Guten Abend,
ob dieses Forum das Richtige ist, weiß ich nicht, aber ich schreibe einfach mal.
Ich bin 28 Jahre alt, meine Freundin ist 24 Jahre alt. Eigentlich Ex Freundin, obwohl sich nichts verändert hat.
Kennengelernt haben wir uns auf einer Feier, eher durch Zufall. Ein Freund von mir hat mich mit genommen. Dort sah ich sie zum ersten Mal und zwei Monate später wieder. Wir tauschten Nummern, schrieben und trafen uns dann endlich mal letztes Jahr im Sommer. Sie und ich wohnen 100km entfernt. Ich war begeistert von ihrer reservierten Art. Sie war fast abweisend und ließ mich nicht an sich. Sie erzählte sehr sehr wenig, war eben einfach unheimlich anziehend. Leider störte von Beginn an eben diese Distanz.
Um das mal deutlich zu machen - sie wollte unbedingt eine Beziehung mit mir führen, sie wollte mich und war total verliebt. Ich habe das gespürt, es beruhte auf Gegenseitigkeit.
Wir kamen zusammen und mir war klar, wir müssen verdammt gut planen. Merkwürdig fand ich, dass bereits am Anfang ständig Geburtstage ihrer Freunde statt fanden. Sie fragte mich nicht einmal, ob ich mit gehen wollte. Ich dachte mir ok, das soll sie selbst entscheiden. Ich nahm sie recht früh zu meinen Freunden mit, die sie offen empfingen. Doch es war eben schwer, da wir eine Wochenendbeziehung führten, spontane Partys etc zu planen.
Ich bin ein lustiger und sehr geselliger Typ - aber eben eher in gehobener Gesellschaft, wir reden und lachen viel, witzeln und so weiter, aber sie eher der Partytyp der nicht ohne Alk. kann, also da ist keine Party gut, wenn man sich erinnern kann. In meiner Gegenwart trinkt sie nie.
Mit der Zeit merkte sie, dass diese Ferne recht umständlich ist und zwar betonte sie ständig, seit sie mich kennen würde, sei diese Feierei unwichtig, doch mehr und mehr sahen wir uns nur noch Samstags abends auf Sonntag morgen und dann nur noch alle 14 Tage, weil sie dann an den anderen Wochenenden oder Tagen mit den Freunden etwas unternahm. Mich hatte sie nie mit genommen.
Ständig war sie auf privaten Partys, wo viel gesoffen wurde und sie nahm mich nie mit. Obwohl ich nie als Spaßbremse auftrat. Hinterher verurteilte sie selbst, dass doch all diese Typen nur Saufen und Feiern im Kopf hätten, sie froh sei mich zu haben, aber so froh anscheinend auch nicht, dass sie nicht lieber die wenige freie Zeit mit diesen Suffköpfen verbracht hätte, als mit mir. Das war für mich eine sehr sehr verletztende Absage. Hinzu kommt, dass das Partyvolk von ihr sehr weit gefächert ist, sie kennt viele. Als Freunde würde ich diese Leute bei weitem nicht bezeichnen, zuverlässig sind sie auch nicht. Doch durch diesen großen Kontaktkreis fand wöchentlich eine Party statt, wo jeder einlud.
Wenn ich umgekehrt auf einer Feier eingeladen war, war sie oft mit dem Tischtennisverein unterwegs, hatte Spiele oder sonst was und keine Zeit oder keine Lust. Mein Freundeskreis ist sehr sehr klein. Oft saß ich an den Wochenenden zu hause und war richtig traurig, sie war auf Party, schrieb dann nicht mal mehr Gute Nacht, ich fühlte mich einfach vergessen und missachtet.
Im Herbst fiel es mir auf, ich sprach sie an, weil ich mir wie eine Affäre vor kam. Sie meinte nur, sie denkt nicht, dass ihre Freunde mit mir vertragen. ich wurde neugierig und schaute auch bei Facebook in den offen zugänglichen Profilen, weil sie eben ständig nach jedem Wochenende neue Typen hinzufügte. Um ehrlich zu sein, schämte ich mich ein wenig, weil diese Typen sich auf den Profilbildern als Dro. Partygänger präsentierten oder eben als offene Alk..
Ich war entsetzt, eher weil sie so einen Umgang hatte und mich dagegen als Freund, weniger weil ich Bedenken hatte, dass sie mit denen etwas anfangen könnte.
Mein Eindruck kann täuschen, doch da sie mir nie Gelegenheit gab, einen ihrer Freunde kennen zu lernen, statt dessen unsere gemeinsame Zeit immer kürzer handhabte, festigte sich das Bild der wilden Partyfrau in meinem Kopf.
Wir gingen maximal mal essen oder ins Kino, selten haben wir irgendwas gemacht, was sie mit den Freunden unternahm. Ich wäre gerne mit ihr in den Urlaub gefahren, da hatte sie keine Zeit, angeblich hat der Chef ihr keinen Urlaub gewährt, doch Anfang Mai war sie auf Mallorca, mit männlichen Freunden, die Fotos auf Facebook zeugten von Saufgelage, auf einem war sie sogar oben ohne zu sehen, ich war total angeekelt.
Umgekehrt hat sie ein großes Problem, wenn ich so etwas tun würde, das würde sie niemals zulassen.
Fakt ist, wir unternehmen gemeinsam garnichts mehr, lediglich relaxte Sachen, in ihr eigentliches Leben integriert sie mich nicht. Ich beendete die Beziehung, weil ich einfach nicht damit klar kam, dass sie selbst in einer vollkommen anderen Welt zu leben scheint.
Doch wenig später nach langer langer Aussprache kamen wir doch wieder zusammen, uns näher. Sie hörte mir zu, gelobte Besserung, zeigte Einsicht Den Worten sollten jedoch keine Taten folgen. Wir sahen uns weiterhin nicht und wenn dann nur zu hause oder mal zum Kinobesuch. Wirklich als Paar nach aussen hin sind wir während der gesamten Zeit nicht aufgetreten.
Ich bemerkte, dass es genau so weiter läuft wie bisher. Wir trafen uns wieder nur an wenigen absehbaren Tagen, hatten die gleichen Inhalte, machten nie etwas zusammen, was aufregend war, neu war oder für beide romantisch. Immer das gleiche. Dann zog ich wieder ab, fuhr heim und sie machte abends Party. Ich war schon wieder bedient und maßlos enttäuscht.
Da ich an ihr hänge, sie nicht verlieren wollte, habe ich eine Strategie gesucht, wie ich ohne diese Beziehung schon wieder zu beenden, ihr aufzeigen kann, wie beschissen sich das Verhalten von ihr anfühlt. Ich beschwerte mich über mangelnde Zeit, Zuneigung und vieles mehr. Obwohl ich wusste, dass ein normal denkender Mensch sowas schon lange gespürt hätte, dass mich diese Situation bei weitem nicht annähernd zufrieden stellen könnte, machte es mich noch unzufriedener, dass ich ihr all diese Punkte aufzählen musste und sie dann schockiert war. Nach dem Motto Ich hau dir ständig eine rein und du beklagst dich, dass es weh tut? Wie kann das sein?
Ich war nur noch sauer und merkte, wie ich begann, mich zu rächen. Ich merkte im Ansatz, dass sie tatsächlich registrierte, dass sie mich verlieren würde, wenn sie so weiter machen würde. Doch ich merkte auch, dass ich so verletzt war, dass ich keine Lust hatte, ihr wieder Chancen einzuräumen.
So sagte ich kurzfristig Treffen mit ihr ab, so dass sie keine Chance hatte, mir zu zeigen, dass sie mich noch lieb haben würde. Ich legte mir extra Termine auf diese Tage, an denen ich wusste, dass sie Zeit hatte. Ich verbrachte Kurzurlaube lieber daheim mit handwerklichen Tätigkeiten am Haus als mit ihr. Und es ging mir beschissen dabei.
Und das Schlimmste ist, es nutzt nichts, sie war zwar traurig darüber, aber registrierte nicht, dass ich mich umgekehrt exakt genau so fühle. Sie erwartete wieder Verständnis, dass sie doch so wenig Zeit für ihre Freunde habe, weil sie viel arbeiten müsse und mit dem Verein oft weg ist. Mein Vorwurf, sie habe mehr Zeit für die Saufkumpels als für mich, sei überzogen.
Sie hatte kein ehrliches Verständnis. Ich war total sauer, weil ich mir eigentlich selber schade oder mich bestrafe mit dieser Vorgehensweise. Doch ich habe andererseits keine Lust, mich zum Idioten zu machen und ihre Lücken zu füllen.
Wie bekomme ich sie zurück und wie bekommen wir einen gemeinsamen Alltag hin - vorausgesetzt sie will das wirklich, was sie zumindest ständig beteuert und schreibt...
05.08.2014 17:14 •
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