Ich war die Frau nach der Ehe

@thegirlnextdoor achso, doch, da hat er sich auch getrennt.
Er hat sie wohl schon seit einem Jahr nicht mehr geliebt und sie haben noch durch Paartherapie versucht, was zu retten, aber am Ende hat er aufgegeben.
Sie war und ist sehr sauer auf ihn und verletzt. Das kann ich natürlich gut verstehen.. und ihn plagen auch die Schuldgefühle.

Zitat von thegirlnextdoor:

Es wurde sicherlich

auch schlimmer, weil deine Batterien immer leerer wurden und du sie nicht hast auffüllen können.

Zitat von NotSoEasy:

Stattdessen wurde es immer schlimmer und ich habe immer weniger von ihm gehabt. Und wenn wir zusammen waren, ging es eigentlich fast immer um die Scheidung, irgendwelche Probleme, die daraus entstanden sind oder was er noch alles erledigen muss.

Zitat von NotSoEasy:

Und leider fühle ich mich auch jetzt noch ein wenig wie in der Warteschleife. Zwar bin ich rausgeschmissen worden, aber mein gebrochenes Herz wünscht sich trotzdem, dass er irgendwann bereit ist..

Das Gefühl mit der Warteschleife ist ziemlich hartnäckig und baut deine Beziehung zu ihm doch auch mit darauf auf. Es ist sehr Zukunftsorientiert und dadurch der perfekte Beziehungskitt, weil das Hier und Jetzt an Bedeutung verliert.

Ich hatte das in meiner Situation noch 4 Monate nach der Beziehung. Ich habe es für mich als eine Art von „Abhängigkeit“ definiert, weil es mich bei ihm bleiben ließ, obwohl die Batterien leerer wurden..

Zitat v. @thegirlnextdoor
„Hättet ihr euch tatsächlich ein, zwei Jahre später kennengelernt, hätte es unter Umständen ganz anders laufen können.“
Ihr hättet euch vielleicht nicht mal anziehend gefunden. Heute weiß ich, ich hätte an seiner Seite gar nicht den Platz, den ich haben wollte, weil ich immer einen Schritt hinter ihm stehen würde. Auch er sagte er liebe mich, könne sich aber nicht committen. Er müsse aufräumen bei sich und brauche Zeit alleine. Er hätte mich gerne später kennengelernt. Und dieses Commitment zeigt sich ja eben in Planungen für euch als Paar, die kaum von ihm aus gingen. Wer weiß schon, ob er sich später committen würde.

Zitat von NotSoEasy:

Will er mir nicht auf meine Frage, ob er sich wünscht, dass wir irgendwann wieder zusammenkommen, antworten, weil er mich schützen will oder weil er zu feige ist, die Wahrheit zu sagen?

Ich denke er weiß es nicht. Er hat auch vermutlich gar keine Kapazität wirklich darüber nachzudenken. Eure Beziehungsstruktur ist ja gerade er nimmt du gibst. Er müsste Ressourcen investieren, um das zu beantworten. Das kostet zu viel Kraft und ist auch gar nicht dran.
Aus meiner Sicht darf seine Antwort auf dich auch keinen Einfluss haben.

Zitat von Libellenfrau:

Du hast dich unglücklich verliebt, dafür brauchst du dich nicht rechtfertigen, und du hast dir auch nichts vorzuwerfen.

Ich denke auch nicht, dass er ein Egomane ist. Ihr beide hattet ein schlechtes Timing und nur du - und das ist wichtig - nur du bist unterm Strich unglücklich verliebt.

Zitat von thegirlnextdoor:

Ich denke (heute noch viel mehr als früher) man sollte die Aussagen/Wünsche eines anderen in solchen Dingen bedingungslos akzeptieren und respektieren.

Radikale Akzeptanz - Amen.

Hallo ihr,
1 1/2 Wochen ist es nun her, dass ich meinen Ex das letzte mal getroffen und gleichzeitig auch das letzte mal Kontakt hatte.
Wir haben uns da noch geküsst und er hat mir unter Tränen gesagt, dass es gerade nicht geht und es ihm nicht gutgeht und er erstmal sein Leben auf die Reihe kriegen muss.
Seitdem komme ich immer wieder zurück in dieses Forum und versuche mir Kraft aus euren Beiträgen zu ziehen.
Und obwohl dieser akute Schmerz besser wird und ich selten noch weine, geht es mir doch fast schlechter als vorher. Ich fühle mich einfach dumpf.
In letzter Zeit hinterfrage ich diese Beziehung immer mehr. Sehe immer mehr Situationen, in denen er sich total rücksichtslos und unfair mir gegebenüber verhalten hat und wie unsensibel seine Reaktionen oft waren. Ständig denke ich daran und dann ist es, als ob ich die Kruste jedesmal von Neuem aufknibbel und dabei die Wunde jedesmal ein Stückchen tiefer mache. Ich fühle mich zusehends mehr benutzt und weiß überhaupt nicht mehr, was ich ihm überhaupt glauben kann. Ob ich ihm überhaupt irgendwas bedeutet habe oder gar noch bedeute.
Er hat doch beim Treffen noch beteuert, wie stark seine Gefühle seien.. Aber nun meldet er sich garnicht mehr.. ich träume seit ein paar Tagen jede Nacht von ihm.
Gerade hab ich echt das Gefühl, es wird schlimmer anstatt besser

Danke für eure Worte

@Libellenfrau Du hast Recht! Es fällt gerade bloß schwer, das so zu sehen. Ich glaube, so groß war diese Bereitschaft zur Einseitigkeit ja auch eigentlich garnicht. Sonst hätte ich ihm nicht gesagt, wie ich mich fühle und hätte ihn sicher auch überzeugen können, es weiter zu versuchen. Es ist vielmehr die Erkenntnis, dass ich nicht schon eher gegangen bin und diese Red Flags teilweise wirklich aufrichtig übersehen habe und jetzt plötzlich wird mir einiges klarer und das tut einfach weh.. ich weiß, es ist albern und sollte egal sein, aber zu merken, dass seine Gefühle vielleicht garnicht so aufrichtig waren und auch garnicht mir als Person galten, schmerzt zusätzlich..

Danke auch @Soloperme! Deine Worte geben mir Hoffnung, dass es sich irgendwann weniger schmerzhaft anfühlen kann..

Zitat von NotSoEasy:

...ich weiß, es ist albern und sollte egal sein, aber zu merken, dass seine Gefühle vielleicht garnicht so aufrichtig waren und auch garnicht mir als Person galten, schmerzt zusätzlich..

Ich denke, wir lieben immer zu einem guten Teil das, was der andere in uns auslöst. Wir sehen den anderen immer durch eine rosarote Brille, die eben auch zu einem guten Teil aus Projektion besteht.
Deshalb möchte ich einerseits @Soloperme zustimmen, dass der Prozess des klar werdens gut und wichtig ist, aber möchte dich gleichzeitig bitten, es nicht ins Gegenteil kippen zu lassen, und dich mit unrealistischen Gedanken selber zu quälen.

@FrauDrachin was meinst du mit unrealistischen Gedanken?

@NotSoEasy naja, z.B: wahrscheinlich hat er mich nicht als Person geliebt ist reine Spekulation, und eine sehr schmerzhafte dazu.
Dahinter steckt doch die Frage: Bin ich als Person liebenswert?, die uns eine andere Person nie so richtig beantworten kann.

Die Frage: ob seine Gefühle wirklich aufrichtig waren das gleiche. Wir wissen nie, zu keinem Zeitpunkt, was genau im Kopf und im Herz des anderen rumgeht, wenn er die berühmten 3 Worte sagt. Das ist mE eine Frage, die nur schmerzt und dich keinen Schritt weiterbringt.

Ich schließe wieder von mir auf andere, aber wenn ich solche Sachen denke, dann meistens aus Selbstmitleid. Ist auch ne Weile ok, aber auf Dauer selbstverletzend.

Die Erkenntnis, dass du viele Red Flags übersehen hast, dass dein Bauch schon viel früher signalisiert hat, dass es das warhscheinlich nicht ist... DAS sind mE die Überlegungen, die dich weiterbringen, die dich stärken.

@NotSoEasy
Du hast geliebt, Du hast Dich eingebracht, Du hast gehofft, Du hast gehofft, und, Du hast gehofft. Du hast aber nicht bekommen - nicht als Partnerin. Nicht, wo Du etwas, ein ganz kleines bisschen wenigstens, gebraucht hättest.

Wenn ich so etwas lese, dann sind

Zitat von NotSoEasy:

und er hat mir unter Tränen gesagt, dass es gerade nicht geht und es ihm nicht gutgeht und er erstmal sein Leben auf die Reihe kriegen muss.

das für mich Krokodilstränen. Das scheint seine Art zu sein, wie er aus unangenehmen Situationen möglichst ohne Vorwürfe in seine Richtung raus kommt.

Zitat von Soloperme:

Innerhalb seiner Möglichkeiten hat er Dich sicher geliebt, gewollt, geschätzt.

Das denke ich auch. Allerdings aus seiner Sicht, daß sich alles um ihn und s e i n e Belange handelt. Alles, was da drüber hinaus geht, ist ihm zuviel und will er nicht. Zumindest gibt er von sich aus keine Kraft und Aufmerksamkeit in Belange anderer. ok, außer tränenreicher Bekundungen.

Verstehe mich richtig. Er ist bestimmt sehr liebenswert, tritt entsprechend auf, etc. Aber mit Abstand betrachtet investiert er nur in sich und s e i n Wohlbefinden.
Ist alles legal Muß man wollen und aushalten können. Oder man schaut sich sich selber an, warum man solange dort blieb.

Zitat von NotSoEasy:

Es ist vielmehr die Erkenntnis, dass ich nicht schon eher gegangen bin und diese Red Flags teilweise wirklich aufrichtig übersehen habe und jetzt plötzlich wird mir einiges klarer und das tut einfach weh..

Es ist gut, daß es weh tut. Wirklich. Denn diesen Schmerz willst Du nicht mehr erleben. Also kannst Du die Chance nutzen und Dir selber versprechen, mehr auf Dich, Dein Bauchgefühl, auf red flags etc zu achten als auf süße, tränenreiche Worte. Das alles, damit Du diese Schmerzen nicht noch einmal erleben musst.

Manche von uns scheinen diese Art von Erfahrungen zu brauchen, um sich selber ernster zu nehmen und, dann dieses besser hinbekommen (tolle Aussage, wiederhole ich hier gerne) :

Zitat von Libellenfrau:

Aber du wirst heilen, wenn du erkennst, dass auf sich selbst achten, und sich selbst achten ein und dasselbe ist.

Zitat von FrauDrachin:

Die Frage: ob seine Gefühle wirklich aufrichtig waren das gleiche. Wir wissen nie, zu keinem Zeitpunkt, was genau im Kopf und im Herz des anderen rumgeht, wenn er die berühmten 3 Worte sagt. Das ist mE eine Frage, die nur schmerzt und dich keinen Schritt weiterbringt.

Ich schließe wieder von mir auf andere, aber wenn ich solche Sachen denke, dann meistens aus Selbstmitleid.

Ich spüre auch, dass es so in die Richtung geht und weiß auch in solchen Momenten, dass ich nicht anders kann als so („waren Gefühle echt?“) zu denken. Ist wie ein Berg über den ich drüber muss - aber ich verbinde damit schon auch die Frage wie ich mich zukünftig schützen kann davor vllt. manipuliert und belogen zu werden.

Magst du das noch etwas ausführen wieso das Selbstmitleid ist?