Hallo Wuppi, solala und opticus
Sorry, aber offensichtlich habe ich mich mißverständlich ausgedrückt.
Die Beschreibung der Geschehnisse geschieht natürlich völlig einseitig aus meinem ganz eigenen Wahrnehmungshorizont heraus. Ich bin mir völlig darüber im Klaren, dass meine Frau eine völlig andere Wahrnemung der exakt gleichen Ereignisse hat.
Ich arbeite aber daran, auch die andere Sichtweise zu verstehen, bin leider in vielen Punkten noch nicht so weit.
Natürlich war auch meine Beziehung nicht eitel Sonnenschein, sondern es gab ( subjektiv viele) Höhen und (wenige) Tiefen. Mein Fehler, so sehe ich es jetzt im Nachhinein, war vielleicht die Tiefen zu unterschätzen, weil für mich die Höhen weit überwogen.
Solala: „Denn ich hab meinem Mann auch oft genug gesagt daß was nicht passt und auch gesagt was nicht passt aber er wollte es nicht wahrhabe.
Ich halte mich aber nicht für so unsensibel und ignorant, schwerwiegende Dinge nicht sehen wollen, vielleicht sieht meine Frau das aber auch ähnlich wie du.
Hätte sie sich aber sinngemäß dahingehend geäußert, nicht glücklich zu sein, dass sie unzufrieden ist und irgendetwas schiefläuft, hätten bei mir mit Sicherheit alle Alarmglocken geläutet.
Trotzdem und das gilt ganz allein für mich, waren die Jahre mit meiner Frau und meiner Familie die glücklichsten meines Lebens. Dabei besitzt meine Frau in meinen Augen keinen Heiligenschein.
Ich war mir ihrer „Fehler wohl bewußt, kein Mensch ist perfekt, aber für mich überwiegen ihre positiven Eigenschaften bei weitem. Für mich war meine Ehe und Familie nicht nur intakt, sondern das absolut Beste was mir im Leben widerfahren ist. Deshalb bin ich wohl, trotz entsprechender Möglichkeiten auch nie auf die Idee gekommen, fremdzugehen.
Die Familie war der Mittelpunkt meines Lebens, selbst meinen Beruf als Lehrer habe ich mir u.a.ausgesucht, weil wir dann viel Zeit miteinander verbringen konnten. Als ich beruflich für 1 Jahr von zu Hause weg mußte, habe ich mir kein Zimmer genommen, sondern bin lieber täglich 2 Stunden zur Schule, dann wieder 2 Stunden zurück nach Hause gefahren, um bei meiner Familie sein zu können.
Wir und unsere Kinder alle haben wahnsinnig viel zusammen unternommen und unsere, im Nachhinein viel zu kurze Zeit, gemeinsam bestens genutzt.
Und deshalb opticus bin ich, zumindest was meine Beziehung angeht, nicht deiner Meinung.
opticus:Ich bin ja schon ein recht alter erfahrener Hase und muß so im Rückblick feststellen,das nie etwas über Nacht kam,Trennungen oder massive Probleme sind doch immer schon lange vorher absehbar,einem bewußt!
Nein !!! Für mich war und ist der Tod unseres zweiten Sohnes die Ursache des Auseinanderlebens.
Für mich kam der Trennungsentschluss, aufgrund der daraus resultierenden Probleme, aus heiterem Himmel, da ich immer überzeugt war, dass genügend Bereitschaft da sei, diese in den Griff bekommen zu wollen.
Wir konnten mit diesem Schicksalsschlag einfach nicht umgehen und uns nicht gegenseitig den notwendigen Rückhalt geben. Ich habe dann das Gleiche versucht wie Wuppi.
Wuppi: „Ich habe jahrelang versucht meine Ehe zu retten. Alles was zurückkam war heiße Luft. Da hätte ich auch gegen eine Wand reden können. Ich habe nicht nur Worte, sondern auch Taten sprechen lassen. Nichts, aber auch garnichts hat sich geändert.
Die „heiße Luft, die bei mir zurückkam, war mir gegenüber emotionaler Rückzug und absolute Verständnisslosigkeit, Verdrängung der eigenen Verantwortung, stattdessen einseitige Schuldzuweisung und jetzt die Flucht vor meiner Nähe.
Je mehr ich mich bemühte die Situation zu ändern, Nähe zu suchen, um gemeinsam die Situation zu meistern, umso mehr zog sie sich zurück und blockierte alle meine Versuche der Veränderung.
Für mich sind das mögliche Symptome einer Depression, nicht eines „Weiter seins meiner Frau.
Flucht vor der Vergangenheit ist keine Lösung für die Zukunft und ihre Versäumnisse werden sie irgendwann wieder einholen.
Ich klammere mich nicht an eine zerstörte Beziehung, aber dadurch wird, gerade in unserem Fall, meine Liebe nicht beeinträchtigt. Mir ist in erster Linie der Mensch wahnsinnig wichtig und deshalb will ich sie glücklich sehen. Ich habe es vielleicht nicht geschafft, sie in unserer Beziehung glücklich zu machen
(hätte sie es dann nicht irgendwann in den 26 Jahren vor dem Unfall hinausschreien müssen?),
vielleicht kann ich ihr aber helfen in Zukunft glücklich zu werden. Dabei ist es letztendlich zweitrangig, ob sie mit oder ohne mir glücklich wird, Hauptsache sie wird es, denn (ich glaube) sie hat es verdient.
(natürlich nicht egal, denn mit mir wäre es mir viel lieber, aber ich kann damit leben).
Nur kommt das Glück auch für sie nicht durch mich oder von allein, sie muß dafür etwas tun wollen und darf sich nicht immer mehr in sich zurückziehen.
Ich hoffe, mich nicht in ihr zu täuschen, denn dann wäre mein ganzer Einsatz hirnrissig und Loslassen richtiger. Ich kann ihr leider nicht in die Seele schauen, aber ich glaube, ich höre auf mein Herz.
Liebe Grüße