Hallo,
M. führt genauso so eine Ehe, wie es sie heute noch in Hülle und Fülle gibt. Die Liebe und der Respekt ist schon längst gegangen, aber es wird zusammen geblieben, wegen Kinder, Haus, Tiere oder generell die Finanzen. Sogar wenn die Kinder groß sind, wir die Farce fortgeführt, weil nun fühlen sie sich zu alt ein neues Leben zu beginnen und die ganzen finanziellen Vorteile wäre ja weg. In meinem Bekanntenkreis gibt es diese Fälle zu Hauf. Die Frauen bleiben, weil es für sie bequem ist einen Versorger zu haben und die Männer, weil es praktisch ist und schon immer so war. Und wie sieht es aus, sich jetzt noch zu trennen?
Irgendwie fühle ich mich dann immer in die Zeit vor 50 Jahren versetzt. Anscheinend kommt das gute Alte wieder, wenn ich mich so bei unseren weiblichen Auszubildenden umhöre. Wieso soll ich meine Energie hier im Betrieb verschwenden, wenn ich eh bald schwanger werde und heirate? Ich bin dann Hausfrau, dass reicht mir. Hauptsache mein Mann hat einen gutbezahlten Job!
Da kann sich jede Regierung noch so sehr bemühen, mit Elterngeld ect. zu versuchen, dieses alte Verhalten aufzubrechen. Viele Frauen haben immer noch nicht begriffen, dass selbst wenn sie eine Familie gründen, sich nicht darauf verlassen können, dass es immer so bleibt. Wie sie ohne Not sich in eine Abhängigkeit begeben. Klar solange die Kinder klein sind, brauchen sie die Mutter zuhause. Aber irgendwann kommen sie zur Schule. Spätestens dann kann ich doch wieder beginnen, in meinen Beruf einzusteigen und die Familienarbeit wird geteilt. Und kommt nicht damit, dass Männer da nicht mitmachen. Dem ist nicht so. Nur dazu müßten viele Frauen Ihre Komfortzone verlassen und das möchten Sie nicht so gern. Wieso sollten sie sich freiwillig wieder dem Leistungsdruck der Arbeitsgesellschaft aussetzen, wenn es anders geht?
Ich frage mich nur, wozu Frauen eine Ausbildung, Studium ect. machen, wenn Sie nicht vorhaben, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen? In gewisser Weise kann ich M. verstehen, dass er sagt, er hat alles bezahlt und das finanzielle für den Aufbau der Familie getragen.
Und es ist mehr als verständlich, dass er in Gedanken durchspielt, was ihn eine Trennung kosten würde. Die Gefühlsebene ist eine ganz andere. Aber dazu wurde hier genug geschrieben.
Übrigens bin ich eine Frau und 48 Jahre alt und habe immer meine finanzielle Selbstständigkeit behalten und mich nie auf einen Versorger verlassen, weil ich das Glück hatte, dass während meiner schulischen und beruflichen Ausbildung viele Lehrer hatte, die mir beigebracht haben, dass ich auch eine finanzielle Verantwortung für die Familie zu tragen habe.
Viel Glück dir M. für deinen weiteren Weg, wie immer du dich auch entscheiden wirst.