Einen schönen guten Abend wünsche ich euch allen
Ich sitze gerade auf einer Bank. Trinke einen und mich überkommt ein leichtes Zittern. Es ist etwas kühl um diese Uhrzeit. Die frische Luft tut gut.
An erster Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die mich bis hierhin unterstützt haben. Meiner Freundin, die mir viel zugehört hat. Meiner Mama, die mich unterstützt und meinem Papa, der nachsichtig ist mit mir. Sie kennen mich. Drängen nicht und geben mir viel Trost.
Und auch einen grossen Dank an dieses Forum und an die Mitglieder, vor allem @machiennelilly , @Little_Drummer_Boy , @minimine , @Alex.W1992 , @Scarlett2016 , @Ruful und @Waldfee47 . Eure Beiträge und Eure Worte haben mir viel Kraft gespendet. Eure Zeit, die Ihr mir geschenkt habt liess mich als ein Teil des Ganzen fühlen.
Ein Dank an meinen Ex, der mich dazu trieb, mich auf diesem Forum anzumelden und zu meiner Selbsterkenntnis beiträgt. An meine Vergangenheit, die mich zu dem Menschen machte, der ich bin.
Ein Dank an mich selbst. Dass ich ihm Herzen nicht verschroffe. Dass meine Seele trotz allem an das Gute glaubt. Trotz der Schwächen und Tiefpunkte finde ich immer wieder die Kraft aufzustehen und weiterzugehen. Immer mit der Unterstützung von Aussen. Der Kern liegt jedoch in mir drin. Ich wollte aufgeben. Ich sah keinen Weg mehr. Keinen Sinn. Trotz des Schmerzes in mir, sehe ich ein Licht. Und dem Licht folge ich. Manchmal ist das Licht tief im Dunklen. Ich sehe es nicht immer. Aber es ist da. Das weiss ich. Und jedem, der das liest, wünsche ich dieses Licht zu erblicken. Sich dafür zu entscheiden, nicht im dunklen Zimmer zu sitzen, sondern den Lichtschalter umzuknipsen. Das Licht herbeirufen. Ohne Dunkelheit gibt es kein Licht. Ohne Licht keine Dunkelheit. Selbst die stärkste Kerze wirft einen Schatten. Entscheidet euch im Licht zu stehen. Nicht im Schatten. Beides wird immer vorhanden sein. Es ist einfacher aufzugeben. Doch tut es nicht. Bleibt stark und werdet stärker.
Wir alle haben einen Schmerz erlebt. Mehrmals. Doch haben wir aufgefeben? Nein! Werden wir aufgeben? Nein!
Heute war ich mit meiner Nichte und meiner Mama in der Stadt. Dann sind wir zu ihr nach Hause gegangen. Haben gegessen und hatten eine schöne Zeit.
Mein Stiefvater war ganz liebevoll. Mein Ex war erstmal nicht da. Später kam er und begrüsste uns. Nach einiger Zeit ging er wieder. Wie ich mich gefühlt habe? Zwiespältig. Ich freute mich ihn zu sehen. Aber es schmerzte auch. Aber ich war standhaft.
Nun wurde es spät und ich wollte nach Hause. Meine Nichte bleibt bei meiner Mama übernachten. Also ging ich alleine und landete bei der Bank, an der ich diesen Text angefangen habe zu schreiben. Nun bin ich vor meiner Haustür. In der Stadt habe ich für mich ein paar Sachen geholt und in eine rote Tasche gepackt. Diese habe ich an der Bank vergessen. War in Gedanken vertieft. Und wie es immer passiert, vergesse ich Sachen, die nicht in meiner Handtasche liegen. Ich ging dann nach Hause.
Auf einmal ruft mich meine Mama an und fragt, ob ich die rote Tasche verloren habe. Und da überkam mich der Blitzschlag, ich habe sie dort liegen lassen. Doch woher wusste sie das?
Mein Ex hat diese Tasche auf dem nach Hause Weg gesehen und erkannt, da er sie in der Wohnung gesehen hat. Und fragte dann seinen Vater, ob sie mir gehört. Daraufhin rief mich meine Mama an. Mein Ex hat sich auf den Weg gemacht zu mir, um die Tasche zu bringen. Auf dem halben Weg trafen wir uns.
Wir haben uns unterhalten. Er erzählte, dass er nun eine Wohnung gefunden hat. Dass es bei ihm bergauf geht im Leben. Erkundigte sich, wie es bei mir läuft. Ich sagte, es läuft alles gut. Ich verschwieg meinen Schmerz nicht. Er hat auch nicht gefragt, wie es mir geht. Erkundigte sich nur über die Uni. Ich fragte ihn auch nicht, wie es ihm geht. Er begleitete mich nach Hause. Und auf dem Weg dorthin gibt es einen Spielplatz, auf dem ich manchmal meine Zeit verbringe. Und ich wollte dahin. Also haben wir uns auf eine Bank hingesetzt und weiter geredet. Nicht über uns. Er erzählte über sich. Ich redete wenig. Hörte zu und sagte, dass ich mich für ihn freue. Und das tue ich in der Tat. Ich unterdrückte meine Tränen und lächelte ermutigend. Alles wird gut.
Dann begleitete er mich bis zur Haustür. Und da blieben wir eine kurze Zeit. Ich bedankte mich bei ihm, dass er mich begleitet hat. Die ganze Zeit unterdrückte ich den Impuls ihn zu umarmen. In seine Arme zu fallen. Ich weiss nicht, was in ihm vorging. In mir ging vor, dass ich alles vergessen wollte und darauf hoffte, dass er etwas tut. Einen ersten Schritt. Dass wir wieder zusammen kommen. Gleichzeitig erinnerte ich mich bewusst und extra an den Schmerz. Denn das hielt mich davon ab, den ersten Schritt zu machen. Das hielt mich davon ab, ihm meine Gefühle zu gestehen. Der Schmerz erinnerte mich daran, dass ich wertvoll bin. Ich erinnerte mich bewusst, warum die Beziehung gescheitert ist. Denn wenn ich es nicht tun würde, würde ich um seinen Hals fallen. Wie er reagieren würde, weiss ich nicht. Das ist auch nicht relevant. Denn ich weiss, dass so wie bisher es nicht läuft und nicht laufen wird. Ich weiss für mich, welcher Mann an meiner Seite stehen wird. Und diese Eigenschaften erfüllt er nicht. So sehr ich es mir wünsche, dass er das ist. So sehr weiss ich jedoch, dass ich ihn nicht verändern kann und nicht verändern werde. Das muss schon von ihm aus kommen. Und wenn es nicht kommt, dann ist er nicht dieser Mann an meiner Seite. Ich möchte mich nicht in sein Leben einmischen und werde es auch nicht. Er ist ein freier Mensch und entfaltet sich, wie er es für sich notwendig findet. Und wenn es zwischen uns nicht passt, dann werde ich mich damit abfinden. So sehr ich mir jedoch wünsche, dass es passt... Versteht ihr mich?... Ich hoffe ja...
Ich nahm meine Schlüssel und er umarmte mich zum Abschied. Ich umarmte ihn auch. Ich kann nicht sagen, ob die Umarmung lang gedauert hat, oder kurz. Und auch kann ich nicht sagen, wer zuerst sich gelöst hat. Ich wünschte mir, in seiner Umarmung zu bleiben. Doch das geht nicht. Dann machte ich die Tür auf. Er wünschte mir eine gute Nacht und ich wünschte ihm ebenfalls eine gute Nacht und wünschte ihm, er solle gut nach Hause ankommen. Dann ging ich rein und er ging weg. Die Eingangstür ist aus Glas. Und ich machte das Licht nicht an und blieb stehen und schaute zu ihm. Er blieb auch stehen. Er atmete tief ein. Ich wollte nicht, dass er mich sieht und habe so getan, als ob ich die Treppe hochgehe. Aber ich wollte wieder raus auf die frische Luft, zu mir kommen. Also wartete ich und ging wieder raus. Doch er war immer noch da. Als er mich sah, fragte ich, warum er hier noch steht. Mit einem Lächeln. Doch die Tränen flossen. Es war dunkel, er sah die Tränen nicht. Er sagte, er sucht seine Kopfhörer. Fand sie dann und ging.
Und nun sitze ich draussen und schreibe diesen Text. Wie fühle ich mich? So, als ob ich ein EntspannungsBad brauche. Vielleicht werde ich gleich ein Bad nehmen.... Gute Idee, oder?... Ja... Ich sehe mich verdammt nach ihm. Mir kommen die Tränen... Ob es gut war, dass wir den Weg zusammen gegangen sind? Ja. Ich stehe dazu, dass ich mich gefreut hat. Ob es mir schmerzt? Ja. Ich unterdrückte den Drang ihm zu schreiben, ihn anzurufen und sagen, er soll zurück kommen. Ich unterdrückte den Drang ihm nachzulaufen. Ihn zu umarmen. Das tut weh. Das tut verdammt weh. Auch wenn er den ersten Schritt machen sollte, werde ich mich bewusst an diesen Schmerz erinnern...
Ist das die Stunde NULL? Wo mein Leid von vorne anfängt? Ich weiss es nicht. Ich hoffe nicht. Ich will weitergehen. Und ich werde. Ja. Das werde ich. Wenn mein Weg ohne ihn sein soll, dann werde ich mich damit abfinden. Nur es tut weh. Aber trotz des Schmerzes, wünsche ich ihm nur das Beste. Er hat es verdient. Jeder Mensch verdient es. Unabhängig dessen, wie weh er mir getan hat, ist er kein schlechter Mensch. Er ist ein guter Mensch. Nur weil es zwischen uns nicht gepasst hat, nur weil er mir weh getan hat, ist es kein Grund ihn zu hassen. Ich verzeihe ihm. Ich verzeihe mir. Denn ich bin diejenige, die es zugelassen hat, dass er mir weh tun kann. Trotz allem wünsche ich ihm nur das Beste.
Ob ich ihn liebe? Ich weiss es nicht. Ich denke schon. Denn warum sonst sehne ich mich nach ihm?
Natürlich wirft es mir Fragen auf: Wie geht es nun weiter? Werden wir Freunde bleiben? Wenn ja, schaffe ich es? Werde ich irgendwann über ihn hinwegkommen? Oder wünsche ich mir lieber gar keinen Kontakt zu ihm? Gar keine Freundschaft? Ich weiss es nicht. Was möchte er? Wie steht er zu mir? Was empfindet er gegenüber mir? Wie fühlt er sich, nachdem wir uns gesehen haben, nachdem er mich umarmt hat? Ich weiss es wirklich nicht. Es muss Zeit vergehen. Und sie wird zeigen, wie es wird. Was aus uns wird. Ob wir den weiteren Weg gemeinsam gehen, oder getrennt. Ich werde mich nicht einmischen. Sondern mein Leben leben. Mich selber kennenlernen. Mich entwickeln. Und dann wird sich alles zeigen... Ich werde nichts hineininterpretieren. Ich werde mir nicht versuchen seine Sicht zu erklären. Denn seine Sicht kann ich nicht wissen. Ich würde sonst nur in Gedanken versinken. Und ihn fragen werde ich auch nicht. Bis er nicht selber fragt. Aber ob ich dann noch etwas erklären mag? Ich weiss es nicht. Ich werde den heutigen Tag einfach so hinnehmen, wie er war. Nur die Tatsachen und meine Gefühle.
Und an dieser Stelle kann ich sagen, dass es NICHT die Stunde NULL ist. Er geht weiter im Leben. Und das werde ich auch tun. Mit zusammengebissenen Zähnen, mit dem Schmerz im Herzen. Doch ich werde weiter gehen.
Und das ist der #Tag 6 - Bewusstes Loslassen. Mein Tag 6... Heute ist der Tag 13 seit unserer Trennung...
Ich danke allen, die meinen Thread gelesen haben und schicke Euch viel Liebe und viel Kraft.
Wir schaffen es alle.
25.03.2017 21:04 •
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