578

Ich will die Trennung - sie nicht

N
Liebe Forenmitglieder,

ich habe mich gerade eben angemeldet, nachdem ich das Forum gefunden und ein paar Minuten Beiträge gelesen habe, bis ich mir sicher war, hier richtig zu sein.
Ich erhoffe mir Hilfe, Zuspruch, Rat etc., aber lasst mich erst kurz die Situation schildern:
Ich bin bin knapp 50, meine Frau wenige Jahre älter. Wir sind seit 21 Jahren zusammen, seit 16 verheiratet.
Unser Sohn ist 15, unsere Tochter 14.
Ich bin voll berufstätig und verdiene nicht schlecht, meine Frau hatte mit der Geburt des Sohnes aufgehört zu arbeiten (wir wollten damals beide, dass ein Elternteil für die Kinder immer da ist) und seit kurzer Zeit einen 400-Euro-Job.
Letztendlich sind wir auch nur wegen der Kinder noch zusammen, wobei das nur nicht abfällig gemeint ist: die Kinder sind großartig gelungen (bisher), die meisten Eltern im Bekanntenkreis beneiden uns um die Beiden. Mit denen sind wir extrem glücklich, deswegen bin ich auch überzeugt, dass wir als Eltern anscheinend das Meiste richtig gemacht haben.
Als Ehepaar hingegen nicht. Die Beziehung ist schon seit vielen Jahren in meinen Augen nur noch eine reine WG mit dem Zweck, die Kinder auf den Weg zu bringen.
Wir haben seit fast 14 Jahren keinen S. mehr, und anders, als ich das aus anderen Geschichten kenne, wo der Mann immer will und die Frau immer Migräne hat, ist es bei uns so, dass ich keine Lust mehr auf meine Frau empfinde. Null. Ganz im Gegenteil.
Das belastet uns beide natürlich seit langer Zeit und war auch immer wieder mal Thema kurzer Streits oder zumindest von Gesprächen. Und ich habe auch ein paar Mal versucht, wieder mit ihr zu schlafen oder S. zu haben, aber ich denke, Ihr versteht, dass das einigermaßen aussichtslos ist, wenn man sich gefühlt dazu zwingen muss. Dennoch haben wir uns beide damit arrangiert, und ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen: meine Hände sind gesund und wir haben einen Internetanschluss. Das ist aber nicht schön und ich möchte das nicht noch viel länger. ich sehne mich nach Zärtlichkeit. Verdammt, wenn die Friseurin mir den Nacken ausrasiert, kriege ich angenehme Gänsehaut. Ich genieße es, in der Bahn zu sitzen oder zu stehen und eine Frau berührt mich aus Versehen, und wenn es nur ein Schubser ist. Eigentlich total lächerlich, und ich hätte das nie für möglich gehalten, dass mir das so dermaßen fehlen würde, aber inzwischen ist es mir klar.
Sie hat, davon bin ich überzeugt, ebenfalls keinen anderen Partner, aber kommt auch irgendwie klar und leidet sicherlich genauso darunter wie ich, wenn nicht noch mehr.
Sie dachte (das hat sie mir inzwischen gesagt), dass ich entweder krank, geschlechtslos oder plötzlich gleichgeschlechtlich sei. Nichts davon stimmt, ich bin kerngesund, habe oft Lust und ich bin zwar nicht homophob, aber mit Männern kann ich nichts anfangen (S.). Traurige Tatsache, und das habe ich ihr jahrelang verschwiegen, weil es ja auch wirklich verletzend ist: ich habe jede Menge Lust, nur nicht auf sie. Null. Gelegentlich flackert es mal auf, aber das ist dann eher durch externe Stimulation (ein Film, dazu ein Glas Wein), und dann haben wir mal ein wenig herumgefummelt, aber das war es dann auch wieder. Für ein Jahr. Oder länger.

So leben wir seit vielen Jahren dahin. Vor drei Jahren haben wir (nachträglich in meinen Augen ein Fehler) uns ein Haus gekauft. Im Nachhinein betrachte ich das als Fehler, weil es eine Trennung vermutlich erschwert, aber zu dem Zeitpunkt habe ich mir vermutlich noch (naive) Hoffnung gemacht, dass irgendwann alles wieder besser wird, und das Haus ist super, die Kinder darin total glücklich und keinem Vermieter mehr Geld zu überweisen sondern in was eigenes zu stecken, ist ja wirklich ein tolles Gefühl.
Soviel zur Ausgangslage, jetzt jedoch folgendes:

In letzter Zeit (ich rede von Monaten, für meine Frau sieht es so aus, als wäre das von heute auf morgen passiert) mache ich mir vermehrt Gedanken über unsere Situation und die Zukunft.
Ich beobachte, dass ich andere Frauen sehe, mit denen ich am liebsten mal eine Affäre hätte. Meine Hemmschwelle, mit anderen Frauen zu flirten, sinkt. Ich treibe mich in Chats herum, weil wir Bilder und Videos nicht mehr reichen und ich Interaktion mit anderen möchte. Und hier geht es mir nicht nur um das Eine.

Ich sehe, dass das bei mir zu Hause sich nicht mehr ändern wird und wir auf einen Abgrund hinsteuern, denn wenn die Kinder momentan der Lebenszweck sind, was passiert dann in ca. 4 Jahren, wenn beide ihr Abi haben und (ja, aus dem Haus werden sie dann nicht gleich sein, aber dennoch. ) unser Erziehungsauftrag zum Ende kommt? Dann haben wir nichts mehr, wofür wir leben. Nein, um das vorweg zu nehmen, hier sind keine Suizid-Gedanken im Spiel.
Worauf ich hinauswill: ich will dieses Leben nicht mehr. Und jetzt habe ich mich monatelang damit beschäftigt und bin für mich zum Schluss gekommen, dass ich besser heute als morgen einen Schlussstrich ziehen sollte. Und mir (und auch ihr) dadurch die Chance geben, unabhängig von einander wieder glücklich zu werden.
Und wenn die Kinder nicht wären, hätte ich vermutlich gar nicht lange gefackelt. Aber ich mache mir große Sorgen, dass die Kids darunter leiden. Ein wenig Leid würde ich ihnen vermutlich, so egoistisch und brutal das klingen mag, zumuten können. Aber die sind beide derzeit so dermaßen glücklich und zufrieden, dass ich tatsächlich Angst habe, alles zu zerstören.
Ich denke trotzdem darüber nach. Und vor ca. 5 oder 6 Wochen habe ich meine Frau dann mit diesen Gedanken konfrontiert. Sie gab sich total schockiert und überrascht, vor allem, weil ich bis zuletzt immer gesagt hatte (bei unseren kleineren und gelegentlich größeren Streits), dass eine Trennung für mich nicht in Frage käme, wegen der Kinder.
Aber in dieser Absolutheit kann ich das so nicht mehr sagen.
Ich weiß noch nicht, wie so eine Trennung (und wenn ich Trennung sage, unterscheide ich hier nicht zwischen Trennung und Scheidung, sondern werfe beides in einen Topf, auch, wenn das vermutlich momentan falsch ist) aussehen könnte.
Unser Haus ist von der Aufteilung her nicht geeignet, dass wir beide unter einem Dach leben, höchstens für eine Übergangszeit. Ich werde in wenigen Tagen in den Keller ziehen, also dort schlafen. Ansonsten lässt sich das im Haus nicht wirklich trennen.
Ich habe keine Ahnung, wie es danach weitergeht. Ich habe natürlich begonnen, mich zu informieren. Ich habe gelesen, dass ich -anders, als ich eigentlich dachte- doch nicht nach einer Scheidung für meine Frau Unterhalt bezahlen müsste.
Momentan schwebt mir so etwas vor wie: meine Frau zieht aus, in eine Mietwohnung, die Kinder und ich bleiben im Haus wohnen. Das Haus zu verkaufen wäre vermutlich nicht notwendig: ich bezahle es ohnehin alleine. (Kurz dazu: Kaufpreis ca. 350000, wir haben es vollfinanziert und stehen beide im Kreditvertrag). IN den drei Jahren, die wir jetzt darin wohnen, ist natürlich noch nicht sehr viel abgezahlt. Auszuzahlen gäbe es da vermutlich nichts, ich würde ihre Schulden und ihre Haushälfte übernehmen können, so meine (vermutlich naive) derzeitige Annahme.
Aber sie müsste in eine Wohnung, das kann sie sich natürlich von den 400 Euro nicht leisten. Also müsste sie sich einen Job suchen, bei dem sie wieder Vollzeit arbeitet. Als über 50-jährige so etwas zu finden (gelernt hat sie mal Zahnarzthelferin) ist vermutlich aussichtslos. Und die Wohnung muss ja groß genug sein, dass die Kinder auch mal bei ihr sein können.

Die Alternative ist natürlich, dass ich mir eine Wohnung suche. Aber sobald ich von Steuerklasse 3 auf 1 gehe und dann den Kindesunterhalt zahlen muss kann ich mir auch nicht einfach das Haus und eine Wohnung leisten. Und ich will genau so wenig darauf verzichten, die Kinder um mich zu haben, wie sie, die sich das auch absolut null vorstellen kann.
Darüber habe ich jetzt in den letzten Tagen häufiger mit ihr gesprochen, und sie lehnt den Gedanken völlig ab. Sie vermutet, dass ich derzeit eine Art Midlife-Crisis habe und sie das Thema aussitzen kann.
Und sie schwingt natürlich volle Kanne die Kinderkeule: wie ich denen das nur antun könne, überhaupt nur daran zu denken wäre ja Wahnsinn etc.
Ich persönlich denke, dass die Kinder (die alles andere als doof sind) schon längst merken, dass etwas im Busch ist. Die können vielleicht nicht genau sagen, was los ist, aber dass etwas nicht stimmt, ist denen sicher klar.

Mein Argument, dass es in ein paar Jahren sowieso zum großen Knall kommt, wenn die Kinder aus dem Haus sind, kauft sie nicht. Anscheinend geht sie davon aus, wenn sie die Ehe bis dahin über die Zeit retten kann, würden wir uns dann aus Bequemlichkeit nicht mehr trennen.
Aber mit diesen Zukunftsaussichten will ich nicht leben. Ich würde bis dahin wegen der Kinder mit ihr zusammenbleiben, und danach ihr Leben finanzieren. Ich habe das Gefühl, dass ich selbst komplett auf der Strecke bleibe.
Das ist meine momentane Gefühlswelt, ich könnte vermutlich noch stundenlang weiterschreiben aber dann liest den Text erst Recht keiner mehr.
Danke an jeden, der bis hier durchgehalten hat.
Ich würde mich über Eure Gedanken sehr freuen und ergänze gerne bei Bedarf noch weitere Informationen.

Ist es egoistisch, so zu denken, wie ich denke?
Übersehe ich hier eine ganz andere Möglichkeit, weil ich mit meinem Gefühlschaos derzeit nicht sehr rational denken kann?
Habt Ihr irgendwelche Tipps für mich?
Dankbar für alles.
J

P.S. Oh, ich sehe gerade, dass hier anscheinend bestimmt Schlagworte verpönt sind, und so hat der Wortfilter ein dreibuchstabiges Wort durch S. ersetzt - wenn der Text dadurch irgendwo an Verständlichkeit zu sehr eingebüßt hat, bitte ich um Nachricht, dann werde ich das mit anderen Worten erklären... Außer dem S. ist mir aber nichts aufgefallen...

29.12.2018 12:16 • x 10 #1


Babs54
Lieber @nochehemann, mal abgesehen von dem ganzen Thema möchte ich dir sagen, dass ich es toll finde, wie rücksichtsvoll und reflektiert du agierst
Ich mache da im Moment ganz andere Erfahrungen:(((
Für Ratschläe bin ich noch nicht weit genug.
Es wird nicht lange dauern, da wirst du viele Antworten bekommen.
Das einzige, was ich dir sagen möchte ist, dass ein Termim bei einem Fachanwalt für Familienrecht ratsam ist.
Viele Grüsse
Babs54

29.12.2018 12:28 • x 4 #2


A


Ich will die Trennung - sie nicht

x 3


tesa
Zitat von NochEhemann:
Ist es egoistisch, so zu denken, wie ich denke?


Nein, bist du in meinen Augen keineswegs. Du quälst dich eh schon ewige Zeiten aus Rücksicht auf deine Kinder und wegen der Allgemeinsituation.

Ich würde an deiner Stelle mal professionellen Rat von einem Scheidungsanwalt einholen. Der kann Dir deine bisherigen Annahmen entweder bestätigen oder widerlegen. In Ö macht es einen Unterschied hinsichtlich des Unterhalts, vom wem die Scheidung ausgeht.

Überleg bitte auch die Variante, das Haus zu verkaufen und beide in eine Mietwohnung zu ziehen.

Deine Kinder sind alt genug. Mit einem klärenden Gespräch werden sie es auch verstehen.

Du hast nur dieses eine Leben. Das ist der wichtigste Aspekt bei dem Thema. Die Zeit, die du dich weiter quälst, gibt Dir niemand mehr zurück!

29.12.2018 12:35 • x 6 #3


K
Ich glaube, ich kann Dir gar nichts Hilfreiches sagen, da Du alle Facetten Deiner Situation schon beleuchtet zu haben scheinst, was ich sehr gut finde. Viele machen das erst, nachdem sie woanders schwach geworden sind. Allein an einer endgültigen Entscheidung scheint es noch zu fehlen.

Offenbar mangelt es vor allem an 6ueller Anziehungskraft. Habt Ihr mal darüber nachgedacht, Euch professionelle Unterstützung zu holen? Vielleicht gibt es die Chance, dem Ganzen auf die Sprünge zu helfen bzw. es vor einer endgültigen Entscheidung zu versuchen. Du müsstest allerdings voll und ganz hinter dem Versuch stehen und bereit sein, etwas Zeit zu investieren.

Sollte Deine Entscheidung bereits endgültig gefallen sein und die Umsetzung anstehen, wäre das natürlich sinnlos.

Für eine Trennung benötigst Du das Einverständnis Deiner Frau nicht. Hilfreich wäre natürlich für die Vereinbarungen, die dann getroffenen werden müssen, wenn Ihr die gleiche Sicht auf das nicht mehr vorhandene Potential für Euch als Paar hättet.

Aber ich glaube nicht, dass man jemanden von der Notwendigkeit einer Trennung mit Argumenten überzeugen kann. Du wirst die Trennung wohl aussprechen müssen - unabhängig davon, ob Deine Frau einverstanden ist.

29.12.2018 12:38 • x 5 #4


D
Ihr lebt doch ein Modell, das sehr verbreitet ist.
Kinder, Haus, Geld: alles gute Gründe, nicht zu gehen, also bleibt man und stirbt innerlich, aber das Zweitauto und der Urlaub wiegen das auf.
Oder man gönnt sich eine Affäre, das ist die gängige Praxis, da einfach und preiswert.
Deine Frau hat ewig nicht gearbeitet und ist voll von Dir abhängig. Das habt ihr beide so beschlossen.
Deshalb kommen harte Zeiten auf sie zu.
Deine Gedankenspiele sind sehr, sehr, sehr bequem. Losreissen und neu starten geht nur bei Unverheirateten ohne Kinder.
Dein Neustart hingegen wird schmerzhaft und teuer.
Das muss Dir völlig klar sein. Und ob die Kinder tatsächlich bei Dir bleiben wollen, ist auch noch fraglich.
Die Mama ohne Geld und Zukunft vor die Türe zu setzen, macht Dich nicht zum Dad des Jahres.

29.12.2018 12:40 • x 11 #5


A
ENDLICH....

ein Mann, der sein Leben plant in die Hand zu nehmen!


Ich wünsche und hoffe von ganzem Herzen, dass du das, was du im Kopf hast auch wirklich durchziehen wirst. Du hast eines erkannt, und das ist ganz wesentlich: Deine Lebensuhr läuft, du bist im besten Alter, das letzte Lebensdrittel liegt vor dir und du willst nochmals LIEBE spüren und atmen. Berühren und berührt werden.


Jaaa.gehe diesen Weg weiter. Der Anfang wird ziemlich hart sein. Es werden Vorwürfe von allen Seiten auf dich einprasseln. Du wirst noch oft unsicher sein, ob der neue Weg der richtige ist. Aber er ist es definitiv. Spätestens wenn du in einigen Monaten eine Frau kennenlernen wirst, wo du endlich wieder Körperlichkeit spüren kannst und wirst, dann wirst dein Herz jubeln und du wirst feststellen, dass Glück immer der Entschiedenheit folgt. Nie anders herum.


Vergeude nicht dieses kostbare Leben mit Angst.


Klar, die Kosten, das wird nicht einfach. Und es wird auch keine einfache Zeit. Es wird nicht wie von Zauberhand gut laufen,
aber es wird. Und mit jedem kleinen Schritt kommst du deinem Ziel näher. Und die Kinder sind alt genug, um das zu verstehen. Sie spüren doch auch, dass ihr beide nicht glücklich seid.


Eine kleine, aber wahre Geschichte für dich, die dir Mut machen soll. Sie hat sich genau so in meinem Bekanntenkreis zugetragen. Und es war eine ähnliche Situation wie bei euch, nur ohne Kinder.


Er war 45, sie 39. Sie kannten sich 15 Jahre, 10 davon verheiratet. S. ging gar nichts. Sie war todunglücklich, schlug eine Paartherapie vor. Er hatte daran kein Interesse. Aber er liebte sie sehr (zumindest glaubte er das). Sie kauften ein Haus, er hatte ein Unternehmen. Sie war beruflich ebenfalls erfolgreich.


An Scheidung/Trennung dachten sie beide nicht. Aber sie spürte immer mehr, dass sie es in ihrem Alter ohne jegliche S. nicht mehr aushalten konnte. Sie wollte ihn aber auch nicht betrügen. Sie fühlte sich immer hässlicher, unbegehrter. Sie war so verzweifelt, bat ihn darum, dass er doch was tun solle. Sie könne nicht mehr.


Er verstand es nicht, es war doch alles da. Sie hatte alles, wovon sie träumte. Nur keinen S..

Nach 15 Jahren bat sie ihn um die Trennung. Sie hatte sich lange im Freundeskreis beraten. Jeder riet ihr ab. Bist du wahnsinnig? Du kannst doch diesen Mann nicht aufgeben. Du hast alles. Ein reicher, toller Mann. Suche dir einen Geliebten.
Sie schwankte, denn sie hatte Angst. Angst, dass sie keinen mehr finden wird. Angst, ob sie ihr Leben alleine stemmen kann.

Was passiert, wenn sie ihren Job verlieren sollte? Sie wollte mutig sein, aber sie wurde immer unsicherer. Aber sie wusste, sie geht innerlich kaputt, wenn sie bei ihm bleibt. Sie stirbt innerlich, sie hält diese Lieblosigkeit nicht mehr aus.


Er wollte sie nicht freigeben. Ihm fehlte der S. nicht. Aber er war auch nicht bereit, auf sie einzugehen. Sollte sie schauen, wie sie mit seiner Asexualität klarkommt.


Und doch eines Tages...sie sprang! Sie beantragte die Scheidung. Er kämpfte llange, wollte sie abhalten. Wir sind doch glücklich. Eines Tages stimmte er zu, auch deshalb, weil sie keinerlei finanzielle Ansprüche stellte. Er durfte die Firma behalten, sie fing bei NULL an. Die Scheidung ging relativ leicht vonstatten.



Beide wollten Freunde bleiben. Das gelang auch ganz gut, sie machten sogar noch Urlaub zusammen. Sie war glücklich. Sie war Single, aber glücklich. Er war auch Single.



Dann lernte er 3 (!) Monate nach der Scheidung eine Frau kennen. Sie war immer noch alleine.



Und was passierte?



Er, der nie Lust auf S. hatte, konnte plötzlich 4-5 x die Nacht. Er war wie wachgeküsst. Und weißt du, was er seiner Ex-Frau sagte: Jetzt weiß ich erst, was LIEBE ist.



Die Ex-Frau bekam einen regelrechten Schock. Sie hat sich lange davon nicht erholt. Denn sie erkannte, dass sie 15 Jahre ihres Lebens mit einem Mann verbracht hat, der sie niemals geliebt hat. Dieser null Bock auf S. hatte nicht mit nicht können zu tun sondern mit nicht wollen. Sie hat übrigens lange bereut, dass sie finanziell auf alles verzichtet hat.



Ich fand die Geschichte so krass. Ich erzähle sie, weil ich glaube, dass sie dir etwas sagen kann.


Und ich schwöre dir, es ist alles genau SO passiert. Sie ist meine beste Freundin. Und sie hat jahrelang unter dem einen Satz gelitten. Vor allem deshalb, weil sie 15 kostbare Jahre verschenkt hat. Sie sagte mir, ich hätte viel früher gehen müssen.


Er ist mit der anderen übrigens immer noch zusammen. Sie ist älter als er, 2 x geschieden und natürlich hat sie das Geld und den Mann sehr gerne genommen.



Also, gehe los, ziehe weiter, dein Leben wartet.

Ich wünsche dir alles Glück und hoffe, dass dir diese Geschichte etwas Mut gibt, aus deinem Leben das Beste herauszuholen.

29.12.2018 12:56 • x 9 #6


VictoriaSiempre
Ja, ich finde es egoistisch, 14 Jahre lang seine Frau nicht zu begehren (ohne Aussicht auf Änderung), aber mit ihr zusammen zu bleiben, weil sie der Aufzucht (auch) Deiner Kinder bestens dient. Damit hast Du nicht nur Dir, sondern auch Deiner Frau kostbare Lebenszeit gestohlen.

Eure Trennung ist überfällig und es spielt keine Rolle, ob Deine Frau damit einverstanden ist oder nicht. Du wirst sie allerdings nicht kostenlos bekommen, denn Deine Frau hat durch Euer - gemeinsam gewähltes! - Rollenmodell erhebliche ehebedingte Nachteile. Vermutlich wirst Du deshalb zwar nicht ewig, aber schon eine ganze Zeit auch nachehelichen Unterhalt zahlen müssen. Ich finde das auch richtig, denn warum sollte die Allgemeinheit in Form von Sozialleistungen dafür zahlen, dass zwei erwachsene Menschen sich für so eine Lebensform entschieden haben?

Eure Kinder sind alt genug, um selber zu entscheiden, bei wem sie leben wollen. Deshalb kannst Du Deine Überlegungen, wer auszieht und wer im Haus bleibt, im Moment knicken. Bei Streitigkeiten wird derjenige das Haus zugewiesen bekommen, bei dem die Kinder bleiben. Zumindest im Trennungsjahr. Bei der Scheidung muss man dann weitersehen.

Um das ganze nicht eskalieren (und damit unnötig teuer werden) zu lassen, empfehle ich Euch eine Mediation; möglichst bei einem Rechtsanwalt, der auch gleich eine Scheidungsfolgevereinbarung mit Euch trifft.

29.12.2018 13:01 • x 8 #7


K
Woran liegt es, die fehlende Lust? Findest du sie unattraktiv? Liebst du sie nicht mehr?

Das geht schon sehr lange so, sie wird verletzt sein, hin oder her.
Aber sag ihr besser nie, was der wahre Grund für die trennung ist. Mangelnde S. Anziehung. Es ist extrem verletzend.

29.12.2018 13:01 • x 4 #8


Secura
Ich finde diese reflektiertheit und die Art wie klar du dir über die Lage bist , attraktiv . Klingt merkwürdig , aber so kam es auf mich beim lesen rüber

Ich würde mich an deiner Stelle auch rechtlich beraten lassen. Geh unbedingt deinen Weg und zieh das durch - du hast nur dieses eine Leben ! Und die Kinder sind alt genug um damit fertig zu werden . Klar ist es nicht schön , aber lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende .
Denn wie du schon sagst , sie merken bestimmt viel mehr als man denkt .

29.12.2018 13:01 • x 2 #9


hahawi
Ich sehe eigentlich nur jemanden, der eine Art Zweckgemeinschaft einvernehmlich mit seiner Frau geschaffen hat, in der sich beide eingelebt haben.
Jetzt, wo der 50er anklopft, passt es nimmer, jetzt steht Selbstverwirklichung an.
Auf Kosten Deiner Frau, die anscheinend ihren Teil eingehalten hat und jetzt schauen kann, wo sie bleibt.
Du willst die Rosinen (Haus, Kinder), Deine Frau soll schauen, wo sie bleibt und sich vom Fensterkitt ernähren.
Du lässt also Deine Frau dafür bluten, dass Dir Deine Lebenslüge, die Du seit vielen Jahren lebst, auf den Kopf fällt.

Und ja, ich weiss, wie es Dir geht, was Dir fehlt.
Aber Du bist ein beachtlicher Teil des Problems.
Ich hoffe, Du bist in Wirklichkeit etwas empathischer als es hier rüberkommt.

29.12.2018 13:06 • x 18 #10


Mia2
Ich bin schon erschrocken über deinen Bericht. Deine Frau tut mir leid. Sicher würde dir eine neue Affäre in der Hinsicht gut tun, aber auch das wird wieder so laufen.Du hast sie schnell satt, dann die Nächste usw. Du hast dich schnell zurückgezogen, deine Frau hat sich damit arrangiert ob gewollt oder ungewollt. Deine Kinder werden trotzdem leiden, auch wenn sie älter ist. Du rennst einer Illusion nach. Die Gedanken, dass deine Frau jetzt einfach so gehen soll, ist schon bitter. Sie hat für die Kinder, aber auch dich umsorgt. Vielleicht könnte sie mit einer offenen Ehe besser leben, als so derartig abserviert zu werden.

29.12.2018 13:19 • x 4 #11


L
Zitat von Mia2:
Ich bin schon erschrocken über deinen Bericht. Deine Frau tut mir leid. Sicher würde dir eine neue Affäre in der Hinsicht gut tun, aber auch das wird wieder so laufen.Du hast sie schnell satt, dann die Nächste usw. Du hast dich schnell zurückgezogen, deine Frau hat sich damit arrangiert ob gewollt oder ungewollt. Deine Kinder werden trotzdem leiden, auch wenn sie älter ist. Du rennst einer Illusion nach. Die Gedanken, dass deine Frau jetzt einfach so gehen soll, ist schon bitter. Sie hat für die Kinder, aber auch dich umsorgt. Vielleicht könnte sie mit einer offenen Ehe besser leben, als so derartig abserviert zu werden.



Sehe ich komplett anders . Er hat jahrelang zurück gesteckt
Jeder hat ein Recht auf liebe und Gefühle und wenn von beiden Seiten nichts kommt ist es einfach tot .
Suchen die Menschen sich Affären motzen hier alle rum , versucht hier jemand fair sein Leben zu ändern , ist es auch nicht richtig .

29.12.2018 13:23 • x 9 #12


hahawi
Zitat von Lea321:
Er hat jahrelang zurück gesteckt

So liest es sich für mich nicht, auch wenn viel Selbstrmitleid da mitklingt.
Und sie hat es ja auch hinterfragt, er hat ihr aber keine Antworten darauf gegeben.
Zitat von Lea321:
versucht hier jemand fair sein Leben zu ändern

Äh. Er will Haus, Kinder, neues Leben, sie soll schauen, wo sie bleibt, ist für Dich fair?

29.12.2018 13:29 • x 6 #13


B
Ich finde das auch nicht schön das erst jetzt nach Jahrzehnten ein Wandel erfolgen soll. Bis jetzt war sie als Mutter und Haushälterin gut und nun darf der Moor gehen. Kein feiner Zug.

29.12.2018 13:30 • x 5 #14


L
Zitat von hahawi:
So liest es sich für mich nicht, auch wenn viel Selbstrmitleid da mitklingt.
Und sie hat es ja auch hinterfragt, er hat ihr aber keine Antworten darauf gegeben.

Äh. Er will Haus, Kinder, neues Leben, sie soll schauen, wo sie bleibt, ist für Dich fair?


Nein absolut nicht . Das sind Wunschvorstellungen , die er so eh nicht durch bekommt

29.12.2018 13:32 • x 1 #15


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag