Ich bin so traurig. Ihr habt alle recht. Aber ich fühle mich gar nicht stolz, sondern wie eine Versagerin. Während ich das schreibe, laufen mir die Tränen runter. Ich fühle mich so tot. Ich war ihm nicht gut genug? nicht wichtig genug?
Klar bin ich jetzt froh, dass ich meinen Körper nicht verschenkt habe. Das ist ein Fünkchen Restwürde. Aber ich habe trotzdem einen Seelenstriptease vor ihm gemacht und ihm meine Gefühle gestanden. Mich ihm zu Füßen geworfen (zumindest gefühlt).
Ich weiß gar nicht, wohin mit meinen Gefühlen. Ich bin so verletzt. Dabei hätte ich ja damit rechnen müssen. Nein, eigentlich wußte ich es doch schon.... Und trotzdem, wenn es dann schwarz auf weiß dort steht, haut es einen trotzdem von den Füssen. Ich hatte immer noch gehofft, dass er mich so sehr vermisst und feststellt, dass er ohne mich nicht mehr sein möchte...
Und dann denke ich, dass ich wirklich daran schuld bin, dass die Entscheidung gegen mich ausfiel. Ich hätte ihm den Rücken stärken sollen. Ihm mehr zeigen, dass ich wirkliche eine Zukunft mit ihm wollte. Ich kann es eh nicht mehr ändern. Wahrscheinlich würde ich genauso wieder handeln, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte - einfach, weil ich so bin wie ich bin. Ich kann dann nicht über meinen Schatten springen, weil es sich einfach nicht richtig angefühlte hätte, mit ihm zu chatten, während er sich im Urlaub mit ihr über seine Ehe klar werden möchte. Ich wollte ihn ja nicht überreden müssen. Er sollte sich freiwillig für mich entscheiden, weil er mich wirklich möchte. Mich!
Ob er tatsächlich wieder ankommt? Nach ein paar Wochen... Vielleicht schon nach ein paar Tagen? Er hat es nie lange ohne mich ausgehalten. Das Längste war jetzt 12 Tage - also fast 2 Wochen ohne Kontakt. Wenn er doch so viele schlaflose Nächte wegen mit hat, dann wird er bestimmt nicht sofort alles vergessen haben. Dann arbeitet es noch in ihm... Oder spätestens beim nächsten Ehestreit? Nein, seine Worte klangen ziemlich endgültig. Er wird meinen Wunsch auf keinen weiteren Kontakt wahrscheinlich respektieren. Auch wenn er es bisher nie getan hat, wenn ich etwas Abstand zum Nachdenken haben wollte.... Ach es ist müßig darüber nachzudenken. Und immer noch ist die Hoffnung da, er entscheidet sich um. Ich bin so dumm und naiv. Aber ich kann es nicht steuern. Ich hoffe, dass er erkennt, dass er einen Fehler gemacht hat. Wie bescheuert bin ich eigentlich? Das wird nicht passieren. Das war eine deutliche Aussage, die er getätigt hat. Nur weil ich ihm geschrieben hatte, ich würde mich nur wieder mit ihm treffen, wenn er sich ganz klar für mich und eine Zukunft mit mir entscheidet. Alles auf eine Karte gesetzt und haushoch verloren. Jetzt könnt ihr alle über mich lachen, weil ich tatsächlich geglaubt habe, er würde seine Frau für eine Zukunft mit mir verlassen. Weil ich tatsächlich geglaubt habe, dass er mich liebt. Dass er ohne mich nicht mehr leben möchte. Ich habe ihm geglaubt.
Er hat ja seine Ehefrau nie schlecht gemacht.(Was ich gut und respektvoll finde) Er hat nur immer davon gesprochen, dass es keine Liebe, keine Zweisamkeit, keine Zärtlichkeit mehr zwischen ihnen gab. Sie lebten nur nebeneinander her. Jeder funktioniere. Ach ja, und sie stünde in vielen Dingen nicht zu bzw. hinter ihm. Alles ist eingespielt, aber sie leben wie Brüderchen und Schwesterchen. Sie gäbe ihm keine Wertschätzung. Ein mal sagte er mir: Ach Regenwürmchen, ich bin es doch gar nicht mehr gewohnt, mal in den Arm genommen zu werden. Deshalb genieße ich diese kleinen Gesten so. Es geht mir gar nicht um S., sondern darum als Mensch geschätzt und gewürdigt zu werden. Und das tust Du! S. hat er von mir ja auch nicht bekommen.
Ich trauere gerade. Und dabei weiß ich nicht mal, worum eigentlich. Wir hatten ein paar schöne Treffen (Restaurants, Spazieren gehen, Cafés,...). Wir haben in erster Linie geredet über Gott und die Welt. Und wir waren auf einer Wellenlänge. Die Zeit verging wie im Flug. Es gab keine öden Gesprächspausen. Wir haben viel gelacht... usw. Klar wollte er auf körperliche Ebene mehr. Aber ich ließ das ja nicht zu - ganz sicher auch aus Selbstschutz. Und weil ich tatsächlich so ein Prinzipienreiter bin. Ich habe halt meine Prinzpien. Ich hätte nicht mehr in den Spiegel gucken können. Ich hätte mich nuttig gefühlt, so lange er sich nicht wirklich für mich entschieden hat. Ich gebe ihm alles und er mir nichts? Nein, dazu war ich zu stolz. So einfach bin ich nicht zu haben. Ansonsten lief alles über tiefgehende Gespräche, Telefonate, Whatsapp, etc. Auf diese Weise waren wir uns sehr nah und auf einer Wellenlänge. Wir wussten oft, was der andere sagen würde, schon bevor es ausgesprochen war....
Das ist jetzt alles vorbei.
01.11.2017 18:39 •
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