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Ich will mein Leben wiedergewinnen

T
Hallo zusammen
Es wird länger... ich poste lieber 2mal wegen der Übersicht.

Danke für jeden der es trotzdem liest, aber vor allem auch danke an jeden der in diesen Foren schreibt - allein das Mitlesen bei euch hat mir in der ganzen Zeit nach meiner Trennung sehr geholfen und hilft noch!



Was ich verlor...

Es ist jetzt über einen Monat her, dass sie sich von mir getrennt hat. Die übliche Leier: als Mensch noch wichtig, aber keine Gefühle mehr, ich habe nichts falsch gemacht, es läge nur an ihr etc. blabla.
Keine Pause, sondern Schluss. Von ihrer Seite aus. Punkt. Es traf mich wie aus heiterem Himmel, denn in meinen Augen war das eine sehr schöne Beziehung, wie ich sie vorher nie hatte. Klar gab es mal Streit und auch gewisse Phasen wo der eine oder andere mal etwas mehr Abstand gebraucht hat, aber das fand ich ganz normal und es war auch nie extrem. Jedenfalls kein Trennungsgrund in meinen Augen. Die Beziehung war auch längst nicht eingeschlafen, der Alltag war immer abwechslungsreich und spannend, wir saßen nicht aufeinander, es hat auch keiner geklammert, jeder hatte seine Freiheiten. Das konnte sie auch alles bestätigen.

Was ich nicht wissen konnte: dass sie schon mindestens ein halbes Jahr mit dem Gedanken gespielt hat dass ich nicht der Richtige bin und sie lieber weiter auf Suche geht als länger mit mir zusammenzusein: Du bist 100%, aber woher soll ich wissen dass es nicht irgendwo noch 110% gibt?.

Nun, ich schätze sie hatte wohl noch nicht genug Männer im Leben und will sich unbedingt weiter die Hörner abstoßen und hatte wohl auch das Gefühl, irgendwas im Leben zu verpassen wenn sie jetzt mit mir zusammenbleibt. Ja, sie war deutlich jünger als ich, das hört man sicher heraus, aber ich kenne einige Frauen in ihrem Alter, und von diesem Verhalten her ist sie echt die Ausnahme. Hätte ich anfangs nie gedacht dass sie so ein Typ Mensch ist. Sehr schade.

Gut, muss man akzeptieren. Schweren Herzens. Unsere Sachen haben wir schon ausgetauscht. Seitdem ist auf meinen Wunsch hin absolute Kontaktsperre, mit der Begründung dass sie mir sonst nur falsche Hoffnungen macht und ich mich nicht lösen kann. Und das sieht sie auch ein und will das auch nicht in mir auslösen, auch wenn sie lieber Freunde bleiben würde. Klar, in ihrer Position könnte sie das auch, aber ich eben nicht. Ich weiß nicht ob sie das wirklich versteht, sie wurde noch nie verlassen. Aber sie akzeptiert es.

Ich versuche im Moment, von ihr loszukommen, was mir leider nicht so wirklich gelingt. Vielleicht auch, weil wir uns in genau dieser Zeit vor 3 Jahren (ab Ostern) kennengelernt und immer mehr gemeinsam unternommen hatten, bis wir Mitte Juli offiziell zusammen waren.
Ich halte mich daher im Moment von allen Veranstaltungen die wir immer gemeinsam besucht hatten fern, auch aus dem gemeinsamen Verein, sowie von verschiedenen Parties und Locations wo ich sie vermuten muss. Denn ich kann und will sie im Moment nicht sehen. Ich habe da am Anfang der Trennung zwei Erfahrungen gemacht, die mir nicht guttaten und die ich nicht wiederholen will. Ich möchte auch nichts von ihr hören mit wem sie wann und wo gesehen wurde etc. - meine Freunde/Bekannten wissen da großteils Bescheid und schneiden das Thema erst gar nicht an, wenn ich nicht selbst damit anfange oder direkt frage.

Der andere Grund warum ich jetzt vieles Alte meide ist der, dass sie als Frau schon immer viel leichter Menschen kennengelernt hat und öfter angesprochen wurde als ich. Das heißt, sie wird sich so oder so ein neues Leben mit neuen Menschen aufbauen, und ich möchte a) nicht im alten Sumpf steckenbleiben und noch dazu b) nicht dauernd daran erinnert werden, dass all das mit ihr irgendwie schöner war, während sie mit Riesenschritten davonmarschiert. Das tut einfach alles nur weh.

Somit habe ich nicht nur sie und den erfüllten Alltag mit ihr verloren, sondern auch einen Teil des gemeinsamen Bekanntenkreises bzw. die zugehörigen Freizeitaktivitäten (keine Freunde in dem Sinn, einzeln verabrede ich mich mit denen auch noch, aber nicht mehr in der Gruppe).

08.05.2012 14:50 • x 1 #1


T
Wie ich versuche mein Leben zurückzugewinnen...

Meine wirklichen Freunde (noch 2 außer meinen Eltern), beides Mädels, halten natürlich zu mir, haben aber auch nicht alle Zeit der Welt. Die eine ist verheiratet (ihr Mann versteht das aber, und da wird sich auch nichts anbahnen) und wohnt weiter weg, die andere ist erst 18 und am Lernen, den beiden muss ich natürlich auch ihr Leben lassen, und unter der Woche haben die eher selten Zeit. Meine Eltern sind gerade noch in einem längeren Urlaub, kommen aber in einer Woche endlich wieder zurück. Wenn ich meine Freunde mal sehe, ist es mir inzwischen auch wichtig, dass sie auch was davon haben, als dass ich nur rumheule wie kurz nach der Trennung. Es gibt auch nicht mehr viel zum heulen, es ist eigentlich alles längst doppelt und dreifach gesagt. Und dank Kontakt- und Infosperre zur Ex gibt es auch nicht viel Neues.

Bei mir ist es also jetzt eher umgekehrt wie bei anderen frischgebackenen Singles: die Wochenenden sind meist ausgebucht, aber meine Feierabende, Wochenend-Morgen und Sonntage sind einfach deprimierend. Normalerweise waren wir gemeinsam einkaufen, Inliner fahren, haben zusammen gekocht oder sind spontan essen gegangen, andere Pärchen besucht, aufs Sofa gekuschelt, bei gutem Wetter auf dem Balkon gefrühstückt, Ausflüge und Reisen geplant und gemacht...
Das ist jetzt alles irgendwie nix mehr, so allein. Sport, Hobbys oder Vereine geht im Moment gar nicht, das hat bei mir genauso wie Arbeit eher verstärkende Wirkung zum Grübeln und erfüllt mich nicht wirklich. Ablenkung auf Teufel komm raus wirft mich hinterher auch eher in ein größeres Loch.
Mir ist das mit dem als Single neu definieren und sich erstmal selbst wieder vervollständigen schon klar wo ich hin muss, aber wie ein anderer hier im Forum mal so ähnlich schrieb: Alles was ich jetzt als Single haben könnte hatte ich doch schon mal, und es reizt mich nicht mehr wirklich. Und ehrlich gesagt, hatte ich auch alles während der Beziehung (gut, bis auf Mädels aufreißen, aber das war eh nie mein Ding), ich hatte nichts aufgegeben, höchstens reduziert. Aber nur deshalb, weil ich das selbst so wollte und ohne dass es mir gefehlt hat, und ebensowenig reizt es mich jetzt auch.

Richtig gut tut es mir im Moment dagegen, wenn ich im kleinen privaten Kreis oder mal nur zu zweit etwas unternehmen kann, wenn ich dabei auch kurz darüber reden darf wie es in mir gerade aussieht oder wie ich meine Zukunft sehe, aber keine endlosen Krisengespräche, sondern auch einfach Spaß haben und sich in Gesellschaft wohl fühlen - eigentlich platonischer Partnerersatz was ich da suche, denke ich mal. Nichtmal Dates, sondern eben mit mir vertrauten Personen. Aber das funktioniert natürlich nur sporadisch, das restliche Leben bleibt irgendwie unerfüllt.

So versuche ich gerade meine Tage hinter mich zu bringen, viele Abende bleiben mit einer dumpfen Leere und ein paar Tränen, fast jeden Tag noch fliehe ich auf Arbeit mal aufs Klo um mal heulen zu können, ständig kreisen die Gedanken um sie oder darum wie es mit mir weitergehen soll, wie ich Erfüllung finden kann. Und dazu kommt die Angst - vor den noch kommenden Veranstaltungen, sie verändert wiederzusehen, vor wieder aufkeimenden Hoffnungen, vor unserem Jahrestag, Vorstellungen was sie gerade aus ihrem Leben macht, mit wem oder was sie ihre Lücken füllt, und natürlich wenn ich irgendwann erfahre dass sie einen Neuen hat,...

Ich befürchte ich kann nicht ewig fliehen, ich kann nicht ewig die Augen vor der Ex verschließen, und ich kann auch nicht ewig auf diese Art einen Partnerersatz suchen. Oder doch? Im Moment geht es mir so jedenfalls am besten. Aber kann ich so auch alles verarbeiten?

Ich weiß einfach nicht ob ich auf dem richtigen Weg bin, oder ob mich das noch tiefer ins Loch reitet. Im Moment fühlt sich irgendwie gar nichts mehr richtig an.
Möchte jemand was dazu sagen?

08.05.2012 14:52 • x 2 #2


A


Ich will mein Leben wiedergewinnen

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ba_
Hey !

also ich möchte nur so viel dazu sagen- nämlich du sprichst mir total aus der seele
jeder tag ist ein kampf; schon alleine das aufstehen..geschweige denn die wochenenden, wie du schon geschrieben hast. ich kann mich zurzeit nicht wirklich aufraffen viel mit freunden zu unternehmen. deshalb umso beneidenswerter, wenn du ausgefüllte wochenenden hast ! das ist gut so und lenkt ab ! Wie du denke ich auch immer was hätten wir jetzt alles gemacht, wir wären in ein einkaufszentrum gefahren oder einfach nur am sofa gekuschelt und und und.. das ich das alles nie mehr wieder erleben darf ist irgendwie (obwohl schon 1 monat !) bei mir noch immer nicht angekommen.
wie du hab ich auch absolute kontaktsperre und weiß nichts neues, ausser dass er paintball spielen war.. das hat mich wieder zurückgeworfen, wollten wir ja schließlich gemeinsam machen.
halte daher unbedingt die ks und infosperre ! alles was du in erfahrung bringst kränkt dich nun nur noch mehr !
im leben fehlt jetzt einfach irgendwas..man hat seinen lieblingsmenschen verloren.
ich würde genau das machen was du eh machst, dich mit freunden und lieben menschen umgeben. sie bauen dich wieder auf ! und viel darüber reden- das hilft auch mir, spreche oft mit meinen eltern darüber. und immer hier mitlesen und schreiben ! geteiltes leid ist halbes leid !
und dass du weinst zu den unmöglichsten zeiten ist normal denke ich ! geht mir genauso !
sorry wenn ich dir nicht wirklich einen rat geben oder dich aufbauen konnte.
wünsch dir alles gute und viel kraft !

08.05.2012 19:00 • x 1 #3


F
hallo....... auch mir sprichst du aus der seele...
bin zwar erst seit gestern getrennt aber bin schon 7 Wochen in Beziehungspause und ich kann nicht mal einkaufen gehen ohne an de rKasse beim bezahlen Weinen zu müssen. Ich weiss leider auch noch nciht was der Richtige weg ist. Dein Schreiben hört sich so an, als ob du in tiefer trauer bist und trotzdem hört es sich so klar an, du hast akzeptiert dass es vorbei ist. das fehlt mir leider noch komplett. Habe gelesen, dass es bei dir auch erst 4 Wochen her ist, kann man sich selbst in 4 Wochen so gut sortieren? Bei mri schwirrt nur blabla im Kopf und ich mache nichts anderes als freunde zu belästigen ! und auch @ ba: du wirkst auch schon so klar sortiert,,, wie habt ihr das geschafft..?
Mit der KS habe ich mir auch vorgenommen.... habe ich in denen letzten 7 Wochen leider nicht geschafft.... Sorry dass ich für euch wneig Tipps habe.... stehe noch ganz am Anfang ! fühlt euch beide gedrückt

08.05.2012 19:57 • #4


T
Aus den Augen (ein wenig) aus dem Sinn...ist viel Wahres dran. Informationen von FB oder Freunden einholen und ähnliche Aktionen tun einfach nur unnötig weh. Ich bin jetzt seit 2 Monaten getrennt und ich habe durch diese Maßnahmen in den Alltag zurückgefunden. Hoffnung mache ich mir leider immer noch ein bisschen, aber ich habe mir geschworen nichts mehr zu unternehmen, meinen Stolz zu bewahren und nur was für mich zu machen. Wenn sie es sich doch anders überlegt soll sie ankommen...am liebsten auf knien )...sonst akzeptiere ich, dass es aus ist und ich mich neu orientieren muss. Setzt euch auch Ziele und arbeitet daran...so stärkt ihr auch euer Selbstwertgefühl

08.05.2012 20:12 • x 4 #5


T
Danke euch Wünsche auch jedem einzelnen viel Kraft. Allein die Rückmeldung, dass hier jemand mitliest und mitfühlen kann, ist schon sooo viel mehr Wert als jeder gutgemeinte Tip. Drück euch!

Was mich ja irgendwie fasziniert: Egal welche Vorgeschichte, egal in welchem Alter - wir alle machen so ziemlich dasselbe durch. Sogar in ihrer schmerzhaftesten Form ist wohl Liebe immer noch die Sprache in der man sich blind versteht...

So sehr akzeptiert dass es vorbei ist habe ich es innerlich noch lange nicht. Ich rede mir nur ständig die Hoffnung aus. Und obwohl ich die Beziehung toll fand, suche ich nach Dingen wo ich sagen muss Das hat mir irgendwie nicht gereicht oder Damit wäre ich auf die weitere Dauer nicht glücklich geworden. Funktioniert aber nur bedingt, da ich hier auch immer kompromissbereit war (sie ist nicht perfekt, ich auch nicht, aber es passt trotzdem) und es mir nicht wirklich viel ausgemacht hat.
Ich versuche halt irgendwie daran zu glauben, dass es spätestens jetzt sowieso viel zu kaputt wäre, dass es besser so ist und die nächste Beziehung nur besser werden kann, auch wenn das noch nicht so überzeugend klingt. Und deshalb will ich auch so schnell wie möglich darüber hinwegkommen.

frida, ja man kann das in 4-5 Wochen schaffen, fast nur noch nach vorn zu blicken. Wenn es kein ständiges hin und her gibt. Jedes ernsthafte Hoffnungschöpfen wirft einen zurück, und jede neue Info über Ex bremst aus. Das muss dir klar sein. Deshalb bringt dir die Pause nichts im Verarbeitungsprozess, das geht erst jetzt los. Manches muss im Nachhinein zwar noch geklärt werden, da muss man aber halt durch.
Ich habe mich die ersten beiden Woche komplett fallenlassen, alles zugelassen, sehr viel mit Freunden und Eltern geredet. Aber bloß nichts nach außen dringen lassen - sie soll gar nicht wissen wie es mir geht. Dann so langsam kleine Pläne gemacht. Alles aus dem Kalender gestrichen was ich normal mit ihr vorhatte und stattdessen neue Termine mit anderen Freunden gemacht. Selbst wenn sie dort hingeht was wir ursprünglich vorhatten, ich werde nicht da sein. Aber auch nicht zuhause. Sie kann sich dann den Kopf zerbrechen was ich dafür besseres gefunden habe, wenn sie will. Wird sie zwar nicht, aber besser als umgekehrt Zum Einen mache ich das natürlich um ihr ganz sicher nicht zu begegnen, aber hauptsächlich, um nicht das Gefühl zu haben im alten Leben hängenzubleiben.

Was mir gerade auch sehr hilft: Während der Beziehung habe ich öfters ,mal für mich allein innegehalten, bewusst den Moment genossen (z.B. auch morgens auf dem Weg zur Arbeit nach einem schönen Abend mit ihr), tief durchgeatmet und gedacht: Das ist jetzt. Und es ist klasse. Wer weiß was morgen ist. Behalte dieses Gefühl und den Augenblick in Erinnerung.
Das hat jetzt zur Folge, dass ich kaum noch in der Vergangenheit leben muss. Ich denke nicht wehmütig an den letzten Urlaub zurück, wie schön er doch war und dass ich am liebsten nochmal zurückwill um ihn noch bewusster zu genießen, weil es damals zu selbstverständlich war und ich erst jetzt merke was ich Besonderes hatte - nein, das wusste ich damals schon zu schätzen, und deshalb ist es jetzt gut.

09.05.2012 07:36 • #6


ba_
Hey, fühlt euch auch von mir gedrückt !
@frida: also dass ich schon organisiert bin würd ich gar nicht sagen
bei mir sinds immer phasen. unter der woche gehts, da schaff ich es sogar manchmal gar nicht dranzudenken ! das war vor ein einhalb wochen noch gar nicht der fall. jede sekunde hat sich angefühlt wie eine stunde.. :/ immerhin ein kleiner fortschritt ! aber an den wochenenden fang ich dann an zu überlegen..was macht er gerade etc. ich hoffe sehr, dass das bald vergehen wird ! und an eine neue beziehung lässt sich noch gar nicht denken.

ich muss too cold outside wieder recht geben, man versucht sich einzureden was alles nicht gepasst hat, aber ich komm immer zum schluss, dass wir ja beide kompromissbereit waren, wir immer eine lösung gefunden haben. und das erschwert die sache einfach nur ungemein ! :/

too cold outside du bist richtig zu bewundern wie gut du mit dieser trennung umgehst. du machst alles richtig, hast meinen vollen respekt ! ich habe es nicht geschafft ihm nicht zu sagen wie schlecht es mir geht, hab ihn sogar angerufen und ihm am telefon was vorgeheult. hat natürlich 0 gebracht. also bitte macht nicht diesen fehler wie ich und lasst euch von euren emotionen so leiten !

Alles alles gute !

09.05.2012 09:17 • #7


T
Ob ich das alles wirklich so richtig mache weiß ich ja gar nicht. Im Prinzip verdränge ich sie ja komplett aus meinen Gedanken soweit das geht (manchmal erfolglos), und irgendwas wird da sicher nochmal zurückkommen.

Ich habe ziemlich viel Angst davor, sie wiederzusehen. Ich bin sicher, sie macht jetzt alles aus sich was nur geht, wirkt völlig selbstbewusst und glücklich und wird mir dann total verändert und erst recht unerreichbar vorkommen. Vielleicht noch in entsprechender Begleitung, der ich nicht das Wasser reichen kann.
Ja, man soll die Ex vom Podest runterholen und sich selbst nicht kleiner machen. Nur im Moment ist es einfach so. Und dass ich jetzt quasi vor ihr davonlaufe mag von außen gesehen noch dazu wie ein Zeichen meiner Schwäche aussehen.
Ich fühle mich in Wirklichkeit gerade verdammt klein und unfähig, und so will ich ihr erst recht nicht begegnen.
Ich halte mich gerade so wenig wie möglich in meinem Ort auf öffentlichen Straßen auf, da ich weiß dass sie hier noch Kontakte pflegt. Ich möchte nicht mal ihr Auto vorbeifahren sehen. Arbeitszeiten habe ich so gelegt, dass ich ihr möglichst nicht begegnen kann falls sie mal hier irgendwo übernachtet. Ja, ich nehme mich gerade selbst gefangen. Bis ich dafür bereit bin. Bis ich selbst weiß, dass ich auch aus mir etwas gemacht habe.


Aber noch was Positives:
Mit meiner jüngeren besten Freundin will ich am Sonntag kochen. Samstag kaufen wir zusammen ein. Und sie plant schon kräftig was es geben wird, hat gestern abend noch geschrieben. Ich merke dass sie sich genauso darauf freut und das nicht nur mir zuliebe macht. Und DAS tut mal so richtig gut

09.05.2012 10:30 • #8


H
Hallo zusammen,

ich möchte auch nochmal was dazu sagen. Für mich bist Du, too cold outside ein echter Vorzeige-Verarbeiter. Als ich den Titel Deines Anliegens gelesen habe, hatte ich schon Bedenken, ob hier jemand ernthaft Sorgen hat (bitte richtig verstehen). Aber nach dem Lesen, was nicht mühsam war, Deiner Texte, bin ich echt total von den Socken. Mein absoluter Respekt! Schon beim Lesen kann ich mir so einiges von Dir mitnehmen.
Ich habe eine Mini-Beziehung hinter mir und weiß, dass ich mit euren jahrelangen Beziehung sicher bzgl. Leid nicht das Selbe empfinden kann. Aber ganz ehrlich, es geht mir beschissen und heute bin ich sogar nicht zur Arbeit gegangen, weil ich mich kaum aufraffen kann. Ich weiß, dass dies kein Dauerzustand ist bei mir und dass irgendwann die Vernunft siegt und ich wieder klarer sehe. Ich hab sogar noch einen Fehler gemacht und mich gleich (das erste Mal im Leben) in einem dieser Partnerportale angemeldet und wollte sofort jemanden finden, der mich ablenkt. Voll nach hinten losgegangen: nur verglichen, enttäuscht und noch trauriger als vorher!
Ich weiß, dass Dein Weg der bessere, wenn nicht sogar beste Weg ist, damit umzugehen. Und ich werde immer mal drüber lesen. Leider fühlt sich das bei mir immer noch sooo schlecht an und er lässt mich nicht in Ruhe. Ständig muss ich kämpfen, mich am Telefon verstellen und verbiegen - es ist so furchtbar.

Ich wünsche euch allen viel Kraft! Fühlt euch gedrückt, irgendwann scheint auch für uns Verlassene die Sonne wieder,

LG Lene

09.05.2012 11:31 • #9


Salina81
Hallo tooColdOutside, ich habe deine Geschichte gelesen und finde mich in so vielem wieder...du schreibst es so schön aus ...ich habe auch Probleme..mich durch den Alltag zu schlagen...(ich schrecke sogar zusammen wenn ich nur so einen Firmenwagen sehe)---das schlimme ist---die sind hier überall---...ich habe auch alles umstrukturiert...wo es nur geht..damit ich ihm bloss nicht über den Weg laufe...Facebook gesperrt ect. Ich habe auch angst vor dem ersten wiedersehen, er hat noch Sachen hier Es kostet so viel kraft alles quasi NEU zu starten, ich werde immer km zurückgeworfen...wenn mal wieder jemand etwas hört---und es mir schnurz trocken aufs Brot schmiert. KS haben wir auch wieder, aber diesmal von seiner Seite. tut mir aber gut.Ich gehe zur Zeit nicht arbeiten, bin nicht in der Lage...weine viel und bin sehr depremiert deprimiert ..ich habe mir eine Auszeit genommen, da ich für mich meine Mitte wieder finden muss. Heute sind es 2 Monate und ich, komme immer noch nicht wirklich klar. Was mir unendlich viel kraft gibt, ist hier zu schreiben und zu lesen.
Ich wünsche und die Kraft die Krise hier zu überstehen!
Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an all die lieben Menschen hier.
Mfg Salina

09.05.2012 12:06 • #10


Westi
Kann mich meinen Vorrednern hier nur anschließen: Du beschreibst hier meine vorletzte Beziehung (bzw. deren Ende) 1 zu 1. Auch wir waren rund 3,5 Jahre zusammen und es war aus von heute auf morgen. Ihre Begründung war die gleiche: Du bist mir als Mensch wichtig - du bist so ein toller Mann - irgendwie fühle ich, dass es noch nicht alles im Leben gewesen sein kann.
Sie war sich auch wohl schon eine Weile vorher unsicher und wollte mehr Erfahrungen sammeln.

Die Verarbeitung der Trennung damals war leicht, da eine neue Frau in mein Leben getreten ist. Nur ist diese Sache ja nun auch aktuell vorbei und ich verarbeite ähnlich wie du. Man kann den Freunden nicht immer die gleichen Geschichten vorheulen. Wir (Freunde und ich) haben uns in der ersten Zeit intensiv über die Trennung unterhalten - irgendwann aber ist alles gesagt. Trotzdem besteht Redebedarf, den man aber wohl oder übel runterschlucken muss.

Zitat:
Somit habe ich nicht nur sie und den erfüllten Alltag mit ihr verloren, sondern auch einen Teil des gemeinsamen Bekanntenkreises bzw. die zugehörigen Freizeitaktivitäten (keine Freunde in dem Sinn, einzeln verabrede ich mich mit denen auch noch, aber nicht mehr in der Gruppe).


So ist es! Das Leben war durchstrukturiert - man hatte gemeinsame Aktivitäten (und auch solche, die man alleine durchführt), gemeinsame Freunde, mit denen man sich auch ohne die Partnerin verabreden konnte. Nach der Trennung ging all das auseinander. Man muss einfach gewisse Dinge streichen, die einem vorher zu zweit Spaß gemacht haben und die alleine nur deprimierend sind. Aus dem gemeinsamen Freundeskreis sind mir 1-2 gute Freunde geblieben...der Rest hat sich distanziert, aus Angst davor, zwischen den Fronten zu stehen. Das war meine vorletzte Beziehung.
Mit meiner letzten Freundin hatte ich so gut wie keinen gemeinsamen Freundeskreis - sie selbst hat zwar Bekannte überall auf der Welt, hier in der Region aber nur eine gute Freundin (die sie vielleicht alle 3 Wochen mal auf einen Kaffee trifft). Ihre Familie (Brüder, Schwester, Eltern) sind ihre Stütze und ihr soziales Netzwerk. Somit ist mir in dieser Hinsicht nichts weggebrochen - was mir nur mit ihr fehlt, sind gemeinsame Aktivitäten und Pläne, die wir für die Zukunft hatten.


Zitat:
Das ist jetzt alles irgendwie nix mehr, so allein. Sport, Hobbys oder Vereine geht im Moment gar nicht, das hat bei mir genauso wie Arbeit eher verstärkende Wirkung zum Grübeln und erfüllt mich nicht wirklich. Ablenkung auf Teufel komm raus wirft mich hinterher auch eher in ein größeres Loch.


So etwas habe ich in meinem Thema auch geschrieben: Es ist Ablenkung aber kein wirkliches Heilmittel. Es erfüllt nicht, sondern verdrängt. Aber (und das sage ich mir immer wieder): Der Heilungsprozess läuft nebenher unbemerkt ab. Jede Stunde, die wir nicht mit Grübeln verbringen und in der wir abgelenkt werden, ist eine Stunde, in der wir mächtig viel Energie einsparen. Die kann dann zum Heilungsprozess beisteuern.


Zitat:
Im Moment geht es mir so jedenfalls am besten. Aber kann ich so auch alles verarbeiten?


Ich glaube, dass wir einen Fehler machen: Wir sehen den rieeeeesigen Berg an Leere, Einsamkeit und Trauer, der angeblich noch vor uns liegt. Wir wollen mit einem Sprung darüber hinweg und sind enttäuscht, dass es nicht klappt. Dass wir immer wieder abrutschen und erneut im Tal landen. Wir müssen uns kleine Ziele setzen...Etappen planen. Hier ein Treffen mit Freunden...den Abend geniessen, dort ein Event alleine etc. Stück für Stück das Leben wieder lebenswert machen. Und so nähert man sich dem eigentlichen Ziel unbemerkt an. Das ist es, was ich auch derzeit versuche. Nicht den Problemberg als unüberwindliches Hindernis zu sehen, sondern als ein Aufstieg, der einfach seine Zeit braucht.
Ich glaube irgendwann sind wir auf der Hälfte angekommen, schauen zurück und sind erstaunt darüber, wie weit wir schon gekommen sind. Das ist dann ein Moment, der neue Kraft für den letzten Aufstieg gibt.


Zitat:
Ich weiß einfach nicht ob ich auf dem richtigen Weg bin, oder ob mich das noch tiefer ins Loch reitet. Im Moment fühlt sich irgendwie gar nichts mehr richtig an.


Ja, die Frage ist normal. Wir führen jetzt ein anderes Leben. Alles fühlt sich fremd an und an den Haaren herbeigezogen. Das ist dann die Umstellung bzw. die Neuprogrammierung (wie es hier so schön geschrieben wurde im Forum) des Gehirns. Es wird eine Weile dauern, bis wir das neue Leben als das unsere akzeptiert haben. Wie ein Umzug in eine neue Stadt: Am Anfang ist alles fremd. Man fühlt sich alleine und geht jeden Tag auf Entdeckungstour. Dabei lernt man neue, interessante Menschen kennen. Man wirkt noch unsicher und unerfahren aber das gibt sich nach einiger Zeit. Irgendwann ist man dann so gefestigt, dass man gar nicht mehr weg möchte und sich das alte Leben nicht mehr vorstellen kann. Man denkt sich, dass dieser Umzug das Beste gewesen ist, was einem hätte passieren können. Ein Neuanfang - die alten Probleme hat man zurückgelassen. Man ist stolz, dass das Leben eine solche Wendung genommen hat und dass man selbst diese Wende eingeleitet und gemeistert hat.

Klar, es werden weitere Umzüge kommen - das Leben ist lang. Aber man kennt den Ablauf und weiß, dass jeder Umzug auch immer neue Möglichkeiten bietet.

MfG
Westi

09.05.2012 13:02 • #11


T
Noch 2 leere Abende, dann hab ich wieder etwas Gesellschaft... auf der Heimfahrt von der Arbeit hat sich schon wieder grundlos dieses komische Bauchgefühl, so zwischen Lampenfieber und Prüfungsangst, eingeschlichen, aber es wird grad wieder besser.

Ja, Westi, Umzug trifft die Situation irgendwie aber so als ob man morgens überraschend in einer völlig fremden Stadt aufwacht und nichts ist mehr wie es war.

Salina, vielleicht kanst du auch den Leuten sagen, dass du besser abschalten kannst wenn du in Zukunft nichts mehr hörst? Aber das wird mir auch noch ein paarmal passieren. Trotzdem, ich konnte mit der Verarbeitung erst richtig anfangen, als ich vor all dem etwas Ruhe hatte. Kann dich gut verstehen wie das ist, dauernd mit Spuren von ihm konfrontiert zu werden.

Helene all, hebt mich bitte nicht so hoch, ich bin nicht schwindelfrei schön wenn hier der eine oder andere etwas davon mitnehmen kann, aber glaubt mir, das hier fühlt sich gerade alles andere als perfekt an

Und einfach so mit links wegstecken tu ich das auch nicht. In der ersten Woche nach der Trennung versuchte ich zu arbeiten. Hab mich gefühlt wie wenns Wochen her ist statt 2 Tage. Schockzustand. Essen ging gar nicht, Wasser ein wenig. Magen-Darm-Probleme und krankgemeldet.

Und letzte Woche, trotz 1. Mai-Party und schöner Wanderung am nächsten Tag: Depri pur. Morgens um 4 aufgewacht, um halb 10 immer noch im dunklen Zimmer die Decke angestarrt, bis ich mich mal überhaupt zum Telefon aufraffen konnte dass ich nicht zur Arbeit komme.

Ja, ich verstehe was du mit ernsten Sorgen meinst. Wusste nur nicht wie ich den Thread anders nennen sollte, weil mir zum Leben gerade eine Menge fehlt und ich einfach nicht weiß wo ich es herbekommen soll.

Wenn ich hier das eine oder andere lese, haut es mich echt um, da kann ich tatsächlich einpacken. Allen Respekt womit ihr zum Teil klarkommen müsst, ich wünsche gaaanz viel Kraft!

09.05.2012 17:10 • #12


H
Hallo mein Lieber,

endlich sind ein paar Leute online. Ich kann Dich gut verstehen. Ich wollte Dich nicht in die Höhe heben und ich glaube Dir nur zu gut, dass es alles andere als perfekt ist, was gerade bei Dir abgeht. Ich bewundere Deine Energie, die trotzdem noch da ist und Dich dazu bringt, Dich zu sortieren und hier immer mal was zu schreiben. Das sind alles wichtige Dinge. Ich habe zur Zeit überhaupt keinen Antrieb, alles fällt soo schwer. Selbst einen Schluck Wasser quäl ich mir rein. Hab schon gute 3 Kilo abgenommen. Das ist erstmal schön, aber das, was ich hier mache ist auch eine Form von Selbstzerstörung. Das darf nicht sein. Und das wegen einem Mann, der mich 3 bis 4 Monate meines Lebens begleitet hat und mich noch nicht mal mehr will.
Es geht um Dich: Du bist auf dem richtigen Weg und lass Dir ruhig immer wieder Mut zu sprechen von Leuten wie uns. Mir hat es geholfen, dieses Portal zu finden und immer wenn ich das Handy nehmen will, greif ich lieber zum Laptop und schreibe was.
Viel Kraft und Durchhaltevermögen - wir schaffen das!

09.05.2012 17:44 • x 1 #13


T
Ihre Mutter hat gestern angerufen, ob ich noch ne bestimmte Decke von ihr bei mir hab, sie würde sie dann auch abholen. Verdammt, sowas banales kann wieder die Gedanken kreisen lassen. Warum fragt meine Ex nicht selbst danach? Kein Bock auf mich? Angst? Schlechtes Gewissen? Schickt sie ihre Mutter vor um abzuklopfen wie es mir geht? Ich zwinge mich daran zu glauben dass gar nichts dahintersteckt und meine Ex davon evtl. nichtmal weiß.

Heute morgen um 4 aufgewacht, plötzliches Panikgefühl als ob man was Wichtiges vergessen hätte, und der Gedanke ging mir nicht aus dem Kopf: Wenn es jetzt plötzlich wichtig ist, ne Decke abzuholen die min. 2 Jahre bei mir im Schrank lag, dann ist wohl ziemlich klar dass sie ganz und gar nicht mit dem Gedanken spielt irgendwann zurückzukommen, sie hat längst mit mir abgeschlossen und weint mir keine einzige Träne nach. Aber warum macht mich so unruhig, woran ich eh schon glaubte? Da merkt man, wie tief die letzte Hoffnung doch noch stecken kann.

Wegen einer Decke. Ich glaubs nicht dass ich mir wegen einer verd. Decke solche Gedanken mache und hier schreibe! Aaaah!

Ich lasse die Decke erst am Montag abholen, vorher hab ich ganz einfach was Besseres vor. Und überlege mir noch, ob ich ihr flüchtig einen Gruß ausrichten lasse oder doch lieber gar nichts.

10.05.2012 08:08 • x 2 #14


Salina81
Hy, es liegt gewiss nicht an der Decke...das gefühl was du da hast..ertrage ich auch, schlaflosikkeit, Panikatacken. Pack die Schachen zusammen, habe ich auch gemacht. Gib Sie der Mutter mit, schicke keinen Gruss hinter her. Sag nichts. Wir sind hier für dich da...schreibe hier...das ist besser...
Mit den kreisenden Gedanken, ich habe es so gemacht. Setz dir einen Gedanken STOPP...wenn es wieder dieses schreckliche beklemmende Gefühl anfängt.(Sag dir innerlich STOPP) Damit durchbrichst du den Kreis...für einen Augenblick...vieleicht hilft dir das auch ... Ich wünsche dir mir für heute viel Kraft ! Kopf Hoch!

10.05.2012 11:08 • x 1 #15


A


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