Wendra
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Wendra
gordon
Zitat von Wendra:Hallo Forengemeinde,
ich bin neu hier und habe mich angemeldet, weil ich in einem schweren Dilemma stecke.
Mein Freund und ich sind seit (sage und schreibe) 10 Jahren zusammen, mit ordentlich dramatischen Höhen und Tiefen. Unsere Lebensziele und Ansichten decken sich in vielen Fällen nicht.
Ich bin 47, ein unkonventioneller, recht spontaner Freigeist, der weder Kinder noch eine bequeme Existenz wünscht. Ich arbeite erfolgreich freiberuflich und bin so oft wie möglich als digitale Nomadin auf langen Motorradtrips quer durch Europa unterwegs. Ein normales Familienleben mit Kindern und Immobilie kommt für mich nicht infrage, da ich meine Selbständigkeit über alles liebe und keinen Hang zum zur-Ruhe-kommen verspüre.
Mein Freund leidet seit seiner Kindheit an starken Selbstbewusstseinsproblemen, ist oft krank, hat ein leichtes Messie-Syndrom und zudem eine Lese-/Schreibschwäche, die sein Leben spürbar erschwert. All diese Dinge wusste ich nicht, als ich ihn kennenlernte. Nach außen wirkt er recht hart und selbständig (langhaarig, tätowiert, Kampfsportler etc) und er gibt sich alle Mühe, diese unangreifbare Fassade aufrecht zu halten, da er emotional sehr verletzlich ist. Erst nach und nach offenbarte sich, dass hinter seinem Äußeren ein völlig anderer Mann steckt, mit dessen Bedürfnissen ich längst nicht mehr zurechtkomme.
Er gehört zu der Sorte Mensch, die sich bevorzugt zuhause verbarrikadiert und so tut, als gäbe es die Realität nicht. Ihr wisst schon: Briefe ungeöffnet beiseite schieben, Kundenanrufe ignorieren, Behördenkram vergessen. Seine Einstellung zur Welt im allgemeinen ist extrem negativ; er sieht überall Gefahren.
Wir stammen beide aus der Kreativszene, haben den gleichen Humor und diverse gleiche Interessen. Jedoch ist er aus oben genannten Gründen nicht in der Lage, sein Leben und seine eigene Selbständigkeit zu wuppen. Er hat auch keine echten Ziele im Leben - zumindest kann er mir auf diese Frage nie eine Antwort geben - und verharrt in einer gewissen Angststarre.
Als er sich selbständig machte, habe ich die Formalien gewuppt, vom Geschäftsplan über die Shopprogrammierung bis zum Steuerkram, und zudem Geld investiert. Über all dies vernachlässigte ich meine eigene Tätigkeit und musste mich Jahre später aus eigener Kraft wieder hochstrampeln. Sein Laden driftete in die Pleite, weil er nicht damit zurecht kam, dass ich einen eigenen Beruf habe, der meiner vollen Aufmerksamkeit bedurfte. Dadurch ließ er vieles schleifen ließ, bis seine Kunden absprangen.
Einen Großteil seiner Schulden habe ich übernommen und übernehme sie noch. Ständig geschehen bei ihm weitere kleine Katastrophen, die vorhersehbar waren, die er jedoch verschwiegen hat.
Ich kaufte ihm eine Harley, da er ein massives Problem damit hatte, dass ich mit meinem eigenen Bike oft und lange unterwegs bin, teils auch mit anderen Bikern. Das Motorrad hat seinem Selbstbewusstsein richtig gut getan und wir hatten wieder einen gemeinsamen Berührungspunkt. Er liebt das Biken, kann und will aber keine langen Strecken z.B. ins Ausland fahren, was für mich wiederum Lebenselixir ist. Meine Kontakte zur Rockerszene sind ihm ein Dorn im Auge.
Er ist zudem sehr eifersüchtig und macht mir z.B. Vorwürfe, wenn ich mich z.B. mit männlichen Bikern über FB anfreunde, austausche oder mit ihnen Touren unternehme, wenn er selbst keine Zeit hat (es gibt leider nicht viele weibliche Langstrecken-Biker). Klar werde ich angeflirtet, aber das ignoriere ich. Er glaubt mir nur leider nicht.
Wir wohnen in einem umtriebigen Wohn-/Geschäftshaus mit sehr unruhigem Umfeld, in das ich von Beginn nicht leben wollte, mich aber überreden ließ, da seine Eltern in der Nähe wohnten. Seine Werkstatt befindet sich im Haus; mein Arbeitszimmer war zugleich sein Büro, so dass es mir mir nicht möglich war, konzentriert über einige Stunden hinweg zu arbeiten.
Um in Ruhe meinem Job nachgehen zu können (ich bin Autorin und Designerin), habe ich vor einem Jahr ein kleines Häuschen auf dem Land bezogen, in der ich nun unter der Woche maloche, mit dem Ergebnis, dass er mich dort regelmäßig aus der Arbeit klingelt, weil er mit einer bestimmten Sache überfordert ist (sein Rechner startet nicht, seine Krankenkasse hat ihm ein Schreiben geschickt, das er nicht deuten kann, er muss Kunden-eMails beantworten und hat Angst, Fehler zu machen).
Die räumliche Trennung setzt ihm zu (er hat starke Schlafstörungen und ruft manchmal stündlich an), aber mir tut sie in vielerlei Hinsicht gut. Da er das Restless Leg-Syndrom hat, ist z.B. ein ruhiger Schlaf an seiner Seite nicht möglich. Zudem fühle ich mich wohler, wenn er meine Arbeitsweise nicht verfolgt und kritisiert (ihm behagen meine Kontaktpflege zu Fans und mein soziales Engagement nicht oder dass ich z.B. kostenlose Dankeschöns an Leser herausgebe). Ich dachte auch, dass er dann selbständiger werden würde, aber das ist nicht der Fall.
Da ich recht gut verdiene, leiste ich mir öfter eine Extravaganz (ein aufwändiges Tattoo oder einen Umbau am Bike). Ihm gegenüber empfinde ich dann ein sehr schlechtes Gewissen. Einerseits weiß ich, dass es Unsinn ist, andererseits hat er mal gesagt, dass das Geld, dass ich ausgebe oder spende, bei ihm besser aufgehoben wäre.
Er hat Probleme mit S.x, die körperlich und mental bedingt sind und die sich seiner Meinung nach nicht lösen lassen. Für mich bedeutet das, seit 10 Jahren ein eingeschränktes S.xleben zu führen. Ich bin ihm dennoch absolut treu geblieben, obwohl mir guter S.x fehlt. Zum Arzt will er grundsätzlich nicht gehen, weil es ihm unangenehm ist.
Seit einigen Jahren überfordert mich diese Beziehung, seit Jahren will ich sie beenden. Wir hatten viele, viele Diskussionen und handfeste Streits, in denen ich ihm klarzumachen versuchte, dass diese Beziehung einen Weg nimmt, der mich Jahr um Jahr mehr zermürbt. Ich wollte einen ebenbürtigen Partner, kein großes hilfloses Kind, dessen Bedürfnissen ich nicht gerecht werden kann. Ich empfinde diese Partnerschaft als Würgeschlinge, so egoistisch das klingen mag, aber er möchte unbedingt mehr von mir. Leider bin ich absolut kein mütterlicher, aufopfernder Typ, doch genauso eine Frau braucht er.
Er liebt mich wirklich und tut viele kleine Dinge für mich, gibt sich alle Mühe, mich zum Lachen zu bringen und erduldet stoisch meine Spleens (ich bin eine dieser launischen Kreativen und habe meine eigenen Schwächen, mit denen auch nicht jeder zurechtkommt).
Er hat deutlich gesagt, dAr. er in jeder Hinsicht von mir abhängig ist, mental, finanziell, perspektiv. Eine Trennung von mir würde ihn in den Abgrund stoßen und das wäre es für ihn. Seine letzte gescheiterte Beziehung hat ihm einen Aufenthalt in der Psychiatrie eingebracht, weil er über Wochen weder essen noch schlafen konnte und über Selbstmord nachdachte.
Ich empfinde große Freundschaft zu ihm, weil er trotz allem ein wirklich toller Kerl ist, der sich auf seine Weise allergrößte Mühe gibt, die Beziehung zu halten, aber meine Liebe ist in den letzten Jahren erloschen.
Wenn ich mich auf die harte Tour von ihm trenne, ist sein Zusammenbruch vorprogrammiert und das jagt mir Angst ein. Natürlich empfinde ich noch etwas für ihn, aber der Gedanke, noch Jahre so weiterzuleben wie bisher, macht mir noch größere Angst. Ein rein freundschaftliches Verhältnis kann und will er auch nicht akzeptieren, selbst, wenn ich ihm weiterhin finanziell unter die Arme greifen.
Das war verdammt viel Text, oder?
Sorry, aber es tat gut, das alles mal in die Tasten zu hauen. Ich weiß momentan (okay, bereits seit Jahren) einfach nicht, was ich tun soll.
Wendra
Sunmoon
Wendra
JungeRoemer
Zitat von Wendra:, mit dem Ergebnis, dass er mich dort regelmäßig aus der Arbeit klingelt, weil er mit einer bestimmten Sache überfordert ist
..er hat starke Schlafstörungen und ruft manchmal stündlich an
andererseits hat er mal gesagt, dass das Geld, dass ich ausgebe oder spende, bei ihm besser aufgehoben wäre.
Seit einigen Jahren überfordert mich diese Beziehung, seit Jahren will ich sie beenden.
..diese Beziehung einen Weg nimmt, der mich Jahr um Jahr mehr zermürbt.
Ich empfinde diese Partnerschaft als Würgeschlinge,
meine Liebe ist in den letzten Jahren erloschen.
der Gedanke, noch Jahre so weiterzuleben wie bisher, macht mir noch größere Angst.
Ein rein freundschaftliches Verhältnis kann und will er auch nicht akzeptieren, selbst, wenn ich ihm weiterhin finanziell unter die Arme greifen.
Ich weiß momentan (okay, bereits seit Jahren) einfach nicht, was ich tun soll.
Zitat von Scarlett2016:Wendra, Deine Zeit ist jetzt gekommen. Lege die Würgeschlinge ab!
Ringelblume2
Zitat von Ringelblume2:ringelblume
Wendra
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