Hallo ihr Lieben!
Ich lese hier im Forum und besonders in diesem Thread schon seit einigen Wochen mit und muss euch mal ein grosses Danke aussprechen! In Situationen wie diesen kommt man sich so wahnsinnig alleine vor, Gespräche mit Freunden helfen zwar, aber so richtig verstanden fühlt man sich halt doch nicht. Es ist unglaublich traurig, aber auch unglaublich schön zu wissen, dass tagtäglich unzählig viele andere Menschen genau denselben Schmerz verspüren. Ich erkenne mich in so vielen Beiträgen von euch wieder, das hat so richtig geholfen, danke!
Meine Geschichte ist ziemlich unspektakulär: ein Jahr Beziehung, es war fantastisch, ich war überzeugt davon, angekommen zu sein, endlich den Richtigen gefunden zu haben. Bereits nach 4 Wochen hat er mich seinem Sohn vorgestellt, er hat mir jedes Detail aus seinem Alltag erzählt, wollte meine Meinung zu all seinen Problemen hören. Er war immer der Offensivere, wollte mich oft sehen, hat auch Verabredungen mit Freunden abgesagt, obwohl ich das ausdrücklich nicht wollte. Dadurch fühlte ich mich absolut sicher, hab mich mit jeder Faser auf ihn eingelassen. Er liess mich noch im März sein neues Bett aussuchen, ich solle mich ja wohl fühlen bei ihm. Dann vor gut 3 Wochen will er reden, sagt, er sei nicht so verliebt wie er es wohl sein sollte, sein Leben überfordere ihn, er müsse zu sich selbst finden, das Ganze zwischen uns sei asymmetrisch.
Ich bin dann erst mal abgestürzt, war tagelang kaum mehr nüchtern, jeder Morgen schlimmer als der andere. Während dieser Zeit hab ich mich hin und wieder bei ihm gemeldet, eher neutral (Ich hoffe dir gehts gut, Denk an dich..) in der Hoffnung, er stellt fest, dass er einen Fehler gemacht hat. Am vorletzten Freitag dann ein Telefonat, er hat mir seine Entscheidung nochmals bestätigt, es gehe ihm jetzt zwar nicht besser, aber auch nicht schlechter. Seither habe ich mich zurückgezogen, Funkstille seit 10 Tagen, letzten Donnerstag konnte ich ihn sogar aus meinen Facebook-Kontakten löschen - der grüne Punkt neben seinem Bild im Chat hat mich in den Wahnsinn getrieben. Ständig starrt man darauf und hofft auf irgendeine Reaktion aber nichts kommt und das stunden-, tagelang.
Zwischenzeitlich werden die Erinnerungen schon schwächer, das 24/7-Gedankenkarussell wird langsamer, es gibt sogar Tage, an denen ich manchmal lachen kann. Die freien Tage, besonders Sonntage sind aber noch immer die grossen Prüfsteine, dann muss ich mich regelrecht dazu zwingen, ihn nicht anzurufen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Eine Trennung zu verarbeiten kostet unbeschreiblich viel Kraft. Es geht um Selbstdisziplin, Geduld, Genügsamkeit und Ausdauer. Darum, sich selbst zu ertragen und auch die kleinsten Schritte vorwärts schätzen zu wissen. Die kleinen Erfolge tun dann richtig gut, jeder nicht mehr so düstere Gedanke gleicht einem Befreiungsschlag.
Es ist eine Chance, zu wachsen, sich selbst richtig kennenzulernen und ein Stückchen mehr Unabhängigkeit zu erlangen. Der Song Kartenhaus von Silbermond hat mich die letzten Tage sehr beschäftigt, es geht darin genau um diese Abhängigkeit, die man eingeht, wenn man zu sehr liebt und sein Leben an einem anderen Menschen ausrichtet. Vielleicht hilft das jemandem von euch ja auch, sich selber etwas besser zu verstehen..
Fühlt euch alle fest gedrückt!