Hey du!
Da ist ja auch ein Thema zu deinem Problem. Pass auf, ich weiß nicht was dir genau hilft, aber mir hilft folgendes. Ich hole dafür ein bisschen aus, damit du weißt wie das alles zusammen kommt:
Ich bin 27, hatte 5 Beziehungen in meinem Leben - keine länger als 3,5 Jahre. Ich bin ein Scheidungskind (ich denke das beeinflusst meine Situation). Ich wurde von 3en meiner 5 Beziehungen betrogen. JEDER machte mit mir Schluss, weil alles perfekt ist, aber ich habe keine Gefühle mehr für dich und fühle mich deshalb grauenvoll. JEDER (bis auf der letzte, ganz frisch) kam nach einem gewissen Zeitpunkt zurück und flehte geradezu nach einer zweiten Chance. Ich habe jedem bisher eine zweite Chance gegeben. Fazit: Nach spätestens 6 Monaten bin ich gegangen und lies den anderen in einem schrecklichen Liebeskummer zurück.
Nach 5x fast der gleichen schei., frage ich mich, wieso das immer wieder passiert. Ich bin noch nie fremd gegangen oder bin agressiv oder eifersüchtig. Nein. Ich opfere mich geradezu auf für den Mann meiner Wahl. Ich fühle mich bei dir sicher war für mich immer ein Kompliment. Bis ich begriffen habe (und das hat ein paar Jährchen gedauert, wie du siehst), dass es nicht daran scheitert, wie ich die anderen behandelt habe - sondern wie ich MICH behandelt habe.
Single bin ich ein super glücklicher Mensch. Gerade eben erst habe ich mich dabei erwischt, wie ich dachte: hier mit deinem Tee und einem Sonnenschein liebst du dein Leben über alle Maßen. Kaum tritt aber ein toller Mensch in mein Leben (übrigens auch immer das gleiche Muster! Ich bin der chaotisch-kreativ-emotionale Typ und ich suche mir immer BWLer, Banker, unenmotionale coole und besonders intelligente Typen aus), bin ich hin und weg. Und vor allem: ich bin mir kaum noch etwas Wert. Es ist nicht so, dass ich dann unglücklich werde. Ich mache einfach nichts mehr für mich. Diesen Tee, den ich gerade am Fenster getrunken habe, gibt es nicht mehr. Das Fitnessstudio nach der Uni auch nicht. Nachts spazieren gehen und eine rauchen (aus Genuss, ich bin sonst nichtraucher) - NADA. Ich lebe für den anderen, wäre gerne wie er, weil dieser Typ Mensch einen so soliden Eindruck macht. Sie kriegen meist einen ziemlich sicheren Job, verdienen ganz gut und sind zusätzlich noch erfolgreich dabei. Ich arbeite in der Kreativbranche - mit Zeitverträgen, immer unterschiedlichen Leuten, ständig wechselnde Arbeitgeber - und ich liebe es! Aber es fehlt mir diese Sicherheit, auf die ich irgendwann mal eine Familie gründen möchte. Wenn ich single bin, gehe ich damit total selbstbewusst um - bin ich aber in einer Beziehung, dann lasse ich mich verunsichern und glaube einfach nicht die richtigen Talente zu haben um erfolgreich zu sein und mal einen sehr abgesicherten Job zu haben. Aber das stimmt eigentlich gar nicht. Als ich einmal die Chance hatte einen Vertrag auf Lebenszeit anzunehmen, bin ich vor Schreck sogar ausgewandert! Die unsichere Alternative in einem anderen Land habe ich vorgezogen. Weil das ICH bin. Weil ich mit mir eigentlich total zufrieden bin, aber statt zu ergänzen, himmel ich in der Beziehung an. Ich werde nicht nur langweilig, ich werde auch unattraktiv, weil ich meine eigenen Werte verrate.
Wenn ich lese, dass du nach 3 Monaten noch immer so fertig bist, dann tut mir das einfach schrecklich weh. Du weißt ja, dass meine Trennung 2,5 Monate her ist und ich habe das Gefühl mich zu fangen. Mit tiefs, ja, aber ich weiß die werden an mir vorbeiziehen. Mein Fokus liegt auf einmal wieder auf mir. Ich wusste, dass die glückliche Single-Phase wiederkommen wird (rein vom Kopf), aber ich musste mich wahnsinnig zwingen, damit das stimmt. Mitten in der Klausurenphase mit größtenteils schäbbigen Wetter ist es schwer sich einen schönen Tag zu machen. Aber jetzt feiere ich meinen Tee in den Lernpausen und lerne tatsächlich mit Kopf und Herz. Mit Dankbarkeit, dass ich überhaupt die möglichkeit habe noch einmal zu studieren. Mit der Vorfreude auf eine gute Note. Wo ist da mein Ex, der eventuell auch nur eine Übergangsbeziehung in mir gesehen hat? Der begleitet mich in meinen Gedanken bei dem Matheteil, den ich schreiben muss. Und ich versuche dankbar zu sein, dass er mir damals Nachhilfe gegeben hat. Ich lege das Heft weg und versuche nicht darauf zu fokussieren, dass er mich vielleicht nie geliebt hat, wie ich ihn, aber dafür hat er mir gezeigt wie man verschissene Elastizitäten berechnet und ich verstehe endlich, wie man Wurzeln ableitet. Jedes Mal, wenn ich das jetzt mache, freue ich mich - denn ohne ihn, würde ich darüber heute verzweifeln. Und wenn er der Mensch in meinem Leben war, der mit mir zusammen sein musste, damit ich keine Angst mehr vor Mathe habe - dann IST DAS SO!
Ich kann ihn nicht zu mir zurück zwingen. Ich kann nur schauen, was mein Leben mir bringt. Und das ist mir gerade unglaublich wichtig. Dir sollte es das auch sein. Mach das beste aus dir und schau nach vorne. Deine Ex hat nichts mehr für dich, was dich weiterbringen könnte. Jetzt gerade zieht dich alles nur runter. Ich bin mit den meisten meiner Exfreunde heute btw befreundet und alle bestätigen mir, dass ich eine gute Freundin war (2 von ihnen würdens sogar nochmal auf einen Versuch ankommen lassen, aber ich habe gar keine Gefühle mehr), aber leider die Attraktivität des kennenlernens verloren habe, als ich anfing mich selbst immer so klein zu halten. Ich habe FÜNF Beziehungen gebraucht, um zu raffen, dass ich mir dieses Gefühl in einer Beziehung erhalten muss, dass mein Weg genau so richtig war, wie er nunmal war. Du bist ein wunderbarer Mensch und sobald du selbst daran glaubst, wird für dich auch die Sonne wieder scheinen.
Ich wünsche dir viel Erfolg dabei!
08.02.2015 11:42 •
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