Ich will das warum verstehen

W
Hallo
Ich habe mich seit einigen Wochen mit den Beiträgen im Forum beschäftigt und war überrascht über die tiefe Anteilnahme, die Betroffenen hier entgegenschlägt und die überwiegend hilfreichen Ratschläge und Tipps (Hallo Feechen, Wuppi u.a.).
Naja, Ausnahmen gibt's natürlich auch hier, aber das muß man halt akzeptieren und man kann sie ja ignorieren.

Ich hoffe nun, dass ihr mir mit euren Beiträgen ebenfalls weiterhelfen könnt, weil mich das Ende meiner
30 - jährigen Beziehung, vor 8 Wochen ist meine Frau ausgezogen, wahnsinnig belastet.
Auch die konsequent durchgehaltene Kontaktsperre, mit deprimierender Ausnahme am hl Abend meines Sohnes zuliebe, zeigt bisher wenig Wirkung.

Ich liebe meine Frau immer noch, auch nach allem was geschehen ist, über alle Maßen und ich vermisse sie sehr.

Andererseits wäre ich jetzt nicht mehr bereit, unter den gegebenen Umständen die Beziehung einfach wieder aufzunehmen, sondern glaube, dass aufgrund der Geschehnisse, erst alles unter fachmännischer Hilfe, aufgearbeitet werden müsste.

Im Gegensatz zu mir, wäre meine Frau auch dazu nicht bereit, sondern besteht auf der endgültigen Trennung.

Mir fehlt dafür jegliches Verständniss, bin mir aber sicher, dass mir das Ablösen von meiner Frau leichter fallen könnte, wenn ich ihre Beweggründe, nicht nur akzeptieren müsste, sondern endlich verstehen könnte.
Was ist, verdammt noch mal, falsch gelaufen und welche anderen Alternativen hätte es gegeben?
Meine Frau meint ja, irgendwann würde ich sie schon verstehen, aber momentan ist es leider noch nicht soweit.

Bevor ich weiter aushole, wüßte ich gerne, ob ihr es auch so seht, dass das Verstehen der Gründe, die zum Beziehungsende führten, wirklich hilfreich für das Verarbeiten der Geschehnisse und den Ablösungsvorgang ist oder ob es besser ist, die Vergangenheit ruhen zu lassen und die Energien auf die Zukunft zu lenken.

Ich bin gespannt, wie ihr die Sache seht.

Viele Grüße

28.12.2004 22:34 • #1


E
Hallo ,

da Deine Frau ihren Weg weiter geht, solltest Du nicht mehr nach den Gründen fragen. Selbst wenn sie Dir Antworten geben würde, könnten sie Dich sehr verletzen, und das würde Dich eher zurückwerfen als weiterbringen. Irgendwann interessieren Dich ihre Antworten auch nicht mehr.

Bei mir sah die Trennung anders aus als bei Dir. Ich habe meinen Mann gebeten zu gehen, in der Hoffnung dann endlich mit ihm ins Gespräch zu kommen. Nur die wenigen, die wir geführt haben, haben meine Gemütslage nur noch verschlechtert.

Da er mich nach kurzer Zeit ersetzt hat, habe ich endlich Hundertprozentig gewußt, das er mich nicht mehr geliebt hat. Im Nachhinein bin ich froh diese Entscheidung getroffen zu haben, auch wenn die letzten Monate sehr schwer für mich waren.

Ich hoffe, das Dir ein Rosenkrieg wie ich ihn inzwischen führen muß, erspart bleibt.

L.G.

Wuppi

28.12.2004 23:00 • #2


A


Ich will das warum verstehen

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W
Hallo Wuppi
Danke für die schnelle Rückmeldung, aber hier nur kurz zur Klarstellung.
Es geht mir nicht darum, Gründe oder Antworten meiner Frau neu kennenzulernen. Die sind mir ja bekannt, aber ich verstehe sie einfach nicht und hoffe, dass Außenstehende mir diese Geschehnisse eher begreiflich machen können,
um damit besser abschliessen zu können.
Ich will nicht nur akzeptieren,resignieren und vielleicht die gleichen Fehler wiedermachen, sondern verstehen, verarbeiten und mich weiterentwickeln.

Liebe Grüße


28.12.2004 23:25 • #3


E
Hi nochmal,

da keiner Deine Frau kennt, wird das kaum möglich sein.

Das wären alles nur Spekulationen und die würden Dir auch nicht weiterhelfen.

Gute Nacht
Wuppi

28.12.2004 23:32 • #4


W
Gute Nacht

28.12.2004 23:38 • #5


E
hallo Wolfi

also nunja meine Beziehung ging nur ein Jahr.... also nicht zu vergleiche mit deiner Situation

aber mir hat es zumindest geholfen möglichst gar nicht mehr über die Gründe nachzudenken, einfach nach vorne schauen...

tut mir Leid für dich, kann mich in deine Situation nichtmal annähernd hineinversetzen

Viel Erfolg und Alles Gute
Gruß

29.12.2004 00:29 • #6


W
Danke für deinen Beitrag und vielleicht hast du recht, einfach nicht mehr über die Gründe nachzudenken.
Nur klappt das nicht, sondern ich komme umsomehr ins Grübeln, je weniger ich den Ablauf verstehe.

Im Vordergrund steht für mich mein eigenes Verhalten:
Inwieweit habe ich mich destruktiv verhalten, war ich zu unsensibel die Warnsignale zu sehen, welche Alternativen hätte es gegeben und warum trauere ich so unendlich meiner Frau hinterher, obwohl sie mich doch zutiefst enttäuscht und verletzt hat.
Müßte ich denn nicht wahnsinnig wütend auf sie sein, anstatt sie immer noch zu lieben?
Was heißt denn überhaupt lieben??

Viele Grüße

29.12.2004 08:06 • #7


D
Guten Morgen ,

deine Frau ist weiter als du. Sie hat sich lange vor deinem Wissen mit der Trennung beschäftigt.
Du weißt der Verlasser verlässt schon lange vorher - im Herzen.

Ich weiß nicht was alles bei euch passiert ist, aber ich denke du bist mind. genauso schuldig.
Ich behaupte mal, einige Männer können nicht so gut über ihre inneren Gefühle reden.
Bei euch ist sehr sehr viel schlimmes passiert. Und jeder trauerte anders für sich.
Dazu kamen dann vielleicht noch private - intime Probleme und jeder lebte für sich.
Arbeit - Haushalt - Garten - Besuche - usw.
Vieles bleibt auf der Strecke.
Irgendwann hat es vielleicht bei deiner Frau Klick gemacht und so sollte es für sie nicht weitergehen. Weil sie nicht anders konnte.
Vielleicht war der Zeitpunkt für das Zusammen vorbei und du hast es zu spät bemerkt.
Weil wieder irgendetwas wichtig (er) war?
Nur Gedanken von mir. Denn ich weiß es nicht.
Ich weiß aber, daß viel passieren muß, damit verlassen wird.
Und passiert ist bei euch viel.

Mit dem Vater meiner Kinder kann ich jetzt nach vielen Jahren der Trennung normal umgehen.
Ich trenne (Vater // Ex-Mann). Und das läuft ganz gut.

Heute ist zum Glück schon Bergfest und da die Feiertage so schön aufs Wochenende fallen, freue ich mich aufs Wochenende. Leider muß ich arbeiten und hab so gar keine Lust.
Für alle Traurigen, glaube ich, war es vielleicht auch nicht so schlimm, eben weil Wochenende war.
Wie jetzt der Jahreswechsel.

Ich werde mich auf ihn freuen und mir nur (versuchen) Dinge vorzunehmen, die ich auch erfüllen kann.
Meine Kinder haben sich zu Partys verabredet und ich werde DVD sehen. Hab mir eine lang ersehnte bestellt (die heute wohl eintreffen wird) und freue mich auf den Abend mit mir!

Hier hat es heute Nacht auch etwas geschneit und wir hatten ca. -1 Grad. Aber kein echter Winter.

Liebe Grüsse ins Allgäu
Monika

29.12.2004 08:40 • #8


E
Hallo Wolfi,

bei mir waren es keine 30 Jahre, es waren nur 9,5 als meine damalige Frau ihre Sachen packte und mich für einen Anderen Hals über Kopf verlassen hat. Natürlich habe ich auch das Gespräch gesucht und versucht Antworten zu bekommen. Und mir war klar, dass ich auf manche Fragen nur von ihr eine Antwort bekommen kann.
Doch denke ich, man erwartet zuviel, wenn man in einer solchen Situation ehrliche und offene Antworten haben möchte. Auch der Partner der geht ist nicht immer in der Lage, dass wirklich so zu begründen, dass es schlüssig für den ist, der zurückgelassen wird. Auf beiden Seiten sind die Emotionen gewaltig.

Wie also umgehen mit den ganzen Fragen, die einem so im Kopf umherschwirren? Wie umgehen mit der ganzen Situation, in der man sich gerade wieder findet ohne dort sein zu wollen?

Für mich war der Wille entscheidend, dass ich daran nicht untergehen wollte. Ich wollte nicht am Boden bleiben. Also bin ich recht offensiv mit dem Thema Trennung umgegangen und habe unter anderem auch hier im Forum sehr viel geschrieben. Und dann habe ich im Chat sehr viele Gespräche gehabt – und ab und an haben wir dort auch einfach nur Blödsinn gemacht. War eine gesunde Mischung.

Und ich habe auch versucht, mich mit mir selber und den Fragen auseinander zu setzen, die immer wieder und wieder aufgetaucht sind. Diverse Varianten der Frage: Warum?
Nun, ich denke wenn man sich selbst und kritisch genug mit dem Leben davor auseinander setzt, kommt man schon auf viele Dinge, die eben nicht so optimal gelaufen sind. Meist ist so ein Entschluß jemanden zu verlassen, mit dem man so lange Zeit zusammen war, kein spontaner Gedanke. So etwas braucht Zeit zum reifen und den Mut zu fassen, diesen Weg zu gehen. Oder manchmal benötigt es auch eines „Fluchthelfers“.
Wie auch immer, ich war zurück gelassen worden und habe durch den kritischen Umgang mit unserer Vergangenheit so ein paar meiner offenen Fragen beantworten können. Oder sagen wir lieber so, für mich beantworten können. Ob die Antworten alle deckungsgleich mit denen meiner Ex gewesen sind, wage ich zu bezweifeln, aber ich denke schon, dass das meiste gepasst hätte.
Versteh mich hier richtig. Wenn ich sage kritisch, dann bedeutet das nicht, dass man sich selbst zerfleischen und zerlegen soll. Fehler hat meistens nicht nur einer in einer Partnerschaft gemacht. Und ich habe mich auch davor gehütet, diese Fehler zu bewerten oder gegeneinander aufzuwiegen. In Summe haben alle Fehler dazu geführt, dass es so gekommen ist.

Man hätte vermutlich einiges vermeiden können. Doch wo wären wir dann heute? Noch so eine Frage, die ohne Antwort bleibt. Oder wenn eine Antwort da ist besteht sie aus reiner Spekulation. Und das ist der zweite Teil der Fragen, die ich hatte.
Manche Fragen sind einfach nicht selbst beantwortbar. Vielleicht werden sie zu einem späteren Zeitpunkt mal eine Antwort finden, jedenfalls nicht in der nächsten Zeit. Also bleibt dir nur, dies so zu akzeptieren. Verdrängen ist nicht immer der Weg, zumindest war er es auch nicht für mich. Ich habe gelernt, dass die Fragen eben offen bleiben und das es auch möglich ist, dass ich nie eine Antwort bekommen werde. Und damit konnte ich dann umgehen.

Abstand hilft oft und auch die Zeit. Meine Ex und ich haben uns ca. 7 Monate nach der Trennung wieder gesehen und wir haben drüber gesprochen, was passiert ist. Und dabei ist mir noch etwas sehr bewusst geworden. Jeder hat eine andere Wahrnehmung der Dinge. Meine Wahrnehmung und meine Erinnerung waren der Ihren schon widersprüchlich. Um nur ein kleines Beispiel zu nennen: Sie meinte, es hätte sie niemand gewarnt und ihr niemand gesagt, sie soll den Unfug lassen. Aber ich weiß genau, dass ihr gute Freunde geraten haben, die Finger von solchen Schritten zu lassen und sich mit dem auseinander zu setzen was da ist.
(Übrigens haben wir immer noch sporadisch Kontakt. Sie wohnt 600 km weit weg.)
Also kann es auch durchaus schwierig werden, Antworten selbst nach einer Zeit der Distanz zu bekommen.

Ein anderer Punkt, der mir aufgefallen ist in deinem Beitrag, war dein Vorschlag, eine Beratung in Anspruch zu nehmen, falls ihr noch einen Versuch wagen wollt. Auch ich habe diesen Vorschlag gemacht. Doch weißt du, wenn Leute einmal unterwegs sind, kannst du sie nicht mehr so einfach aufhalten. Es kommt dann eigentlich kaum noch etwas von dem an, was man sagt.

Heute ist die Trennung 2 ¼ Jahr her. Der Weg war nicht immer einfach und manchmal habe ich mir auch selber Steine in den Weg gelegt. Man lernt eben noch mal neu. Mir hat wohl geholfen, dass ich das dann auch wollte und dass ich irgendwann auch sehr neugierig auf dieses neue Leben geworden bin und auf die Menschen, die mir hier begegnen.

Heute geht es mir gut. Ich habe eine andere Liebe gefunden und sehe auch, dass man die Liebe, die man für Menschen empfindet, genauso wenig vergleichen kann und sollte, wie man die Menschen gleichsetzen sollte. Menschen sind keine mathematischen Gleichungen wo auf der einen Seite die Ex steht mit positiven und negativen Eigenschaften und auf der anderen Seite eine neue Partnerin mit ihren. Man muß lernen die neuen Partner als eigenständig anzusehen ohne immer wieder den oder die Ex vor Augen zu haben.

Wolfi für die nächste Zeit wünsch ich dir viel Kraft und einen wachen Verstand, dass du für dich einen Umgang mit dem findest, was da als Karussell in deinem Kopf umherschwirrt.

LG

Nordlicht

29.12.2004 08:57 • #9


W
Hallo Monika
Habe soeben deine mail gelesen, vielen Dank für die schnelle Rückmeldung und deine netten Worte.

Ich stimme dir auch völlig darin zu, dass viele Männer sich schwer tun, über ihre innersten Gefühle zu reden, denke aber (natürlich ganz subjektiv), dass dies auf mich nicht zutrifft.
Vielleicht unterhalte ich mich deshalb viel lieber mit Frauen, weil da mir wichtigere Themen als S., Autos und Sport eher angesprochen werden können.
Meine Frau hat mir übrigens bei unseren letzten Gesprächen vorgeworfen, dass es sie schon immer gestört hat, wie schnell ich immer wieder intensiven Kontakt zu Frauen aufbauen würde. Wohlgemerkt, ich war meiner Frau trotzdem immer treu, sie war meine erste und (ich trau's mich kaum zu schreiben) meine einzige Frau und wir sind immerhin seit 30 Jahren zusammen.
Schade eigentlich, dass sie es nicht umgekehrt als Vertrauensbeweis sehen konnte und noch schlimmer, dass sie es mir nicht früher gesagt hat.

Daran siehst du aber auch, warum ich es in unserer Beziehung umgekehrt sehe. Meine Frau ist eher zurückhaltend, wenig spontan und gibt, auch auf entsprechende Bitten hin,  kaum Einblick in ihr Seelenleben, sodass ich oft auf Vermutungen angewiesen war.

Durch unsere Schicksalsschläge tief getroffen, hat sie sich noch mehr zurückgezogen und um ihre Gefühlswelt einen dicken Panzer gelegt.
Leider ist es mir nicht gelungen, ihren Abwehrgürtel zu durchbrechen und wieder zu ihrem Herzen vorzudringen.

Du hast völlig recht mit deiner Vermutung, wir hätten uns mehr und mehr auseinandergelebt, aber wir haben uns nicht grundlos auseinandergelebt, sondern meine Frau hat sich, meines Erachtens, viel zu schnell von mir abgewendet.
Nicht mal 2 Jahre waren seit dem grausamen, unverschuldetem Unfall vergangen, den ich selbst lebensgefährlich verletzt (Dutzende von Knochenbrüchen, Gelenk - und Organverletzungen), durch den Tod unseres zweiten Sohnes verzweifelt, noch in keinster Weise verarbeiten konnte.

Aber sie  war nicht mehr bereit, zu mir zu stehen, weil ihre Liebe, angeblich aufgrund meines destruktiven Verhaltens in eben dieser Extremsitusation, verschüttet wurde.

Natürlich liegt  hier mein Teil der „Schuld, denn meine Frau war ebenfalls völlig verzweifelt und ich hätte ihr, als es mir körperlich wieder möglich war, den notwendigen Rückhalt geben müssen. Aber ich konnte es einfach nicht, weil ich völlig in unendlicher Trauer versunken war.

Sie verlangte nun, ich müsse Geduld haben und abwarten, ob sich etwas ändert. Ich habe diese Situation akzeptieren müssen und ich habe versucht Geduld zu haben, aber es war hoffnungslos.
Ich hatte nie das Gefühl, dass sie etwas an der Fortführung unserer Beziehung gelegen war, sie hat sich immer mehr vor mir zurückgezogen, und ging ihren eigenen Weg, aufgrund der spannungsgeladenen Situation, leider zunehmend allein.

Hier sehe ich jetzt den Teil der „Schuld meiner Frau, möchte aber doch in beiden Fällen nicht von „Schuld, sondern von Schicksal und dem Unvermögen damit umzugehen reden.
Denn wir hätten zusammenhalten, uns gegenseitig Rückhalt geben müssen, um gemeinsam die Katastrophe zu überstehen.

Immer wieder habe ich dann in der Folge versucht, die entstandene Situation zu ändern, die wir beide so nicht mehr wollten, jedoch hat sich meine Frau völlig vor mir verschlossen, anstatt zu versuchen wieder Nähe zuzulassen und sich jetzt nach 2 weiteren, schwierigen Jahren von mir getrennt.
Sie ist auch jetzt nicht glücklich, verliert auch noch zunehmend den Kontakt zu unserem letzten Sohn, der bei mir lebt und ihre Handlungsweise in keinster Weise verstehen kann und es ist auch (angeblich) kein neuer Partner im Spiel.

Muß es denn dann wirklich vorbei sein?
Ist sie wirklich weiter oder ist sie eher auf einem falschen Weg?
Kann ich vielleicht die Trennung als Möglichkeit für uns ansehen, endlich zur Ruhe zu kommen, um dann vielleicht wieder Nähe zuzulassen?
Warum nimmt sie keine therapeutische Hilfe in Anspruch?
Warum bin ich nicht stinksauer und wütend, weil sie mich (subjektiv) viel zu schnell verlassen und unsere Restfamilie zerstört hat, sondern ist es mir so wichtig, dass sie endlich wird glücklich wird, wenn es sein muß, auch ohne mich?

So viele Fragen und ich bin wahnsinnig gespannt wie's weitergeht.
Manchmal gibt es vielleicht keine endgültigen Antworten,
aber auch neue Gedanken, Vermutungen oder Spekulationen können hilfreich sein.
Eine klitzekleine Hoffnung auf eine Wende habe ich zwar immer noch, aber ich kann nur noch zuschauen. Blockiert mich das im Loslassen?

Liebe Grüße

29.12.2004 20:25 • #10


E
Hallo ,

wenn ich Dich richtig verstehe, kam die Trennung nicht aus heiterem Himmel. Deine Frau hat sich die Entscheidung also nicht leicht gemacht, sich aber schon viel länger mit ihr auseinander gesetzt. Glaube mir, eine so langjährige Ehe gibt man nicht leichtfertig auf, außer eine dritte Person spielt eine Rolle.

Eine Therapie könnte ihr vielleicht helfen die Probleme die sie hat zu bewältigen. Es bedeutet aber nicht, das sie dann auch zu Dir zurückkehren würde. Manchmal werden einem in so einer Therapie die Dinge erst so richtig klar. Bei mir war es jedenfalls so.

Sicherlich möchte man den Anderen verstehen. Würde es Dir aber wirklich helfen? Doch nur, wenn Deine Frau noch Interesse an der Ehe hätte. Dann könntet ihr gemeinsam an der Bewältigung arbeiten.

Das was jetzt in Deinem Kopf vor geht, ist ein Abschnitt der Bewältigung. Andere werden folgen, und sie werden Dir helfen alles zu verarbeiten, auch wenn Du vielleicht nie verstehen wirst was geschehen ist. :(

L.G.
Wuppi

29.12.2004 23:56 • #11


W
Hallo Wuppi
Wenn ein Partner eine Beziehung, insbesondere eine solch langjährige in Frage stellt, sollte es dann nicht selbstverstänlich sein, gemeinsam mit dem Partner die zugrundeliegenden Probleme anzusprechen, bereit sein auch eigene Fehler zu akzeptieren und gemeinsam an Lösungsmöglichkeiten zu arbeiten, anstatt sich alleine damit zu beschäftigen und eine Entscheidung zu treffen, ohne der Beziehung und dem Partner eine Chance zu geben.

Ich halte es für absolut unfair und leichtfertig und entspricht eigentlich nicht dem Charakter, den ich bei meiner Frau vermutete.
Deshalb sehe auch ich die einzige Erklärung, in einem neuen Partner, der ihr die Entscheidung leichter macht, auch wenn sie es kategorisch bestreitet.
Schaun wir mal.

Verstehen zu können, hilft mir beim Verarbeiten und erleichtert, hoffentlich das Loslassen.
L.G.

30.12.2004 05:55 • #12


E
Guten Morgen ,

nach allem was Du hier geschrieben hast machst Du einen sehr starken Eindruck auf mich. Vielleicht hat Deine Frau Angst vor Gesprächen mit Dir. Du beschreibst sie als eine in sich gekehrte Frau, die ihre Probleme mit sich ausmacht. Das wird seine Gründe haben. Die müssen aber nichts mit Deiner Person zu tun haben.
Depressionen und andere psychische Erkrankungen sieht man einem Menschen nicht an, und sie sind für viele nicht nachvollziehbar. Auch wenn Du als ihr Mann viel Verständnis gezeigt hast, davon gehe ich mal aus, reicht das manchmal nicht.
Ich war 3 Monate in einer psychsomatischen Klinik und mache seit Jahren Therapie. Trotzdem frage ich mich oft, was eigentlich mit mir los ist. Wie soll ich das dann jemand anderen Erklären?!
Und vielleicht geht es Deiner Frau genauso. Wie willst Du etwas verstehen, was sie selbst nicht versteht?

L.G.
Wuppi

30.12.2004 09:55 • #13


W
Hallo Nordlicht
Dein Beitrag ist ja sehr ausführlich und umfassend ausgefallen, deshalb zunächst einmal vielen Dank für die Mühe, die du dir gemacht hast..
Allein die Vorstellung, dass da Leute sind, die sich so intensiv mit meinen Problemen beschäftigen, baut auf und tut einfach gut.

In vielen Dingen, die du schreibst sprichst du mir aus der Seele.
Ich bin ebenfalls nicht bereit, am Boden zu bleiben, sondern will das Thema Trennung offensiv und ganz bewußt angehen, auch wenn dabei Dinge zur Sprache kommen, die mir weniger gefallen.
Ich verbinde damit die Hoffnung, wenn die Trennung wirklich unausweichlich sein sollte, besser damit umgehen zu können, daraus zu lernen, mich persönlich weiterzuentwickeln und notfalls besser loslassen zu können.

Der kritische Umgang mit der Vergangenheit, heißt für mich eben auch, nach Antworten auf offene Fragen zu suchen. Nicht um Fehler zu bewerten und gegenseitig aufzurechnen, sondern um mein Verhalten zu reflektieren, bewußt werden zu lassen, mit Abstand jetzt zu erkennen, wo Versäumnisse und Fehleinschätzungen vorlagen.
Nicht um zu bedauern, welche Chancen ungenutzt blieben, um negative Geschehnisse zu verhindern, sondern um vielleicht Ähnliches in Zukunft vermeiden zu können.

Momentan herrscht in mir eine riesige Enttäuschung vor, ein Gefühlsmix aus Trauer, Wut, Verzweiflung und Sinnlosigkeit, die mich aber gleichzeitig auffordert eine Wunschvorstellung oder Erwartungshaltung aufzugeben und eine neue Wirklichkeit anzuerkennen. Ich will einfach nicht in meiner alten Haltung verbittert resignieren, sondern auf die Welt reagieren, wie sie wirklich ist.

Damit stelle ich aber auch einige meiner grundlegenden Charaktereigenschaften und Wertvorstellungen in Frage.

Erst vor Zeit wurde ich von einem Bekannten auf einen meiner größten Fehler (?) hingewiesen, nämlich meine Blauäugigkeit, primär Gutes im Mitmenschen zu vermuten, immer nur seine positiven Seiten zu sehen und Fehler immer und immer wieder zu ignorieren oder zu entschuldigen.
Dies sei gerade in Verbindung mit meiner Sensibilität und Dünnhäutigkeit ein Riesenfehler, der es mir unnötig schwer mache, mit der Realität zurechtzukommen.
Damit hat er sicherlich recht, mit einem Gefühlspanzer fällt es mir bestimmt leichter, auf die Welt zu reagieren, wie sie wirklich ist.

Aber will ich das denn wirklich ?

Wie steht es mit meiner, offensichtlich naiven, völlig irrationalen Vorstellung, der wahren, großen, einzigartigen Liebe, die alle Widrigkeiten des Lebens übersteht. Bin ich ein Träumer?

Habe ich allen Versuchungen meines Lebens, offensichtlich wirke ich auf Frauen recht attraktiv,
umsonst widerstanden. Ich bin meiner ersten und einzigen Frau aus Überzeugung treu geblieben, nur um mir heute sagen zu lassen, dass sie jegliches Vertrauen zu mir verloren hat.

Kann man überhaupt jegliches Vertrauen verlieren, nur weil ich situationsbedingt infolge der Schicksalschläge, (vorübergehend) nicht ausreichend Rückhalt geben konnte.

Wie soll ich in Zukunft, wie früher vorhanden, völliges Vertrauen zu meinem eventuellen neuen Partner aufbauen und mich blind auf ihn verlassen können, wo mich die bitteren Erfahrungen doch eines Besseren belehrt haben?

Und was ist mit meiner, von mir hoch eingeschätzten Menschenkenntnis.
Habe ich denn meine Frau wirklich gekannt, habe ich sie vielleicht über die ganzen Jahre hinweg falsch eingeschätzt und hat sie mich überhaupt jemals wirklich geliebt.
Und ich, war ich nicht in Wirklichkeit in ein Bild von ihr verliebt, welches ich mir zusammengebaut hatte, jedoch in keinster Weise der Realität entsprach.

Ist es denn nicht sicherer, verstärkt auf das Aussehen Wert zu legen, denn in das Herz kann man niemals hineinschauen,
aber man kann sich so leicht täuschen.

Muß ich denn jetzt mein ganzes Leben in Frage stellen, weil ich von falschen, idealistischen Voraussetzungen ausgegangen bin?

Ist denn Liebe nur eine Illusion, ein Gefühl, das kommt und geht, völlig egal ob mit dem einen oder anderen Partner, der ja schon an der nächsten Ecke bereit steht.

Du siehst, ein riesiges Gefühlschaos, natürlich komme ich da raus, die Frage ist nur wie ?
Die Zukunft wird es schon zeigen.

Viele Grüße

30.12.2004 18:59 • #14


E
Hallo ,

Zitat:
Habe ich denn meine Frau wirklich gekannt, habe ich sie vielleicht über die ganzen Jahre hinweg falsch eingeschätzt und hat sie mich überhaupt jemals wirklich geliebt.
Und ich, war ich nicht in Wirklichkeit in ein Bild von ihr verliebt, welches ich mir zusammengebaut hatte, jedoch in keinster Weise der Realität entsprach.

Man kommen mir diese Gedanken bekannt vor.
Ich habe auch eine Antwort darauf bekommen: Da muß ja mal was gewesen sein!? :'(
Das war für mich die Bestätigung, das meine Entscheidung richtig gewesen ist. Nur wäre mein Mann nie von alleine gegangen. :(

Obwohl ich Eure Situation doch anders sehe. :-/


Zitat:
Wie soll ich in Zukunft, wie früher vorhanden, völliges Vertrauen zu meinem eventuellen neuen Partner aufbauen und mich blind auf ihn verlassen können, wo mich die bitteren Erfahrungen doch eines Besseren belehrt haben?

Diese Frage haben sich hier auch schon viele gestellt. Leider fehlt noch die entscheidende Antwort. ???


Du bist aber schon wieder einen Schritt weiter gekommen.

Dein Gefühlsmix zeigt, das Du die nächste Stufe erklommen hast. :D

Weiter so! Es geht Bergauf. ;)

Gruß
Wuppi

30.12.2004 23:16 • #15


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