Hallo zusammen,
also erstmal freue ich mich hier eine Anlaufstelle gefunden zu haben. Es ist nicht einfach darüber zu reden.Ich bin 30 Jahre alt. Seit 10 Jahren mit meiner Frau verheiratet und jetzt seit November getrennt lebend. Kurze Geschichte:
Mit 17 (2005) habe ich meine Frau kennengelernt. Mit 18 sind wir zusammengezogen (ich von Würzburg zu ihr nach Kassel). Mit 20 sind wir von Kassel nach Hannover gezogen - berufsbedingt. Alles war super. Wir hatten nur uns und haben uns ein Leben zu zweit aufgebaut. Meine Frau war selbstständig in der Versicherungsbranche und ich habe eine Ausbildung gemacht und bin seitdem auch in meinem Ausbildungsbetrieb im gehobenen Management tätig. Nach etwa 2 Jahren waren jedoch die Schulden durch die Selbstständigkeit so groß, dass wir die Reißleine gezogen haben. Wohnung gekündigt worden, Auto abgeholt worden etc. Kurz vor Privatinsolvenz. Meine Frau hat den Kopf in den Sand gesteckt und ich hab unser Leben in die Hand genommen.
Ich glaube dadurch habe ich so viele Sorgen gehabt die mich von einem lebensbejahenden, jungen, sympathischen und attraktiven Typen zu einem grießgrämigen, 40 Kilo schwereren), von oben herab, arroganten Haufen gemacht haben. Nichtsdestotrotz liebte mich meine Frau. Sie war bei mir also warum was ändern. Ich hatte ja alles was ich wollte. 2014 haben wir unseren Sohn bekommen. Sicher stressig aber wunderbar. Will die Zeit nicht missen. Wir waren auf uns gestellt und haben uns überlegt wieder zurück zu ziehen. Meine Frau war in der Elternzeit und ich konnte mich in der Firma nach Kassel versetzen lassen.
2015 sind wir dann wieder zurück nach Kassel gezogen. In ein Zweifamilienhaus zur Miete. Der andere Mieter war ein 26-jähriger junger Russe, der mit seiner Frau und einem 6-jährigen Sohn uns das Leben zur Hölle gemacht hat. Er hat vorher da gewohnt und die Wohnung stand lange leer (später stellte sich raus, dass er schon vor uns 7 andere Mieter rausgeekelt hat). Das ging soweit, dass täglich das Ordnungsamt vor der Tür stand, da unser Hund zu laut bellt (war gar nicht da sondern mit mir auf der Arbeit) oder unser Sohn zu laut krabbelt. Zweimal wurde ein Autoreifen aufgestochen und am Ende hat sich meine Frau nur unsicher gefühlt. Sie hat erwartet, dass ich ihm auf die Fresse haue. Ich habe mir gedacht, dass ich nicht mein ganzes Leben für so einen Schmock zahlen will, weil er keine Luft bekommt. Wir waren beim Vermieter, bei der Polizei, beim Kinderschutzbund, beim Ordnungsamt, beim Bürgermeister.keiner konnte uns helfen und uns wurde geraten auszuziehen. Dies haben wir auch gemacht und sind 2016 drei Dörfer weitergezogen in den Ort in dem meine Frau auch ihre Jugend verbrachte. Ihre Freunde von früher wieder traf etc. Sie hat an mir das Bild des Mannes, der sie beschützen kann in diesem Moment verloren. Ich war für sie nur noch ein Junge den sie beschützen muss. Danach ging bei uns alles bergab. Oft gestritten, wenig Zeit miteinander verbracht, viel Couchpotato etc.
Im November hat sich meine Frau von mir getrennt. Für mich ist die Welt zusammengebrochen. Ich konnte das nicht verstehen. Ich liebe sie und habe alles für sie gemacht. Sie mich nun mal nicht mehr. In der selben Zeit hat sie einen neuen kennengelernt. Er verkörpert alles was sie toll findet. Hat Geld (Vater Millionär, fette Karre, viele Motorräder), hat Freunde, ist selbstbewusst, unternimmt viel.
Wegen unseres Sohnes haben wir noch bis Februar zusammengewohnt und eine Eheberatung begonnen. Nach der ersten Sitzung habe ich alleine weitergemacht um auf den Stand meiner Frau zu kommen. Nicht mehr lieben etc. 4 Phasen ihr kennt das ja. Ich bin dort noch weiterhin, aber wir nennen es nicht mehr Eheberatung sondern Lebensberatung. Meine Frau hat diesen Kerl weitergetroffen und ist seit April mit ihm zusammen. Ich habe aber erfahren, dass ihr erster Kuss schon im November war. Bis April habe ich geklammert. Wir haben uns oft getroffen, haben viel Zeit verbracht und viel telefoniert. Wir hatten lange nur uns und sind auch beste Freunde, oder waren es. Jeder weiß, was der andere denkt etc. Ich habe mir erhofft, die Liebe wieder zu entfachen wenn ich nur oft genug da bin. Sie hat es als Klammern empfunden und mich immer weiter weggestoßen. Aus Mitleid und damit ich endlich Loslassen kann. Ich habe ihre Kontaktversuche immer als Versuch ihrerseits gesehen die Liebe zu entfachen. Habe Hoffnung gehabt. Diese nie verloren.
Ich habe ständig Druck aufgebaut. Wollte alles von ihr und dem Typen wissen, wollte ihren nächsten Schritt wissen um vor ihr da zu sein im Nachhinein alles falsch gewesen. Ich habe sie gefragt warum sie sich immer meldet. Sie hat mir erklärt, dass ich die Schulter bin an die sie sich anlehnen kann und er die Schulter die sich vor sie stellt. Ich habe dann eine Entscheidung gefordert. Sie soll sich zwischen beiden Schultern entscheiden. Ich will nicht immer hinhalten und hoffen, wenn sie doch wieder zu diesem Kerl geht. Sie hat sich für ihren Freund entschieden und ich habe ihr die Schulter entzogen um loszulassen.
Wir haben eine Kontaktsperre. Für unseren Sohn sind wir beide die Eltern und immer da, aber sonst haben wir keinen Kontakt. Also klar sieht man sich wenn ich den Kleinen hole, aber sonst nicht. Sie hat mir gesagt, dass sie glücklich mit ihm ist. Ich sehe ihn nur als Trostspender. Ich bin dabei mein Leben in den Griff zu bekommen. Wieder der zu werden, der ich mal war und der glücklich war. Ich versuche mich täglich aus meiner Komfortzone zu bewegen. Habe mich im Fitnessstudio angemeldet und 27 Kilo abgenommen. Ich gehe oft mit (ihrer) Familie einen Kaffee trinken. Alle mögen mich und verstehen nicht, was mit ihr los ist. Ich merke auch, dass ich auf die Frauenwelt wirke. Blicke auf mich ziehe etc.
Nun mein Problem: Ich will keine andere. Trotz allem will ich SIE. Ich weiß, dass es das von früher nicht mehr gibt. Ich bin in eine Richtung gegangen und sie in die andere. Ich vermisse sie trotzdem. Ich habe abgeschlossen und alles blockiert was zu blockieren geht. Ihre Nummer gelöscht (für den Notfall steht sie auf einem Zettel im Geldbeutel). Ich gehe ins Solarium, zum Sport, hab wieder das Klavierspielen begonnen. Ich sollte glücklich sein, aber ich bin es nicht.
Sie und mein Sohn sind meine Familie. Ein geschlossener Kreis. Was soll ich machen? Im Internet habe ich gelesen, dass ich mein Leben leben soll ohne sie. Einen Schlussstrich ziehen. Klammern etc. bringt mich nicht weiter sondern macht alles schlimmer. Dies habe ich leider 6 Monate falsch gemacht.
Ich denke aber es ist nie zu spät. Auch wenn sie einen Freund hat und mit ihm sch. oder was weiß ich was macht.
Brauche Ratschläge und Hilfe.
09.05.2017 09:07 •
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