Hallo an alle,
ich bin neu hier, ich hab ein bißchen in diesem Forum geschmökert und glaube, hier vielleicht ein wenig Hilfestellung, Rat oder so zu bekommen. Scheinen ein paar kompetente Leute hier rumzuhängen :)
Mal eine mehr oder weniger kurze Situationsbeschreibung:
Ich bin 22, sie 2 Jahre älter als ich. Wir kennen uns aus der Schule und sind vor knapp 5 Jahren zusammengekommen. Unsere Beziehung begann als eine reine S., aus der sich langsam aber sicher mehr entwickelt hat. Ein knappes halbes Jahr nach unserem ersten Mal haben wir beschlossen, es nun als Beziehung zu betrachten. Ich muß noch dazu sagen, daß ich mit ihr mein erstes Mal hatte und vorher auch noch keine ernstzunehmende Beziehung geführt habe. Jedenfalls lief alles lange recht gut, wir waren beide glücklich und auch sehr, sehr verliebt.
Probleme fingen an, als sie irgendwann mehr wollte. Es waren kurz gesagt zwei Dinge, die sie an mir störten: ich war auf der einen Seite unfähig, meinen Gefühlen wirklich Ausdruck zu geben. Das war aber nicht das schlimmste, viel schlimmer war, daß ich mir nie wirklich Zeit für sie genommen habe. Wir hatten einige fast routinemäßig in den Wochenablauf eingeplante Aktivitäten wie Weggehen und Video schauen, wenn sie aber mal z.B. Bummeln gehen wollte oder etwas ähnliches, hatte ich nie Lust.
Vor einem Dreivierteljahr sind wir nun zusammengezogen, und damit fingen für sie die massiven Probleme an. Sie hätte gerne mehr mit mir unternommen und fühlte sich vernachlässigt - wie ich leider sagen muß, sehr zu recht. Ich habe sie nicht bewußt vernachlässigt, sondern irgendwie nie auf das, was sie machen wollte, Lust - und habe es daher meistens gelassen.
Vor etwa 5 Wochen hat sie erstmals angedeutet, nicht mehr zufrieden zu sein mit unserer Beziehung. Naja, 'angedeutet' ist etwas schwach ausgedrückt, tatsächlich hat sie mir gesagt, sie wolle mehr von mir als nur hin und wieder eines unserer Routine-Dinger. Sie wollte außerdem eine Pause einlegen.
Ich habe das vehement abgeblockt, gleichzeitig aber nicht richtig mit ihr gesprochen. Ich habe nicht verstanden, worum es ihr ging, und ich könnte mich jetzt dafür in den Ar. treten, nicht richtig auf sie eingegangen zu sein. Jedenfalls beruhigte sie sich äußerlich nach 1, 2 Tagen, und ich bemühte mich, mehr mit ihr zu unternehmen. Das tat ich allerdings eher halbherzig, und viel kam nicht rum dabei, wofür ich mich ebenfalls in den Ar. treten könnte.
Vor zwei Wochen etwa ließ sie dann die Bombe platzen. Sie hat Schluß gemacht und wird natürlich ausziehen. Momentan schläft sie wieder ihren Eltern. Das schöne ist, daß es kein böses Blut dabei gegeben hat. Wir reden noch miteinander und werden wohl auch Freunde bleiben.
Das Schlimme daran: natürlich bin ich komplett fertig. Ich weiß definitiv, daß sie meine Traumfrau ist. Meine Liebe zu ihr ist nicht aus anfänglicher Verknalltheit entstanden, sondern über die Jahre gewachsen. Je besser ich sie kannte, desto mehr liebte ich sie. Auch schlimm: sie hat bereits wieder eine neue Beziehung. Der Gedanke, daß ein anderer sie jetzt 'hat', bringt mich natürlich auch um.
Am Allerschlimmsten aber ist, daß wir die letzten beiden Wochen erstmals richtig geredet haben. Das heißt, ich habe erstmals richtig zugehört und mich mit ihr auseinandergesetzt. Ich habe den kompletten Durchblick, ich verstehe ihre Beweggründe und ihr Innenleben genau. Ich bin überzeugt, daß wir jetzt eine Beziehung führen könnten, die uns beide und vor allem sie sehr viel glücklicher machen würde.
Sie aber hat genug von mir. Sie sagt, sie war so lange traurig und kann mit mir keine Beziehung mehr haben. Außerdem sagt sie, sie liebt mich nicht mehr. Sie hat mich mal, ähnlich wie ich, als den 'wahren' gesehen, aber das sei vorbei. Sie ist nicht mal bereit, über einen Neuanfang mit mir nachzudenken. Sie kann jetzt keinen Schritt mehr zurück machen und betrachtet ihren Entschluß als endgültig.
Puh, das war glaub ich alles.
Ich jedenfalls liebe sie jetzt, da ich sie verstanden habe, noch mehr als vorher. Ich will sie zurück, und ich will sie glücklich machen. Ich habe meine Fehler eingesehen, nur will sie mir keine Chance geben, ihr das zu beweisen. Ich habe die letzten Tage oft und lange versucht, sie umzustimmen, das aber jetzt aufgegeben, da sie zunehmend genervt reagiert hat. Ich will nicht alles noch schlimmer machen und mir wenigstens die Perspektive einer Freundschaft erhalten können, bevor ich sie ganz vergraule.
Ob hier wohl Zeit helfen kann? Ist es möglich, daß sie mit etwas Abstand die Situation anders betrachtet und mir noch eine Chance geben kann? War vielleicht jemand in einer ähnlichen Situation und kann mir Erfahrungen mitteilen?
Ich schätze, per Ferndiagnose ist das schlecht zu beurteilen. Die Hoffnung, daß sie zu mir zurückkehrt, ist jedenfalls momentan das einzige, was mir noch einen letzten Rest an Lebensmut raubt. Sie ist eine wahrlich einzigartige Frau, ich habe in meinem ganzen Leben keine andere getroffen, die von Charakter, Wesen her mit ihr vergleichbar wäre. Sie ist mein Nonplusultra. Das habe ich ich ihr auch gesagt, sie weiß, wie ich von ihr denke. Ihr ist das aber... nun ja, nicht wirklich egal, aber sie sieht es nicht als Grund, zu mir zurückzukehren an.
Was soll ich nur tun? Wie kann ich mit all dem fertig werden?
08.12.2002 16:32 •
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