Hallo, ihr Lieben.
Ich befinde mich wahrscheinlich genauso wie viele andere Menschen gerade in einer akuten Trennungsphase.
Dazu kommt leider, dass ich aufgrund meiner aktuellen Umstände in eine Depression gerutscht bin und mir gerade zwar Hilfe hole, aber mir alles schwer fällt, weil ich hier keine Freunde habe und im Moment auch nicht arbeiten kann.
Aber nun zum Thema oben. Loslassen.
Kurz zur Story meines Freundes und mir. Exfreundes.
Wir lernten uns letztes Jahr kennen in einem Chatraum und waren von Anfang an ein Herz und eine Seele. Es war, als hätten wir unseren Zwilling getroffen. Gleiche Interessen, gleiche Gedanken, gleiche Gefühle, gleiche Ansichten. Monatelang schickten wir uns Aufnahmen, redeten Stunden über Stunden. Alles gut, hätte man denken können. War es aber nicht. Wir hatten Probleme, zusammen zu kommen, weil ich in einer traumatischen Situation steckte und an dem falschen Menschen festhielt und mir der Gefühle zu ihm erst später bewusst wurde. Doch dann war es so, wir trafen uns, es lief alles gut. Dann krachte es einmal, weil ich mir Druck machte und doof war, danach war uns beiden aber klar, dass wir uns mehr als alles andere wollten.
Wir waren sehr schnell in diesem Beziehungsding drin, haben eine unfassbare Nähe aufgebaut, hatten viele Insider, Rituale. Dabei waren wir nur 6 Monate zusammen. Wir hatten das Gefühl, unseren Gegenüber gefunden zu haben und spinnten unsere Zukunft zusammen. Wir spielten sogar mit dem Risiko einer Schwangerschaft. Wir wollten einfach uns. Die Sicherheit. Das Gefühl, Zuhause zu sein. Ich kannte das Gefühl vorher nicht, aber er sagte mal, ich wäre die Liebe seines Lebens und ich denke, genau das haben wir in uns gefunden. Dennoch es gab einen faden Beigeschmack bei der Sache. Nämlich unsere Umstände. Ich war durch viele äußere Einflusse enorm geschwächt, habe eine dünne Haut, es gab viel Belastung. Auf der anderen Seite gab es Dinge, die er mit reinbrachte. Er sah sie nicht als so tragend an, weil sie schleichend waren und ich stärker für ihn war, im Endeffekt aber hatten sie schon großen Einfluss auf die Beziehung. Seine Freunde waren nicht so überzeugt von uns, weil sie von meiner Situation wussten und meinten, es könnte anstrengend werden. Seine Probleme sprach er dabei natürlich eher weniger an.
Es war aber so, dass wir eigentlich komplett harmonisch waren. Wir haben immer gelacht, immer unsere Nähe genossen, waren immer füreinander da. Ich hab ihm Freiheiten gelassen und wir waren sehr auf Augenhöhe. aber es gab diese 1,2,3 Situationen/Streits, die eigentlich aus Kleinigkeiten entstanden sind und aus denen dann unnötige, größere Dispute wurden. Es gab viele unterschiedliche Wahrnehmungen. Manchmal war es für ihn unnötiges Dramagetue meinerseits, für mich hat er Themen oft zu schnell abgeblockt. Am Ende jedoch hat er jeweils das Drama begonnen, nämlich immer dann, wenn er wegen so kleiner Dinge die ganze Beziehung in Frage gestellt hat. Das hat ihn viel Kraft gekostet, aber mich ebenso, da es mir Sicherheit nahm und meine Haut immer und immer dünner wurde. Ich habe mich immer gefragt, warum man bei kleinen Auseinandersetzungen direkt die Beziehung so in Frage stellen muss. Im Endeffekt war es so, dass das ehrlichste, was ich sagen kann, war: Wir liebten uns einfach. Und unser Leben fühlte sich jeweils instabil an, und wenn man mit der Person streitet, und seien es noch so Kleinigkeiten, die man so sehr liebt, dann raubt es Kraft. Es waren Momente, wo unsere Haut dünn waren aufgrund allem, was um uns herum passiert.
Und das war am Ende für ihn der Punkt. Er war in seinem Leben einer neuen Herausforderung ausgesetzt, die ihn viel Kraft und alles kostete. An einem dieser Tage hatten wir einen kleinen Disput, den er allerdings so krass bewertete, dass daraus ein 1,5 wöchiger Konflikt mit beinahe-Kontaktsperre herrschte. Ich dachte, das wars. Doch ich machte es mit, weil ich wusste, dass er viel in seinem Kopf hatte und er Zeit brauchte. Ich wollte nicht aufgeben. Das Wochenende dann weinte ich sehr viel und er merkte, dass er das Ganze nicht aufgeben möchte. Er sagte selbst, warum die Beziehung aufgeben für so eine Nichtigkeit. Es ist nur einfach alles viel. Wir verbrachten fast einen Tag damit, uns einfach zu trösten, Liebe zu geben und füreinander da zu sein. Wir wollten nicht ohne einander. Dachte ich.
Denn zwei Tage später krachte es erneut. Nicht, weil wir groß Hass auf den anderen hatten. Es kollidierte, weil er einer doofen Situation ausgesetzt war, mit dessen Konsequenzen ich nicht umgehen konnte, da sie mich auch betrafen. Er war down, und ich bekam Panik. Damit konnte er nicht umgehen und machte endgültig dicht.
Es folgten 3,4 Tage neutralen Kontaktes und dann kam er, um sich von mir zu trennen.
Es war kein Hassgespräch. Klar warf man das ein oder andere in den Raum, aber am Ende saßen wir beide da, heulend, und er sagte, ihm fehle die Kraft. Er würde mich lieben, kein Stück weniger, es war die beste Beziehung seines Lebens. Wir haben so viel Potential, aber er kann mich nicht weiter halten. Er hätte auch gemerkt, dass seine Art und Weise mir nicht gut getan hätte die letzten Wochen und er bräuchte nun alle Kraft, die er hat, für sich und findet gerade keinen Punkt, weiterzumachen. Er packte seine Sachen, meinte, er möchte den Kontakt zu mir nicht verlieren, und ging.
An sich war es also eine sehr faire Trennung und moralisch waren wir beide patt. Für mich ist aber dieser eine Punkt einfach der, der mich jetzt killt.
Ich will uns nicht aufgeben. Für mich ist das unbegreiflich. Erst haben wir ein Wochenende, wo wir einen Urlaub zusammen gebucht haben, Wohnungen gesucht, nicht verhütet und unser Halbjähriges verbracht haben. Zwei Tage später folgt der Disput mit der 1,5-wöchigen, schwierigen Zeit. Dann die Versöhnung. Und eine Woche später, bumm.
Ich weiß, dass er Recht hat, dass wir an unserem Leben arbeiten müssen. Aber diese Hoffnung, dass uns das wieder zusammen bringt, reißt mich auseinander.
Ich finde es so traurig, dass zwei Menschen, die sich so sehr lieben und die einfach zusammen gehören, wegen sowas zerbrechen. Denn das war nicht nur meine Ansicht, auch er hat seine Zukunft mit mir geplant.
Was dann natürlich folgte war eine bis jetzt sehr schlimme Zeit.
Wir schrieben hin und her, relativ neutral, und man spürt und merkt, dass er für sich ganz klare Grenzen zieht. Er lässt mich nicht an sich ran, er versucht, den Kontakt neutral zu halten. Man sieht, in dem Chat, wo wir uns kennenlernten, dass er aktiv Kontakte sucht und seine, sagen wir, Freiheit auch nutzt. Er hat mir auch klargemacht, dass er sich das Recht nimmt. Ist auch so. Der Kontakt ist stark reduziert, und er sagt selbst, dass es ihm zwar wehtut, er aber klarkommt. Er kümmert sich um seine Baustellen und ich gerade aktiv um meine.
Dennoch zerreißt es mich natürlich zu sehen ,dass er vermeintlich gut mit allem klarkommt und sein Leben einfach lebt. Ihr kennt dieses Kopfkino bestimmt, man hat die wildesten Gedanken, die größten Ängste, den größten Schmerz.
Das Ganze ist jetzt eine Woche her und ich habe einiges an Gefühlen, und Gedanken durch. Die ganze Palette. Hab ihm das natürlich auch gezeigt. Konnte es gar nicht abwarten, ihm zu sagen, dass wir doch in ein paar Wochen ein normales Treffen organisieren und dann schauen können, wo es uns irgendwann wieder hinführt. Ich schrieb ihm abschließend einen langen Text, in dem ich sagte, ich gebe uns nicht auf und vielleicht findet er irgendwann einen Punkt, auf mich zuzugehen.
Im Endeffekt totaler *beep*. Wir müssen heilen von den Verletzungen der Trennung. Er muss sein Leben weiterleben und ich meins. Natürlich ist es für ihn auch irgendwo leichter, weil er die Kontrolle hat und genau weiß,er könnte mich zurückhaben. Selbst, wenn er nicht will gerade. Aber das ist der Punkt, den ich meine. Wie geht das.
Und meint ihr, dass wir irgendwann nochmal eine Chance hätten?
Ich versuche alles, um ihn loszulassen.
Ich versuche, ihm nicht zu schreiben. Ich habe alles in meiner Wohnung in eine Kiste gepackt. Ich habe aufgehört, mit ihm über meinen Schmerz und die Trennung zu reden.
Das Problem ist aber auch, dass die ganze Beziehung sich in meiner Wohnung abgespielt hat und sich alles hier an ihn erinnert. Das hat er z.B. gar nicht, weil ich nie bei ihm war.
Mein Kopf macht mich verrückt. Diese Sehnsucht, ihn zu sehen und einfach SOFORT alles besser mit ihm machen zu wollen. Diese Sehnsucht, dass wir irgendwann all die Dinge, die wir noch machen wollten, machen können und wieder glücklich sind. Die zerreißt mich. Dieses Gefühl, wir hatten nicht genug Zeit und dass ich sie noch haben möchte.
Aber ich weiß nicht, wie ich das loslassen soll. Und wie ich dann den Punkt finden soll, dass wir irgendwann locker aufeinander zu gehen können. Ich merke, dass das wahrscheinlich eines der Dinge ist, die ihn auch beschäftigen. Ja, er lebt sein Leben und trifft seine Freunde, nutzt die Freiheit, sich Kontakte zu angeln (Er ist sehr offen ,was Kontakte und sowas angeht). Er sondert sich komplett ab. Aber das Erste, was er sagte, als er Zuhause war war, dass wenn wir distanzierter sind, wir unser Essen nachholen können, was geplant war. Ebenso schauen wir Serien zusammen auf Netflix und auf die Frage vorgestern, ob er sie alleine schauen möchte, antwortete er, er möchte sie auf der Liste lassen.
Vielleicht habt ihr noch einen Rat, den ich befolgen kann.
Es ist nämlich sehr hart. Ich weine die ganze Zeit und kann einfach nicht aufhören, daran zu denken. Es ist so richtig krasser, körperlicher Schmerz und manchmal bin ich kurz davor, verrückt zu werden, weil mein Kopf einfach alle klassischen Trennungsphasen und Gedanken, die man so haben kann, jeden Tag von morgens bis abends durchlebt. Deswegen bin ich um jeden Tipp dankbar, den ihr mir geben könnte.
Vielleicht liest das hier auch keiner. Das ist auch ok, dann habe ich es runtergeschrieben.
Aber naja. Wer es trotzdem liest, danke, ihr seid cool. Liebeskummer ist kacke.
12.09.2021 18:31 •
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