Ich weiß, was du meinst und ich stecke selbst oft im Dilemma, wenn ein Thread von jemandem verfasst wird, der nach meinem moralischen Verständnis eher Täter (sprich Fremdgeher, Affärenmann/-Frau etc.) oder eben das Opfer (Verlassene/r, Betrogene/r etc.) ist.
Einerseits denke ich, dass es schon irgendwo wichtig ist, jemandem auch mal zu sagen:Das finde ich richtig daneben, was du da getan hast.. Gleichzeitig möchte ich aber definitiv nicht nur kritisieren, sondern auch was konstruktives beitragen. Wenn ich merke, dass ich das partout nicht kann, dann beteilige ich mich lieber nicht am Thread und ich denke, dass sollten einige weitere User sich auch öfters mal vornehmen. Aber letztendlich ist es auch so, dass ich nicht verlangen kann, dass Foristen so schreiben, wie ich es richtig finden würde.
Ich hatte hier ja nun auch schon einige Diskussionen diesbezüglich mit anderen Usern und komme ab einem gewissen Punkt zu folgenden Erkenntnissen:
1. Man redet aneinander vorbei. Oft entstehen Missverständnisse oder Konflikte, weil Menschen unterschiedliche Kommunikationsstile oder Ansätze haben.
2. Man kann sich schnell missverstehen. Was willst du? kann neutral gemeint sein, aber als pampig gelesen werden (Stichwort: 4 Ohren Modell). Da fangen einige Konflikte schon an und es schaukelt sich immer weiter hoch.
3. Das soll nicht fies klingen, aber manche Leute merken sich einfach nicht. Die merken nicht, wenn sie sich reinsteigern, die merken nicht, wenn sie unsachlich werden und die merken nicht, wenn sie komplett falsch liegen/ argumentieren.
4. Im Internet gibt es Menschen, die sind einfach komisch.
5. Menschen sind getriggert (hier ist eben keiner aufgeschlagen, weil es total gut läuft) da sie selbst emotional belastet sind.
6. Mangel an Wissen und Kompetenzen plus falschen Glaubenssätzen, wie:Nur wenn ich draufhaue, kapiert es der/ die Andere/ bringt es den/die TE weiter. Manche meinen durch harsche Feedback den TE erziehen oder erreichen zu können, ohne zu verstehen, dass das selten zielführend ist.
Du merkst vllt, dass das Hauptproblem ist, dass ein Forum ein Sammelort für alle möglichen Persönlichkeiten ist und nicht zu vergleichen mit einem geschützten Beratungsraum mit Fachleuten. Hinzu kommt, dass die Themen so vielfältig sind, dass nicht jeder sich in die Position des anderen hineinfühlen kann.
Beispiel: Die eine Foristen (fiktiv) ist hier, weil sie mehrfach betrogen und für eine Andere verlassen wurde. vielleicht hatte sie bisher nur Pech mit Männern, hat aufgrund dessen ein schlechtes Selbstwertgefühl und in der Kindheit lief es auch nicht besser.
Darunter erscheint dann ein Thread einer Ehefrau, dessen S. nach 22 Jahren etwas eingeschlafen ist. Sie wünscht sich, dass ihr Mann sich etwas mehr Mühe gibt und seine Socken nicht ständig liegen lässt. Ansonsten ist die Ehe aber stabil und glücklich.
Nun kannst du dir wahrscheinlich vorzustellen, dass dann Frust entsteht und es den Frauen eher schwer fallen wird, sich in die Lage der jeweils anderen zu versetzen.
Beim Sternenkinder-Forum (mein herzliches Beileid übrigens an alle Betroffenen) ist es leider so, dass alle die selbe Erfahrung teilen. Das verbindet und schafft mehr Verständnis und Akzeptanz, als in einem allgemeinen Forum, wo die Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen und Geschichten aufschlagen.
09.01.2025 19:49 •
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