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Ich will mich trennen! Schaffe es aber nicht

T
@Feuerfee hast du mal mit einem Therapeuten darüber gesprochen..? Ich will dir nicht zu nahe treten, aber gerade wenn man emotional abhängig ist, kann man sich gut hinter der vermeintlichen Abhängigkeit eines anderen verstecken. Das ist aber nur eine sehr gute Ausrede, um ja nicht selbst ins Handeln zu kommen.
Ich gehe davon aus, dass du das jetzt von dir weisen wirst, du musst dich hier nicht rechtfertigen.
Ich würde dir dennoch sehr empfehlen, mal in diese Richtung zu schauen. Es ist nämlich nicht selten so.
Der Andere kann oft sehr viel besser ohne einen als es den Anschein hat.
Aber wenn man selbst große Angst hat, kann man sich eben recht gut hinter dieser Argumentation verstecken.

Gerade wenn du sagst, du hast kein Helfersyndrom (wie du weiter oben meintest) liegt die Vermutung übrigens noch näher.

23.10.2024 14:31 • x 5 #196


Feuerfee
Zitat von thegirlnextdoor:
@Feuerfee hast du mal mit einem Therapeuten darüber gesprochen..? Ich will dir nicht zu nahe treten, aber gerade wenn man emotional abhängig ist, ...

Nein. Nein. Alles gut. Ich bin für jeden Hinweis dankbar, um Blockaden zu verstehen und aufzulösen. Mein Therapeut hatte das Wort harmoniesüchtig benutzt....

Ich will es ja auflösen, um endlich rauszukommen. Am liebsten ohne viel Schaden anzurichten was natürlich sehr blauäugig ist.
Von daher denke ich schon, das der Part der Hürde eher bei mir liegt. Und da ich das weiss, mache ich meinem EM auch keine Vorwürfe.

23.10.2024 14:40 • x 3 #197


A


Ich will mich trennen! Schaffe es aber nicht

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PsychoMantis
Zitat von Feuerfee:
Nein. Nein. Alles gut. Ich bin für jeden Hinweis dankbar, um Blockaden zu verstehen und aufzulösen. Mein Therapeut hatte das Wort harmoniesüchtig ...

Du musst gehen und es aushalten. Mir hat dabei nur eine Klinik helfen können. Anders wäre ich damals nicht weg gekommen.

23.10.2024 14:45 • x 2 #198


DieSeherin
Zitat von thegirlnextdoor:
Ich will dir nicht zu nahe treten, aber gerade wenn man emotional abhängig ist, kann man sich gut hinter der vermeintlichen Abhängigkeit eines anderen verstecken. Das ist aber nur eine sehr gute Ausrede, um ja nicht selbst ins Handeln zu kommen.


danke, dass du die worte gefunden hast, die mir nicht eingefallen sind

23.10.2024 15:11 • x 1 #199


M
Zitat von Nalf:
An dieser Vollkaskomentalität seinerseits trägst Du keine Schuld.

Doch, ein wenig schon. In jeder Beziehungen schleichen sich Verhaltensmuster ein. Wenn er die Rolle des lebensuntüchtigen Ehepartners einnimmt, den man nicht mit Verantwortlichkeiten überfrachten darf, meint die Partnerin, ich muss das alles managen. Er kriegt ja ohne mich nicht mal einen Arzttermin auf die Kette. Also muss ich ihn erinnern, ihn ermahnen oder auch mal schimpfen.
Und das Muster zieht sich irgendwann durch alle Bereiche. Er macht es sich, wie so treffend beschrieben, in der Hängematte bequem, denn Frau übernimmt ja alles.
Was sie nicht bedenkt, je weniger sie von ihm fordert, desto mehr macht er es sich bequem. Denn er muss ja nichts tun oder nicht viel, nur in die Arbeit gehen, Geld verdienen und ab und an was reparieren. Aber sonst tut er nichts. Sträflicherweise und das muss man ihm wirklich ankreiden, gibt er sich auch nicht viel mit den Kindern ab, die keine identitätstiftende Vaterfigur vorfinden. Papa ist halt auch da, aber gehört irgendwie doch nicht richtig dazu und Mama macht einfach alles, egal wie müde und ausgelaugt sie auch ist.
Man kann unbewusst die schlechten Eigenschaften durch eigenes Verhalten noch begünstigen und befördern. Aber das läuft alles unbewusst ab. Man erkennt es oft erst viel später, z.B. nach einer Trennung oder wenn man die Sinnhaftigkeit dieser Beziehung auf den Prüfstand stellt.

Zitat von PsychoMantis:
Ich musste als Kind immer alles tun was meine Mutter gesagt hat. Sie war sehr instabil emotional und hat alles an mir ausgelassen. Im Gegenzug wurden meine Bedürfnisse nicht gesehen, wenn ich versucht habe Grenzen zu setzen wurde ich bestraft (verbal, physisch und auch mit Ignoranz) und ich wurde als frech bezeichnet und das ich nur Widerworte gebe. Ich habe gelernt dass ich fürs Grenzen setzen bestraft werde und nur liebenswert bin wenn ich funktioniere und tue was andere wollen.

Diese Schilderung könnte mit kleinen Abweichungen auch von mir stammen. Manche Mütter instrumentalisieren das Kind sehr geschickt und da das Kind ja Liebe will und sie auch braucht, passt es sich an. Das Mantra ist: Irgendwann müssen sie mich doch lieben, also tue ich alles dafür. Klappt oft nur beschränkt. Das dressierte Kind trägt das auch ins Erwachsenenleben. Es musste damals schon viel alleine tragen, also ist es das gewöhnt, viel zu tragen und zu ertragen.
Der andere Weg damit umzugehen, ist Aggression. Das Kind wird zornig, bockt und ist widerspenstig.
Aber welchen Weg ein Kind geht, hängt vom Wesen ab. Denn Anpassung ist wesentlich unanstrengender als aktiver Widerstand.

23.10.2024 16:15 • x 1 #200


PsychoMantis
Zitat von Margerite:
Diese Schilderung könnte mit kleinen Abweichungen auch von mir stammen. Manche Mütter instrumentalisieren das Kind sehr geschickt und da das Kind ...

Ich bin immer wieder in den Widerstand gegangen als Kind und wurde dafür ignoriert, eingesperrt und geschlagen. Es hörte erst auf als ich gedroht habe zur Polizei zu gehen. Dann ging es mit Abwertung weiter bis ich ausgezogen bin.

23.10.2024 18:07 • x 1 #201


M
Zitat von PsychoMantis:
ch bin immer wieder in den Widerstand gegangen als Kind und wurde dafür ignoriert, eingesperrt und geschlagen. Es hörte erst auf als ich gedroht habe zur Polizei zu gehen. Dann ging es mit Abwertung weiter bis ich ausgezogen bin.

Da kam ich noch gut weg. Abwertung seitens meiner Mutter kenne ich, aber auch Lob. Es hing von der Tagesform ab. Ignorieren, so dass ich mich fühlte, als ob ich in der Ecke stehe und zuschaue und dass sich keiner richtig für mich interessiert, kenne ich auch. Gefühle von Ohnmacht und Einsamkeit kenne ich gut. Ohrfeigen gab es auch des öfteren, denn sie wurde schnell wütend, wobei ich meist das Gefühl hatte, dass die Wut weniger mir gilt sondern dass sie wütend auf sich und ihr Leben war. Aber an mir ging es aus.
Beschädigt, traumatisiert durch Kriegserfahrungen, da bleibt oft viel hängen, wenn man schon als Kind die Unsicherheit erfahren hat. Insofern nicht verwunderlich.
Als ich älter wurde, wurde es besser. Und mein Vater war immer der ruhende Pol, auf den man zählen konnte. Der hat viel in mir ausgeglichen. Und dann waren da noch die Großeltern im selben Haus. Ein Hort der Akzeptanz, der bedingungslosen Liebe, des Aufatmens, der Erleichterung. Das glich auch viel aus.

Es ist schlimm, wenn Kinder in destruktiven Familien aufwachsen müssen. Sie werden viel zu früh zu Alleinkämpfern oder aber sie verzweifeln. Schade, sehr schade, wenn es so weit kommt, dass nur noch Entfremdung hilft. Die ist die logische Konsequenz, aber glücklich damit wird man nicht. Weder man selbst noch die Eltern, die das Kind verloren haben, wenn auch aus eigener Schuld.
Du bist sicher eine Kämpferin geworden. Sei dankbar für die Entschlusskraft, zu entfliehen.

23.10.2024 18:43 • x 1 #202


N
Hallo Fee,

ob es in Umbruchsituationen normal ist, dass man von Tagen, an denen man Elefanten umwerfen könnte vor Kraft und Vorfreude, zu Tagen kommt, an denen man sich nur verkriechen möchte zu Tagen, an denen man das Gewohnte einfach behalten möchte?

Ja, klar!
Nicht nur bei Trennungen, auch bei Umzügen oder anderen Lebensabschnittsenden ist das so. Das ist ein Prozess und kein Ein-/Ausschalter.

Wichtig für Dich ist doch nur die Erkenntnis, dass Du mit Deinem Mann keine Paarbeziehung mehr aufbauen kannst.
Und ein Zusammenleben wie (vertrottelter) Bruder und (überlastete) Schwester für die nächsten 40 Jahre keine tolle Perspektive ist.

Also ist das Ziel, aus dieser Verbindung rauszukommen.

Und solange Du auch an den Tagen, an denen Dein Körper bzw. Deine Psyche Kraft schöpfen muss, das Ziel nicht aus den Augen verlierst, ist doch alles gut.

Bleib mit Deinen Gedanken weg von Deinem Mann. Du hast noch nicht genug Abstand, um die Vergangenheit sinnvoll durchzukaufen oder das was er jetzt macht (too little, too late) einzuordnen. Und vor allem verwendest Du damit ja schon WIEDER Deine Kraft auf ihn (indem Du über ihn rumhirnst).
Üb Dich darin, das zu lassen.
Sei bei Dir, kümmere Dich um Deine Belange.
Wenn Dir die Kraft dafür fehlt, schieß Dich mit einer sinnbefreiten TV-Serie ab (neben den Streamingdiensten haben auch die kostenfreien Mediatheken der öffentlich-rechtlichen viele Serien).

Es darf sich auch anfühlen, als ließe man ein Kind zurück. Oder als scheitere man oder sei egoistisch.
Deine Gefühle darfst Du aber nicht mit der Wahrheit oder Realität verwechseln.
Er ist kein Kind und auch die anderen mahnende Worte des inneren Kritikers kann man widerlegen.

Und wenn ich die Wahl habe zwischen Schuldgefühl und Abneigung (z.B. wenn ich eine Einladung absage, weil ich absolut keine Lust darauf habe) wähle ich mittlerweile IMMER das Schuldgefühl.
Denn das ist etwas, das ich mit mir selber ausfechten kann. Folge ich hingegen Schuld- und Schamgefühlen, verabscheue ich den anderen über kurz oder lang dafür, mich in diese Situation gebracht zu haben. Und das ist unfair und höhlt Beziehungen von innen aus, nur weil ich zu verkorkst für ein Nein, danke bin. Also full send rein ins Schuldgefühl und sich selbst verzeihen, dass man hier nicht funktioniert und sich selbst ernst und wichtig nehmen muss.

Ist alles Übungssache.
Du stehst ja auch erst am Anfang.

24.10.2024 15:56 • x 3 #203


Feuerfee
So, es sind jetzt ein paar Tage vergangen....

Mein Mitleidsgefühl wird immer weniger. Das Gefühl von; ich muss es beenden. Ich kann so nicht mehr überwiegt.

Trotzdem schleichen sich so Gedanken wie; am 03.11. haben wir Hochzeitstag (ok, war nie wirklich gewichtig), bald ist Weihnachten, dann ist er alleine.....
Was wenn er bis dahin keine Wohnung findet, wie wird es hier dann? Wie geht man miteinander um? Wie wird das finanzielle geregelt, wenn man noch zusammen lebt ...

28.10.2024 12:09 • #204


c_minor
Zitat von Feuerfee:
am 03.11. haben wir Hochzeitstag

Verdiente diese Form des Zusammenlebens jemals die Bezeichnung Ehe?
Zitat von Feuerfee:
bald ist Weihnachten

Frank Zander veranstaltet immer noch seine Weihnachtsessen für Bedürftige.
Zitat von Feuerfee:
dann ist er alleine.....

Ist dann halt so - nicht (mehr) deine Baustelle.
Zitat von Feuerfee:
Was wenn er bis dahin keine Wohnung findet, wie wird es hier dann?

Gibt immer noch Hotels.
Zitat von Feuerfee:
Wie geht man miteinander um? Wie wird das finanzielle geregelt, wenn man noch zusammen lebt ...

Konfuse sagt: Gehen über Brücke wenn stehen davor.

28.10.2024 13:14 • x 3 #205


Vilya
Zitat von c_minor:
Gibt immer noch Hotels.

Solange nicht geschieden, bekommt man ihn nicht aus der Wohnung wenn er nicht will.

28.10.2024 15:40 • #206


Feuerfee
Na bravo...

28.10.2024 17:20 • #207


Feuerfee
Es ist raus! Ich konnte nicht mehr!

29.10.2024 16:44 • #208


PsychoMantis
Zitat von Feuerfee:
Es ist raus! Ich konnte nicht mehr!

Und wie geht es dir gerade?

29.10.2024 16:46 • #209


Feuerfee
Es ist ein Gefühl zwischen befreit und Sorge vor der bevorstehenden Zeit in der man noch zusammen lebt. Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll.

Auf jeden Fall ist innerlich ein Knoten geplatzt.
Auch wenn es schon auch traurig ist; es waren 17 Jahre. Aber ich bin ja auch kein unmensch ohne Gefühle. Trotzdem halte ich an meiner Entscheidung fest.

29.10.2024 16:50 • x 1 #210


A


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