Ich brauche wieder euren Rat. Ich bin völlig am Boden.
Ich bin so verdammt dumm! Und ich hab’s wieder versucht. Wie kann man so blöd sein?
Es lief alles gut. Dann kam plötzlich jemand aus ihrer Familie ins Krankenhaus mit einem Schlaganfall.
Sie hat sich ganz liebevoll um ihr Familienmitglied gekümmert. Sie war Nachts allein im Krankenhaus als die Person ins Krankenhaus kam, es sah erst so aus, als würde ihr Familienmitglied sterben. Sie war natürlich am Boden zerstört und ich habe versucht ihr so gut es geht zu helfen, sie aufzubauen, für sie da zu sein, jeden Tag. Sie hat das auch dankend angenommen. Sie brauchte mich in dem Moment, weil sie ganz allein war mit der Situation. So dumm es klingt, es hat gut getan mich endlich mal nützlich an ihrer Seite zu fühlen, dass sie es zulässt und ich was für sie tun kann, dass ich mich nicht so fühle, als würde ich ständig nur alles falsch machen und als wäre ich so schlecht. Ich dachte sie sieht, ich bin nicht schlecht. Ich bin an ihrer Seite, ich lasse sie nicht allein, ich bin loyal und sie kann sich auf mich verlassen in jeder Lebenslage.
Sie war jeden Tag im Krankenhaus, wodurch ihr Alltag durcheinander gekommen ist. Sie hat kaum gegessen, oder geschlafen. Ihre Familie hat sich kaum gekümmert. Sie hätte sich gewünscht, dass auch mal jemand anders sich kümmert, damit sie etwas entlastet ist. Konnte ich vollkommen nachvollziehen und habe auch diesbezüglich versucht sie zu unterstützen. Ja, ich war auch bei ihr.
Seit ein paar Tagen war ich dann aber nicht mehr da, weil ich ein paar wichtige Dinge zu erledigen hatte, was für sie auch in Ordnung war. Hatten aber ständig Kontakt über WhatsApp.
Sie schrieb mir Dinge wie, dass sie mir so dankbar ist und sie es mir nie vergessen wird, wie ich sie unterstütze. Das ich für sie da bin und war, als es niemand war.
Aber ja, zurück zu gestern. Wie gesagt, sie wollte von ihrer Familie entlastet werden, die sich kaum blicken ließ. Als sie ihre Familie darauf ansprach, sagten die zu ihr, sie ist selbst schuld, wenn sie nichts sagt.
Nunja, das hat sie verletzt. Ich habe versucht sie aufzubauen. Aber ich merkte bereits wie kalt sie zu mir ist. Ich wusste nicht, was ich falsch gemacht habe.
Sie fing dann damit an, dass ihre Bedürfnisse nie ein Ohr finden, bei niemandem. Weder bei ihrer Familie, noch bei mir, dass wir alle nur mit dem Finger auf sie zeigen und nicht darauf eingehen. (Was mich angeht, meinte sie wieder die Sache, dass ich zu wenig Bilder schicke und sprachnachrichten und sowas) und das sie selbst das Problem ist, weil sie zu hohe Erwartungen an andere hat. Sie verschloss sich mir gegenüber dann total.
Ich wollte natürlich nicht, dass sie sich für irgendwas die Schuld gibt. Für mich hatte das Ganze auch wieder den bitteren Beigeschmack, dass ich wieder mal versagt habe, obwohl ich eigentlich diesmal nichts „falsches“ gemacht habe.
Ja, so quatschten wir dann am Telefon. Ich wieder Mal am versuchen, dass sie sich besser fühlt. Ich will doch einfach nur, dass sie sich mit mir wohl fühlt, aber das klappt einfach nicht.
Telefonat war dann irgendwann beendet und wir schrieben. Irgendwann „rutschte“ mir dann so raus, dass ich diesmal gehofft hätte nichts falsch gemacht zu haben. Das ich mir eigentlich nur wünsche, dass sie sich bei dem Gedanken an mich wohl fühlt und ich gehofft habe wenigstens in dieser Zeit einmal nicht schlecht für sie zu sein. Ich betonte dann nochmal, dass sie nicht das Problem ist. Und das es mich traurig macht zu wissen, dass wenn Mist passiert, so wie mit ihrer Familie, dass ich dann auch ein Teil ihrer negativen Gedanken bin, weil ich anscheinend einfach nicht gut genug bin und nichts positives in ihr auslösen kann, sondern nur negatives.
Dann „rastete“ sie kurz danach irgendwie völlig aus. Wiederholte mehrmals sie sei das Problem (aber mit vorwurfsvollem „Unterton“) und irgendwann schrieb sie mir, sie will nix sie will nur das passende Datum zum Sterben finden und solche suizidalen Andeutungen.
Daraufhin war ich überfordert. Sowas hat sie noch nie gesagt. Ich war damit total überfordert und sagte ihr, dass sie sowas nicht denken soll. Das das Leben manchmal so ist, das es schwere Zeiten gibt, Enttäuschungen und Schmerz, aber das es trotzdem lebenswert ist, weil es immer wieder neues und schönes für uns bereit hält. Ich sagte, dass sie ihr Glück selbst in der Hand hält. Nicht ich, nicht ihre Familie, niemand, nur sie ganz allein und das sie anfangen sollte ihren Wert zu erkennen, denn dann wird sie mehr vertrauen können, weniger enttäuscht, weil sie weiß was andere Menschen an ihr haben. Ich sagte ihr, dass ich weiß, dass sie stark ist und es schon immer war und es auch immer sein wird und das sie nicht so egoistisch ist, andere mit Schmerz zurückzulassen.
(Ja, der letzte Satz war ein manipulationsversuch, um an ihre Stärke zu appellieren) etc.
Sie meinte dann: „Du nutzt meine Schwäche aus, so bist du anscheinend.“ Wie bitte? Ich sagte ihr dann, das Thema ist für mich jetzt beendet, sonst verliere ich auch die Kontrolle.
Ich habe ihre Schwächen nie ausgenutzt! Nie! Auch nicht als ich für sie da war in schwereren Zeiten. Es war gut, mich nützlich zu fühlen, aber ich habe sie nicht behandelt wie ein kleines schwaches Mädchen, ich habe sie nicht belehrt, ich habe ihr einfach nur meine Hand angeboten, um sie zu unterstützen und habe es dann auch getan, als sie sie genommen hat. Auch sonst, habe ich nicht versucht irgendwas an ihr auszunutzen. Weder ihre Schwächen, noch ihre Stärken.
Dieser Satz war wie ein Messer in meine Brust, ohne sxheiss. Ich kann es gar nicht fassen, für wie schlecht sie mich hält. Ich hab jetzt das Gefühl, ich bin irgendwie zerbrochen.
Ich bin völlig verzweifelt und ich weiß eigentlich immer noch gar nicht so richtig, was ich bösartiges getan hab. Könnt ihr mir das sagen? Sorry, falls ich so durcheinander geschrieben hab, ich bin auch völlig durcheinander
08.08.2023 00:34 •
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