2

Ich trenne mich gerade und falle tief / Lebenszeichen

G
Hallo zusammen,
hier ist ja wieder viel Leid und Schmerz passiert seit ich das letzte Mal, Anfang der Woche, anwesend war.

Aber die, denen ich mit meiner Geschichte ein Begriff bin, sind ja hoffentlich auch noch da.

Die Neuigkeiten: Gestern bin ich in Form einer Beziehungspause ausgezogen. Wir haben 14 Tage vereinbart.
Das soll wirklich nicht das Ende sein, aber ich habe für mich (auch für uns) beschlossen jetzt mal aus meinem
Nest, aus meiner behüteten und warmen Welt raus zu gehen. Außerdem kamen wir die ganze letzte Woche nicht aus unserer Spirale aus Gesprächen, Tränen und Kämpfen einfach nicht raus. Wir redeten stundenlang, nächtelang und versuchten gleichzeitig unseren Alltag zu leben. Man kann auf Dauer nicht vor und nach dem Abendessen reden und weinen, und zwischendurch die täglichen Aufgaben erledigen. Das ist unwirklich und belastend. Nichts war mehr echt und permanent von Gefühlen überlagert. So kamen wir nicht weiter. Mein LG hat das verstanden, aber es geht ihm hundsmiserabel. Aber er will mir diese Zeit der Selbstreflektion auch geben, auch für sich nutzen.
Er ist Zuhause im gewohnten Umfeld geblieben und ich bin in ein Hotel gegangen. Vorerst für ein paar Tage und dann werde ich in eine günstigere Unterkunft umziehen.

Ich will nicht leugnen, dass mir der erste Abend, allein in einem Hotelzimmer ohne Aussicht auf ein konkretes
Abreisedatum, leicht gefallen ist. Allerdings habe ich auch mal wieder einigermaßen schlafen können, und es ist auch sehr angenehm dort. Ein guter Ort für die ersten Eindrücke, ein Gefühl für sich zu bekommen.
Wir haben auch eine Kontaktsperre vereinbart, gesundheitliche Notfälle ausgenommen.
Ich weiß selbst nicht ob ich das durchhalten kann, aber ich sehe es in erster Linie auch als Wachstumsphase.

Ich werde versuchen nicht nachzugeben, wie es immer getan habe. Nicht aus Mitleid für ihn. Wir haben Regeln aufgestellt, und er muss jetzt endlich lernen diese auch zu respektieren. Er darf nicht mehr versuchen mir wie ein bettelndes und totunglückliches Kind seinen Willen aufzudrücken. Bisher war das so, und er hatte immer Erfolg.
Meine Aufgabe ist es, zu meinem Wort zu stehen und mich nicht aus MITLEID oder Nachsicht umstimmen zu lassen. Meine größte Schwäche ist es nämlich immer nachgegeben zu haben. Es gibt einfach Momente im Leben in denen man zu seinem Standpunkt und seiner Meinung stehen muss. Man darf nicht umfallen. Nicht aus Liebe, nicht aus Mitleid und auch nicht um einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen. Das ist mein größtes Manko.
Und er muss lernen, diese Dinge zu respektieren und nicht zu versuchen unterm Strich dann doch seinen Willen, seine Meinung, seinen Standpunkt durchzusetzen. Weder laut noch charmant, hinten rum durch die Brust.

Diese Zeit halte ich für uns beide als sehr wertvoll und wegweisend. Wir werden daran wachsen. Ob unser Weg dann gemeinsam weiter geht wage ich nicht abzuschätzen. Ich kann mir weder das eine noch das andere im Moment vorstellen. Ich bin jetzt auch in meiner ersten Nach noch nicht selbst näher gekommen. Ich bin noch keine 24 Stunden weg, die Phase der Reflektion über mich selbst, und auch das Vermissen oder Nichtvermissen hat noch gar nicht eingesetzt. Und ich hatte jetzt auch noch nicht das Bedürfniss auszugehen.
Ich werde sehen was heute Abend mit mir passiert, in mir vorgeht. Irgendwann wir etwas passieren.
Entweder das Gefühl von Freiheit und abgeworfenem Balast, oder tiefe Trauer und Einsamkeit, Sehnsucht und Heimweh. Eigentlich bin ich neugierig und gespannt auf die Reise zu mir selbst.

Liebe Grüße,
Gobby

15.03.2014 12:58 • #1


A
Zitat von Gobby:
Entweder das Gefühl von Freiheit und abgeworfenem Balast, oder tiefe Trauer und Einsamkeit, Sehnsucht und Heimweh.

Eigentlich bin ich neugierig und gespannt auf die Reise zu mir selbst.
hallo Gobby

es wird wahrscheinlich eine mischung aus all den gefühlen sein, mal überwiegen die einen, mal die anderen.

wenn du krisen als chance siehst wieder zu dir selbst zurückzufinden wirst du aus den kommenden erfahrungen gestärkt werden können.
Zitat:
Meine Aufgabe ist es, zu meinem Wort zu stehen und mich nicht aus MITLEID oder Nachsicht umstimmen zu lassen.

Meine größte Schwäche ist es nämlich immer nachgegeben zu haben.

genau daran kannst du etwas ändern, denn er hat sich (unbewusst) einen menschen gesucht der so reagiert wie du ... zu nachgiebig und sich selbst nicht so wichtig nehmend ...

alles gute!

15.03.2014 18:02 • #2


A


Ich trenne mich gerade und falle tief / Lebenszeichen

x 3


G
Tja, alles nicht so leicht. Beziehungspause und Kontaktsperre sieht anders aus.

Am Freitag bin ich ja nun von Zuhause weg. Am nächsten Morgen bekam ich die erste verzweifelte sms, am
Abend einen Anruf zu einem bestimmten, ernsthaften Problem (nicht beziehungsrelevant), aber ich fuhr Heim.
Ich fuhr dann am Sonntag früh nochmal hin, und am Sonntagnachmittag bekam ich wieder 2 sms, und heute wieder und dazu noch einen Anruf.

Ich hatte noch nicht mal richtig die Gelegenheit ihn zu vermissen, geschweige denn richtig nachzudenken.

Er leidet wirklich, und er lässt mich in allen Details daran teilhaben. Und wenn ich ihm sage, dass ich das als
Versuch sehe mein Mitleid und schlechtes Gewissen zu wecken, so dass ich am besten noch heute Heim komme, ist er brüskiert und wehrt sich gegen solche Unterstellungen von mir. Er will ja nur das ich weiss wie es ihm geht und das ich verstehe warum er sich nicht an die Kontaktsperre halten kann. Er würde sonst drauf gehen.
Und außerdem, ich soll ja nicht alleine ausgehen, ich soll die Abende, jede freie Minute dafür verwenden um über uns nachzudenken. Wenn ich mir Ablenkung suche geht das ja nicht, und dann brauche ich noch viel mehr Zeit um mit mir über vieles klar zu werden. Wenn ich keine anderen Menschen treffe, bin ich damit viel schneller fertig.
Meine Argumentationen: 1. wenn ich bisher mal ohne ihn aus gegangen bin, bin ich ja wieder gekommen. Aber jetzt erspüre ich, wie es ist nach ein paar Stunden am Abend nicht zu ihm nach Hause zu kommen. Da spürt man doch erst wirklich ob es einem fehlt zum anderen nachts ins Bett zu schlüpfen und sich wohl zu fühlen. Und wie es ist nicht immer im Duo aufzutreten. Ich muss mich alleine zurecht finden und habe niemanden an meiner Seite wenn ich mich nicht gezielt verabrede, sondern auf gut Glück ausgehe.
Außerdem, man kann sicher über ein paar Stunden vor seinen Problemen flüchten und sich ablenken. Aber wenn man wieder mit sich alleine ist, sind auch die Probleme wieder da. Die verlassen einen nicht und fordern ihr Recht das man sich mit ihnen befasst. Also was soll der ganze Mist?
Übrigens, ich war seit Freitag noch gar nicht alleine aus. Nur mal so nebenbei erwähnt.

Eigentlich tut er mir nicht leid. Ich bin eher enttäuscht, dass er sich nicht an unsere Abmachung hält und das er sich so schwach und leidend zeigt. Er kommt nicht mal auf die Idee irgendetwas zu tun, was mich, sagen wir mal, überraschen würde. Er tut absolut gar nichts was mir zeigt, dass er über unsere endlosen Gespräche der letzten Wochen wirklich nachgedacht hat und an sich arbeitet. Er zeigt genau das Verhalten mit dem ich gerechnet habe. Und als Sahnehäubchen oben drauf liegt er mit schwerer Grippe im Bett und weiß gar nicht wie er zurecht kommen soll und ihm fehlen Medikamente, und es wäre so schön und hilfreich wenn ich jetzt Zuhause wäre.
Wir kamen zusammen als er 34 Jahre alt war. Ich vermute stark, dass er in den Jahren vor mir sicher auch schon mal Grippe hatte. Ich frage mich wirklich ernsthaft wie er die ohne mich (die er vorher noch gar nicht kannte) das überleben konnte.
Und noch ein Sahnehäubchen. Wenn ich mir nicht bald klar werde was ich will, muss ich damit rechnen einen arbeitsunfähigen, schwerkranken, und um Jahre gealterten, völlig antriebslosen, fertigen, abgewrackten Typen Daheim anzutreffen, der sich von dem Schmerz und Leid den ich ihm zugeführt habe, nie mehr erholen wird.

Ach, ihr leidenden Männer da draussen in der großen weiten Internetwelt. Tut euch doch mal einen Gefallen.
Macht euch wieder interessant. Zeigt euch unabhängig und stolz. Seit stark und unnahbar wie damals, als wir uns in euch verliebten, euch wollten, uns für euch hübsch machten um euch zu beeindrucken. Als wir mit euch flirteten und versuchten euch davon zu überzeugen, dass nur wir und keine andere genau die Richtige, die Eine, sind.

Gobby

17.03.2014 18:29 • #3


Klee86
Liebe Gobby,

ich lese hier immer wieder, dass man sich interessant machen muss, rar machen muss, an dem anderen nicht hängen soll, nicht schreiben soll, ohne Wenn und Aber die KS radikal durchziehen oder akzeptieren soll.
Ich bezweifel allerdings sehr stark, dass Gefühle wiederkommen wenn der andere sich rar und interessant macht, sich verstellt.
Du schreibst auch immer wieder von Mitleid.
Mitleid hat in der Beziehung nichts zu suchen, und wenn dein Mann wirklich unter der Trennung leidet hat das auch nichts mit Mitleid erhaschen zu tun.

Es wäre doch die beste Lösung eine eindeutige Entscheidung zu treffen und dann das auch so durchzuziehen.
Du bist schon seit Monaten dabei dich emotional von ihm zu lösen und er leidet und versucht dich bei sich zu behalten.
Dann versucht ihr es und kurz darauf bist du dir wieder unsicher, und wieder und wieder.
Nun bist du gar ausgezogen und ihr wollt eine zweiwöchige Beziehungspause.

Wenn du dir doch deiner Gefühle so sicher bist, dass du ihn nicht mehr willst, denn das lese ich aus deinen Zeilen, dann könntest du doch einen endgültigen Schlussstrich darunter setzen.
Wenn man die Trennung will, dann kann der Partner einen davon auch nicht abhalten.

Du scheinst dir noch nicht sicher zu sein, was du willst und dein Partner hängt in der Luft weil er abwarten muss wie du dich entscheidest.
Warum sollte er denn auf Distanz gehen, sich unnahbar geben? Das sind Eigenschaften die man in einer Beziehung eigentlich nicht will.
Und wenn er es schaffen würde sich für einige Wochen für dich 'interessant zu machen', dann würde er sich verstellen, und du würdest allzuschnell wieder das Interesse verlieren.

Ja, es ist tatsächlich so: Wenn der Partner dabei ist einen zu verlassen, dann ist man abgewrackt und völlig antriebslos.

Das ist echt nicht böse gemeint, aber iwie kann ich mich gut in deinen Mann hineinversetzen.

17.03.2014 18:47 • x 1 #4


G
Weißt Du Klee,

ich bin mir nicht sicher. Obwohl so arg viel vorgefallen ist, mein LG sagt ja selbst das jede andere ihm schon den Schuh gegeben hätte bei dem was er sich geleistet hat, suche ich immer noch den Knackpunkt der mir sagt, ich liebe ihn noch immer, ich bin bereit von vorne anzufangen, ich gebe uns eine 2. Chance. Wir sind uns einig, wenn ich zurück komme müssen wir eine Paartherapie machen um aus dem Chaos raus zu kommen. Nur das ich wieder da bin, meine Klamotten in den Schrank lege und wir so tun als wäre ich nicht weg gewesen, wird uns nicht vorwärts bringen. Dann fängt die gemeinsame Arbeit erst an.
Und ich weiß, es ist viel von mir verlangt, dass er es aushält bis ich mal weiß was ich will. Er muss durch die Hölle gehen bis Madam mal ihre Gefühle sortiert hat. Und am Ende muss er damit rechnen das Madam sagt das sie nicht mehr will. Das er umsonst gelitten und gehofft hat. Aber er hat dem Deal zugestimmt und war bereit das auf sich zu nehmen. Er hätte auch NEIN sagen können. So nicht Baby.
Und es ist bezeichnend für unsere ganze Beziehung, er kann sich einfach nicht an Vereinbarungen halten und versucht mit zig Ausflüchten doch noch seine Sicht der Dinge durchzusetzen. Und jetzt, wo ich darauf bestehe das mein Ansinnen ernst genommen wird, werde ich als sture Bestimmerin bezeichnet, die kompromisslos ihren Willen durchsetzen will und er hat gar nichts mehr zu sagen und muss kuschen.

Was ist falsch daran, sich als Mann auch mal wieder an die Eigenschaften zu erinnern, die Frau so angezogen haben? Das hat doch nichts mit verstellen zu tun, das müsste doch irgendwo unter Beziehungsalltag und Lebensalltag nur verschütt gegangen sein. Unnahbar sein nicht im Sinne von ich mach was ich will, sondern im Sinne von heute nicht Kleines. Heut bin ich ganz bei mir, ich liebe Dich, aber heute bin ich für mich die Nr. 1.
Die meisten Männer mögen es doch zum Beispiel auch, wenn die Frau mal eine neue alte Seite wieder rausholt. Ein Kleid anzieht wie damals, die Musik von damals auflegt. Das ist jetzt vielleicht kein konkretes Beispiel, aber vielleicht ahnst Du doch worauf ich hinaus will. Es hat nichts mit verstellen zu tun wenn man Momente von damals, als man noch scharf aufeinander war, immer mal wieder aufleben lässt. Und dazu gehört nun mal auch die Rolle, heute bin ich Kerl, heute bekommst nichts von mir, heute musst Du auch mal warten können. Und morgen bist Du wieder meine Nr.1.. Ich bin es wert, Du wirst es schon sehen. Das soll jetzt nich 3 x die Woche passieren, genauso wie man nicht 3 mal die Woche die wilde Verführerin haben will und genauso wenig will man 7 Tage das fleischgewordene Hausmütterchen haben, dass nur jammert, zetert, und alle mit ihrer Fürsorge erdrückt und handlungsunfähig macht.
Das schlimmste ist doch wenn man als Paar im Einheitsbrei versinkt und der andere so berechenbar wird als hätte man ein gemeinsames Gehirn. Daran sollte man ein gemeinsames Leben lang arbeiten, nur leider machen das die wenigsten. Es gibt Foren für Beziehungsmüde, -enttäuschte, -geschädigte, Verlassene.
Kennst Du Foren für Glückliche, für die, die den Dreh raushaben und ihr Glück miteinander teilen?
Es gibt ganz viele Plattformen für Leid, aber keine für geteiltes Glück wo man sich noch weiter Inspiration holen kann.

Verstehst Du was ich meine?
Gobby

17.03.2014 20:01 • #5


Klee86
Hi Gobby, das klingt kompliziert, ist es für euch bestimmt auch.

Aber der Knackpunkt den du suchst: Können das nicht einfach deine Gefühle sein? Empfindest du denn noch genug oder bist du dir gefühlstechnisch unsicher, mal ganz abgesehen von den anderen Sachen die nicht passen?

Wenn du über ihn schreibst, klingt das sehr kühl...als ob da nichts mehr wäre bis auf die Kritik die du an ihn richtest. Aber das ist dir selbst bestimmt auch bewusst.


Zitat von Gobby:
Unnahbar sein nicht im Sinne von ich mach was ich will, sondern im Sinne von heute nicht Kleines. Heut bin ich ganz bei mir, ich liebe Dich, aber heute bin ich für mich die Nr. 1.

Und dazu gehört nun mal auch die Rolle, heute bin ich Kerl, heute bekommst nichts von mir, heute musst Du auch mal warten können. Und morgen bist Du wieder meine Nr.1.. Ich bin es wert, Du wirst es schon sehen.


Hm, da bin ich anders gestrickt. Ich bin kein Klammeräffchen und habe selbst viel zu tun, aber mit einem Kerl der mir sagt 'Heute nicht kleines, morgen darfste kommen... '...Nein, das wäre kein Mann für mich. Da würde ich gar nicht mehr kommen.

Und die Sache mit dem Alltagstrott, ja das ist so ne Sache.
Andersherum ist es aber auch nicht gut: Meine Beziehungen zerbrachen bisher an Veränderungen die von außen kamen, zu große Veränderungen.
Ich finde es sind eher diese Veränderungen die eine Beziehung zunichte machen.
Alltagstrott ist normal. Und anstatt zu warten, dass der andere etwas verändert, sollte man doch lieber die gewünschte Veränderung selbst einleiten.
Aber ich denke auch, dass dein Partner ohnehin am Boden liegt und sich schwer dazu aufraffen können wird...
Zumindest deinen Erzählungen nach zu beurteilen.

Du kannst auch selbst eine KS durchringen: Handy abstellen, oder einfach nicht antworten, nicht in die gemeinsame Wohnung fahren, egal welches Problem nun vorliegt, nicht das Telefonat annehmen. Dann siehst du wie es dir in der kommenden Zeit, ohne den Kontakt zu ihm, ergehen wird.

17.03.2014 20:46 • #6


R
Zitat:
Und es ist bezeichnend für unsere ganze Beziehung, er kann sich einfach nicht an Vereinbarungen halten und versucht mit zig Ausflüchten doch noch seine Sicht der Dinge durchzusetzen. Und jetzt, wo ich darauf bestehe, dass mein Ansinnen ernst genommen wird, werde ich als sture Bestimmerin bezeichnet, die kompromisslos ihren Willen durchsetzen will und er hat gar nichts mehr zu sagen und muss kuschen.


Gobby, sein Leiden ist das, was du zitiert beschreibst und nicht, dass du mal 2 Wochen nicht zuhause bist.
Ihr braucht (vorerst) keine Paartherapie, sondern er braucht eine Verhaltenstherapie.
Ich garantiere dir, dass er in diesen 2 Wochen nichts begreift. Er hat ja schon auf Grippe, Katze, seinen manipulative Befindlichkeits-Mitteilungsdrang umgeschwenkt.
Wenn Du etwas für DICH entscheidest, ist es nicht gegen ihn, sondern für dich und das bezeichnet er als kuschen. Das ist schon sehr vielsagend.
Mach dich frei von schlechtem Gewissen. Es geht um zwei erwachsene Menschen. Deine Bedürfnisse sind wichtig und ernstzunehmen.

17.03.2014 22:17 • #7


G
Hallo ihr Lieben,
die Beziehungspause hat dann doch noch ein paar Tage ohne Kontakt geklappt.
Mein Fazit:
Ich habe statt 2 Wochen nur 1 Woche gemacht und bin seit Samstag wieder Zuhause.
Warum? Sicher nicht aus lauter Sehnsucht zu meinem LG, sondern weil ich feststellte, dass eine Pause von einander und die daraus resultierende freie Zeit nicht meinem täglichen Leben entspricht. Ich habe meine Abläufe und Rituale die ich in der Zeit im Hotel sehr vermisste. Ein Hotel ist nun mal kein Zuhause, man bewegt sich auf ein paar qm und lebt aus dem Koffer. Für mich habe ich festgestellt, dass mich dieser Umstand eher gelähmt hat, die pure Langeweile, mein Essen nicht selbst kochen zu können, mich um meinen Haushalt zu kümmern, im eigenen Bett schlafen, sein eigenes Bad zu haben. All die großen und kleinen, die bewussten und unbewussten Dinge und Abläufe die das tägliche Leben, die eigene Realität gestalten, waren für mich weg, und es fühlte sich alles nur noch unecht und erzwungen an. Dadurch, dass ich mir selbst meinen Boden unter den Füßen wegzog, hatte ich gar keine innere Ruhe mehr um über mich, meinen LG und uns wirklich ernsthaft nachzudenken, oder ihn gar zu vermissen. Der Verlust des Zuhauses überlagerte alle anderen Gedanken. Daher bin ich wieder Heim gegangen.
Es fühlte sich dann aber auch eigenartig an wieder dort zu sein und genau das was mir fehlte wieder anzunehmen.
Mein LG war hocherfreut und überglücklich, aber ich sagte ihm auch ehrlich warum ich wieder da bin, das nicht er vordergründig der Hauptgrund ist. Das ich unsere Beziehung nicht wirklich reflektieren konnte weil das andere
Störfeuer alles überlagert hat.
Ich bin nach Hause gekommen, weil ich es aus jetziger Sicht für konstruktiver halte unsere Beziehung wieder gemeinsam zu betrachten um so zu erkennen was er mir jetzt eigentlich noch bedeutet. Um zu sehen, ob er weiter an meine Seite passt, jetzt wo ich mich wieder in meiner Basis bewege.

Er gibt sich natürlich unheimlich viel Mühe. Abgesehen von der Mithilfe im Haushalt, gab es am Sonntag ein paar organisatorische Dinge zu besprechen. Im Gegensatz zu früher, hat er mich meine Sicht schildern lassen, dann hat er seine Meinung vorgebracht, und dann haben wir sozusagen die Schnittmengen herausgearbeitet.
Diese neue Form des Gespräches ist für uns beide ein bisschen anstrengend, weil wir beide erst zuhören müssen, dann denken und dann erst den Mund aufmachen. Spontanes heraus lassen ohne vorher nachzudenken, sozusagen einfach nur zu reagieren, versuchen wir beide zu vermeiden. Als würde ein Moderator zwischen uns sitzen, der das Gespräch leitet und jedem zu seiner Zeit das Wort erteilt.

Und im Endeffekt, hat jeder eine 2. Chance verdient, auch mein LG. Fremdgeher, Schläger, Säufer, alle bekommen ihre Chancen, also hat sie mein LG, der das alles ja nun nicht ist, auch verdient. Aber wir sind uns auch einig, dass wir an unseren Problemen nicht ewig rumdoktern werden. Wenn wir in 4 Wochen keine Fortschritte gemacht haben, die uns BEIDEN (also nicht nur einem) die Sicherheit geben das wir auf einem gutem Weg sind, dann werden wir unsere Konsequenzen daraus ziehen müssen.

Das ich zurück gegangen bin, ist für mich insofern auch wichtig, dass ich mir im Falle des Scheiterns nicht vorwerfen muss vielleicht nicht doch alles versucht zu haben, dass ich zu früh aufgegeben habe. Und im Falle des Erfolges, habe ich mir bewiesen, dass man in offensichtlich ausweglosen Situationen nie aufgeben sollte nach weiteren Wegen und Möglichkeiten zu suchen. An beiden Varianten kann man wachsen und fürs weitere Leben davon profitieren.
Ich habe mich auch aus Sicht als Chefin betrachtet. Es gab immer wieder Mitarbeiter, die aufgrund privater Probleme zum Problem für mein Geschäft wurden. Als junge Chefin, damals Anfang/Mitte 30 habe ich, aus heutiger Sicht, oft hart und verständnislos reagiert und ziemlich schnelle Konsequenzen gezogen. Wenn ich mich heute betrachte, sehe ich eine Chefin die sich sehr verändert hat. Ich unterstütze meine Mitarbeiter, gebe ihnen mehr Freiraum, drücke oft ein Auge zu, höre viel zu und versuche ihnen zu helfen. Weil ich das Potential von langjährigen Mitarbeitern heute erst wirklich schätze und verstehen gelernt habe. Und so sehe ich auch meine Beziehung. Es gibt bei uns Potential, es gibt, bzw. gab es mal, eine gute Basis, gute Wurzeln, die unser gemeinsames Leben schöner und reicher gemacht haben. Jetzt gilt es heraus zu finden, ob man darauf wieder aufbauen kann, oder ob es wie in vielen Bereichen dann nur zu einer schönen Erinnerung wird, der Mensch neigt ja dazu die schlechten Dinge irgendwann einmal zu vergessen und zu verzeihen.

Ich halte euch auf dem Laufenden.
Liebe Grüße und euch anderen Kämpfern eine einigermaßen gute Woche,
Gobby

24.03.2014 09:34 • x 1 #8


T
Gobby, ich bin ein Mann Ende 40 und du sprichst mir aus der Seele. Unsere müde 15 - jährige Beziehung kann so nicht weiter gehen. Sie hat jetzt neue Freunde kennengelernt, ein neues Hobby, einen neuen lieben, tollen herzzerreißenden jungen Kollegen kennengelernt mit dem sie abends um die Häuser zieht, hört Musik von früher, geht aus und läuft den ganzen Tag grinsend durch unsere Wohnung. Wie schön für sie. Ich latsche deprimiert ins langweiliege Büro, bin eifersüchtig auf ihr neues Leben, mache ein bisschen Sport, trauere irgendetwas nach und bin schlecht drauf. Aber genau das doch der Punkt. Erstens ist das alles ihr Ding, ihre Verantwortung, ihre Angelegenheit, nur wie gehe ich damit um? habe jetzt ein bisschen gelitten (auch Trennungsangst etc.) aber wie besch... kommt das denn bei ihr an. das zieht die Karre weiter imn den Dreck. Wo ist denn mein Alpha-Männchen in mir - in Tränen aufgelöst, die sowieso verdunsten? Wohl kaum. Egal wies ausgeht - mit ihr oder ohne sie - sie hat wieder Feuer, hübsch, attraktiv und sagt ja auch dass sie mich liebt und bei mir bleiben will - aber nicht bei einem vor Selbstmitleid zerfließenden Häufchen Elend, sondern bei einem Kerl.

Wie recht du hast, suuuper auf den Punkt gebracht. Vielen Dank!

#Und was das auch für Chancen in mir weckt. Zurzeit bin ich ja noch hin und hergerissen- nicht stabil. Ich bin ihr ja unglaublich dankbar für diese ihre total hormongesteuerte Ausflippphase - egal wies ausgeht. Ich arbeite an mir, warum liebe ich mich denn nicht genug. Warum brauche ich für ein liebevolles, glückliches Leben immer andere. Warum gebe ich den anderen soviel Macht über meine Gefühlswelt, ist doch alles meins.-....

24.03.2014 10:51 • #9


G
Hallo Tobie,
schön das ich Dir ein bisschen helfen konnte.
Was mich am Paarsein bzw. am Menschsein heute mehr den jeh fasziniert und gleichzeitig erschreckt, ist die Veränderung des gesamten Menschen, wenn er sich mit einem anderen zusammen tut.
Früher war ich ein stolzes, wildes Ding. Ich bin Sternezeichen Löwe, und ich war das Paradebeispiel für eine Löwin.
Heute, bzw. die letzten Jahre bis zum großen Knall war ich nur noch eine zahnlose Mietzekatze.
So wie ich war, fand mich mein LG anziehend und toll. Er hat mich bewundert. Wann ich anfing mich NUR NOCH unterzuordnen und warum ich es tat, weiß ich nicht. Faulheit, Sicherheit innerhalb der Beziehung? Mein größter Fehler, zu meiner eigenen Entschuldigung kann ich nur sagen, dass das meine erste Beziehung in einem gemeinsamen Hausstand ist, ich hatte keine Erfahrung im Zusammenleben.
Klar wird man mit den Jahren ruhiger und reifer, die Ansichten und Wertvorstellungen ändern sich und in vielen Dingen wird man sich als Paar einig und auch gleich. Aber so ganz und gar all das verlieren was einen einmal ausgemacht hat, dass sollte nicht passieren. Aber es passiert fast allen und deshalb gibt es solche Foren.

Die Notwendigkeit dieser Foren und allen Beziehungshelfern haben ihre Berechtigung, weil irgendwann mal einer in der Partnerschaft aus seinem Dornröschenschlaf aufwacht. Gewollt oder ungewollt. Deine Frau ist auch wieder aufgewacht, und hat ein Lebenstempo hingelegt dem Du gar nicht folgen kannst oder willst. Sie findet sich wieder, oder sie findet nach all den Jahren ganz neue Seiten und Interessen an sich.
Wegen dem kessen Kollegen würde ich mir mal keine allzu großen Sorgen machen. Auch ich finde es sehr erfrischend mich mit jüngeren Männern zu unterhalten, dass ist eine andere Generation. Wir 40 aufwärts sind noch sehr von den Denkmustern und Handlungsweisen unserer Eltern geprägt, wir leben deren Stil weiter und merken es gar nicht so richtig. Warum auch, was bei denen funktioniert hat muss es auch weiterhin tun.
Aber auch wir sind die Generation die zwischen 2 Welten hängt. Da gibt es das Altbewährte und Sichere, aber durch Menschen die 5 oder mehr Jahre jünger als wir sind, gibt es auch einen Einblick in eine neue Welt.
Augen verschließen, kurz mal reinschnuppern, mitgehen? Deine Frau geht mit. Du musst es ihr nicht gleich tun, aber vielleicht auch mal reinschnuppern, und Dir eigene Beschäftigungen suchen, die Augen und die Ohren aufmachen was es da draussen noch so gibt. Die Welt spielt sich nicht auf dem heimischen Sofa ab, sie ist da draussen vor der Türe. Und wir haben alle nur das eine Leben. Es ist nicht nur unser Recht sondern auch unsere Pflicht so viel wie möglich zu sehen, zu hören, zu erleben. Gemeinsam und auch allein.
Wollen wir alle eigentlich am Tag X glücklich zurück schauen auf ein erfülltes, interessantes Leben? Oder auf ein Leben, das sich seit dem 40. Lebensjahr nur noch mit arbeiten, wohnen, schlafen, essen befasst hat?
Ich sage immer: Meine Mutter hat mich nicht auf die Welt gebracht damit ich mich einem anderen Menschen unterordne und mein Leben mit Langeweile verplempere. Und ich wurde auch so erzogen, dass ich für mein Leben selbst verantwortlich bin, an mir hängt es ob es glücklich oder unglücklich wird. Ich kann diese Verantwortung doch nicht einem anderen aufs Auge drücken. Er kann es bereichern und schöner machen, aber er kann es mir auch versauen.
Also Tobie, hör auf das heulende Elend zu sein. Du versaust damit Deiner Frau ihre Freude am Leben, Du machst es ihr madig und schlecht. Geh mit ihr, geh selbständig, und am Ende des Tages hattet ihr beide etwas davon und könnt ihn beschließen. Wenn Du aber weiter in Deinem Schneckenhaus bleibst, kann es passieren das sie Dich abhängt, zurück lässt und alleine weiter geht. Wenn sie noch jeden Tag gerne zu Dir kommt und sagt das sie Dich liebt (habe ich schon lange nicht mehr getan) dann sieh es als Einladung von ihr Dich anzuschließen. Du bist noch willkommen in ihrem Leben. Noch.
Ich kenne Deine Geschichte nicht, ich habe jetzt einfach mal auf Deinen Beitrag geantwortet ohne zu wissen was bei Dir konkret passiert (ist). Aber aus Deinen Worten habe ich diese, meine Schlüsse gezogen.

Liebe Grüße,
Gobby

24.03.2014 15:27 • #10


T
Hallo Gobby,

du weißt nix von mir, nix von uns - außer 15 Zeilen hier im Forum.
Aber treffend! sehr treffend! analysiert und formuliert. Das macht Mut.

Vielen lieben Dank.
Tobie

25.03.2014 16:04 • #11


G
Nachdem ich jetzt seit Samstag wieder Zuhause bin, erleben wir im Moment hauptsächlich Sturzflug.
Nicht mal Gleitflug und schon gar keinen Höhenflug.

Seit Montagabend dreht sich bei uns alles um ein und das selbe Thema. Jede Veränderung und Neuerung die ich vorschlage endet in endlosen Diskussionen, mit teilweise harten Wortgefechten. Er sieht das alles nach wie vor als Erziehungsversuche meinerseits an. Bis dato war dann alles, unsere ganzen gemeinsamen Jahre, für mich wohl nur Scheis***, wenn ich ständig Änderungen haben will. Es geht jetzt gerade mal um eine einzige Sache, die mir etwas Erleichterung bringen würde und ihn alles in allem 5-10 Minuten Zeit kostet.
Ich verstehe es einfach nicht, wie man kleine Veränderungen und Neuausrichtungen als solch eine Bedrohung empfinden kann und einfach keinen Lösungsweg finden will. Ich sagte, wenn mein Vorschlag für Dich so nicht akzeptabel ist, dann überlege Dir einen Gegenvorschlag, und dann schauen wir wo wir uns treffen und versuchen den Mittelweg. Er hört mir gar nicht zu, denkt nicht nach geschweige denn mit. Immer die gleiche Platte: Aber dann war ja genau diese Tätigkeit für mich die letzten Jahre eine Qual und Belastung. Ich sage auch immer, wir sollten nicht so sehr auf die letzten Jahre schauen, sondern auf hier und heute und morgen. Die letzten Jahre waren doch gar nicht schlecht, aber diese Tatsache bedeutet doch nicht, das alles so bleiben muss. Wir brauchen frischen Wind, Teamwork, Austausch und Konfliktfähigkeit, ohne das jedes Mal ein Drama mit Blick in die Vergangenheit daraus wird. Wer immer zurück schaut kann doch nicht vorwärts gehen.
Und was ich persönlich fast noch viel bedauerlicher finde, keine Leistung ohne Gegenleistung. Er will ein
Zug um Zug Geschäft bzw. eine Vorleistung von mir sehen. Wir haben beide viele Jahre nicht geraucht, gemeinsam aufgehört wegen einer Erkrankung meinerseits. Aber wir haben beide auch immer mal wieder gepafft.
Ich weiß das Rauchen kein Problemlöser ist, die subjektiv gefühlte Entspannung und Ruhe dabei ein reiner Selbstbetrug ist. Aber trotzdem rauche ich seit Januar wieder wesentlich mehr, man kann sagen ich bin wieder Raucherin.
Bevor er nun ernsthaft bereit ist sich mit meinen Vorschlägen auseinander zu setzen und auch Änderungen anzunehmen, soll ich erst mal wieder rauchfrei werden. Mit einem stinkenden Suchtbolzen will er nicht zusammen leben und es wäre ein Zeichen von mir Änderungen und Wünsche von ihm auch anzunehmen. Er fragt mich jeden Tag wie viel ich geraucht habe und hat mir sogar verboten, dass muss man sich mal vorstellen, in unserem Garten zu rauchen. In der Wohnung tu es ja sowieso nicht. Aber selbst abends, eine Kippe zum Ende des Tage, draussen im Garten will er nicht.
Und ausserdem glaubt er, dass meine ganze Spinnerei die gesamte Krise ja sowieso nur ausgelöst wurde weil ich ein Problem mit dem älter werden habe. Ich werde jetzt 44. Schon immer hatte ich zum Jahresanfang eine Phase, in der ich mich nicht gerade euphorisch über die Tatsache das jetzt wieder ein Jahr dazu kommt geäussert habe. Aber daraus eine Lebenskrise und den eigentlichen Grund für unsere Krise darin zu sehen, sehe ich als verzweifelten Versuche mir die Schuld in die Schuhe zu schieben.
Und er bemängelt, dass ich überhaupt keine Zeichen gebe um meine Bereitschaft den Karren aus dem Dreck zu ziehen zu beweisen. Ich gehe nicht auf ihn zu, nehme ihn nicht in dem Arm, gebe ihm keinen Kuss.
Wie soll ich das denn machen? Er macht es mir nicht gerade leicht. Wie gesagt, wenn aus dem Vorschlag eine Tätigkeit gemeinsam zu tun bzw. sich zu teilen, damit ich etwas mehr Zeit gewinne und er ein paar Minuten verliert, ein zwischenzeitlicher Streit über 2 Abende hinweg wird, wie soll man da noch das Bedürfnis nach Nähe entwickeln? Ich habe das ungute Gefühl, dass meine Rückkehr aus der Beziehungspause unser letzter Versuch sein wird und es zu keinem Happy End kommt.

Gobby

26.03.2014 09:40 • #12


G
Und hier wieder ein Lebenszeichen.

Die erste Woche nach unserer Beziehungspause lief sehr anstrengend ab. Immer und immer wieder
Diskussionen, Waffenstillstand, handfeste Auseinandersetzungen, Vorwürfe, Tränen, Sprachlosigkeit.

Er weiß jetzt auch, dass ich eine Wohnung habe. Ich habe hier ja von Anfang an erzählt, dass ich eine tolle Wohnung in Aussicht hatte und diese nun auch bekommen habe.
Ich muss nicht einziehen, ich kann es tun oder es bleiben lassen, sie zur Vorsicht ein paar Monate behalten und wenn ich dann doch bleiben will muss ich sie halt wieder kündigen. Eine Wohnung in der ich vielleicht nie wohnen werde zu bezahlen ist sicher hirnrissig. Aber das gibt mir Sicherheit.
Und andersherum, ich spätestens 10 Tagen kann ich einziehen, und diese Tatsache, diese Sicherheit, macht mir jetzt wieder Angst. Manchmal möchte ich die Zeit und die Luft anhalten, alles soll einfach mal stehen bleiben.

Unser beider Gemütslagen sind so wechselhaft das es manchmal nicht auszuhalten ist. Für uns beide nicht. Und am Ende jeden einzelnen Tages stehen seine Tränen, seine rasende Angst mich zu verlieren.
Fast jeder Tag verläuft so, dass wir ein paar ruhige, überlegte und konstruktive Stunden haben. Und auf einmal gibt ein Wort das andere und es kracht. Er unterstellt mir, dass ich geschäftliche Termine extra so lege damit ich ihm aus dem Weg gehen kann. Das stimmt nicht, meine Kunden geben die Zeit vor oder es lässt sich einfach nicht anders legen. Und dann kann ich mich stundenlang ein ums andere Mal genau zu diesem Vorwurf erklären, bis ich einfach nicht mehr kann und nicht mehr will.
Viele meiner Handlungen betrachtet er aus sehr kritischem Winkel, fast schon krankhaft misstrauisch. Auf manche seiner Gedankengänge käme ich nicht mal im Traum und frage ihn dann was eigentlich in seinem Kopf vor sich geht. Und im nächsten Moment ist er felsenfest davon überzeugt das wir auf einem guten Weg sind und wir es schaffen werden. Er ändert sich, alles wird anders wie früher und vor allem besser. Er will der Mann an meiner Seite sein, er wird sich nicht verbiegen aber er will mehr auf mich eingehen um mit mir auf ein Level zu kommen.
Alles schön und gut und ich glaube es ihm sogar, ich sehe gute Ansätze. Aber verdammt noch mal, ich komme nicht an den Punkt wo mir seine körperliche Nähe etwas gibt, sie mir gut tut, ich sie annehmen und geniessen kann. Und ich kann sie ihm auch nicht geben. Als wäre eine unsichtbare Mauer zwischen uns.
Und es kann doch auf Dauer keinen Neustart geben wenn wir nur auf geistiger Ebene gut harmonieren.
Wenn Menschen sich lieben sollten sie das doch auch auf körperliche Weise tun und sich das zeigen.

Selbst der Versuch von vorsichtigen Massa.n und Streicheleinheiten, Händchen halten fruchtet nicht bei mir.
Es löst nichts bei mir aus, es ist mir aber auch nicht völlig unangenehm. Es ist mir nicht zuwider und ich ekel mich auch nicht. Es passiert, ich spüre es, aber es bringt mir nichts. Kein Wohlbefinden. Einfach nur Leere und ich fühle mich wie eine gefühlslose Hülle, die es immer und immer wieder versucht. Vielleicht ist der Kopf dominierend, und so lange ich den nicht abschalten kann kommen wir nicht vorwärts. Oder aber es wird Zeit das ich mir eingestehe das es wirklich keine Liebe mehr ist. Es ist ganz viel anderes zwischen uns, Vertrauen und Freundschaft, Gewohnheit und die damit verbundene Sicherheit. So offen, ehrlich und schonungslos wie wir die letzten Tage miteinander geredet haben, haben wir es in all den Jahren nicht ein einziges Mal getan. Das ist ein positiver Effekt, aber auch ein für beide Seiten sehr schmerzhafter. Ich werde mich wohl nie wirklich verstehen, warum ich als
Verlasser unter so einer Trennungsangst leide. Ich weiß es wäre wohl das beste zu gehen, aber irgendwas hält mich so unfassbar fest. Vielleicht Mitleid weil er schon allein bei dem Gedanken das ich bald weg sein könnte völlig in sich zusammenbricht und weint. Wenn mir nur mal jemand sagen könnte was in einem Kopf los ist.
Reinschauen und sagen, aha, dies und das Rädchen laufen bei Dir nicht rund, deshalb geht es mit Dir nicht vorwärts. Manchmal möchte ich mich den ganzen Tag im Bett verstecken und denke, wenn ich morgen aufstehe ist alles vorbei und geklärt. Jemand hat mich an der Hand genommen und all meine Probleme und Zweifel für mich aus der Welt geschafft. Ich darf durchatmen und alles ist gut.
Nur leider kann das niemand für mich tun. Oder, vielleicht auch gut das es niemand für mich tun kann.
Gobby

01.04.2014 13:22 • #13


G
Und wieder sind ein paar Tage ins Land gegangen.
Es hört nicht auf, streiten, diskutieren, die Vorwürfe, die Ermahnungen (das ist neu), die Sprachlosigkeit, die Tränen.
Im Moment wird jedes Fehlverhalten auf die Goldwaage gelegt, von uns beiden. Der Versuch nicht laut zu werden, dem anderen zu zuhören, ihm nicht ins Wort zu fallen, scheitert ganz oft weil uns beiden diese Verhaltensregeln schwer fallen. Eine konkrete Aussage, die ein nicht persönlich gemeinter Vorwurf sein soll, wird persönlich und als Vorwurf aufgenommen.
Morgen bin ich seit 2 Wochen von der Beziehungspause zurück. Es gibt Momente in denen ich zumindest den Eindruck habe wir haben Fortschritte gemacht. Aber die unschönen und zweifelhaften Momente überwiegen halt nach wie vor. Es vergeht kein Tag ohne Streit. Und im Grunde konnte wir noch keine einzige Unverhältnismäßigkeit so abarbeiten, dass man sie als erfolgreich aus der Welt geschafft bezeichnen könnte.
Nächste Woche wird die Wohnung bezugsfertig. Ich denke, das vor uns liegende Wochenende wird wegweisend werden. Ich glaube selbst nicht daran nächste Woche auszuziehen, ich kann es mir wirklich noch nicht vorstellen.
Man wird sehen wie es mit dem Glauben und der Vorstellungskraft am Montag aussieht.

Warum das Wochenende so wegweisend sein soll? Weil die Wochenenden die letzten Monate die schlimmsten Tage für uns waren. Bis auf 2-3 Stunden sind wir dann rund um die Uhr zusammen. Und es hat immer fürchterlich gekracht. Wir haben beide schon am Freitagabend ein mulmiges Gefühl im Bauch.

Euch allen ein gutes Wochenende,
Gobby

04.04.2014 11:08 • #14


K
hey gobby....

danke für das schöne wochenende....ich werds versuchen...

ich frag mich jetzt nur, was ich dir wünschen soll....

ein schönes wochenende......und dein leben geht so weiter

oder

kein schönes wochenende...und du nimmst wahrscheinlich die chance der neuen wohnung, des neuen lebens wahr....

bleibt mir also nur, dir ein gutes wochenende für dich zu wünschen...und dass du deiner entscheidung ein stückel näher kommst...

04.04.2014 11:45 • #15


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag