Ich will das warum verstehen

W
Hallo Wuppi
Der starke Eindruck, den du von mir hast, der täuscht. Was du vielleicht wahrnimmst ist mein gezwungenermaßen „geschulter Umgang mit Schicksalschlägen.
Ich verlor als Jugendlicher meinen Vater und mußte von da an immer wieder den Verlust mir nahestehender Menschen verkraften. Manchmal kommt es mir vor, wie ein Fluch.

Aber noch nie fühlte ich mich so ausgebrannt und hilflos wie jetzt, obwohl ich aus Erfahrung weiß, dass es irgendwie weitergehen wird.

Und sei es nur wegen meines letzten Sohnes David, der nicht nur nacheinander seine beiden Brüder verlor, sondern sich nun auch noch von seiner Mutter verlassen fühlt und wahnsinnig entäuscht ist.

Zu Weihnachten bekam er, neben einem Geldgeschenk einen Bastei-Rätselband und eine Sonderangebots-DVD vom Wühltisch mit dem entsprechenden Preisschild darauf.
Alles sehr persönlich und genau das, was ein Sohn sich von seiner Mutter wünscht.

Von ihr geht auch ihm gegenüber keinerlei Wärme mehr aus. Seit hl. Abend, den wir (leider) miteinander verbrachten, weil David sich hier eine gewisse Annäherung versprochen hatte, hat er bisher keinerlei Lebenszeichen mehr von ihr erhalten. Hoffentlich meldet sie sich wenigstens morgen an Neujahr und wünscht ihm alles Gute.

Meine frühere Bemerkung, er würde seine Mutter vermissen, wischte sie damals einfach beiseite. Die Situation sei halt ungewohnt für ihn, aber daran würde er sich schon gewöhnen, er sei ja alt genug dazu und außerdem werde er von mir beeinflußt, deshalb könne er ihr Verhalten zwar im Moment nicht verstehen, dafür aber später ganz bestimmt.

Wird ihr denn nicht bewußt, dass die Gräben zwischen beiden immer tiefer werden und sie sich zunehmend entfremden. Sie beklagt sich darüber, dass David so wenig Kontakt sucht.
Weil ich vermeiden will, dass David auch noch seine Mutter verliert, habe ich ihn schon mehrmals, leider vergeblich, aufgefordert hinzufahren oder zumindest anzurufen.
Ihr habe ich extra meinen Wohnungsschlüssel wiedergegeben, damit sie die Möglichkeit hat, unabhängig von mir, hier in gewohnter Umgebung auf in zuzugehen. Sie hat davon nicht ein einziges Mal Gebrauch gemacht. Sie meinte nur lapidar, er wisse ja wo sie jetzt wohne und könne jederzeit vorbeikommen. Damit war offensichtlich ihr Entgegenkommen erschöpft.

Merkt sie denn wirklich nicht, wie unnötig schwer sie es David macht oder ist es ihr mittlerweile auch egal?

Vor wenigen Wochen noch hat sie demonstrativ behauptet, nun sei David das Allerwichtigste in ihrem Leben, für den sie alles tun wollte.
Und jetzt? Ist ihre „Liebe hier ebenfalls so schnell vergänglich?

Das kommt mir alles so teuflisch bekannt vor.
Sie zieht sich zurück, der Andere sollen dann auf sie zugehen und sich ihren Erwartungen entsprechend verhalten. Wenn der das, aufgrund der von ihr herbeigeführten Situation, nicht kann, ist er auch noch selber Schuld, denn sie hat ihm doch alle Chancen gegeben.

Liebe Grüße

31.12.2004 13:57 • #16


E
Hi ,

eigentlich hatte ich schon eine Antwort geschrieben, aber das lasse ich, sonst steht hier in Deinem Thread meine Lebensgeschichte. ;D

Nur soviel: das kommt mir alles verdammt bekannt vor. :(
Ändern kann man daran aber nichts. IHR Leben geht uns nichts mehr an. Denke jetzt an Dich und Deinen Sohn. Wenn er es möchte, wird er den Kontakt zu ihr suchen. Und diese Entscheidung solltest Du ihm überlassen.

Auch wenn Du Dich am Boden fühlst, Du machst trotzdem Fortschritte in der Bewältigung der Trennung. Das wird Dir selbst erst später bewußt werden. Das Du sie machst kann man aber aus Deinen Zeilen herauslesen.

Ich wünsche Dir noch einen schönen Sylvestertag. Werde Dir eine riesengroße Kraftrakete ins Allgäu runterschicken.
Kannst Dich vielleicht mit etwas Schnee revanchieren. :D

Guten Rutsch
Wuppi

31.12.2004 14:37 • #17


A


Ich will das warum verstehen

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I
Hallo Wolfi

Habe deine Geschichte schon vor einiger Zeit gelesen und dabei eine Gänsehaut bekommen. Wie du überhaupt nach all den Schicksalsschlägen in der Lage bist, immer weiterzumachen, ist einfach bewundernswert. Ich glaube, das Schreiben hier im Forum ist für uns einfach ein Ventil, wenn uns schon sonst niemand in den Arm nimmt. Gerade jetzt um die Jahreswende kommen wieder soviele Erinnerungen hoch und man leidet doppelt, verarbeitetes kommt wieder hoch. Sehe soviele Parallelen Zwischen deinen Gefühlen, Gedanken und Fragen mit den meinigen. Sind wir wirklich einmal richtig geliebt worden, oder waren wir nur diejenigen, die ihre ehrlichen Gefühle verschenkt haben. Ich weiß nicht, ob du meine Geschichte kennst, aber wenn man auch glaubt, es ist einfach einmalig was einem widerfährt, so sieht man hier im Forum doch sehr sehr viele ähnliche Schicksalsschläge.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und laß dich per Wort ruhig
einmal von mir in den Arm nehmen. Ich weiß wie du dich fühlst,
denn ich fühle mich genau so besch....
Würde mich freuen einmal von dir zu hören.

Viel viel Kraft für das nächste Jahr, und die Sonne wird auch für dich irgendwann wieder scheinen, das weiß ich genau.

Gruß von Ingma

31.12.2004 14:40 • #18


W
Hallo alle Miteinander
Ich wünsche auch alles Gute und viel Glück im neuen Jahr.

Wuppi, deine Kraftrakete ins Allgäu muß angekommen sein, denn ich habe die Silvesterfeier zusammen mit der Familie von Davids Freundin, trotz meiner schwermütigen Gedanken,
überraschend gut überstanden. Ich hatte dann sogar die Ehre im Bett seiner Freundin übernachten zu dürfen.

Liebe Grüße an euch

01.01.2005 19:11 • #19


W
Hallo Wuppi, Nicole und Ingma

Ihr seht wohl deutlich, das Dilemma in dem ich stecke.
Ich zweifle tatsächlich an der Frau, auf deren Liebe vertrauend, ich mein Leben aufgebaut habe und hoffe andererseits inständig, mich nicht in ihr so total getäuscht zu haben.
[glow=red,2,300]Zitat:
Die Veränderungen, die Du bei Deiner Frau (auch Deinem Sohn gegenüber) festgestellt hast, können durchaus Symptome dieser Erkrankung sein.

In einer ganz tiefen Depression erstarrt man innerlich völlig, fühlt sich wie tot. Man ist nicht mehr in der Lage Gefühle, liebe Worte, Gesten anzunehmen oder zu zeigen.
Vielleicht hat die Psyche Deiner Frau unbewusst die Notbremse gezogen?
Sie ist erstarrt, eingefroren um das Unsägliche irgendwie zu überleben?
[/glow]

Ist es vielleicht doch ein emotionaler Rückzug, aufgrund der unerträglichen Geschehnisse, ein psyscher Zusammenbruch, der verhindert, dass sie sich mir gegenüber öffnet, vielleicht selbst, wie du andeutest, gar nicht wirklich weiß, was sie will.

[glow=red,2,300]Zitat:
Depressionen und andere psychische Erkrankungen sieht man einem Menschen nicht an, und sie sind für viele nicht nachvollziehbar. ................ Wie willst Du etwas verstehen, was sie selbst nicht versteht?
[/glow]
Müsste ich denn nicht gerade dann zu ihr stehen, unendliche Geduld aufbringen und weiterhin für sie dasein.
Als sie nach dem Unglück meinen Rückhalt ganz dringend benötigte, konnte ich, seelisch und körperlich am Boden, ihr diesen nicht geben.
Vielleich habe ich nun eine neue Chance bekommen.
Jetzt habe ich mein Tief überwunden und meine ganze Liebe und Kraft stehen bereit, sie zu unterstützen.

Deshalb habe ich andauernd nach Entschuldigungen für ihr Verhalten gesucht. Der Glaube an einen emotionalen Zusammenbruch aufgrund der Umstände, der ihre Gefühle, auch mir gegenüber, einfrieren ließ, gab mir immer wieder Hoffnung, dass es, vielleicht mit therapeutischer Unterstützung, irgendwann wieder gemeinsam weitergehen könne.


Aber wo bleibt denn meine eigene Zukunft, wenn von ihrer Seite keinerlei Hoffnungszeichen kommt.
Ich brauche keine Gewßheit, aber zumindest die Hoffnung, dass meine Geduld irgendwann Erfolge zeigen könnte.
Sollte sie denn nicht spätestens jetzt bereit gewesen sein, die Trennung als einen vorübergehenden Rückzug aus meiner, offensichtlich belastenden Nähe zu sehen, um zur Ruhe zu kommen, jedoch offen sein, für einen späteren Versuchs eines Neuanfangs.
Wieviele Entäuschungen kann ich denn noch verkraften?

Danke für euren Trost und liebe Grüße

01.01.2005 23:15 • #20


E
Hallo ,

wenn Du Deine Frau noch liebst und glücklich wärst wenn sie zurückkommt, dann mußt Du ihr erst einmal Zeit geben.

Was in ihr vorgeht, ob sie bereit dazu wäre oder ob sie schon völlig mit Eurer Ehe abgeschlossen hat, weis niemand. Sie selbst vielleicht auch nicht.
Hat sie bisher überhaupt professionelle Hilfe in Anspruch genommen?
Gerade bei so vielen Schicksalsschlägen kann ich mir nicht vorstellen das man das alleine schafft.
Du hast geschrieben, das ein Sohn beim Skilaufen verunglückt ist und Ihr Euch Mitschuld gebt. Wenn man die eigene Schuld nicht mehr ertragen kann versucht man sie manchmal auf Andere zu schieben. Anstatt die Trauer gemeinsam zu verarbeiten entfremdet man sich dadurch noch weiter voneinander. Und wenn einem dieses Schicksal noch einmal ereilt, verstärkt sich dieser Eindruck noch mehr.
Es kann aber auch dazu führen, das man sich selbst die alleinige Schuld gibt und meint, der Andere müßte sie einem auch geben.
Wenn man diese Konflikte nicht verarbeitet bleibt nur der Rückzug in sich selbst.
Die Mauern die man dabei aufbaut kann niemand einreißen. Da helfen keine guten Worte oder Taten. Dazu muß man selbst in der Lage sein.
Der Rückzug von Euch, Dir und Deinem Sohn, kann auch ein Schutz ihrerseits sein, weil sie Angst davor hat auch Euch zu verlieren. Sie bestimmt damit den Zeitpunkt der Trennung selbst, um dem Schicksal zu entgehen.
Eine Chance für Dich sehe ich nur in der Zeit. Und da wäre dann die Frage, ob Du sie ihr geben willst bis Du Klarheit hast.

Ich weis, das diese Ungewissheit kaum auszuhalten ist. Wenn Du die Zeit nutzt um auch für Dich etwas zu tun, wäre Euch Beiden geholfen.

Also weiterhin Kopf hoch. Sylvester war doch schon ein kleiner Anfang. :)

GLG
Wuppi

02.01.2005 00:19 • #21


W
Einen schönen guten Morgen Wuppi

Ja, ich liebe meine Frau trotz Allem, was sie mir angetan hat und will (deshalb?) einfach nicht glauben, dass ihr jetziges herzloses Verhalten ihrem wirklichen Wesen entspricht.

Nur geht es denn so nicht allen Verlassenen ,vielleicht weil auch eine gewisse Portion Egoismus hier mitspielt, denn wer gibt schon gerne vor sich selber zu, sich über den wahren Charakter des geliebten Menschen, über Jahre hinweg, getäuscht zu haben ?

Du sprichst mir mit deinen Worten aus der Seele.
Meine Frau hat nur einmal kurzzeitig und (meines Erachtens erfolglos) psycholgische Hilfe in Anspruch genommen.
Ich halte das für kein Wunder, denn es geschah ohne innere Bereitschaft, sondern in erster Linie auf mein Drängen hin.

Wie du, denke auch ich, dass sie, wenn man überhaupt von „Schuld sprechen darf, ihren Anteil an „Mitschuld nicht ertragen kann. Hier ein kurzer Ausschnitt eines Briefes an meine Frau vom 1.12.04

„................ Vielleicht dann, wenn du bereit bist, dich in einer Psychotherapie zu öffnen, um einiges über dich zu erfahren.
Vielleicht wird dann auch meine Vermutung bestätigt, dass dein Verhalten mir gegenüber auf der Verdrängung eigener Verantwortung durch einseitige Schuldzuweisung beruht.
Denn alle negativen Erfahrungen deines Lebens hängen schließlich mit mir zusammen, denn du bist in deinem Elternhaus wohlbehütet aufgewachsen. Wo hättest du lernen sollen, mit schweren Schicksalschlägen umzugehen.
Je negativer du mich nun sieht, um so leichter ist es, deine eigene Verantwortung wegzuschieben.
Ich kann deine Meinung und dein Bild von mir nicht ändern, auch wenn ich weiß, dass es völlig falsch ist.
Denn dich ändern kannst nur du allein und mußt dann aber auch die Bereitschaft haben, es zu tun.
Du warst, deiner Meinung nach, letztendlich immer Opfer und mußtest meine Entscheidungen, gegen deine Überzeugung, mittragen. ..............


Ich sehe ihr Verhalten ebenfalls als einen Rückzug in sich selbst und eine Flucht vor der Vergangenheit,
vor mir, ihrem Sohn und allem was damit zusammenhängt.

Ich habe eingesehen, dass man kann solche Schicksalsschläge nicht alleine verkraften kann, hatte selbst lange therapeutische Unterstützung und war auf einer Kur in einer psychosomatischen Klinik.

Leider fehlt meiner Frau dazu immer noch die innere Bereitschaft. Sie glaubte schon immer, Alles alleine schaffen zu können, zu müssen und hat viele ihrer Probleme vor mir verborgen. Offenheit war noch nie ihre Stärke.

Ich hoffe, dass durch die, von mir konsequent durchgehaltene Kontaktsperre, ihr Leidensdruck so groß wird, dass sie sich endlich in therapeutische Behandlung gibt.
Dabei sehe ich aber auch das Risiko, dass sie sich noch schneller von mir abwendet und in eine andere Beziehung stürzt.

Aber was kann ich anderes tun, wenn ich meiner Frau nicht Berechnung und grenzenlosen Egoismus vorwerfen will.

Wie du einmal geschrieben hast, können wir nur Spekulationen anstellen und ich muß mit der bleibenden Ungewißheit mittlerweile seit Jahren leben.

Liebe Grüße und einen ganz tollen Start ins neue Jahr

02.01.2005 09:53 • #22


E
Hallo ,

die Frage ist: Wie tief muß jemand fallen, um Hilfe anzunehmen?

Und da das bei jedem Menschen anders ist, kann man diese Frage nicht pauschal beantworten.
Ich hatte beruflich mit psychisch Kranken zu tun, und das war mein Glück. Ich habe gesehen wie tief man fallen kann. Daraufhin habe ich mir Hilfe gesucht. Diese Erkenntnis muß aber jeder für sich machen. Vielen kannst Du wahre Horrorgeschichten erzählen und sie kommen nie aus ihrem Loch heraus, sondern buddeln sich immer tiefer ein.

Und um so mehr man sie drängt, um so mehr ziehen sie sich zurück!

Was Dein Rückzug bei Deiner Frau bewirken wird, kann man nicht vorhersehen. Ich denke nur, Du solltest jetzt erst einmal Deinen Weg gehen. Du brauchst Dir weder jetzt noch später Vorwürfe zu machen, denn Du trägst selber sehr viel Leid in Dir.
Wenn das, was wir hier spekulieren, auf Deine Frau zutrifft, kann ich mir nicht vorstellen das sie sich einen neuen Partner sucht. Die Angst vor Verlust oder Enttäuschung ist so groß, das man sich nicht in eine neue Beziehung flüchtete.

Wünsche Dir noch einen schönen Tag.

Wuppi

02.01.2005 10:23 • #23


W
Hallo
Ich habe einen Riesenfehler gemacht und meine selbstauferlegte Kontaktsperre unterbrochen, um meiner Frau eingutes neues Jahr zu wünschen. Aber sofort kochten wieder die Emotionen hoch und gipfelten in den ewig gleichen gegenseitigen Schuldzuweisungen.
Und jetzt geht's mir wieder so richtig beschissen und ich suche wieder nach Erklärungen.

Nach solchen Eskalationen wird für mich immer wahrscheinlicher, dass sie sich schon lange vorher, spätestens aber kurz nach dem Unfall, innerlich von mir getrennt hatte.
Das erklärt zum einen ihre gleichbleibende Kälte und Ablehnung mir gegenüber, aber auch, den schnellen Rückzug von mir und aus der Partnerschaft, die nicht vorhandene Bereitschaft auf  später mich zuzugehen, Probleme unserer Beziehung aufzuarbeiten und, zumindest den Versuch zu unternehmen, diese auf neuer Basis aufzubauen.

Dann hätte sogar, so makaber es vielleicht klingt, der Tod meines Sohnes einen Sinn gehabt.
Nämlich die Chance auf eine  für alle Seiten erfüllende und  glückliche Beziehung.

Außerdem ist mir aufgefallen, dass hier in fast allen Trennungsgeschichten ein neuer Partner im Spiel war.
Auch in unserer Beziehung könnte ein „Fluchthelfer im Spiel sein. Immerhin konnte ein früherer, geschiedener Arbeitskollege, nach ihren eigenen Worten, ihr nach dem Unfall sehr  schnell den notwendigen Rückhalt geben, zu dem ich, aufgrund der Umstände, nicht in der Lage war.
Als ob sie diesen Rückhalt bei mir groß gesucht hätte.
Und mit ihm trifft sie sich seitdem auch regelmäßig, in allen Ehren selbstverständlich.

Und das glaube ich ihr sogar, denn es passt nicht zu ihr, mich zu hintergehen.
Sie hält es wohl für ehrlich und macht auf jeden Fall für Außenstehende einen besseren Eindruck, erst mitzuhelfen die existierende Beziehung zu zerstören (und daran hat sie sich sehr aktiv beteiligt) und dann offiziell zu beenden, bevor sie eine neue eingeht.

Ich vermute, dass ohne diese reale und für sie wohl auch sehr erstrebenswerte Möglichkeit, mehr Bereitschaft vorhanden gewesen wäre, um uns zu kämpfen.
Zu diesem schwierigeren Weg war sie nicht bereit.

Ich weiß einfach nicht wie ich die Situation einschätzen soll und bin angewiesen auf Spekulationen.
Fast beneide ich Beziehungen, wo betrogen und man gegen den Nächsten ausgetauscht wird.
Dann weiß der Verlassene wenigstens definitiv, woran er ist und kann, auch wenn es schmerzhaft und mit Verbitterung verbunden ist, sich unabhängig seine eigene Zukunft gestalten.
Und für den, der verlässt, ist es einfachste Weg, weil dann Probleme nicht aufgearbeitet, geschweige eigene Verhaltensweisen in Frage gestellt werden müssen.
Warum jedoch sollte sich meine Frau, wie schon so viele vor ihr, nicht auch für diesen Weg zusammen mit ihrem früheren Berufskollegen, entschieden haben?
Vielleicht fehlt ihr nur, wie schon so oft, der Mut ehrlich zu sein?
Warum soll ich ihr überhaupt noch glauben, dass bisher nichts gelaufen ist?

Weil ich meiner Frau zuviel Charakter und Fairness zugetraut habe und der Überzeugung war, dass sie ebenfalls, so wie ich, zunächst Alles versucht, um unsere Liebe zu retten oder zumindest bereit ist, unvoreingenommen den Versuch zu unternehmen, eine durch widrige Umstände zerstörte Liebe, unter veränderten, besseren Umständen eventuell neu entstehen zu lassen.

Mein „Fehler, immer in Anderen das Positive zu unterstellen, blockiert mich hier weiterhin total.
Schön blöd, denn es macht mir das Leben unnötig schwer, aber ich will mich in diesem Punkt nicht ändern, das gehört einfach zu meinem „Menschseindazu und deshalb muß, und ich bin stark genug dazu, ich auch damit leben.

Viele Grüße

02.01.2005 20:48 • #24


E
Hallo ,

auch wenn es Dir im Moment extrem schlecht geht, ich glaube Du hast jetzt etwas Klarheit.

Jedes Tief bringt einen voran weil man daraus auch Kraft schöpft. Ich bin in so viele Löcher gefallen, aus denen ich mich wieder befreit habe. Hinterher ging es mir immer ein bißchen besser. Und diese Erfahrung wirst Du auch machen.
Es kann Dir bei jedem Gespräch wieder passieren, das es Dir schlecht geht, aber irgendwann können die Worte des Anderen nicht mehr verletzen. Bis dahin braucht es Zeit, und die ist bei jedem unterschiedlich. Aber der Tag wird kommen wo auch Du darüber hinweg bist.
Ich stelle mir heute keine Fragen mehr, weil es mich nicht weiter bringt. Egal was ich gemacht habe, oder hätte tun können, es hätte sich nichts geändert. Also nehme ich die Vergangenheit an und schaue jetzt nach vorn.

Vielleicht hast Du immer noch Hoffnungen, ich glaube aber das Du sie Dir umsonst machst. :(

Ich schicke Dir mal wieder eine Umarmung, die kannst Du im Moment sicherlich gebrauchen.

Wuppi

02.01.2005 22:37 • #25


E
Hallo
Mann, sieh in deinem ureigensten Interesse doch endlich die Situation realistisch, denn deine Frau will nicht mehr.
Und sie wird in Zukunft bestimmt, wie auch die anderen alle, die gegangen sind, nicht alleine bleiben wollen.
Die, die gehen, überlegen sich ganz genau was sie tun, denn sie sind weiter als wir und fallen nicht in dieses riesengroße, schwarze Loch.
Damit muß sie sich nun wieder auf dem Partnerschaftsmarkt behaupten können und den Ansprüchen möglicher neuer Partner, wie eventuell dem früheren Berufskollegen, gerecht werden.
Schlechte Karten hat sie sicherlich, wenn sie ihren Mann und Sohn nach einer solchen Tragödie sofort im Stich lassen würde. Ihr Verhalten eurem Sohn gegenüber spricht doch auch nicht für große Gefühlstiefe.
Jedoch macht es doch auch im Bekanntenkreis viel mehr her, wenn sie nach außen hin den Eindruck vermittelt, über Jahre hinweg alles für die Paarbeziehung zu tun, obwohl sie in Wahrheit jedes neue Zusammenkommen verhindert. Dann kann sie sich irgendwann als „Opfer, am Ende ihrer Kraft aus der Beziehung verabschieden und alle werden sie bedauern und gleichzeitig bewundern.
Dann kann sie sich aus ihrem alten Leben verabschieden, alle Brücken abreissen und jegliche Verantwortung weit hinter sich lassen. Sie hat doch alles menschenmögliche getan.
Gemein aber effektiv.
Lass dich deshalb nicht länger verarschen und sei froh sie endlich los zu sein.
In diesem Sinne
Miri, eine Leidensgenossin

03.01.2005 01:16 • #26


W
Hallo Miri
Ist es falsch auf sein Herz zu hören, welches schreit
Nein, Nein, Nein, so ist sie nie gewesen
Ich traue ihr diese eiskalte Berechnung und Egoismus einfach nicht zu.
Seltsam nur, war es Gedankenübertragung, dass mir erst gestern die exakt gleichen Vermutungen durch den Kopf geschossen sind.
Nenne es Liebe oder Blauäugigkeit, aber ich bin vielleicht wirklich blind oder blöd.

Gruß

03.01.2005 10:51 • #27


E
Hallo ,

Zitat:
Nenne es Liebe oder Blauäugigkeit, aber ich bin vielleicht wirklich blind oder blöd.


So krass würde ich es nicht ausdrücken. Du hast ihr eben vertraut. Und bis gestern waren Dir viele Fakten nicht bekannt.
Nur jetzt solltest Du Dich fragen, ob Du ihr weiterhin nachtrauern willst.

Gruß
Wuppi

03.01.2005 11:33 • #28


W
Hallo Ingma
Ich habe mittlerweile auch deine Beiträge gelesen und da sind mir ebenfalls eine ganze Reihe von Parallelen aufgefallen.
Wir lebten beide in einer langjährigen Beziehung, waren glücklich wie sie gelaufen ist und plötzlich, egal welch unterschiedlicher Auslöser es war, stehen wir vor einem Scherbenhaufen.
Wie aus heiterem Himmel werden wir mit der Tatsache konfrontiert, dasss unsere Partnerinnen offensichtlich nicht so glücklich in der Beziehung waren und anstatt die Probleme, nachdem sie endlich offenlagen, anzugehen und zu versuchen, die Beziehung für beide Seiten zufriedenstellend umzugestalten, trennen sie sich früher, bei mir später, von uns.

Und wir stellen uns jetzt die gleichen Fragen.

Warum wird nicht die Chance ergriffen, die in der Situation steckt und zumindest ein ehrlicher Versuch unternommen,um gemeinsam glücklich zu werden?
War denn die Liebe unserer Partner so gering, dass keinerlei Bereitschaft da ist, aufeinanderzuzugehen.
Warum wird immer nur nach Rechtfertigungen für sein Verhalten gesucht, anstatt auszuprobieren, was noch gemeinsam zu errreichen wäre?
Waren unsere Partner unsere Liebe wert oder haben wir uns grundlegend in ihnen getäuscht?
Uns beiden fällt das Loslassen so schwer, weil wir an das Gute im Partner glauben.

Deshalb kann ich wohl auch gut nachempfinden, was in dir vorgeht, nämlich ähnliches wie in mir.
Leider finden wir dieses Einfühlungsvermögen wir bei unseren Partnerinnen nicht mehr.
Schade, aber so ist es halt.

Deshalb wünsche ich dir ebenfalls viel Kraft und hoffe für uns beide auf ein besseres Jahr.

Liebe Grüße

03.01.2005 18:19 • #29


E
@ Ingma

Jetzt muß ich hier doch mal dazwischen gehen.

Ihr könnt mir nicht vormachen das Eure Ehen bis zum Auszug Eurer Frauen nur Sonnenschein waren. Wenn eine Ehe intakt ist, verliebt man sich nicht Hals über Kopf in eine/n Andere/n.
Ausgenommen sind s Schicksalsschläge, deshalb habe ich auch lange an eine mögliche Versöhnung gedacht.

Wenn mein Mann hier schreiben würde, würde er bestimmt in dasselbe Horn *beep* wie ihr, da er mittlerweile so einen Haß auf mich hat.

Ich habe jahrelang versucht meine Ehe zu retten. Alles was zurückkam war heiße Luft. Da hätte ich auch gegen eine Wand reden können. Ich habe nicht nur Worte, sondern auch Taten sprechen lassen. Nichts, aber auch garnichts hat sich geändert.
Ich habe mich von ihm getrennt, obwohl ich ihn immer noch liebe. Sonst wäre ich schon viel früher gegangen. Ich konnte aber ein Leben an seiner Seite nicht mehr ertragen. Es hat mich psychisch und körperlich fertig gemacht. Und durch seinen Haß verlängert er diese Situation immer noch.

Was ich verurteile, und das gilt für Männer und Frauen, das sich fast alle erst aus der Beziehung verabschieden, wenn sie einen Rettungsring ergriffen haben.
Vielleicht hat mich mein Mann deshalb bis zum Schluß nicht ernst genommen, als ich ihm mit Trennung kam.

Trotzdem fühle ich mit Euch, denn auch ich leide noch unter dem Verlust.

Gruß

Wuppi

03.01.2005 19:55 • #30


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