kollege, vor zwei jahren entspann sich eine mail-’freundschaft‘, die schnell zu verliebtheit, liebe, wurde. er hat eine recht bewegte vergangenheit, einige seitensprünge in 20jähriger beziehung, 2 trennungsversuche, so was wie mit mir – nur schreiben, keine treffen, kein s., trotzdem so starke gefühle – gab es bisher nicht. er hat mir alles erzählt, und wir haben viele, viele seiten beschrieben, uns von der seele geschrieben, was wir mit unseren partnern nicht hinbekommen haben, da ist einmal dieses starke gefühl gewesen und auch das finden gleicher interessen, gemeinsamkeiten, gleiche wellenlänge, wie man so sagt. beide hatten wir nicht den mut, den schritt aus freien stücken zu tun, als diese geschichte dann von seiner frau aufgedeckt wurde (vor 4 monaten), die ja schon einiges miterlebt hatte (muß dazu sagen, dass ich vorher niemals so einen intensiven kontakt außerhalb meiner ehe aufgebaut hatte, es gab 2x eine verliebtheit, die sich jedoch nicht weiterentwickelten, da der gegenpart nicht zustande kam), haben wir sofort beschlossen, uns von unseren partnern zu trennen. aus finanziellen gründen, wollten wir zusammen ziehen, haben 3 wochen in einer fewo gewohnt, um schnell von zu haus wegzukommen, wo die situation für die anderen nicht gerade erträglich war, und in dieser zeit wohnung gesucht. dies war nun von null auf hundert, vom traum in die realität. er hat dabei erkannt, dass es nicht gut wäre, gleich so fest in eine neue gemeinschaft einzusteigen, ich war erstmal geschockt, nicht über getrennte wohnungen (das hat den vorteil, dass ich endlich lerne auf eigenen füssen zu stehen), sondern darüber, dass diese starken gefühle, die er mir beschrieben hatte, auf einmal nicht mehr so waren. er ist dann gleich in ein möbliertes zimmer gezogen, ich habe bald eine wohnung gefunden. das war vor ca. 2 monaten, seitdem treffen wir uns regelmäßig, haben auch eine körperliche beziehung, ich liebe ihn, sag es ihm im moment nicht so deutlich, sicher spürt er es, er sagt mir, dass er sich wohl fühlt bei mir, dass ich ihm fehle, freut sich darauf mich zu sehen, das ganze wochenende oder auch zwischendurch. einerseits denke ich, dass er sehr sensibel ist, versucht seine schwächen vor mir zu verbergen, weil er angst hat, ich könnte sie ausnutzen, andererseits ist (sagt er auch selbst), manchmal sehr überheblich gegenüber frauen, wenn sie ihm ihre gefühle zu sehr zeigen (ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll, aber er ist leider sehr empfänglich für bestimmte weibliche reize, fand jedoch niemals die erfüllung seines suchens, erhoffte, vermutete sie bei mir). vor ein paar tagen versuchte er herauszufinden, wie weit er gehen könnte, bis ich ihm sage, ‚wenn du gehen willst, dann geh‘. ich hatte ihn ein bisschen ‚geneckt‘ (dachte ich), mit einer spitzen bemerkung, und er reagierte so herftig darauf, verwickelte mich in eine diskussion darüber, wie gedankenlos menschen manchmal sind, dass sich nicht bemerken, wie sie auf anderen herumtrampeln und dabei gefühle auf dauer zerstört werden können, machte mir echt ein schlechtes gewissen, ich war mir während der ganzen zeit nicht ganz sicher, wie sehr es ihn wirklich getroffen hatte, aber er spielte seine rolle zu gut und wir hatten uns einmal versprochen, ehrlich zu sein, achtsam, behutsam und ich war betroffen, wie leicht ich doch jemanden verletzen konnte. – gestern abend hatte er mir das offenbart und auch, dass er am nachmittag einen test für sich selbst gemacht hatte: wir haben möbel in seiner neuen wohnung aufgebaut und ich, typisch frau wahrscheinlich, stellte wohl ein paar fragen zuviel oder machte ein paar bemerkungen zuviel, dabei versuchte er festzustellen, wie lange bzw. wieviel er davon von mir ertragen würde. ich merkte, dass er sich konzentrierte und machte auch nur ein paar spaßige bemerkungen, scheinbar nicht zu viel.... soviel zu der situation, ich weiß nicht wirklich, was in seinem kopf vorgeht, ich hoffe nur, dass er wenigstens ehrlich zu mir ist, das rollenspiel macht mir dabei ein wenig zu schaffen (kann ich das akzeptieren oder sollte ich sagen, so nicht?), andererseits will ich es durchschauen lernen... ich weiß nicht genau, woran ich mit ihm bin, jetzt in der realität, in unserer 'schreibzeit' hat er mir seine liebe sehr häufig gestanden, auch jetzt schreiben wir noch manchmal, eben, wenn wir uns nicht sehen und das sind immer zwei verschiedene welten, und ich brauche sie beide. sollte die zeit zeigen, was uns bestimmt?
31.01.2005 11:54 •
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