich. Diese Gefühle kannte ich schon ewig nicht mehr. Wenn er gehen musste, war es jedesmal schrecklich. Aber ich dachte, es wäre ja nur noch für kurze Zeit, bis er ausgezogen ist. Das Ganze ging 4 Monate und ich war hin- und hergerissen zwischen, Hoffen, Schuldgefühlen, Selbstzweifeln, schlaflosen Nächten.
Das Ende der Geschichte: Nachdem wir eine ganzen Samstagabend zusammen verbracht haben, hat er sich am nächsten Tag plötzlich nicht mehr gemeldet. Er hat sonst mindestens 5 mal täglich angerufen. Später kam dann eine Nachricht, er müsste einen Cut machen, weil er sein Kind nicht kaputtmachen möchte. Es würde ihn extrem brauchen. Außerdem hätte ihm jemand aus seiner Familie unbedingt dazu geraten.
Es war für mich ein Schlag ins Gesicht. Das fällt ihm von jetzt auf gleich ein? Bei allem Verständnis für seine wiedererwachten Vatergefühle. Was bin ich denn für ihn? Müll, den man am Straßenrand aus dem Auto wirft?
Die folgenden Wochen waren schrecklich für mich. Ich habe gelitten wie ein Hund. Wer das selbst durch hat, weiß, wovon ich rede. Ich habe ihm nach einiger Zeit noch einen mehrseitigen Brief geschrieben, in dem ich einfach nur wissen wollte, warum? Als Antwort kam per WhatsApp nur wieder: Ich tue das für mein Kind.
Ich bin nicht in der Situation, von euch Mitleid erwarten zu dürfen. Das ist mir schon klar. Ich kenne meinen Anteil an der Geschichte. Ich hoffe nur, dass ich, indem ich meine Geschichte aufschreibe, irgendwann wieder mit mir ins Reine komme. Und ich möchte damit zeigen, dass es sehr einfach ist, Vorurteile zu fällen. Bis zu diesem Tag, an dem einem etwas passiert, was man für sich immer ausgeschlossen hat.
Und ich gebe jedem den Rat: Niemals in einen vergebenen Menschen verlieben. Wacht auf, bevor es zu spät ist! Es hinterlässt tiefe Narben im Herzen.

Danke euch fürs Zuhören
nie-wieder

19.06.2020 15:41 • x 4 #1


Lilli70
Liebe Nie-wieder. Dein Name ist Programm: lass ihn nie -wieder in dein Leben. Wie verantwortungslos allen gegenüber, so auch dir. Ich umarme dich, es tut mir leid für dich. Deinen Anteil kennst du, brauchst dich aber nicht zu zerfleischen, denn du warst authentisch und ehrlich. Schade um die Freundschaft, die du mit ihm und vielleicht ihr auch hattest. Nimm rigorosen Abstand, und lass die beiden ihr Süppchen kochen. Wenn er in ein paar Wochen sich wieder meldet, solltest du konsequent bleiben, für dich selbst.

19.06.2020 16:07 • x 1 #2


A


Ich wollte niemals nur die Affäre sein und war es doch

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E
Zitat von nie-wieder:
Ich bin nicht in der Situation, von euch Mitleid erwarten zu dürfen.

Mach Dir nicht so viele Vorwürfe. Nach allem, was er Dir erzählt hat, konntest Du fest davon ausgehen, dass er seine Frau quasi schon verlassen hat. Klar hätte man darauf bestehen können, dass die Beziehung erst weiter geht, wenn die Trennung offiziell ist, aber hätte das was genutzt? Eine Freundin von mir hatte eine ähnliche Situation - sie hat ihm allerdings ein Ultimatum gestellt, dass sie ihn erst wieder trifft, wenn er bei seiner Frau ausgezogen ist. Hat er gemacht, aber ist dann trotzdem wieder zu ihr zurück.
Er war nicht sicher getrennt und das konntest Du doch nicht wissen. Du hast vertraut und es ist schief gegangen - wobei ich nicht mal sicher sagen kann, ob er nicht wirklich alles ernst gemeint hat, was er gesagt hat und plötzlich kalte Füße bekommen hat. Was ich Dir aber ziemlich sicher aus meiner Erfahrung mit solchen Geschichten sagen kann: Der kommt wieder an und versucht weiter eine Affäre mit Dir zu haben. Da heißt es dann wirklich stark sein und klar zu formulieren, dass erst eine hochoffizielle Trennung am besten schon mit Scheidungsantrag kommen muss!
Ich verurteile Dich nicht und kann Deine Enttäuschung verstehen - gerade weil es der erste Mann nach einer schmerzhaften Erfahrung und langen Pause war. Ich drück Dich mal!

19.06.2020 16:09 • x 3 #3


N
Danke liebe Lilli70 und Emma75,
Ich muss schon wieder weinen, während ich eure Nachrichten lese. Warum tut das immer noch so wahnsinnig weh? Ich bin gar nicht mehr ich. Ich hatte wirklich starke, aufrichtige Gefühle für diesen Mann. Warum hat er das mit mir gemacht? Nicht nur, dass wir mal befreundet waren, er kannte auch die ganze Geschichte mit meinem Ex, wie er mich damals behandelt hat. Das hatte ich ihm mal im Vertrauen erzählt, weil er mich gefragt hatte, warum ich mich soviele Jahre so zurückgezogen hätte. Aus dem Weg gehen...ich wünschte, er wohnte kilometerweit weg, aber nein, die wohnen nur ein paar Etagen unter mir.

19.06.2020 16:21 • #4


monchichi_82
Ich sehe diesen Mann als jemanden der wenig Verantwortung übernimmt, ringsherum Baustellen aufreißt und die daraus resultierenden Konsequenzen nicht abwiegt. Er möchte sein Kind nicht kaputt machen und das fiel ihm erst ein nachdem die Trennung fest stand, die Wohnungssuche im Gange war und er sich mit dir bereits 4 Monate getroffen hat? Er gesteht dir, dass er seit Jahren mehr für dich empfindet und bringt einen Stein ins Rollen ohne vorher nachzudenken was er damit bei dir auslöst, an Hoffnungen, Zweifeln usw. Kommt mir vor wie ein kleines Kind das die Konsequenzen aus seinem Handeln noch nicht einschätzen kann.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass er sein Kind als Grund vorschiebt aber in Wahrheit hat der die Hose gestrichen voll, 1. seiner Frau gegenüber ehrlich zu sein, 2. werden die Finanzen eine nicht unerhebliche Rolle spielen und 3. das er vor Freunden, Bekannten und Verwandten der Buhmann ist. Da bleibt man(n) dann doch lieber im vorgewärmten, gewohnten Nest.

Es gibt Gegebenheiten wo ich Affären nachvollziehen aber ich kann es nicht nachvollziehen wenn die Gefühle eines anderen missbraucht werden um sich seiner eigenen Gefühle klar zu werden. Ich glaube nicht daran, dass er seine Frau verlässt. Das war mutmaßlich die erste Wut, dann hat er mit dir einen verständnisvollen Gesprächspartner gehabt wo er alles abladen konnte und mehr steckt da nicht dahinter.

19.06.2020 16:25 • x 3 #5


N
Ja, monchichi_82, erst mit seiner Beichte, dass er Gefühle für mich hat, fing alles an. Und ich habe ihm von Anfang an gesagt, dass meine größte Angst ist, dass nochmal jemand meine Gefühle so dermaßen verletzt und ich deswegen die letzte 18 Jahre lieber alleine geblieben bin. Er hat mir immer wieder gesagt, dass er das niemals tun würde, weil er mich ehrlich liebt und ich nur das Beste verdient hätte. Ich hätte die letzten Jahre soviel geschafft und dafür hätte ich jetzt endlich Glück verdient. Ich habe ihm geglaubt....

19.06.2020 16:48 • x 1 #6


I
Nun ja , ich kenne die andere Seite des Ufers.

Und ich kann leider nicht verstehen dass man der eigenen Freundin so was antun muss.
Denn das ist richtig bitter.

Leider schreibst du so gar nicht ob sie denn die Ehe genauso schlecht bewertet hat und selbst wenn, da mischt man nicht mit sondern zieht sich da raus.
Du hast doch in der ganzen Zeit weiter die Freundin gespielt oder wie ging das ?
Und 4 Monate sind eine lange Zeit um zu zweit jemanden zu hintergehen , den man gut kennt.

Aber natürlich hast du nur dich in dem ganzen gesehen , die Freundin wird ausgeblendet.

Aber vielleicht tröstet es dich das diese brisanten Affären ( Mann der Freundin ) so gut wie nie in eine Beziehung enden.
Das ist oft der Preis.

Er hat sich bei dir ausgeweint und du hast die Gunst der Stunde genutzt, ich hoffe du hast dich bei ihr wenigstens noch erklärt.

Ich kann so was einfach nicht verstehen, von allen Affären Facetten die es gibt , verstehe ich die am allerwenigsten.
Ein NO GO einfach !

19.06.2020 16:57 • x 2 #7


Wurstmopped
Die Wahrheit ist wohl, der Mann hat Trost gesucht und gefunden.
Keine Ahnung ob er Gefühle für dich hatte, schau auf die Fakten!
Er benutzt sein Kind um sich aus der Verantwortung zu stehlen.
Was für eine arme Wurst!

19.06.2020 17:01 • #8


K
Zunächst hierzu:
Zitat:
Aus dem Weg gehen...ich wünschte, er wohnte kilometerweit weg, aber nein, die wohnen nur ein paar Etagen unter mir.

Ich würde nicht völlig ausschließen dort auszuziehen, wenn du anders nicht in die Distanz kommen kannst. Es muss unerträglich sein, ihm täglich begegnen zu können. Schon der Gedanke, dass ein Auszug nicht UNDENKBAR ist, kann helfen. Denn dann bist du nicht mehr Opfer der Situation, sondern kannst selbstbestimmt handeln. Wenn du nicht ausziehst, weißt du, dass du selber entschieden hast, dich seiner Gegenwart weiterhin auszusetzen. Es ist dann nicht Schicksal, sondern Entscheidung und Abwägung.

Zitat:
Warum tut das immer noch so wahnsinnig weh? Ich bin gar nicht mehr ich. Ich hatte wirklich starke, aufrichtige Gefühle für diesen Mann.

Es tut so weh, weil du wirklich ernsthafte Gefühle für ihn entwickelt hast. Das geschah allerdings aufgrund falscher Informationen. Denn das, was er dir vermittelt hat (schon getrennt von seiner Frau) stimmte ja nicht. Dein Herz muss also lernen, dass der Mann, dem es sich geöffnet hatte, ein anderer ist, als es schien. Das geht nur mit Hilfe des Verstandes. Mach dir also bewusst, dass er ein anderer war, als er dir gezeigt hat. Oder besser: Dass die Anteile, die er dir verborgen hatte, stärker waren als die Anteile, die er dir offenbart hat.
Zitat:
Warum hat er das mit mir gemacht? Nicht nur, dass wir mal befreundet waren, er kannte auch die ganze Geschichte mit meinem Ex, wie er mich damals behandelt hat. Das hatte ich ihm mal im Vertrauen erzählt, weil er mich gefragt hatte, warum ich mich so viele Jahre so zurückgezogen hätte.

Gerade Letzteres muss sehr schlimm für dich sein. Das ist bei Trennungen der größte Schmerz, dem anderen etwas sehr Intimes anvertraut zu haben und hoffen zu müssen, dass er das für sich behält. Am meisten wird dir helfen, einfach davon AUSZUGEHEN, dass er es für sich behält. Denn du behältst ja auch für dich, was du alles über ihn und seine verkorkste Ehe weißt. Meist beruht das Für-sich-Behalten solcher Intimitäten auf Gegenseitigkeit (außer in schlechten Filmen).

Zitat:
Heute muss ich mir endlich mal etwas, was ich als den größten Fehler meines Lebens bezeichne, von der Seele schreiben.

Es gibt da einen schönen Satz: Fehler sind der konstruktivste Weg zur Weiterentwicklung. Wenn man es als Fehler erkennt und dann aufhört einen solchen Fehler zu machen. Du wirst diesen Fehler nicht mehr machen. Trotzdem solltest du dich dafür nicht verurteilen, denn du warst davon ausgegangen, dass seine Beziehung beendet ist. Es wäre also auch für dich sehr heilsam, dir diesen vermeintlichen Fehler selber zu vergeben. Es war mehr Irrtum als Fehler.

Zitat:
Früher habe ich Frauen, die in meiner Situation waren, vorschnell verurteilt. Wie kann man nur? Das muss man doch unter Kontrolle haben. Mir passiert das nie..

Ein solches Urteil ist auf jeden Fall ein Fehler. Und du wirst schon jetzt aufgehört haben, diesen Fehler zu begehen, sondern das Verhalten anderer nicht mehr nach dem Schein zu betrachten und zu beurteilen.

Zitat:
Das Ganze ging 4 Monate und ich war hin- und hergerissen zwischen, Hoffen, Schuldgefühlen, Selbstzweifeln, schlaflosen Nächten.

Du warst also keineswegs blauäugig und leichtsinnig. Du hast die ganze Zeit deine Zweifel gespürt und Schuldgefühle entwickelt. Die Zweifel können jetzt gehen, aber die Schuldgefühle bitte auch.
Zitat:
Das Ende der Geschichte: Nachdem wir eine ganzen Samstagabend zusammen verbracht haben, hat er sich am nächsten Tag plötzlich nicht mehr gemeldet. Er hat sonst mindestens 5 mal täglich angerufen. Später kam dann eine Nachricht, er müsste einen Cut machen, weil er sein Kind nicht kaputtmachen möchte. Es würde ihn extrem brauchen. Außerdem hätte ihm jemand aus seiner Familie unbedingt dazu geraten.

Da hat also jemand Einfluss auf ihn gehabt und den auch genutzt. Er hat diese abrupte Entscheidung nicht aus eigenem Antrieb getroffen, sondern man hat ihm einen starken Impuls gegeben. Diesem Impuls hat er nachgegeben, weil die starke Hormonausschüttung, die eure Beziehung bis dahin gesteuert und gefördert hat, nachgelassen hat. Sein Kopf hat wieder Einfluss bekommen. Und der hat ihm etwas gesagt, das stärker war als die Gefühle für dich.

Aber jetzt kommen wir zum eigentlichen Knackpunkt:
Zitat:
Es war für mich ein Schlag ins Gesicht. Das fällt ihm von jetzt auf gleich ein? Bei allem Verständnis für seine wiedererwachten Vatergefühle. Was bin ich denn für ihn? Müll, den man am Straßenrand aus dem Auto wirft?

Dass du dich so fühlen musst, liegt nicht daran, dass er seine Vatergefühle wieder entdeckt hat. Sondern es liegt daran, dass er zu feige war, mit dir ein ausführliches Gespräch zu führen, um sich zu erklären und seine Entscheidung mit allen Facetten zu begründen. Das Gefühl, sich als Müll zu fühlen, ist also darin begründet, dass er dir monatelang alles Negative über seine Beziehung anvertraut hat, in dem Moment aber, wo diese Beziehung wieder wichtiger wurde als du, dich völlig aus seinem Leben ausgeklammert hat. Das ist Feigheit, das ist respektlos dir gegenüber. Und es zeigt, wes Geistes Kind er in Wahrheit ist. Er hat durch seine fehlenden Antworten und Erklärungen sehr viel über sich gezeigt. Schon die Tatsache, das nur per seelenloser Nachrichten zu tun, ist unterste Schublade. Und ich möchte daraus schließen, dass er so eine sensible Frau wie dich an seiner Seite gar nicht verdient hat. Vor allem aber ist es gut für dich, dass es nicht in eine echten Beziehung gekommen ist. Denn die Respektlosigkeit und Feigheit wäre dann nur an anderer Stelle sichtbar geworden. Die Verletzung wäre möglicherweise noch gravierender.

Zitat:
Ich kenne meinen Anteil an der Geschichte. Ich hoffe nur, dass ich, indem ich meine Geschichte aufschreibe, irgendwann wieder mit mir ins Reine komme.

Nur darum geht es. Alles andere ist sekundär. Komm wieder mit dir ins Reine. Beginn dir selber zu vergeben, dass du ihm geglaubt hast. Es war menschlich. Und ich würde dir wünschen, dass es nicht dazu führt, jetzt allen Männern gegenüber skeptisch zu sein. Wenn du das, was du jetzt an Bewältigung vor dir hast, geschafft hast, kannst du daraus eine Bewältigungsgewissheit generieren, die dir im weiteren Verlauf deines Lebens helfen kann, mit den Herausforderungen fertig zu werden, die neue Beziehungen dir stellen könnten.

19.06.2020 17:03 • x 5 #9


I
Zitat von nie-wieder:
...ich wünschte, er wohnte kilometerweit weg, aber nein, die wohnen nur ein paar Etagen unter mir.


Und dann will man eine Trennung nicht mitbekommen ?
Als Freundin schon nicht und als Nachbarin auch nicht ?

Merkwürdig. Das man einfach alles glaubt, glauben will.

19.06.2020 17:10 • x 1 #10


N
Isely...in einem Hochhaus wohnt es sich sehr anonym. Und wie schon gesagt, befreundet seit ewig nicht mehr. Man hat sich vielleicht 3-4 mal im Jahr zufällig getroffen und gegrüßt. Ja, ich habe vieles geglaubt, wahrscheinlich, weil ich es mir gewünscht habe aber auch, weil er mich immer wieder versucht hat, davon zu überzeugen. Er hat mir Whatsapp von ihr an ihn weitergeleitet, in denen sie ihn fragt wann es denn endlich mit seiner eigenen Wohnung klappen würde. Sie wolle endlich ihr eigenes Leben führen und dass sollte er so schnell wie möglich auch. Sie hat ihn täglich mit Wohnungsangeboten bombardiert, er hat teilweise im Hotel gewohnt... Ich bin weder dumm noch naiv. Kombiniert mit meinen Gefühlen habe ich ihm leider geglaubt. Ich kann dich aber verstehen, da du auf der anderen Seite stehst. Diese Seite kenne ich allerdings auch, weshalb ich ja der Meinung war, dass ich so etwas nie machen würde.

19.06.2020 17:24 • x 1 #11


N
Vielen Dank KPeter, für deine ausführliche Antwort. Ich habe keine Angst, dass er Anvertrautes ausplaudert. Es ging nur darum, dass er mich von vorn bis hinten nur belogen hat, obwohl er wusste, dass genau das vor Jahren schonmal jemand mit mir gemacht hat. Er war ein Freund, nur deswegen habe ich ihm überhaupt vertraut und war mir sicher, der macht so etwas nicht. Es war ein riesiger Fehler und eigene Fehler verzeihe ich mir niemals.

19.06.2020 17:46 • #12


K
Zitat:
Es war ein riesiger Fehler und eigene Fehler verzeihe ich mir niemals.

Okay, schade. Denn wer sich selber verurteilt und dann weiß, dass er das nie vergeben will ist ja lebenslang verurteilt. Da kann dir niemand helfen und man kann nur für dich hoffen, dass du das noch mal überdenkst.

19.06.2020 18:18 • x 2 #13


N
Ich versuche, nach und nach wieder klar zu denken. Im Moment gelingt mir das noch nicht so gut. Ich führe mir tagtäglich den Satz vor Augen Auf einer Lüge kann man keine Beziehung aufbauen. Wahrscheinlich hätte ich ihm niemals richtig vertrauen können, wenn wir zusammengekommen wären. Vielleicht hätte er mich irgendwann auch betrogen. Seine jetzige Ehe ist ja auch durch eine Affäre entstanden. Sie waren damals beide verheiratet. Wer einmal diese Grenze übertritt...

20.06.2020 09:21 • #14


N
Zitat von monchichi_82:
dann hat er mit dir einen verständnisvollen Gesprächspartner gehabt wo er alles abladen konnte

Hallo monchichi_82
dieser verständnisvolle Gesprächspartner war ich für ihn fast 13 Jahre lang. Er hat sich regelmäßig Rat bei mir geholt und sich über seine Probleme ausgeweint. Durch diese intensiven Gespräche hat er ja diese Gefühle für mich entwickelt, weil er mit mir über alles reden konnte und wir uns immer gut verstanden haben. Das war noch, bevor er seine Frau geheiratet hat. Er meinte, er hätte das nur gemacht, weil sie schwanger war. Er belügt sich selbst also schon seit vielen Jahren. Warum heiratet man eine Frau, wenn man für eine andere mehr Gefühle hat?

20.06.2020 14:44 • #15


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