Hallo, meine Lieben!
Ich habe im Forum per Such-Funktion nichts Passendes gefunden, daher schildere ich euch mal meine Situation und versuche mich kurz zu fassen.
Ich arbeite neben dem Studium als Dienstleister und habe so meine letzte Freundin kennen gelernt. Sie engagierte mich, um ihrem Umzug zu ihrem damaligen Freund zu übernehmen. Wir merken sofort, dass die Chemie zwischen uns (zu) gut passte und wir begannen schon nach sehr kurzer Zeit über Gott und die Welt inkl. S. Erfahrungen zu reden. Wir verstanden uns prächtig, machten ständig Witze und lachten enorm viel. Ich sagte zu meinem damaligen Arbeitskollegen, dass sie zwar vergeben sei. aber wenn ich in Zukunft eine Frau für was Ernstes kennen lerne, soll sie zumindest so ähnlich sein wie sie.
Als ich dann ihren Freund kennen lernte, merkte ich schnell, dass da nicht sehr viel von Liebe oder Ähnliches übrig war. So kam es, dass sie sich gerade mal 8 Wochen später von ihm trennte und auszog. Noch während sie packte, kam er schon mit einer neuen Frau an.
Sie und ich hielten seit dem Umzug sporadisch Kontakt (alle 3 Wochen ca.) redet aber meist über mein Studium oder andere Dinge. Dies änderte sich, als wir beide dann merkten, dass wir uns unabhängig voneinander aber fast zeitgleich jeweils von unseren damaligen Partnern trennten. So kam es zu einem Treffen, dass sich aber durch zwischenzeitliche ausgedehnte Telefonate zu einem Date entwickelte.
Auch wenn wir beide anfangs recht schüchtern waren, ging doch alles sehr flott und wir fielen übereinander her. So bleib ich dann eben für 2 Nächte, anstatt mich am selben Abend zu verabschieden. Die Beziehung ging kometenhaft durch die Decke. Wir hatten eine Harmonie, ein gegenseitiges Verlangen und einen solch intensiven S., wie ich es in der Kombi noch nie erlebt habe! Es fielen Sätze wie Ich kenne dich noch nicht lange, aber wenn du nicht da bist, ist meine Wohnung so leer oder wir hätten uns vor 4 Jahren kennen lernen sollen oder bist du mein Seelenverwandter? usw.
Ich muss der Vollständigkeit halber dazu sagen, dass ich zuvor 3,5 Jahre mit einer borderline-kranken Frau zusammen war und ich so blöde war, mein Leben fast vollständig für sie zu ruinieren. Entsprechend groß war der Scherbenhaufen und hoch die Anzahl an Baustellen, die ich hatte. Erschwerend kam hinzu, dass mein Kater (meine Katzen sind quasi wie Kinder für mich) elendig an Darmkrebs zugrunde ging. Dies belastete mich nervlich sehr stark und auch finanziell konnte ich die Tierarztkosten nicht stemmen. Also lieh sie mir großzügig sehr viel Geld. Auch einen kompletten Anzug für die Hochzeit ihrer Schwester finanzierte sie mir vor. Und sie versprach mir noch weitere Unterstützung.
Das alles war wie im Märchen. Nach dem Borderline-Desaster kam ich mir vor wie Alice im Wunderland. Ich dachte wirklich, ich hätte die Frau fürs Leben gefunden sie redete ganz ähnlich von mir und dass sie überglücklich sei. Es war wunderschön.
Leider wendete sich das Blatt schon nach etwas über 2 Monaten. Sie begann sich zu distanzieren, schien sich über meine Gegenwart nicht mehr zu erfreuen. Sie textete mir bisher bei jeder Gelegenheit mit einem Überschwang an Freude und liebevoller Gesten. Dies ebbte massiv ab und beschränkte sich irgendwann nur noch auf das nötigste. Plötzlich blieb auch der S. aus und sie zog sich immer wieder zurück, fing an zu weinen.
Ich wollte natürlich wissen was los ist. Anfangs sagte sie nichts, doch dann sprudelte es aus ihr heraus, dass sie mit allem unzufrieden sei: mit ihrem Job (den sie eigentlich so liebte), ihrer Wohnung (die wirklich schön war), mit sich selbst und ja. mit mir. Sie wolle am liebsten alles stehen und liegen lassen und einfach abhauen. Sie fing an, an mir rumzunörgeln und mich zu kritisieren.
Leider muss ich rückblickend sagen, dass ich kein wirkliches Alpha- Verhalten an den Tag legte und mich auch wegen meinen schlechten Erfahrungen diesbezüglich zunehmend verunsicherter zeigte. Sie meldete sich von da an eigentlich garnicht mehr, vergrub sich zuhause und weinte. Wenn wir dann doch telefonierten, sagte sie mir unter Tränen, dass ihr alles so leid tut und sie mich nicht verlieren will aber sie nicht weiß, ob es noch mit uns weiter geht. Auf meine Frage hin, ob sie denn motiviert sei, trotz ihrer Krise um unsere Beziehung zu kämpfen, kam nur ein ich weiß es nicht. Als ich dann meinte, dass wir dann im Grunde schon geschiedene Leute seien, übergab sie sich. Bei einem weiteren Telefonat hyperventilierte sie so stark, dass ich gut 20 Minuten gebraucht hatte, um sie wieder zu beruhigen.
Nach einer weiteren Woche des Schweigens (auf meine Frage nach dem Warum kam nur ein ich hatte keine Zeit) sendete ich ihr dann (dumm wie ich war) ein Paket mit allmöglichen Nettigkeiten drin. Ich wollte ihr so zeigen, dass ich für sie da bin, da ich dachte, sie hätte einen Lebenskrise. Einen Tag später brachte sie mir meine Sachen vorbei und machte mit mir Schluss.
Sie kam bei mir an, stellte meine Sachen hin und fragte mich, ob sie mich umarmen dürfe. So standen wir gut 10 Minuten einfach da, drückten und streichelten uns. sie fing an zu weinen. Dann setzten wir uns auf die Couch, sie nahm meine Hände und sagte: Es tut mir so wahnsinnig leid, aber ich habe ein riesen Problem mit mir selbst. Ich brauche Zeit für mich und weiß nicht wie lange das sein wird. Es wäre unfair, dich warten zu lassen, daher muss ich leider Schluss machen. usw. Den Rest der Trennung fasse ich so zusammen: ein hochemotionales Geheule mit ständigem Umarmen, küssen, streicheln. Ich werde dich vermissen usw. das ging gut eine Stunde lang so. Sie verabschiedete sich mit meinem geblasenen Kuss (klingt blöd, aber ich denke, ihr wisst, was ich meine). Es kam dann nur noch einen Nachricht per WhatsApp, wie sehr es ihr leid tut. dann war Stille.
6 Wochen später organsierten wir dann ein Treffen, um noch einige Sachen von mir abzuholen, die bei ihr waren. Bei der Gelegenheit gab ich ihr auch ihr Geld zurück. In den ersten 10 Minuten waren wir beide recht kühl, distanziert und etwas verunsichert. Sie weinte leicht, schob es aber auf ihre Erkältung. Dann taute das Ganze aber wieder völlig auf und wir unterhielten uns fast so, als wenn nichts passiert wäre. Die Chemie und diese Harmonie waren immer noch da. Ich fing absichtlich nicht an, von der Trennung zu reden oder wie sehr sie mir fehlt, usw. Interessanterweise fing sie damit an. Sie entschuldigte sich nochmals und fragte, wie es mir geht. meinte, ich solle mir keine Sorgen machen, die Blumen in ihrer Wohnung seinen nicht von einem Kerl und dass sie keinen neuen hat. Dass ihre Gefühle immernoch die Gleichen seien. und dass sie sich freut, mich zu sehen. ISe fragte dann eben auch nach, wie ich es mit der Trennung sehe und da meinte ich nur, dass ich es sehr schade finde, dass wir super zusammen passen. wir aber zu früh zusammengekommen sind. Zum einen wegen meinen Baustellen, zum anderen weil sie nicht über ihren Ex hinweg ist. Da nickte sie und meinte: genau so ist es Zum Schluss fragte sie noch wie oder ob es mit uns weiter geht. Ich: Das liegt ganz bei dir! Sie lächelte und drehte sich etwas verschämt zur Seite.
Insgesamt hatten wir uns sicher 4 bis 6 mal umarmt, bis ich dann den Heimweg antrat. Das war am 20. Oktober 2019. Seither kam nichts mehr von ihr. Ich bin seither durch die Hölle gegangen. Habe sie aber nicht gestalkt, keine Anrufe, kein Betteln und kein Flehen. nichts! Sie hat mich nirgends geblockt, auch bei Facebook sind wir ganz normal weiter befreundet. Auch das Bild, was ich während unserem Urlaub gemacht hatte, hat sie noch als Profilbild. Nun ist die Trennung selbst über 4 Monate her und es kommt nichts. Ich weiß, es dauert seine Zeit, bis sie ihren Ex aus dem Kopf hat. Zeit nur für sich selbst hatte. aber mir geht langsam der Gaul durch. Ich weiß zwar was ich zu tun und zu lassen habe. aber mir fehlen neue Impulse. Irgendwas was mir Mut zum Weitermachen gibt. Vielleicht hat hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Über Rückmeldungen wäre ich überaus dankbar! Und wer sich diesen Roman (auch wenn ich versucht habe, es kurz zu fassen) bis zum Ende gegeben hat. Respekt und Danke!
10.01.2020 21:33 •
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