Hallo zusammen,
ich weiß, dass es bestimmt schon einige ähnlicher Beiträge gibt, aber da jede Geschichte ja individuell ist - ich denke, vor allem meine - möchte ich die Geschichte gerne mit der Community teilen und hoffe auf den ein oder anderen Ratschlag.
Erstmal grundsätzlich und kurz auf den Punkt gebracht, um danach alles genauer zu beschreiben: Meine Ex-Freundin (24) hat mich (26) an Silvester letzten Jahres, 31.12.20, nach 2 Jahren und drei Monaten nach einem Streit ziemlich plötzlich verlassen, seitdem habe ich immer wieder versucht sie zurückzugewinnen, ohne sie dabei zu nerven oder aufdringlich zu werden, leider ohne Erfolg.
Nur zur detaillierteren Geschichte:
Ich habe meine Ex-Freundin Anfang Oktober 2018 kennengelernt und war von da an eigentlich sofort in sie verguckt. Wir hatten beide ein Studium in einem neuen Ort angefangen und alles war neu. Wir beide hatten eigentlich nicht im Sinn uns zu verlieben als wir dorthin gekommen sind, dennoch ist es passiert.
Es hat aber lange Zeit gedauert bis sie sich wirklich auf eine Beziehung einlassen konnte, da sie in der Vergangenheit einmal eine sehr sehr schlechte Erfahrung mit einem Mann gemacht hat (näher will ich es aus Respekt ihr gegenüber nicht ausführen, ich denke, man kann es sich erschließen) und seitdem keinerlei romantischen Kontakt zu Männern mehr hatte. Ich war also ihr erster Freund.
Ich für meinen Teil bin mit 13 auf die schiefe Bahn geraten, habe angefangen zu *beep*, bin abhängig geworden und habe durch die Sucht viele Jahre im kriminellen Milieu verbracht. Mit meinem Umzug in den Studienort wollte ich das alles eigentlich hinter mir lassen, aber ich habe es nicht geschafft die Sucht hinter mir zu lassen.
In unserer ersten Zeit gab es, aufgrund der Ansichten die mir in dem kriminellen Milieu vermittelt wurden ("Meine Freundin geht nicht feiern" oder macht dies oder das nicht), oft Streit, so dass sie es schon fast beendet hätte bevor wir offiziell zusammen waren.
Nachdem ich mich aber sehr bemüht habe, hat sie sich doch voll und ganz auf mich eingelassen und wir waren dann offiziell zusammen. Es war eine wunderschöne Zeit und ich habe ihr, was S. angeht, so viel Zeit gelassen, wie sie wollte, eben aufgrund dessen, was ihr wiederfanden war. Wir waren wirklich glücklich, doch leider gab es auch öfter mal Streitereien.
Im Juni 2019 kam dann die erste Trennung. Ich habe wieder um sie gekämpft und habe damals auch aufgehört zu *beep*, da das ein großes Problem für sie war. Wir sind wieder zusammen gekommen und irgendwann bin ich wieder schwach geworden und der Sucht erlegen. Wir haben damals dann die Vereinbarung getroffen, dass ich *beep* darf, aber nicht, wenn wir uns sehen. Das hat soweit auch ganz gut geklappt, zumindest in der ersten Zeit.
Ich bin dann im Oktober 2019 in eine andere Stadt gezogen, weil es mit dem Studium nicht geklappt hatte und von da an war es eine Fernbeziehung. Wir haben uns aber immer an den Wochenenden gesehen. Und da kam dann nach und nach das größte Problem auf. Dadurch, dass ich die Woche über immer gek. habe und es nicht konnte, wenn sie dann am Wochenende kam oder ich bei ihr war, war es für mich immer wieder ein Entzug. Ich hatte oft schlechte Laune, war reizbar und leicht aus der Fassung zu bringen. Das haben wir oft durch gemeinsame Aktivitäten, körperliche Zuneigung oder einfach eine schöne Zeit in Schach halten können, aber zu oft war ich aufgrund des Entzugs ein Ar..
Ich will nicht sagen, dass ich immer blöd war, wir hatten natürlich auch unglaublich viele unglaublich schöne Zeiten, die für mich auch klar überwiegen. Wir haben jeden Abend telefoniert, waren immer füreinander da und haben uns immer unterstützt. Wir hatten so viele Insider Witze und konnten beieinander genauso bescheuert sein, wie wir es in unserem Inneren sind. Wir hatten so unglaublich viel gutes, es würde den Rahmen sprengen alles aufzuzählen. Dennoch stand die Sucht halt immer im Raum.
So kam es, wie es dann kommen musste, nach einem eigentlich gar nicht so krasses Streit hat sie sich dann an Silvester 2020 von mir getrennt.
Seitdem habe ich mein Leben von Grund auf verändert. Ich habe die Sucht bekämpft, bin seit der Trennung clean, bin in Therapie und ich bin mir sicher, dass ich der Sucht nie wieder nachgeben werde.
Ich habe versucht ihr das klar zu machen, aber sie konnte mir nicht vertrauen, was ich verstehen kann. Wir haben nach der Trennung dann einige Male telefoniert nachdem ich ihr einen Brief geschrieben habe. Ich habe versucht, sie zu überzeugen, uns noch eine Chance zu geben. Aber sie konnte nicht (Februar 21). Sie wollte, dass sich jeder erstmal um sich kümmert, weil es ihr auch nicht gut ging, und wollte mir nichts versprechen.
Wir haben uns dann im April getroffen wegen der Sachen, die sie noch bei mir hatte. Ich habe da nochmal versucht mit ihr zu sprechen und sie zurückzugewinnen, aber sie meinte da, dass sie festgestellt hat, wir würden nicht zusammen passen, wären nicht füreinander bestimmt und könnten nicht dauerhaft glücklich miteinander werden. Das hat sie an vielen kleinen Dingen festgemacht, die ich nachfolgend kurz zu erklären versuche:
Sie ist ein sehr freiheits- und gerechtigkeitsliebender Mensch. Sie ist sehr umweltbewusst, sehr feministisch und anti-sexistisch. Sie ist einfach ein wirklich guter Mensch. Ich war immer der böse Typ und hatte mich mit all diesen Themen nie wirklich auseinandergesetzt, weshalb ich in Bezug auf diese Themen oft dumme Sachen gesagt oder gemacht habe, was die dann wiederum zu dieser Einsicht hat kommen lassen.
Nun ist es so, dass ich eigentlich gar nicht der böse Typ bin und dass ich mich genauso mit diesen Themen identifiziere, nur konnte ich das lange Zeit nicht, weil mein Kopf viel zu sehr mit der Sucht und deren Folgen beschäftigt war. In den letzten Monaten habe ich mich für diese Themen extrem sensibilisiert. Ich lebe vegan, gehe auf Demos und vieles mehr. Ich habe mein Leben wirklich grundlegend verändert, ohne die Sucht ist es ein anderes Leben und da bin ich stolz drauf.
Die Abende der letzten Monate habe ich damit verbracht, ihr ein Buch zu schreiben. Unsere Geschichte, von Anfang bis Ende, mit Bildern. Es sind knapp 250 handschriftliche Seiten geworden. Auch darauf bin ich stolz.
Wir haben uns am Freitag letzter Woche nochmal getroffen, da sie auch aus dem Studienort wegzieht und ich noch eine Sachen seit meinem Umzug bei ihr stehen hatte. Wir hatten eine gute Zeit, waren ein Eis essen, haben 2 Stunden über alles Mögliche geredet, nur nicht über uns als Paar, denn ich wollte die Stimmung damit nicht versauen. Ich habe ihr erzählt, wie sehr im mich gewandelt habe und ich habe gemerkt, dass sie das beschäftigt hat. Sie meinte da auch, dass es ihr ein komisches Gefühl gibt, dass ich diesen Wandel, den sie sich die ganze Zeit erhofft hat, erst vollzogen habe, nachdem wir uns getrennt haben. Im Endeffekt habe ich diesen Wandel nur vollziehen können, weil ich mit ihr glücklich werden will.
Am Ende des Treffens habe ich das Buch gegeben, sie war sprachlos. Dazu hatte ich noch einen Brief geschrieben in dem ich alles nochmal losgeworden bin, was ich sagen wollte, ihr alles erklärt habe, die Sucht, meine Launen, meinen Wandel und alles, was dazu gehört. Ich habe ihr geschrieben, dass ich diesen Weg, den ich jetzt gehe mit ihr gehen will und dass sie sich melden soll, sollte sie ein Interesse daran haben wieder aufeinander zu zu gehen. Ich war nach dem Treffen wirklich guter Dinge, denn ich habe gemerkt, dass ich das alles sehr nahe geht und sie noch Gefühle für mich hat.
Aber sie hat sich bisher nicht gemeldet. Und es macht mich fertig. Ich bin wieder so niedergeschlagen wie nach der Trennung. Ich weiß für mich einfach, dass es niemals etwas vergleichbares geben wird. Sie hat mir, dem Jungen von der Straße, ein Zuhause gegeben, das ich nie hatte, sie hat mir ein viel lebenswerteres Leben gezeigt als das, das ich geführt habe. Durch meine Liebe zu ihr bin ich gesundet und kann endlich mein Leben frei nach meinen Wünschen gestalten - ohne die Sucht. Und ich kann einfach nicht verstehen, wie sie mich nicht mehr haben will. Ich habe alles getan, was in meiner Macht stand, habe mein Leben für sie und uns in den Griff bekommen. Sie meinte immer, ich war der erste Mann, der ihr nicht nur an die Wäsche wollte, sondern ihr Liebe gezeigt hat. Und wie soll sie mich nach allem jetzt nicht mehr wollen? Wie kann sie das? Ich verstehe es nicht.
Vielleicht muss ich auch noch abwarten, vielleicht ist das mit dem Buch und dem Brief auch zu viel zu verarbeiten für sie. Vielleicht braucht sie Zeit. Aber was, wenn ich auf eine Nachricht warte, die niemals kommt?
Ich weiß nicht, was ich tun soll? Soll ich in ein paar Wochen nochmal auf sie zugehen oder sollte ich sagen, wenn sie den Wert meiner Handlungen seit der Trennung nicht erkennst, ist sie selbst schuld und ich sollte loslassen? Wie kann ich loslassen, wenn ich mir keinen anderen Menschen an meiner Seite vorstellen kann, wenn ich der festen Überzeugung bin, dass sie die Frau und die große Liebe meines Lebens ist? Wie? Was soll ich tun? Ich kann nicht mehr. Ich bin wirklich verzweifelt. Ich habe so viel Hoffnung in das alles gesteckt. Wie kann sie so kalt sein?
Ich weiß nicht, ob sich jemand diesen Roman durchliest, falls doch erstmal vielen Dank dafür! Und ich bin für jeden Rat dankbar. Vielen Dank
Liebe Grüße
MW1101
29.07.2021 00:30 •
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