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Ich will Schluss machen - Er wird daran zugrunde gehen

Scarlett2016
Wendra,
er verweigert...immer und immer wieder. Ja, Vieles hat seine Wurzeln in der Kindheit oder aus Traumatas. Aber das sind SEINE Themen. Er ist erwachsen, er ist für sich ganz alleine verantwortlich.
Er muss sein Leben in die Hand nehmen, nicht Du seines.

So wie Du ihn beschreibst vermute ich eine Persönlichkeitsstörung.

Du bist doch ganz klar in Deinen Gefühlen, Gedanken und konntest gut in Worten fassen, was Du willst und was nicht.

Was hindert Dich jetzt genau daran, Dich zu trennen?

12.01.2017 18:30 • #16


Eswirdbesser
Zitat von Wendra:
Hallo Waldfee, vielen Dank für deine Worte.
Ich habe durchaus ähnliche Gedanken. Es ist nicht so, dass er ein schwacher oder nehmender Mensch ist. Er hat viel auf sich genommen, um zu wachsen. So hat er es aus eigenem Antrieb geschafft, endlich Auto zu fahren (was er wegen eines Unfallstraumas vor 20 Jahren nie mehr tun wollte). Jede Fahrt setzt ihm nervlich zu, aber er tut es trotzdem. Äußerlich ist er ein Macho, der mit beiden Beinen fest im Leben steht, und darauf bin ich eben hereingefallen. Erst über die Jahre hat er nach und nach Dinge offenbart, von denen bis heute kaum jemand etwas weiß. Die Wurzeln liegen natürlich in der Kindheit.
Ich habe viele große und kleine Versuche gestartet, ihn zur Unabhängigkeit zu verhelfen (natürlich bin ich darin kein Experte).
So war ich für ein halbes Jahr in Frankreich als räumliche Trennung (er hat mich permanent angerufen, bis ich das Handy ausschaltete). Als ich zurückkam, war er ein nervliches Wrack; er hatte das Konsulat, die Gendarmerie und die französischen Hells Angels alarmiert, damit die mich ausfindig machten. Ich habe ihn gebeten, beispielsweise eine autarke Outdoor-/Backpackertour zu machen, um wieder zur eigenen Stärke zu finden, oder einen Schreibkurs speziell für sein Defizit zu belegen, damit er allein klar kommt. Ich habe ihm Vorschläge zur Selbständigkeit in allen möglichen Bereichen unterbreitet, auf die er nicht reagiert. Meine anfängliche Weigerung, seine ausstehenden Posten zu zahlen oder seinen Bürokram zu erledigen, endete damit, dass er in völlige Handlungsunfähigkeit verfiel und gar nichts mehr tat.
Sobald er gezwungen ist, seine winzige Komfortzone zu verlassen, ist Schluss. Er lässt sich schnell aus der Bahn werfen. Ich bezweifle, das es mit gewachsener Abhängigkeit zu tun hat. Seine Art, auf Schwierigkeiten zu reagieren, ist schlicht anders als meine. Er ist auf Anerkennung von außen angewiesen, um sich gut zu fühlen. Ablehnung macht ihm schwer zu schaffen.
Er ist lethargisch und hofft allen Ernstes auf einen Lottogewinn. Ihm fehlen Lebensziele, die ihm einen langfristigen Antrieb geben. Sein einziger Fokus liegt darauf, die Beziehung, die nach seinen Worten sein einziger Lebenszweck ist, nicht scheitern zu lassen. Ein Schlussmachen würde er als Quittung für seine Defizite sehen, obwohl ich versucht habe, zu erklären, dass ich mich in der Verantwortung des Scheiterns sehe, weil ich dieser Beziehung nicht länger gewachsen bin und es zu lange habe schleifen lassen.

Eine Beratungshilfe will er nicht annehmen, da ihn das in seinen Augen noch kleiner macht. Er hat bereits Erfahrung mit Psychologen/Therapeuten gesammelt und die haben ihm nicht helfen können. Seine letzte Trennung verlief extrem dramatisch für ihn und er ist bis heute nicht darüber hinweg, trotz Aufenthalt in einer entsprechenden Einrichtung.


Und was bedeutet das fűr dich...

Er will net und zwingt dich passiv, sein Leben zu ordnen...

Ich finde das mega-egoistisch...

Es dreht sich alles um ihn...

Du fällst in der Beziehung hinten runter...

Frag dich, wer für dich da ist, wenn du ihn wichtiger einstufst als dich...

Diese Krankheiten, schűtzen ihn etwas tun zu műssen...

Du hast es 10 Jahre versucht, auf Augenhöhe zu leben...

Wenn der Partner nix verändern will, was er auch nicht muss...

Liegt es als Konsequenz in deiner Verantwortung für dich etwas zu verändern...

12.01.2017 18:38 • x 1 #17


A


Ich will Schluss machen - Er wird daran zugrunde gehen

x 3


Scarlett2016
Wendra,

ich habe Dein EP nocheinmal gelesen. Du hast ja auch Schulden von ihm übernommen, ihm eine Harley gekauft...er ist Dein Partner, nicht Dein Kind!

Weisst Du, weshalb Du Dich so aufopferst und nur gibst und Dich aussaugen lässt?

Lasse Dich bitte nicht weiter ausnutzen und denke an den wichtigsten Menschen in Deinem Leben, den Du bislang doch ziemlich vernachlässigt hast: an DICH!

12.01.2017 18:44 • #18


W
Zitat von Scarlett2016:

So wie Du ihn beschreibst vermute ich eine Persönlichkeitsstörung.

Du bist doch ganz klar in Deinen Gefühlen, Gedanken und konntest gut in Worten fassen, was Du willst und was nicht.

Was hindert Dich jetzt genau daran, Dich zu trennen?


Ja, die Persönlichkeitsstörung vermute ich ebenfalls. Da kann ich ihm definitv nicht helfen.
Ich habe schlicht Angst, dass er sich in irgendeiner Form etwas antut, wenn ich ihn fallen lasse, denn das wird geschehen. Damit käme ich nicht zurecht, immerhin haben wir 10 recht harte Jahre hinter uns, in denen er sich sichtbar positiv aus seinem früheren Leben fortentwickelt hat, wenn auch in sehr kleinen Schritten (Er hätte z.B. nie gedacht, dass er mal selbständig mobil sein würde). Ich denke, ich habe mir da eine Verantwortung aufgeladen, deren Tragweite ich nicht abschätzen konnte, auch meine Hilfestellungen bzw deren Verweigerung betreffend.
Mir fehlt zugegeben der notwendige Abstand, daher tut es gut, eure Reflektionen zu bekommen und sich selbst zu hinterfragen.

12.01.2017 18:58 • #19


R
ich finde das kann man schon mal machen wenn man liebt.......die schulden des partners zu übernehmen oder ein motorrad schenken......

was ich wirklich bedenklich finde ist, dass er nicht bereit ist in irgendeiner form hilfe anzunehmen. das geht auf deine kosten.

vielleicht könnte es eine idee sein........ihm mitzuteilen, dass die beziehung so für dich nicht mehr geht und das du zur zeit nur noch die option siehst mit ihm eine beratungsstelle aufzusuchen um sich dies mal gemeinsam anzuschauen. wenn er dazu auch nicht bereit ist liegt es in SEINER verantwortung!

falls dein partner bei einer evtl. trennung wirklich suizidal ist......benötigt er sowieso professionelle hilfe.....hausarzt-einweisung etc.

DAS ALLES KANNST DU NICHT LEISTEN! UND DAS IST AUCH NICHT DEINE AUFGABE!

alles liebe
ringelblume

12.01.2017 19:11 • x 1 #20


Scarlett2016
Wendra, ich verstehe Deine Angst.

Von daher ist professionelle Beratung auf jeden Fall wichtig. Hole Du Dir Hilfe, wie Du damit umgehen kannst.
Es kann nicht sein, dass Du Dein Leben aufgibst, damit er seines - was schon länger nicht mit Leben von ihm gefüllt ist - weiterhin unselbständig und völlig abhängig leben kann.

Kannst Du mit seinen Eltern über Deine Ängste sprechen?

Kannst Du ihm die Trennung und gleichzeitig Freundschaft anbieten? Diese Trennung müsst Ihr professionell begleiten lassen. Wenn er das ablehnt und mal wieder in die Verweigerung geht, dann ist das SEINE VERANTWORTUNG, mache ihm das bitte klar und sage ihm, dass Du sonst keine Lösung siehst. Ziehe Dich zurück.

Ich bin der Meinung, dass Dein Freund dringend Hilfe benötigt. Er ist 10 Jahre mit Dir zusammen und hat die letzte Trennung noch nicht verarbeitet. Schafft alleine so gut wie nichts. Ist zwanghaft in manchen Dingen, kontrolliert Dich, ist unselbständig. Er hat Macht über Dich, das muß aufhören. Du hast genug getan.

12.01.2017 19:12 • x 1 #21


Eswirdbesser
Liebe Wendra,

du belűgst und betrűgst dich selbst, weil du Schuldgefűhle hast...

Das ist vollkommen in Ordnung..

Bedenke das dieser Lug und Betrug im außen sichtbar wird...

12.01.2017 19:14 • x 1 #22


Failed
Ja, Du fühlst Dich in der Verantwortung.
Und dieses Gefühl wirst Du auch nicht so einfach abstreifen können.

Ich wüsste ehrlich gesagt auch nicht wie ich an Deiner Stelle damit umgehen würde.
Denk an Dich, trenn Dich, er alleine ist für sich und sein Leben verantwortlich ist immer einfach gesagt. Und im Grunde ist es ja auch richtig.
Es umzusetzen, im sicheren Wissen was dann mit dem Menschen passieren wird den man verlässt und der einem ja dennoch wichtig und alles andere als egal ist, super schwierig.
Andererseits kannst Du nicht bleiben ohne selbst kreuzunglücklich dabei zu sein.

Ich glaube ich würde, trotz allem Verständnis und Mitgefühl für ihn, auch eine große Wut empfinden.
Wut darauf das er es sich in seiner Hilflosigkeit so gemütlich eingerichtet hat und nicht seine gesamten Ressourcen darauf verwendet an seinen Problemen und Macken zu arbeiten.
Ob gewollt oder gezwungenermaßen, letzten Endes verhält er sich Dir gegenüber sehr egoistisch.

Ich schließe mich an, eine begleitete Trennung wäre sicher das bestmögliche für euch beide.
Nicht nur für ihn, auch für Dich. Damit Du nicht mit einer gefühlten! riesigen Schuldenlast aus dieser Beziehung gehst.

Ich würde evt auch mal vorab alleine mit einer Psychologin oder Therapeutin sprechen.
Er hat ja wirklich sehr viele Baustellen und ich selbst würde auch nicht entscheiden wollen ob es zB besser ist ihn bei einer Trennung von jetzt auf gleich ins kalte Wasser zu werfen, weil er dann quasi muss ohne eine Wahl zu haben. Oder ob es sinnvoll wäre ihm zu sagen das die Trennung zwar unumgänglich sein wird, er aber ein Zeitpolster hat um Dinge auf den Weg zu bringen die ihm das ganze erleichtern und ihm eine Perspektive für das danach aufzeigen.

12.01.2017 19:23 • x 1 #23


E
Hey Wendra,

mein Gott, du quälst dich schon so lange. Und ich kann dich sehr gut verstehen. Auch ich bin ein Leidenstyp, die momentan eine Beziehung führt, in der es auch sehr schwierig ist. Und trotzdem halten wir es aus. Und du schon sooooooooooooo lange.

Ich kann dir nichts raten, denn wie gesagt, ich stecke in derselben Masche drin. Allerdings hab ich noch Hoffnung (immer noch). Viele raten mir auch es zu beenden. Auch er hat Selbstmordgedanken, die manchmal hoch kommen. Therapie lehnt er genauso ab. Wir opfern uns für unsere Partner. Und ich glaube, bei dir ist es noch viel viel krasser.

Wollte dir einfach mitteilen: Du bist nicht alleine mit deinem grossen Problem.

Ganz innendrin sollte ich aus gesundem Menschenverstand es beenden, aber trotzdem hält mich was an meinem Partner.

Alleine bin ich trotz Handicap eine selbständige Frau mit einem geregelten Leben. Das heisst, alleine wäre ich glücklicher. Habe ich gestern meinem Partner ehrlich heraus gesagt.

Mal sehen, wo mich das alles noch hinführt. Wir werden unseren Weg schon noch finden!

Fühl dich gedrückt

12.01.2017 19:25 • x 2 #24


W
Zitat von Failed:
Ja, Du fühlst Dich in der Verantwortung.
Und dieses Gefühl wirst Du auch nicht so einfach abstreifen können.

Ich wüsste ehrlich gesagt auch nicht wie ich an Deiner Stelle damit umgehen würde.
Denk an Dich, trenn Dich, er alleine ist für sich und sein Leben verantwortlich ist immer einfach gesagt. Und im Grunde ist es ja auch richtig.
Es umzusetzen, im sicheren Wissen was dann mit dem Menschen passieren wird den man verlässt und der einem ja dennoch wichtig und alles andere als egal ist, super schwierig.
Andererseits kannst Du nicht bleiben ohne selbst kreuzunglücklich dabei zu sein.

Ich glaube ich würde, trotz allem Verständnis und Mitgefühl für ihn, auch eine große Wut empfinden.
[…]


Vielen Dank! Das sind wirklich aufbauende, hilfreiche Worte. Die Wut empfinde ich tatsächlich und in den falschesten Augenblicken bricht sie heraus und macht ihn wiederum fertig.
Ich denke, vorab allein mit einem Therapeuten zu reden, wie wir beide heil durch eine Trennung kommen, scheint wirklich der klügste Weg zu sein. Das kalte Wasser übersteht er nicht und ich würde herumsitzen und mir Sorgen machen, statt mich um mein leben zu kümmern. Wo das endet, kann man sich denken …

12.01.2017 19:39 • x 2 #25


Waldfee47
Liebe Wendra,
du hast ein schönes, sympathisches Profilbild, mal so nebenbei...
o je: Auch ich fahre erst seit 2 Jahren Auto (mein erstes eigenes Auto mit 46).. auch das hat seine Gründe.
Ich kann nur sagen, hat man Ängste etc. pp. sind Dinge, die für Andere völlig normal und easy sind, bereits eine riesige Leistung... ich kann mir vorstellen, dass Eure Beziehung, das Mit-Dir-Mithalten für ihn auch einen anstrengenden Aspekt hat...
ich sehe das Ganze von einer anderen Seite, weil ich mich nach wie vor eher mit ihm identifiziere und ich hoffe, ich habe keine Persönlichkeitsstörung...
ich habe aber in manchen Bereichen nicht so viel Selbstbewusstsein, trotz immer wiederkehrender Therapien ist es einfach teilweise aufwändiger, als für Menschen, die das schon in die Wege gelegt bekamen..
ich bitte also etwas um Nachsicht für ihn...er ist nicht der Böse... er braucht Hilfe...
was nicht heißt, dass du diese Hilfe geben kannst und sollst..er braucht professionelle Hilfe.. und vielleicht du auch.. ich finde das sehr gut: Du vertraust dich einer guten Therapeutin an und ihr redet dann zu dritt, wenn das nicht geht, hole dir dort wenigstens Hilfestellung.
Ich hatte zu einem Mann näheren Kontakt, der vielleicht Borderline hat.. auch ich hatte Angst, dass ich das nicht beenden kann, er machte es dann selbst... dann war ich wenigstens ohne schlechtes Gewissen und Angst um ihn.
Will damit nur sagen: Auch diese Seite kenne ich ein wenig...
Dein Partner ist stark, wenn er immer wieder Ängste überwindet, Auto fährt trotz Angst.. dass ist eine enorme Leistung, die man vielleicht nur versteht ,wenn man schon selbst Ängste hatte...
ich denke eben:
Für Euer beider Wachstum sind getrennte Wege besser!
Und das auch für IHN!
Alles LIebe, schön, dass du den Weg hier her gefunden hast.. hier ist ne super Truppe
Was mir noch einfällt bezgl. deines Titels ist die Arbeit von Byron Kathie...
Bei solchen Aussagen würde sie die Klienten fragen:
Weißt du das, dass er daran zu Grunde geht?
Kannst du das wirklich wissen?
Was würde denn DIR fehlen ohne diese Beziehung?
Waldfee

12.01.2017 20:08 • x 1 #26


finita
Zitat von Wendra:
Du hast vollkommen Recht und das ist mir höchst bewusst. Mir fehlt einfach die Härte, um Nach mir die Sintflut - Das war's mit uns beiden zu sagen. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Trennung für ihn schlimm endet, setzt mir höllisch zu. Ich will, dass es ihm gutgeht, auf welche Art auch immer, denn trotz allem habe wir vieles geteilt, was wir mit anderen Menschen nie teilen würden.
Über die Jahre lebt man ja kein oberflächliches Leben, da sind natürlich Verbindungen entstanden, die sich nicht mal eben so kappen lassen. Die Dinge, die ich von ihm weiß, hat er nie anderen offenbart. Seine Lese-/Schreibschwäche und seine Versagensängste hat er bis heute erfolgreich vor der Außenwelt verbergen können.
Vermutlich bin ich also in so eine Art Verantwortungs-Abhängigkeit geraten. Ich hätte eher die Reißleine ziehen sollen, aber so schlau war ich leider nicht.



Sieh es mal von der anderen Seite. Solange Du ihm alles abnimmst, alles ausbügelst, alles für ihn regelst, hat er gar keine Not, das selbst zu tun. Und in seinem Alter sollte er das tun, vor allem sollte er sehen, dass er einfach krank ist. Das was Du da beschreibst, ist ne manifestierte Depression, mit der er nur so gut durchkommt, weil Du alles vereinfachst.
Letztendlich stehst Du irgendwie auch der Chance im Weg, dass er an seinen Problemen arbeitet (ob er es dann tut oder nicht steht auf einem anderen Blatt).

Ich habe vor 10 Jahren ähnliches durch. Der Mann ist psychisch krank. Er hat auch mit Selbstmord gedroht, wenn ich ihn verlasse. Nun, er lebt noch und er kriegt noch immer vieles nicht gereiht. Nach einer Zeit des Krieges sind wir nun schon lange wieder Freunde. Ich helfe ihm immer noch, ziehe aber die Grenzen viel deutlicher und leiste nur noch das, was ich für angemessen halte. Vor allem nichts mehr, was über meine eigenen Kräfte geht.
Das was Du da leistest, ist bei weitem too much. Du schreibst, Du willst kein Leben mit Kindern und so...na...das was Du da lebst, ich sage Dir, Kinder werden irgendwann wenigstens selbständig, solche Männer nicht. Und natürlich sind sie bemitleidenswert, aber es ist ja nicht Deine Schuld, dass er krank ist.

12.01.2017 20:19 • x 2 #27


Waldfee47
Zitat von finita:
Sieh es mal von der anderen Seite. Solange Du ihm alles abnimmst, alles ausbügelst, alles für ihn regelst, hat er gar keine Not, das selbst zu tun. Und in seinem Alter sollte er das tun, vor allem sollte er sehen, dass er einfach krank ist. Das was Du da beschreibst, ist ne manifestierte Depression, mit der er nur so gut durchkommt, weil Du alles vereinfachst.
Letztendlich stehst Du irgendwie auch der Chance im Weg, dass er an seinen Problemen arbeitet (ob er es dann tut oder nicht steht auf einem anderen Blatt).

Dem kann ich zustimmen!
Es wird höchste Zeit, dass er lernt, zu sich zu stehen und da gehört die Lese-Rechtschreibschwäche dazu...
Keine Hilfe ist nicht gut, zuu viel aber auch nicht.

12.01.2017 20:25 • x 1 #28


W
Zitat von BillePuppe:
Hey Wendra,

[…]
Wollte dir einfach mitteilen: Du bist nicht alleine mit deinem grossen Problem.


Vielen lieben Dank, Bille! Es tut unendlich gut, von jemandem zu hören, der mit ähnlichen Umständen kämpft. Ich würde mich unter normalen Umständen auch als eher handfeste Person bezeichnen. Schlussstriche, in welchem Bereich auch immer, sind mir bisher nie schwergefallen und haben mir auch keine schlaflosen Nächte beschert.
Momentan kommt bei ihm noch hinzu, dass er jetzt im Januar die Quittungen für sein früheres betriebliches Nicht-Kümmern erhält (Steuern, Versicherungsbeiträge …). Der Berg wächst und ich bin nicht bereit, wieder ein paar tausend Euro zu zahlen, da es nur die Symptome seines organisatorischen Chaos lindert.

Er macht zwar immer wieder aktive Anstrengungen, etwas zu ändern, aber das geschieht erst dann, wenn die Kacke schon am Dampfen ist. Und wenn er vom Schicksal wieder eine Hiobsbotschaft erhält, bricht er regelrecht zusammen und das war's.
Auf seine Weise versucht er seine Unfähigkeiten wiedergutzumachen, indem er überraschend mein Auto komplett putzt, Kaminholz in meine Arbeitsklause bringt und kleinhackt, mir beim Anstreichen hilft oder für mich kocht. Auch dass er sich von selbst überwunden hat, trotz Unfalltrauma selber wieder Auto fahren, um mir etwas zu beweisen, hat mich überrascht. Wenn es um praktische oder körperliche Arbeiten geht, mutiert er zur Ameise. Er ist ein lieber, hilfsbereiter, romantischer, leider sehr anhänglicher Mensch, ich hingegen neige zum Einzelgängertum und brauche Freiraum. Zwar unternimmt er mit seinem Bike öfter mal kurze Solotouren und engagiert sich auch in seinem Kampfsportverein oder im Jugendzentrum, aber ihm fehlt der Wille oder die Fähigkeit, um seine eigenen Probleme kreativ zu bewältigen.

Ich habe ihm mehrfach gesagt, dass ich kreuzunglücklich bin und die Beziehung mich massiv überfordert. Konsequenz: Er bekommt riesige Angst, will alles tun, um sich zu ändern und versucht es dann eine Weile, bis er über den nächsten Kiesel stolpert und aus der Bahn gerät.
Er hat eine gigantische Baustelle vor sich, wenn er sein Leben auf die Reihe bekommen will und ich bezweifle ernsthaft, dass er es je schafft. Und dieser Gedanke setzt mir natürlich zu, weil er leider ein lieber, treuer Mensch ist und verrückte Aktionen startet, um mich umzustimmen.

Von seiner extremen Lese-/Schreibschwäche erfuhr ich erst, als er mich im ersten gemeinsamen Jahr bat, ihm bei seiner geplanten Selbständigkeit zu helfen. Er hat einen Kurs für Gründer besucht, dessen Bestehen eine Voraussetzung war für ein Gründungsdarlehen, und ist dort grandios gescheitert. Also habe ich die Businessplanerstellung übernommen, damit er gründen konnte. Damit endete es leider nicht.
Man rutscht in diese Verantwortungs-Abhängigkeit hinein und merkt es nicht einmal, bis sich die Hinweise häufen. Daran habe ich selbstverständlich auch Schuld. Partner helfen sich nunmal gegenseitig, gerade wenn es schwierig wird. In guten Zeiten kann jeder zusammenbleiben. Aber wann überschreitet man die Grenze des normalen Unterstützens und wird zum mentalen Krückstock für den anderen? Dieser Punkt ist schwer festzumachen, wenn der andere nicht gerade als egoistischer Mistkerl agiert, der nur nimmt und keinerlei Anstrengungen zeigt.

Ich wünsche dir viel Stärke (obwohl du die augenscheinlich besitzt) und drücke dich virtuell. Alles wird gut für uns, irgendwie.

12.01.2017 20:25 • #29


Waldfee47
Liebe Wendra,
es hört sich an, als wärt ihr vom Typ her auch sehr unterschiedlich..
das Ganze erinnert mich in manchem an meine Ehe..
nur, dass ich den Part deines Mannes einnehme und mich meinem Mann gegenüber nie ebenbürdig fühle.
Ich wünsche dir das Allerbeste und ihm auch!

12.01.2017 20:31 • #30


A


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