Ich las gerade irgendwo einen Artikel einer sehr übergewichtigen Frau, die die Gesellschaft anklagte, dass sie diskriminiert würde und man solle sie doch bitte in Ruhe lassen und nicht über ihren Körper urteilen, denn das würde niemanden etwas angehen.
Leider konnte man keine Leserbriefe schreiben, denn sonst hätte ich mich gern dazu geäußert. Da Du damit ja auch ein riesiges Problem mit Diskriminierung zu haben scheinst, möchte ich mich hier dazu äußern und zwar vor dem Hintergrund, dass ich auch schon durch die Gegend gewalzt bin, weil ich mich habe gehen lassen (wie einen Hefekloß). Ich habe aus der Not eine Tugend gemacht und vor allem Männer gedatet, die das mögen. Das war überhaupt kein Problem und das wird auch für Dich kein Problem sein, wenn Du ansonsten zufrieden bist.
Ich habe diese Erfahrungen der Diskriminierung nicht gemacht. Jedenfalls nicht der diirekten Diskriminierung durch Menschen. Der Diskriminierung durch die Modeindustrie oder die Größe von Bussitzen, der Diskussion um Zulagen in Fliegern wegen des Gewichts usw. habe ich mich schon ausgesetzt gesehen. Bei genauerer Betrachtung fand ich aber zumindest den letzten Aspekt nicht diskriminierend sondern nachvollziehbar.
Was die Diskriminierung durch Menschen angeht, denke ich, es hat auch etwas mit dem eigenen Auftreten zu tun, wie Menschen einem begegnen. Ich finde, da solltest Du mal ansetzen. Wenn Du ständig Unzufriedenheit vermittelst, fliegen Dir auch nicht gerade die Herzen zu. Die nächste Zeit wird hart, aber danach solltest Du versuchen, da mal etwas Ruhe einkehren zu lassen und Deine Möglichkeiten zu erkennen.
Und ja, natürlich geht mich der Körper von Übergewichtigen, Rauchern, Dro. nicht direkt etwas an. Wenn es aber um Kosten für das Gesundheitssystem o. ä. geht, geht es mich sehr wohl etwas an. Dann bin ich davon betroffen. Ich will weder Magenverkleinerugen noch die Lungenkrebsbehandlungen von Rauchern mitfinanzieren. Meine Mutter lag mit einer Frau im Krankenhaus, die neben Blasenkrebs Lungenkrebs hatte. Was machte diese Frau, sie rauchte auf der (natürlich gefangenen) Krankenhaustoilette und pestete alles voll. So etwas macht mich fassungslos. Meinetwegen soll sie sich damit den sehr lang andauernden Gnadenschuss geben, aber sie soll weder meine Mutter belasten noch mich oder mein Portemonnaie damit. An dem Punkt würde ich auf die Solidargemeinschaft sch*ißen, wenn ich die Wahl hätte.
Ja, es ist eine Sucht. Das kann uns allen schneller passieren, als uns lieb ist. Dr*gen, Internet, Spiele, junge Männer (Heidi Klumm)., Essen, Kaufsucht... das alles passiert, wenn wir unglücklich sind. Auch der Druck von außen kann dazu führen. Eine schlanke Freundin hatte einen Mann, der sie noch schlanker, noch blonder, noch sportlicher wollte. Sie landete magersüchtig in der Klinik.
Aber WIR haben die Verantwortung für das, was wir uns antun, wie wir kompensieren und inwieweit wir uns dem Druck von außen beugen. Wir haben die Verantwortung dafür, was damit auslösen und niemand sonst. Nur WIR können es lösen. Wir können uns Hilfe und Unterstützung holen und das sollten wir auch, wenn wir den Weg hinaus allein nicht finden, aber die Veranwortung dafür können wir niemand anderem übertragen als uns selbst. Also pack´s an! Eines nach dem anderen, indem Du Deine Verantwortung wahrnimmst.
27.03.2018 07:44 •
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