268

Ich will mich trennen! Schaffe es aber nicht

P
@Feuerfee Ich kann dir aus erster Hand bestätigen, dass die Trennung ein wahrer Glücksfall sein kann - und zwar für denjenigen der so extrem abhängig in der Beziehung ist. In deinem Fall dein Mann... In meinen Fall war ich diejenige.

Meinem Ex Partner ging es genau so wie dir. Nur noch aus Mitleid und Angst da. Er hat, bevor er die Trennung ausgesprochen hat, alle Freunde und Familie darüber informiert und sie fast schon angebettelt, dass sie doch bitte nach mir schauen mögen, sich kümmern sollen. Er war genau wie du davon überzeugt, dass ich untergehen werde. Und ich werfe ihm das nicht vor, denn er hatte genau wie du berechtigte Gründe für diese Sorge. Ich wurde genau wie dein Mann sehr unselbständig, habe starke Angststörungen entwickelt und konnte vieles nicht mehr alleine machen. Hinzu kamen Depressionen und eine starke Vernachlässigung meiner Selbst.
Ich habe mich wie eine Ertrinkende an ihn geklammert. Wir waren einmal gemeinsam beim Psychologen. Dieser sagte zu ihm folgendes :Sie MÜSSEN dringend damit aufhören, ihr alles abzunehmen. Sie machen es dadurch nur schlimmer und sie wird immer kleiner und abhängiger. Letztendlich hat er es nicht geschafft, sich meinen Zuständen und stets starken Argumenten entgegen zu setzten. Und ja, auch ich habe unbewusst emotionale Erpressung betrieben. Ich werfe es ihm nicht vor, dass er es nicht geschafft hat zu tun, was nötig gewesen wäre. Nämlich mich zu stärken, indem er NEIN sagt.. Indem er mein Selbstvertrauen und meine Selbständigkeit fördert, indem er mich bewusst alleine lässt.

Aber der Partner muss nun mal nicht die Rolle des Therapeuten einnehmen.. Ich kann sehr gut nachvollziehen, warum er und auch du, nicht die Kraft habt, dieser extremen Wucht entgegen zu stehen.

Ich möchte dir gerne das Ende meiner Geschichte nachlegen : Als er mich letztendlich nach 15 Jahren fast wortlos hat sitzten lassen und sich getrennt hat... Ab da hat mein Leben erst richtig begonnen. Freunde und Familie haben mich fast nicht wiedererkannt. Sie meinten Wow. Dir sind Flügel gewachsen. Du bist so schön wie nie zuvor. Auf einmal MUSSTE ich alleine klarkommen. In mir hat sich sowas wie ein Überlebensmechanismus aktiviert. Der Schalter umgelegt. Meine Ängste bin ich sofort angegangen, da mir klar wurde ich MUSS. Es ist niemand mehr da, der es für mich macht. Ich habe ein paar Monate später vorm Spiegel gestanden und mich selbst gefragt :Wo war diese Frau all die Jahre!? Das ganze ist jetzt 4 Jahre her und ich bin gesünder und glücklicher denn je.. Ich bin trotz seiner Befürchtungen nicht untergangen sondern im Gegenteil... Eben wie Phönix aus der Asche gestiegen. Manchmal muss man Menschen loslassen, damit sie fliegen lernen... Und ja, es hat extrem weh getan und ich bin durch ein langes und tiefes Tal der Tränen und Schmerzen gegangen. Habe viel Therapie gemacht und mich sehr intensiv mit mir und meinen Abgründen auseinander gesetzt. Ich bin mir sicher, auch dein Mann wird sich Hilfe holen und in gute Hände kommen. Darauf darfst du vertrauen...

Lass ihn los... Er wird erst so sehen und lernen können, zu wieviel mehr er fähig ist... Wieviel mehr er kann als er glaubt und wieviel größer er ist, als das was er lebt.

Und auch wenn er vieles ausblendet.. Glaub mir. Glücklich ist er nicht. Er hat sich nur daran gewöhnt, von dir nicht geliebt zu werden. Erst wenn du weg bist, wird er realisieren mit wie wenig er sich zufrieden gegeben hat und was das für schädliche Auswirkungen auf ihn und seine mentale Gesundheit hatte.

Er hat es verdient, geliebt zu werden. Erst mal von sich selbst und dann von anderen. Nimm ihm diese Chance nicht...


Ich wünsche mir von Herzen für ihn und für dich, dass du den Mut findest euch beide zu retten.

16.10.2024 21:36 • x 17 #136


Y
Zitat von phoenix123:
@Feuerfee Ich kann dir aus erster Hand bestätigen, dass die Trennung ein wahrer Glücksfall sein kann - und zwar für denjenigen der so extrem ...

17.10.2024 01:30 • x 1 #137


A


Ich will mich trennen! Schaffe es aber nicht

x 3


PsychoMantis
Zitat von phoenix123:
@Feuerfee Ich kann dir aus erster Hand bestätigen, dass die Trennung ein wahrer Glücksfall sein kann - und zwar für denjenigen der so extrem ...

Es tut mir leid wenn ich da den Glanz aus der Geschichte nehme, aber man muss hier differenzieren das du eine Frau bist und der Partner der TE ein Mann.
Und es ist leider tatsächlich so, das Männer viel schlechter mit so einer Situation umgehen und nur in sehr wenigen Fällen ihr Leben in die Hand nehmen. Die meisten suchen sich entweder direkt die nächste oder geraten in Selbstmitleid und geben sich auf. Männer sind da bei weitem emotional nicht so reif wie Frauen.

17.10.2024 08:22 • x 5 #138


Heike1307
Zitat von PsychoMantis:
Die meisten suchen sich entweder direkt die nächste oder geraten in Selbstmitleid und geben sich auf


Ja, da kenne ich auch einige Fälle. Das macht es ja noch einmal schwerer, sich zu trennen. Das möchte man ja auch nicht. Aber nur aus Mitleid beim Partner bleiben? Nein, das ist trotzdem unfair.

17.10.2024 08:48 • x 1 #139


PsychoMantis
Zitat von Heike1307:
Ja, da kenne ich auch einige Fälle. Das macht es ja noch einmal schwerer, sich zu trennen. Das möchte man ja auch nicht. Aber nur aus Mitleid beim ...

Mein um Gottes Willen da stimme ich dir zu. Man hat nur ein Leben das darf man nicht an jemand anderes verschwenden wenn man nicht glücklich ist. Jeder ist selbst dafür verantwortlich was er daraus macht. Das verstehen nur leider sehr viele Männer nicht. Ich hatte auch so ein Exemplar.
Zum Glück ist mein Mann da ganz anders und versteht, das auch in einer Beziehung jeder seinen Raum braucht um für sich zu Leben.

17.10.2024 09:20 • #140


Feuerfee
Nachdem ich nun weiter in meinem Hörbuch gehört habe und reflektiert habe, erklärt einiges was schief gelaufen ist bzw warum es so gekommen ist wie es jetzt ist. Ob es komplett die Wahrheit ist weiss ich nicht, aber es klingt sehr plausibel.
Vor allem wenn man mal viel weiter zurückschaut, wo man her kommt. Stichwort: Bindungsstile.

Ich habe ja schon sehr früh Schieflagen erkannt und auch angesprochen uns versucht darüber zu reden. Ohne Ergebnis, weil mein Mann einfach nicht gut kommunizieren (sagt er selbst von sich auch) kann. Das macht das ganze nicht einfacher.
Jegliches ansprechen von Beziehungsproblem wurde von ihm so verstanden; alles klar, du willst dich trennen. Dann weiss ich ja jetzt bescheid.

So endete vor ein paar Jahren auch mal ein Termin bei einer paarberatung. Nach dem Termin sprach er kein Wort mit mir und meinte wieder nur; ich weiss jetzt bescheid.

Er hat all die Jahre rein gar nichts verstanden und ich habe irgendwann resigniert.
Ich hatte schließlich noch die Kämpfe, mit Schule, um Ruhen der Schulpflicht mit der behörde, pflegegrad etc mit meinem Sohn und meine Tochter war auch noch da.

Wenn es nach ein paar Monaten wieder zwischen uns geknallt hat und das Thema Trennung hochkam, lief immer derselbe Film. Er; ich weiss jetzt bescheid. Verliess die Wohnung, rief 20 Minuten später wieder an, er kann ohne uns nicht, ich würde ihm das Herz rausreissen und was er ganz oft bis heute eigentlich immer hinterher sagt; so einen Mann wie mich wirst du nicht wieder finden....der alles macht und tut.

(Und zu allem ja und amen sagt) aber vielleicht brauche ich genau einen Mann,der das nicht tut. Der auch mal Verantwortung übernimmt?! Wo ich mich mal als Frau fühlen kann.
Ja, er geht das Hauptgeld verdienen. Danach ist er aber fertig! Ok, seine Werkstatt noch.
Aber ich stemme ALLES!
Kinder, Finanzen, Organisation, Termine, Telefonate, Schriftkram,Einkaufen, Kochen,mit dem Hund gehen und oben drein arbeite ich mittlerweile auch wieder.

Ich habe 2 Kinder mit Einschränkungen.
Meine Tochter hat eine Borderlinestörung. Was auch schwierig ist mit umzugehen.

Mein Mann hält sich aus allem raus. Hört mir zwar zu, wenn ich mich mal auskotzen musste. Hilfe aber keine. O-Ton: was soll ich denn machen?

Ich musste in all den Jahren Prioritäten setzen. Als der Schulkampf mittendrin war, konnte ich nicht auch noch eine Trennung stemmen. Dann waren wieder einige Monate ruhe und man arrangierte sich. Unter der Oberfläche hatte sich aber natürlich nichts geändert und somit war es ein auf und ab....bis jetzt, wo mein Fass gefühlt voll ist. Und trotzdem schaffe ich es nicht.

Mein Fremdgehen ist nicht entschuldbar. Jedoch war ich in dem Moment empfänglich dafür und es fühlte sich gut an.

Ich bin in psychologischer Beratung. Dort wurde ich dafür beglückwünscht mit den Worten; Frau XY, das ist doch toll. Sie sorgen für sich!
Ich war erst über diese Aussage irritiert. Habe aber dann verstanden, wie es gemeint ist. Und nein, es bedeutet keinen Freifahrtsschein.
Seit Wochen reden wir darüber, wie es weitergeht. Über mich.
Und wir haben festgestellt das ich ein Mensch bin, der nur sehr schwer Entscheidungen treffen kann. Woher das kommt? Muss den Kern noch rausfinden. Es ist viel persönlichkeitsarbeit.
Und da ist schon der nächste Knackpunkt. Ich habe Hilfe, weil ich sie mir irgendwann geholt habe. Ich arbeite an mir und verändere mich dadurch. Ich bin in einem Prozess und mein Mann kommt nicht mehr mit.

Da wir uns in der Beratung mittlerweile auch im Kreis drehen, hat mein Berater mir keinen neuen Termin gegeben, sondern hat mit mir vereinbart das ich mich erst wieder melden soll, wenn ich eine Entscheidung getroffen habe. Sonst eiern wir in in 10 Jahren noch rum.

Recht hat er! Mein Verstand weiss das auch alles. Jetzt gilt es dem Prozess zu vertrauen und ins Handeln zu kommen und das kann ich nur alleine.
Nur wie kann ich mich genügend stärken?
Ausblenden, wenn er verloren ist. Das von mir abprallen lassen :/

Sorry, jetzt habe ich sehr viel nochmal von der Seele geschrieben.

17.10.2024 12:09 • x 4 #141


PsychoMantis
Zitat von Feuerfee:
Nachdem ich nun weiter in meinem Hörbuch gehört habe und reflektiert habe, erklärt einiges was schief gelaufen ist bzw warum es so ...

Ich hab das erst nach einer Tagesklinik können. Abgrenzen, bei mir bleiben und sein Theater ausblenden. Verstehen, das sein Theater nichts mit mir zutun hat und nicht meine Angelegenheit ist. Jeder Mensch hat jederzeit das Recht sich zu trennen wenn es ihm nicht mehr gut geht. Dafür muss sich keiner rechtfertigen. Und auch keiner muss sich eine *Genehmigung* für eine Trennung einholen.

Wenn er so abhängig ist, das er das nicht versteht und damit nicht Erwachsen umgehen kann ist das seine Baustelle. Damit hast du nichts zutun.

Dir fehlt emotionale Abgrenzung und Selbstwertgefühl. Du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben und kommst an erster Stelle.

Das was dich da quält ist das schlechte Gewissen was er dir seit Jahren macht und das ist Manipulation. Das tat auch nichts mit liebe zutun. Würde er dich lieben dann wäre ihm wichtig dass es dir gut geht. Dann würde er dich nicht zwingen wollen in einer Situation zu bleiben die dich krank und unglücklich macht.

17.10.2024 12:24 • x 1 #142


Y
Du schiebst die Verantwortung viel zu viel ab. Darin seid ihr euch offensichtlich ähnlich. Fakt ist: ob du in einer unglücklichen Ehe bleibst oder nicht ist allein deine Entscheidung, deine Verantwortung, deine Schuld, wenn man es so deutlich ausdrücken will.

Du setzt deine Grenzen für dich. Der Versuch deines Mannes deine Grenzen auszutesten hat nichts damit zu tun, dass du unfähig bist dem zu begegnen.

Ich persönlich finde ja, dass je klarer man sich diesen Aspekt macht, desto freier wird man in seinen Möglichkeiten.

Er hat die Verantwortung für sein Leben. Du für deins.

Im besten Fall hat man einen Partner, der einen im Leben ergänzt und glücklich macht. Im anderen Fall hat man die Möglichkeit zu gehen.

Natürlich macht es einem der ein oder andere Mensch schwerer zu gehen. Keine Frage. Ich verstehe die Hürde, der du ausgesetzt bist.

Aber wenn es darum geht er oder ich, dann sollte man sich immer für sich entscheiden. Und dem anderen die Entscheidung überlassen, wie er damit umgeht oder, im Falle akuter s.Absichten, die 112 rufen.

Mit untergehen ist keine Lösung!

Darüber hinaus frage ich mich, wo euer beider Anteile daran sind, dass der Sohn Autismus hat und die Tochter Borderline. Welche Persönlichkeitsatrukturen bringt ihr da als Eltern mit? Wie viel Neurodivergenz ist da auch Teil eurer beider Charaktere? Liegen bei einem oder euch beiden ggf. Persönlichkeitsstörungen vor?

Versteh mich nicht falsch: ich meine das nicht anklagend oder wertend. Es kann dich ggf. weiterbringen dich bzw euch da besser zu verstehen und dann auch eine Weg für dich zu finden, der tatsächlich umsetzbar ist. Denn es ist relativ unwahrscheinlich, dass beide Kinder schwere Störungsbilder aufweisen, während ihr als Eltern nur gesunde Anteile in euch habt. Vielleicht wäre es wirklich nochmal für alle 4 Beteiligten ganz wichtig, wenn ihr als Eltern euch beraten, ggf diagnostizieren, lasst oder das Familiensystemisch aufarbeitet.

17.10.2024 12:35 • x 3 #143


Feuerfee
Meine Tochter hat einen anderen Vater!

Die Autismusdiagnostik zog sich über Monate in einbezug von uns Eltern statt. Wir wurden somit ebenfalls nebenbei mitdiagnostiziert. Die erste Frage ist ja meist; wo kommt das her. Wenn Auffälligkeiten bei einem von uns beiden gewesen wäre, hätte man uns eine Erwachsenendiagnostik nahegelegt.
Autismus kann über Generationen hinweg vererbt werden.

Der Vater meiner Tochter war schwer depressiv und hat alles verloren. Es geht ihm besser, aber gut immer noch nicht.

17.10.2024 12:46 • x 1 #144


PsychoMantis
Zitat von Yoffi:
Du schiebst die Verantwortung viel zu viel ab. Darin seid ihr euch offensichtlich ähnlich. Fakt ist: ob du in einer unglücklichen Ehe bleibst oder ...

Jetzt wo du es sagst. .. borderline ist keine neurodivergenz sondern eine psychische Störung verursacht durch Traumata in der Kindheit.

Allerdings wird ADHS sehr oft gerade bei Frauen mit borderline verwechselt. Da hier schon Autismus eine Rolle spielt wäre dahin gehend eher die Vermutung dass es auch ADHS sein könnte und da Abhängigkeit und fehlende Impulskontrolle eine große Rolle spielt. Im Grunde ist das aber alles völlig egal wenn einer nicht mehr liebt und nur noch unglücklich ist.

17.10.2024 12:47 • #145


M
Zitat von Feuerfee:
Nur wie kann ich mich genügend stärken?
Ausblenden, wenn er verloren ist. Das von mir abprallen lassen :/

Nein, dazu fühlst Du Dich viel zu sehr in der Verantwortung.Du kannst Dir nicht sagen, ich lasse es abprallen, denn das ginge wieder gegen Deine Moralvorstellungen. Du bist eine Kümmerin und er ist von Dir abhängig. Und Du bist weder egoistisch noch kalt genug. Du kannst schlecht etwas tun, was gegen Deine Schuldgefühle geht, denn das wird Dich immer wieder einholen.

Gleichwohl hast Du das Recht auf ein besseres Leben. Er ist völlig blockiert und unflexibel, starr in seiner Haltung und starr in seinen Worten, denn er spricht immer wieder dieselben Standardsätze. Dann weiß ich Bescheid.
Ja, er weiß, dass Du nicht glücklich bist, aber mit diesen Worten geht er auch in eine Trotz- und Vorwurfshaltung Dir gegenüber. Er ist weder klug noch beweglich im Geist, aber er ist ein Praktiker. Und er kommt nicht aus seinen Verhaltensweisen raus, nicht mal ansatzweise. Er ist nicht in der Lage, Verantwortung für sich zu übernehmen, denn die Worte dann weiß ich Bescheid, zeigen auch seine Ohnmacht und einen versteckten Vorwurf. Irgendwas ist mit ihm schief glelaufen.

Dass Euch der Therapeut weiter geschickt hat, ist nicht verwunderlich. Er kann keine Entscheidung für Dich treffen und er hat wohl auch das Unvermögen Deines Mannes gesehen, der zweifelsohne auch seine guten Eigenschaften hat.

Entweder Du entscheidest Dich fürs Bleiben und nimmst ihn wie er ist als eine Art drittes Kind, das ja auch ein Problemfall ist und versuchst dennoch, Dir im Rahmen der beschränkten Möglichkeiten ein lebenwertes Leben zu machen oder Du gehst und legst die Verantwortung für ihn ab. Dann bist Du ihn vielleicht los, aber ablösen geht weitaus schwieriger, denn dafür musst Du Deinen Egoismus in den Vordergrund stellen. Ob Du das schaffst? Irgendwie wird er Dir nämlich doch bleiben und wenn er sich passiv dadurch rächt, dass er vor die Hunde geht und Dir das ohne Worte anlastet. Irgendwie manipuliert er Dich auch durch seine Haltung, denn er appelliert damit unbewusst an Dein Verantwortungsgefühl. Kümmere Dich um mich, ich mach Dir alles und repariere jeden Wasserhahn und wenn das Scharnier einer Buffettüre kaputt ist, richte ich er es auch. Aber Du bist auch eine Mutter für ihn, bei der er Geborgenheit und Sicherheit verspürt. Wenn Du gehst, was wird mit ihm geschehen? Vermutlich nichts Gutes, dazu ist er zu lebensuntüchtig.

Du hättest ihn nicht heiraten sollen, aber das hat sich am Anfang Eurer Ehe wohl noch nicht abgezeichnet oder Du hast es nicht erkannt. Er ist ein wenig beschränkt, aber sehr gutmütig und konfliktunfähig, was dazu führte, dass er eine Frau brauchte, die das Leben in die Hand nimmt und die gerne Verantwortung trägt. Sicher hast Du auch davon profitiert, denn ihr hattet vermutlich wenige Konflikte und außerdem hat Dein Kümme-Gen davon profitiert. Aber dann spielten sich Mechanismen ein und Du hast gemerkt, das ist zu wenig. Und doch hängst Du drin.

Ich kann Dir nicht raten, geh oder bleib. Es ist tatsächlich eine bescheidene Situation für Dich, denn es gibt keine Lösung, die Dir nur Vorteile bringen wird.

17.10.2024 12:51 • #146


M
Zitat von Yoffi:
Du schiebst die Verantwortung viel zu viel ab.

Das sehe ich ein wenig anders. Feuerfee hat ein sehr hohes Verantwortungsgefühl und genau das macht ihr eine Entscheidung auch so schwer, denn es steht ihr im Weg.

17.10.2024 12:54 • x 1 #147


Y
Zitat von PsychoMantis:
Jetzt wo du es sagst. .. borderline ist keine neurodivergenz sondern eine psychische Störung verursacht durch Traumata in der Kindheit. Allerdings ...

Ja, das mit ADHS kam mir auch in den Sinn.

Egal wäre es in sofern nicht, wenn es sich um Persönlichkeitsanteile bei ihr handelt, die sie innerlich davon abhalten sich zu trennen. Da hinzuschauen könnte ihr also durchaus weiterhelfen. Denn offenbar reicht es ja nicht seit Jahren unglücklich zu sein und sich trennen zu wollen. Die Umsetzung ist ja das Problem und die wird mehr mit ihr als mit ihm zu tun haben.

17.10.2024 13:01 • #148


Y
Zitat von Margerite:
Das sehe ich ein wenig anders. Feuerfee hat ein sehr hohes Verantwortungsgefühl und genau das macht ihr eine Entscheidung auch so schwer, denn es ...

Dann nenn es Eigenverantwortung. Denn (ich benutze jetzt mal den Begriff) people pleaser haben zwei negative Aspekte:

1. Sie drücken die Verantwortung für ihre Unfähigkeit sich abzugrenzen dem anderen auf. Das ist aber falsch. Es ist die eigene Baustelle, für die man eben verantwortlich ist.

2. Sie drücken sich damit auch vor eigenen Entscheidungen und bürden diese dann den anderen auf. Sie sind also nur scheinbar in der Verantwortung für alle. In Wahrheit hangelt sich ihr Verhalten an der Erwartungshaltung der anderen entlang. Sie passen sich an, anstatt erwachsen zu handeln. Das macht auch sie unselbstständig. Es liegt vielleicht eine Selbstständigkeit im Außen vor (alles zu regeln), aber nicht darin zu entscheiden. Was es dem Umfeld auch sehr schwer macht sie einzuordnen und wirklich kennenzulernen.

17.10.2024 13:07 • x 4 #149


Feuerfee
@Yoffi
Jetzt wo du das Wort people pleaser erwähnst.....das Buch liegt hier. Mir wurde es bereits empfohlen.

Ich weiß, dass meine Unfähigkeit eine Ursache hat und die muss ich auflösen.

Es haben sich damals 2 Menschen getroffen, die augenscheinlich zusammenpassten. Sich aber auf Dauer nicht guttun. Diese Erkenntnis kam bei mir zu spät. Ich konnte nicht mehr anders, als mich zu kümmern.

Und @Margerite hat es soooo treffend geschrieben. Danke dafür.
Genau so hat er es mir Jahre eingeredet (ohne es böse zu meinen); ich verdiene doch das Geld. Du bist doch zuhause und kümmerst dich eben um alles andere und wenn mal ein Regal aufgehangen werden muss, mach ich das doch auch.....

17.10.2024 13:23 • x 1 #150


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag