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Ich stehen vor meinen persönlichen Scherbenhaufen

Sabine
ja, so richtig getrennt. Wie willst du auch zur Ruhe kommen, so in dir, wenn du immer wieder dieses beklommenes Gefühl bekommst?

Ich habe deine Geschichte nun schon mehrmals gelesen, um auch zu verstehen, was bei euch geschah, warum es sich so entwickelte. Mein Weg war, mich räumlich erst einmal zu trennen. Er war deswegen erst traurig und dann wütend.

Erst als ich für mich wahr, und hier auch mehr schrieb und lass, verstand ich Stück für Stück was bei uns geschehen war.. Die Kinder aus dem Haus . . . jetzt hat man wieder Zeit für Zweisamkeit . . . dachte ich ursprünglich.

Was ich hier dann verstand, wir haben uns in den vielen Jahren verändert. Jeder verstand altern eben anders. Doch was ich auch in dieser Zeit verstand, dass ich meinen Mann liebe und ich denke, er erfuhr es für sich auch.

Was jetzt anstand war wie ein Eierlauf für mich und bestimmt auch für ihn. Es galt erst einmal, zu akzeptieren, dass man den Partner eben nicht mehr kennt. Hören und zuhören waren zwei Paar Schuhe. Ich versuchte ihn zu verbiegen und er blockte ab.

Ich denke, so geht es oft vielen Päärchen, wenn das Leben wieder einen anderen Weg geht und man mehr Zeit hat als zuvor.

Seine eigenen Anteile zu sehen und zu verstehen, tat unheimlich weh. Wie andere war ich dann auch erst auf dem Weg Persönlichkeitsstörungen verschiedenster Art an ihm zu sehen, bevor dann mein Blick auf mich selbst gerichtet war.

Das dann zu akzeptieren und den anderen SEIN zu lassen bewies sich als schwer. Wie reagiere ich neu oder anders. Erwartete nichts mehr und hörte auf, alles was er sagte zu bewerten oder für mich zu hinterfragen. Vielmehr lernte ich mehr zu fragen und mehr zuzuhören. Reagierte eher weniger spontan. Übte mich in Geduld und lernte zu verstehen, warum der Morgen klüger ist als der Abend. Ich gewöhnte mir an, erst einige Zeit später nachzufragen um besser zu verstehen.

Und so ging es Stück für Stück voran.

Ich kann dir das nur erzählen und es gibt kein Buch für das Leben, wo steht, was deine Lösung sein kann. Nur wenn man selbst den Mut aufbringt und die Kraft findet, wieder sich selbst zu sehen und zu verstehen, dass wir nicht mehr die Menschen sind, die wir waren als wir uns kennen lernten, ermöglichte uns etwas Neues entstehen zu lassen.

Ihr habt gemeinsame Kinder die verbinden. Auch das half uns. Wie will man damit leben, wenn man Großeltern wird, wenn die Kinder heiraten. Immer wieder werden sich eure Wege kreuzen. Auch diese Gedanken bezog ich mit in meiner Verarbeitung ein.
Und diese Gedanken war mir eine Stütze.

Es gibt keine Garantie für das Leben und für eine geschlossene Ehe auf Lebenszeit. Und das Verständnis dafür, dass einem der Partner nicht gehört, sondern ein selbstständig denkender und handelnder Mensch ist, vergisst man mit der Zeit. Doch hier bewies sich, für mich zumindest, dass ein Trauschein durchaus seine Berechtigung hat. In Deutschland zumindest, ist man idR. nicht ein paar Wochen nach der Einreichung der Scheidung nicht geschieden.

Das stellte ich nach einigen Erkenntnissen meinem Mann frei, weil er es in den letzten Jahren zu vor immer wieder aufnahm. Ich empfand es lange als Erpressung. Doch in Wirklichkeit war es sein Ausdruck für seine Unzufriedenheit die er mich nicht vermitteln konnte. Und was ich dann erst machte, was hier viele auch taten, zu klammern. Und damit stieß ich ihn irgendwie immer weiter weg. Er suchte in Hobbys seine Zuflucht und ich im Haus, Haushalt etc.

Wir liefen beide irgendwie von dieser Situation davon.

Dem Partner Raum zu lassen, bewusst loszulassen, damit wieder Zweisamkeit entstehen kann ohne Garantie, braucht unheimlich viel Kraft und Mut. Nicht mehr zu fragen und zu hinterfragen tat weh, weil man sich fühlte wie in die Luft gehangen und ohne Boden.

Ich ließ ihn frei und entdeckte stückweise, dass ich dadurch auch wieder innerlich frei wurde. Lernte beim Friseur mir selbst die Haar zu stylen, ging zum Schminkkurs und schaute mehr auf mich. Betätigte mich sportlich und anders mehr. Wir entkoppelten uns, wenn ich das mal so beschreiben darf. Und Stück für Stück entstand etwas Neues zwischen uns. Nicht erzwungen, sondern jeder frei in seiner Entscheidung.

Ich wusste nicht, wie es ausgehen wird. Weil jeder ist frei in seinen Entscheidungen. Beide müssen wieder neu für sich erfahren dürfen, was man lieben will, wie und mit wem. Die Geduld mit sich selbst zu finden, langsamer zu gehen und etwas werden zu lassen.

Wenn mein Mann sich heute für eine Trennung entscheiden würde, dann weiß ich, dass ich nicht mehr so tief fallen würde, nicht mehr so ohnmächtig wäre. Mit meinem heutigen Wissen, dass man einander nicht gehört und jeder seinen Weg gehen darf, und keiner das Recht hat, dem anderen im Wege zu stehen oder für sein eigenes Wohl verantwortlich zumachen.

Vielleicht hilft dir das ein Stück weit, etwas besser zu verstehen, mutiger zu werden und eine Trennung auch als Chance zu verstehen. Wenn es auch nicht zusammen führt, wäre es doch ein Leben, das jeder für sich und nach seinem Verständnis neu entdecken und leben darf.

17.07.2018 07:58 • x 3 #151


E
Zuerst nochmal vielen Dank an alle dir mir hier antworten.

@sabine, besonders bei dir, da du ja nicht so viel Zeit hast, und soooo ausführlich schreibst. Ich beneide dich, ich schreibe nicht so gerne, deshalb tu ich mir vielleicht auch schwer alles gedanklich zu sortieren.

zu den Kindern: Immer wieder höre ich, ihr seid ewig durch die Kinder verbunden. Ich sehe sie nicht so als Verbindung . Irgenwann (hoffentlich) werde ich ihn treffen können und er ist mir sowas von Wurscht, dass ich auch entspannt die Hochzeit meiner Kinder geniessen kann. Abgesehen davon, gehe ich mal davon aus, dass die beiden sowieso noch Jahrelang herumirren in der Welt, und ich sie gar nicht zu Gesicht bekomme.

Los- und Freilassen: Ich finde, dass habe ich getan. Ich habe, gesagt er kann tun und lassen was er möchte, natürlich wird es daraus Konsequenzen geben. Er hat sich soweit von uns entfernt, und obwohl wir das noch mitgetragen haben, hat er nun beschlossen sich zu trennen. Wenn ich so darüber nachdenke, er ist eh frei.(nur kann er natürlich nicht seine Verpflichtungen los werden, was er nun mal hat. Die ich ihm nicht großzügig erlassen kann.) Ihm scheint es ja ausgezeichnet zu gehen, flüchet aber auch vor uns....eigentlich ist er jetzt in der deiner damaligen Situation - verstehe ist das richtig.

Ich muss eigentlich nur mit meinem Liebeskummer und der Kränkung und Ängsten fertig werden. Abgesehen von den Finanzen und die Pupertät von den Jungs.

LG

17.07.2018 11:00 • x 2 #152


A


Ich stehen vor meinen persönlichen Scherbenhaufen

x 3


E
...und das auch dieser innerliche Wunsch weggeht, dass ihm es jetzt schlecht geht...

17.07.2018 11:19 • #153


Sabine
Zitat von Engerling:
Ich muss eigentlich nur mit meinem Liebeskummer und der Kränkung und Ängsten fertig werden. Abgesehen von den Finanzen und die Pupertät von den Jungs.

Zitat von Engerling:
. und das auch dieser innerliche Wunsch weggeht, dass ihm es jetzt schlecht geht.


Hm . . . ja, ich verstehe was du meinst. Losgelassen hast du erst, wenn du es für dich akzeptieren kannst, dass er nicht für dich verantwortlich ist. Damit meine ich, dein persönliches Wohlempfinden. Solange du es ihm wünscht, dass es ihm schlecht geht, dass er auf die Nase fällt etc. . . . was bringt dir das? Das ist verschenkte Kraft die du für dich selbst viel besser einsetzen kannst.

Es ist nicht NUR , es ist knall harte Arbeit an sich selbst.

Es tröstet dich sicher nicht, wenn ich dir folgenden Satz mitgebe, den mir damals mein Ältester mitgegeben hat.

Wer stirbt, wenn du es nicht geregelt bekommst, was du gerne geregelt haben möchtest.

Ja, ich hatte auch Angst. Noch dazu bin ich seit vielen Jahren nicht mehr arbeitsfähig und meine Rente ist gering. Ich weiß nicht, ob es mich wach rüttelte, dass man mir immer wieder sagte, das die Erkrankung zurück ist oder zurück kommt. Es ist ein schneller Fall für einen selbst. Sich daraus zu befreien und doch Mensch zu bleiben, weich nicht hart, gerecht statt Unglück wünschen. . . ?

Sich am Leid festzuhalten, zu leiden oder für sich selbst neu aufzurichten, um wieder leben zu können.

Nein, dass geht nicht so einfach. Du kannst aber dich selbst in Frage stellen, was es dir bringt dort zu bleiben wo du in dir bist, mit deinem Schmerz und deinem Leid. Es ist schwer und ich weiß das wohl.

Deswegen mein Hinweis, zu schauen, für dich zu schauen und für deine Kinder, wie jetzt dein Weg aussehen könnte, statt darin zu verharren, wo du in dir bist.

Für mich war die Frage einst, Will ich leben oder will ich sterben. Was würde ich machen wollen, wenn ich das alles nicht um mich herum hätte? Keine Rücksicht nehmen müsste und auch keine Rücksicht mehr einfordere.

Leider kann man nur nach vorne leben.

17.07.2018 12:22 • x 2 #154


E
Wer stirbt, wenn du es nicht geregelt bekommst, was du gerne geregelt haben möchtest.

Sorry, ich verstehe den Satz nicht.....

17.07.2018 14:27 • x 1 #155


Lyrrebird
Zitat von Engerling:
Wer stirbt, wenn du es nicht geregelt bekommst, was du gerne geregelt haben möchtest.

Sorry, ich verstehe den Satz nicht.....


Das wollte der Sohn seiner Mama wohl sagen, dass die Welt NICHT untergehen wird, nur weil sie ihre Dinge nicht sooo schnell geregelt bekommt, wie sie es wollte bzw nötig fand
Find ich ein cooler Spruch von einem Buben für seine gestresste Mutter... um sie bissl runterzuholen

17.07.2018 14:58 • x 1 #156


Sabine
Zitat von Engerling:
Wer stirbt, wenn du es nicht geregelt bekommst, was du gerne geregelt haben möchtest.

Sorry, ich verstehe den Satz nicht.....


@Lyrrebird . . wie mit Brett vor dem Kopf, verstand ich diese Satz auch nicht im ersten Augenblick. Dann fragte er mich wieder und wieder. Bis ich verstand und antworten konnte Niemand nein, es ist nur im Augenblick der Emotionen so, als würde einem eine Schlinge um den Hals gelegt werden. Aufhören zu kämpfen.


Zitat von Engerling:
Sagt er ...... indem ich ihn angeblich nicht respektiere, kritisiere und ständig unzufriede bin.

Zitat von hahawi:
Ich hätte wetten können.
Meine Worte, letztes Jahr.
Nicht einmal creativ.


Ich hörte noch, dass ich einenge, erdrücke, zu viel fordere und bevormunde.

Nach der ersten Runde hier im Forum stellte ich das mal alles ganz schnell ein. War echt hart.

Ich sagte auf einmal gar nichts mehr und nur noch etwas, wenn ich gefragt wurde. Und wenn ich dann Frust schob, schrieb ich es hier.

Ich lernte hier Geduld zu haben. Was passiert mit meinem neuen Verhalten zu ihm? War und ist manchmal immer noch recht spannend.

17.07.2018 15:08 • x 1 #157


E
Mein NM ? räumt schon seit Stunden seine Buchhaltung auf.........nervt total..... ich findes es demonstrativ......

17.07.2018 18:34 • #158


E
So Leute, eine Flasche Prosecco intus, und die Emotionen gehen grad durch die Mitte........ich bin so knapp davor, ein bitterböses Whatsapp zu schreiben.

Gott sei Dank, gibt es euch, sonst wäre alles verloren, anderseits ist es eh schon......

Ich musss mein Gesicht wahren, aber nicht vor euch, oder ?

kann ich nicht zum Teufel jagen ? x. schicken? etc...... es wäre mir soooo ein Bedürfnis ! Und aus tiefstem Herzen.....voller Hass und Wut......

17.07.2018 21:53 • x 1 #159


S
Hier musst du dein Gesicht nicht wahren, lass alles raus.... schreib die WhatsApp hier

17.07.2018 22:50 • x 1 #160


E
Meine Liebe sandra , wie geht es dir?

Liegt im Wein wirklich die Wahrheit? Anscheindend schon, und noch eine flasche wein intus. .
ich verspüre nur Hass .

Aber keine Angst, ich habe eine Selbstdisziplin als wäre ich 1850 geboren!

Ich überlege aber wirklich meine Disziplin, meine Vernunft über board zu werfen

Detail am Rande: heute vor 14 jahren wurde meine Erstgeborener getauft, hätte ich nur erahnen können, was 14 jahre später ist

Das Lied KRIEGER von Thomas D rennt in der Schleife

17.07.2018 22:54 • x 1 #161


E
also ich bin sicher die ganze nacht auf.

3te Flasche auf

und ´FÜR MICH SOLL ES ROTE ROSEN REGEN :.

.UND FÜR EUCH AUCH

17.07.2018 23:35 • #162


E
Alk ist leider nur ein Stimmungsverstärker, schreib ihn bitte nicht an

17.07.2018 23:40 • #163


E
Ja, das Lied ist auch automisch gekommen - you tube

.....so ichb bin wieder nüchtern (es sei mir gar nix vergönntt) ich war mit dem Hund spazieren, und die die doofe Nuss, ist einem Augenblick durch einen Zaun und in einem pool gefallen.......

wer war da .....ja...meine Nachbarinnen.........


Gute Nacht

18.07.2018 01:18 • x 1 #164


E
Hallo,

könnt ihr euch noch an vor paar Tagen erinnern, als er sich beschwert hat, dass mein jüngerer Sohn, gerade da zur Oma soll, wenn er Urlaub hat?

Was kam raus? Kind sitzt zu Hause und Vater scheint seinen Urlaub woanders zu verbringen. Auf jeden Fall nicht mit seinem Sohn.

Ich hadere mit, ich schreibe ein Nachricht oder ich lasse es einfach, ich ärger mich so oder so.....

Traurige Grüße

18.07.2018 21:44 • x 1 #165


A


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