Hallo ihr Lieben,
die Beziehungspause hat dann doch noch ein paar Tage ohne Kontakt geklappt.
Mein Fazit:
Ich habe statt 2 Wochen nur 1 Woche gemacht und bin seit Samstag wieder Zuhause.
Warum? Sicher nicht aus lauter Sehnsucht zu meinem LG, sondern weil ich feststellte, dass eine Pause von einander und die daraus resultierende freie Zeit nicht meinem täglichen Leben entspricht. Ich habe meine Abläufe und Rituale die ich in der Zeit im Hotel sehr vermisste. Ein Hotel ist nun mal kein Zuhause, man bewegt sich auf ein paar qm und lebt aus dem Koffer. Für mich habe ich festgestellt, dass mich dieser Umstand eher gelähmt hat, die pure Langeweile, mein Essen nicht selbst kochen zu können, mich um meinen Haushalt zu kümmern, im eigenen Bett schlafen, sein eigenes Bad zu haben. All die großen und kleinen, die bewussten und unbewussten Dinge und Abläufe die das tägliche Leben, die eigene Realität gestalten, waren für mich weg, und es fühlte sich alles nur noch unecht und erzwungen an. Dadurch, dass ich mir selbst meinen Boden unter den Füßen wegzog, hatte ich gar keine innere Ruhe mehr um über mich, meinen LG und uns wirklich ernsthaft nachzudenken, oder ihn gar zu vermissen. Der Verlust des Zuhauses überlagerte alle anderen Gedanken. Daher bin ich wieder Heim gegangen.
Es fühlte sich dann aber auch eigenartig an wieder dort zu sein und genau das was mir fehlte wieder anzunehmen.
Mein LG war hocherfreut und überglücklich, aber ich sagte ihm auch ehrlich warum ich wieder da bin, das nicht er vordergründig der Hauptgrund ist. Das ich unsere Beziehung nicht wirklich reflektieren konnte weil das andere
Störfeuer alles überlagert hat.
Ich bin nach Hause gekommen, weil ich es aus jetziger Sicht für konstruktiver halte unsere Beziehung wieder gemeinsam zu betrachten um so zu erkennen was er mir jetzt eigentlich noch bedeutet. Um zu sehen, ob er weiter an meine Seite passt, jetzt wo ich mich wieder in meiner Basis bewege.
Er gibt sich natürlich unheimlich viel Mühe. Abgesehen von der Mithilfe im Haushalt, gab es am Sonntag ein paar organisatorische Dinge zu besprechen. Im Gegensatz zu früher, hat er mich meine Sicht schildern lassen, dann hat er seine Meinung vorgebracht, und dann haben wir sozusagen die Schnittmengen herausgearbeitet.
Diese neue Form des Gespräches ist für uns beide ein bisschen anstrengend, weil wir beide erst zuhören müssen, dann denken und dann erst den Mund aufmachen. Spontanes heraus lassen ohne vorher nachzudenken, sozusagen einfach nur zu reagieren, versuchen wir beide zu vermeiden. Als würde ein Moderator zwischen uns sitzen, der das Gespräch leitet und jedem zu seiner Zeit das Wort erteilt.
Und im Endeffekt, hat jeder eine 2. Chance verdient, auch mein LG. Fremdgeher, Schläger, Säufer, alle bekommen ihre Chancen, also hat sie mein LG, der das alles ja nun nicht ist, auch verdient. Aber wir sind uns auch einig, dass wir an unseren Problemen nicht ewig rumdoktern werden. Wenn wir in 4 Wochen keine Fortschritte gemacht haben, die uns BEIDEN (also nicht nur einem) die Sicherheit geben das wir auf einem gutem Weg sind, dann werden wir unsere Konsequenzen daraus ziehen müssen.
Das ich zurück gegangen bin, ist für mich insofern auch wichtig, dass ich mir im Falle des Scheiterns nicht vorwerfen muss vielleicht nicht doch alles versucht zu haben, dass ich zu früh aufgegeben habe. Und im Falle des Erfolges, habe ich mir bewiesen, dass man in offensichtlich ausweglosen Situationen nie aufgeben sollte nach weiteren Wegen und Möglichkeiten zu suchen. An beiden Varianten kann man wachsen und fürs weitere Leben davon profitieren.
Ich habe mich auch aus Sicht als Chefin betrachtet. Es gab immer wieder Mitarbeiter, die aufgrund privater Probleme zum Problem für mein Geschäft wurden. Als junge Chefin, damals Anfang/Mitte 30 habe ich, aus heutiger Sicht, oft hart und verständnislos reagiert und ziemlich schnelle Konsequenzen gezogen. Wenn ich mich heute betrachte, sehe ich eine Chefin die sich sehr verändert hat. Ich unterstütze meine Mitarbeiter, gebe ihnen mehr Freiraum, drücke oft ein Auge zu, höre viel zu und versuche ihnen zu helfen. Weil ich das Potential von langjährigen Mitarbeitern heute erst wirklich schätze und verstehen gelernt habe. Und so sehe ich auch meine Beziehung. Es gibt bei uns Potential, es gibt, bzw. gab es mal, eine gute Basis, gute Wurzeln, die unser gemeinsames Leben schöner und reicher gemacht haben. Jetzt gilt es heraus zu finden, ob man darauf wieder aufbauen kann, oder ob es wie in vielen Bereichen dann nur zu einer schönen Erinnerung wird, der Mensch neigt ja dazu die schlechten Dinge irgendwann einmal zu vergessen und zu verzeihen.
Ich halte euch auf dem Laufenden.
Liebe Grüße und euch anderen Kämpfern eine einigermaßen gute Woche,
Gobby