Hallo Ihr
Ich höre auf mein Herz.
Auch wenn ich von meiner Frau aufs Tiefste entäuscht wurde, halte ich sie nicht für so berechnend.
Auch wenn ich, nach allem was geschehen ist, es in keinster Weise verstehen kann, liebe ich sie über alles.
Ich bin nicht ärgerlich oder wütend auf sie, denn sie tut, was sie für richtig hält, um endlich glücklich zu werden. Und genau das wünsche ich ihr, denn solche Schicksalschläge, wie wir einstecken mussten, hat kein Mensch verdient.
Ich bedauere nur, dass sie nicht die Kraft hat, sich aus ihrer selbstgerechten Scheinwelt zu lösen und endlich zu akzeptieren, dass sie am Scheitern der Beziehung ebenfalls beteiligt war.
Denn nur dann hätten wir eine kleine Chance gehabt, doch wieder zusammenzukommen.
Wahrscheinlich wollte sie wohl gerade das nicht mehr und hält deshalb krampfhaft an ihrer Sichtweise fest.
Immer noch, nach über 1/4-jähriger Trennung, beharrt sie darauf, doch selbst alles für die Beziehung getan zu haben und gibt mir und meinen Verletzungen einseitig die Schuld an ihrem Ende.
Dabei hat sie durch ihren emotionalen Rückzug von mir, kurz nach dem Tod unseres Sohnes, eine unerträgliche Situation heraufbeschworen, die das Zusammenleben aufs Schwerste belasteten, Zusammenstöße und beiderseitige Verletzungen vorprogrammierten
Gerade in dieser schweren Zeit hätte ich einen Partner gebraucht, der uneingeschränkt zu mir steht, dann hätte ich sicherlich auch die Kraft gehabt, selber Rückhalt zu geben.
Wo war denn hier das „Zusammenhaltehn in guten, wie in schlechten Zeiten?
Für mich ist dies zumindest mit eine der Ursachen, warum wir beide uns nicht gegenseitig den notwendigen Rückhalt geben konnten, ihre (angeblich damals noch vorhandene) Liebe zerbrochen und es letztendlich zur Trennung gekommen ist.
Ich versuche jedoch aus gemachten Fehlern zu lernen, halte nichts von einseitiger Schuldzuweisung, sondern versuche in jedem Unglück auch eine Chance zu sehen.
Ich bin mir sicher, hier hätten wir die Chance gehabt, unsere Beziehung grundlegend neu aufzubauen, alte Fehlverhalten zu korrigieren und so hätte der Tod unseres Sohnes wenigstens etwas Positives bewirkt.
Leider war meine Frau dazu nicht bereit, sondern hat, meiner subjektiven Meinung nach, durch ihren Trennungsentschluss, auch noch die Restfamilie zerstört.
(Umgekehrt würde sie von ihrer Sicht behaupten, ich sei Schuld, weil ich sie unentschuldbar verletzt hätte.)
Ein Umdenken oder Einsicht erwarte ich mittlerweile nicht mehr und somit ist jeder Neuanfang illusorisch.
Soll sie ihren Weg gehen, auch wenn ich es für falsch halte und ihre Haltung nicht verstehen kann, habe ich es akzeptiert. Hoffentlich bereut sie es nicht irgendwann. Ich wünsche ihr alles Glück.
Es ist schon richtig, dass man nicht alles verstehen muß.
Aber ich habe für die Zukunft gelernt.
Niemals mehr werde ich blauäugig der (angeblichen) Liebe eines anderen Menschen vertrauen.
Nie mehr werde ich so uneingeschränkt und von ganzem Herzen lieben können.
Schade, aber nur so habe ich die Gewißheit nie mehr so sehr verletzt zu werden.
30.01.2005 12:39 •
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