Hallo
Ich habe einen Riesenfehler gemacht und meine selbstauferlegte Kontaktsperre unterbrochen, um meiner Frau eingutes neues Jahr zu wünschen. Aber sofort kochten wieder die Emotionen hoch und gipfelten in den ewig gleichen gegenseitigen Schuldzuweisungen.
Und jetzt geht's mir wieder so richtig beschissen und ich suche wieder nach Erklärungen.
Nach solchen Eskalationen wird für mich immer wahrscheinlicher, dass sie sich schon lange vorher, spätestens aber kurz nach dem Unfall, innerlich von mir getrennt hatte.
Das erklärt zum einen ihre gleichbleibende Kälte und Ablehnung mir gegenüber, aber auch, den schnellen Rückzug von mir und aus der Partnerschaft, die nicht vorhandene Bereitschaft auf später mich zuzugehen, Probleme unserer Beziehung aufzuarbeiten und, zumindest den Versuch zu unternehmen, diese auf neuer Basis aufzubauen.
Dann hätte sogar, so makaber es vielleicht klingt, der Tod meines Sohnes einen Sinn gehabt.
Nämlich die Chance auf eine für alle Seiten erfüllende und glückliche Beziehung.
Außerdem ist mir aufgefallen, dass hier in fast allen Trennungsgeschichten ein neuer Partner im Spiel war.
Auch in unserer Beziehung könnte ein „Fluchthelfer im Spiel sein. Immerhin konnte ein früherer, geschiedener Arbeitskollege, nach ihren eigenen Worten, ihr nach dem Unfall sehr schnell den notwendigen Rückhalt geben, zu dem ich, aufgrund der Umstände, nicht in der Lage war.
Als ob sie diesen Rückhalt bei mir groß gesucht hätte.
Und mit ihm trifft sie sich seitdem auch regelmäßig, in allen Ehren selbstverständlich.
Und das glaube ich ihr sogar, denn es passt nicht zu ihr, mich zu hintergehen.
Sie hält es wohl für ehrlich und macht auf jeden Fall für Außenstehende einen besseren Eindruck, erst mitzuhelfen die existierende Beziehung zu zerstören (und daran hat sie sich sehr aktiv beteiligt) und dann offiziell zu beenden, bevor sie eine neue eingeht.
Ich vermute, dass ohne diese reale und für sie wohl auch sehr erstrebenswerte Möglichkeit, mehr Bereitschaft vorhanden gewesen wäre, um uns zu kämpfen.
Zu diesem schwierigeren Weg war sie nicht bereit.
Ich weiß einfach nicht wie ich die Situation einschätzen soll und bin angewiesen auf Spekulationen.
Fast beneide ich Beziehungen, wo betrogen und man gegen den Nächsten ausgetauscht wird.
Dann weiß der Verlassene wenigstens definitiv, woran er ist und kann, auch wenn es schmerzhaft und mit Verbitterung verbunden ist, sich unabhängig seine eigene Zukunft gestalten.
Und für den, der verlässt, ist es einfachste Weg, weil dann Probleme nicht aufgearbeitet, geschweige eigene Verhaltensweisen in Frage gestellt werden müssen.
Warum jedoch sollte sich meine Frau, wie schon so viele vor ihr, nicht auch für diesen Weg zusammen mit ihrem früheren Berufskollegen, entschieden haben?
Vielleicht fehlt ihr nur, wie schon so oft, der Mut ehrlich zu sein?
Warum soll ich ihr überhaupt noch glauben, dass bisher nichts gelaufen ist?
Weil ich meiner Frau zuviel Charakter und Fairness zugetraut habe und der Überzeugung war, dass sie ebenfalls, so wie ich, zunächst Alles versucht, um unsere Liebe zu retten oder zumindest bereit ist, unvoreingenommen den Versuch zu unternehmen, eine durch widrige Umstände zerstörte Liebe, unter veränderten, besseren Umständen eventuell neu entstehen zu lassen.
Mein „Fehler, immer in Anderen das Positive zu unterstellen, blockiert mich hier weiterhin total.
Schön blöd, denn es macht mir das Leben unnötig schwer, aber ich will mich in diesem Punkt nicht ändern, das gehört einfach zu meinem „Menschseindazu und deshalb muß, und ich bin stark genug dazu, ich auch damit leben.
Viele Grüße
02.01.2005 20:48 •
#24