Also 'lieber' M.,
grundsätzlich teile ich viele Kritik meiner Vorredner, möchte aber auf weitere bislang nicht beachtete Aspekte aufmerksam machen.
Zunächst aber möchte ich etwas zu dem finanziellen Aspekt einer Trennung sagen.
Was Du mit Deiner Frau aufgebaut hast, Haus samt Inhalt, die Kinder, das habt Ihr, wie es da in den Wörtchen 'mit Deiner Frau' schon enthalten steht, gemeinsam aufgebaut.
Auch wenn Du derjenige warst, der das Einkommen eingebracht hat, ist Einkommen, ab dem Moment der Verheiratung, 'Familieneinkommen'. Und alles, was damit geschaffen wird, gehört der Familie, somit Dir wie auch Deiner Frau je zur Häfte. Das ist korrekt und auch richtig so!
Es ist keineswegs richtig, dass Deine Frau Dich komplett ausnehmen und verarmen kann.
Anders verhält es sich mit Vermögen, was schon vorher da war. Also angenommen, Ihr habt ein Haus von 300.000 Euro gebaut, 100.000 hattest du schon vor der Ehe gespart und da rein gesteckt, die 200.000 habt ihr über einen Bausparvertrag finanziert, den Ihr während der Ehe angespart habt und das Darlehen ist inzwischen getilgt. Dann bleiben Dir die 100.000 von vorher und von den restlichen 200.000 gehört jedem die Hälfte. Dir würden also vom Haus 200.000 gehören, Deiner Frau 100.000.
Das hat absolut nichts mit ausnehmen zu tun, sondern ist ebenso korrekt, wie es selbstverständlich ist, dass ein Partner der sich trennt, Kindesunterhalt zahlen muss!
Nun zu den anderen Aspekten: Zum einen sind mir 2 Dinge aufgefallen:
Deiner Ehefrau hast Du aus ihrer schlechten Ehe herausgeholfen, sie darausgeholt.
Deine Geliebte hat durch Dich den Absprung aus einer für sie furchtbaren Beziehung geschafft.
Könnte für mich ein wenig wie ein Muster, zumindest würde ich mir selbst die Frage nach einem Zusammenhang stellen, wenn mir so etwas bei mir auffiele.
Stichwort Helfersyndrom, lieben können besonders dann, wenn man sich sehr gebraucht fühlt...
Der zweite Aspekt: Du sagst, Du liebst Deine Kinder, was ich nicht in Abrede stellen möchte. Doch Du machst sie mit Deiner Art des Umgands zu Beziehungszombies, die nicht lernen gesunde Beziehung zu führen und zu leben, sondern die lernen, wie man 'Nicht-Beziehungen' lebt. Zudem lernen Deine Kinder auf diese Weise nicht, wie man mit der Notwendigkeit klarer Entscheidungen umgeht. Sie werden zu entscheidungsunfähigen Wesen gezüchtet. Deine Unfähigkeiten = Defizite bedeuten, dass Du an diesen Stellen Deinen Kindern auch keine Kompetenzen vermitteln kannst. und wo Kindern keine Kompetenzen vermittelt werden können, entwickeln sie später dieselben Strategieen wie die Vorbilder, also die Eltern. Und diese Verantwortung sollten Eltern ganz besonders ernst nehmen, denn sie ist maßgeblich entscheidend für die Lebensfähigkeit der Kinder. Unfähigkeiten können zu vielfältigen Problemen führen, auch zu somatischen Erkrankungen oder Depressionen.
Wenn Du also sagst, dass Du Deine Kinder so sehr liebst, dann solltest Du nicht nur A, sondern auch B sagen. Was Bekannte dazu für Ideen niedergeschrieben hat, fand ich sehr ansprechend. Vielleicht kannst Du das ja verwerten?! Eines ist sicher: Deine Kinder wirst Du in keinem Fall verlieren, lediglich die Zeit mit Deinen Kindern zusammen wird weniger und damit kostbarer. Deine Tochter im Teenageralter wird aber ohnehin früher oder später mehr oder weniger ihre eigenen Wege gehen wollen, die sie mit Gleichaltrigen zusammenverbringt, wo die Eltern erstmal weniger gefragt sind und dies hat nichts mit Eurer Trennung zu tun. Je weniger A. in der Hose Eltern aufweisen, umso heftiger ist aber oft die Pubertät zu erwarten, in der Kinder mehr oder weniger Gnadenlos mit den Erziehungsdefiziten ihrer Eltern abrechnen...
Und schlussendlich, etwas, was bereits angesprochen wurde: Deine Freundin, sie mag Dich aufrichtig lieben und auf Dich warten. Dies findet aber im hier und jetzt statt und in der Hoffnung auf eine Veränderung. Sie kann Dir keine Ewigkeitsgarantie geben und was Du derzeit machst ist Gift für jegliche Art von Beziehung, beinhaltet also die große Gefahr, dass auch diese Beziehung irgendwann zerbricht, Du bist bereits dabei, sie mit Macht zu zerstören. Dass Du danach Unterhalt zahlen musst und weniger Geld hast, Ihr kein Leben 'in Luxus' bieten kannst, wird sicher kein Kriterium sein, dass sie Dich ablehnt.
Wenn Du all dies und bereits von anderen Geschriebenes abwägst, sollte eigentlich mehr als deutlich werden, was das Leben gerade von Dir fordert: Eine klare Entscheidung!
liebe Grüße vom Wolf
30.08.2015 09:10 •
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