Hey Leute, da bin ich mal wieder.
Nachdem ich nun fast 2 Jahre von meiner ehemaligen Lebensgefährtin getrennt bin und ich meiner Meinung nach ordentlich aufgeräumt habe, fliegen mir regelmäßig meine alten Probleme auf die Füße.
Auslöser für diesen Text, war ein Tinder-Date.
Ich habe diese Frau schön öfters bei Tinder gesehen und fand sie auch immer ansprechend. Über diese mysteriöse Swipe-Night und deren Auswahlkriterien, wurden wir in einen gemeinsamen Chat gepackt und konnten zunächst einfach schreiben, was wir auch taten. Der ganze Chat war aber etwas unter Zeitdruck, denn man hatte nur 1 Minute Zeit zum antworten. Irgendwann hatte sie die Antwort nicht mehr geschafft, aber nach dem Chat wohl doch nach rechts geswiped.
Wir kamen ins Gespräch und schrieben uns unverbindlich. Die Gespräche waren echt cool und irgendwie haben wir uns von Anfang an sehr gut verstanden und mussten auch gar nicht so viel erzählen. Wir schrieben uns dann 5 Tage und weil sie gerade an meiner Heimat vorbeigefahren ist, haben wir uns mehr oder weniger spontan am MC Donalds getroffen. Schon bei dem Treffen habe ich gemerkt, dass ich direkt auf Abstand gehe und sie auch auf jede Zuckung analysiere. Ich habe sozusagen bei ihr versucht Dinge zu interpretieren, die mich darin bestätigen, dass ich so jemanden gar nicht verdient habe. Es war trotzdem ein sehr nettes Treffen und wir haben wirklich fast 3 Stunden geredet, obwohl wir nur einen Kaffee trinken wollten.
Ein paar Tage vergingen, in denen wir auch echt nett miteinander kommunizierten, doch ich merkte, dass das uns beiden Druck macht, wenn wir jetzt schon nach rechts geswiped haben. Oder naja, ich dachte es macht uns beiden Druck und wollte diesen dann auch nehmen, indem ich ihr gesagt habe, dass ich das gerne ganz langsam angehen würde und mir das so zu viel Druck macht. Es hat sich einfach so angefühlt, als wären wir schon halb zusammen und das hat mir Panik gemacht. Ich sagte ihr das und sie sagte, dass es für sie auch mehr platonisch ist, sie mich aber sehr mag. Irgendwie hab ich mir dann überlegt, dass ich so jemanden auch nicht haben wollte, also mich! Ich bin einfach noch gar nicht richtig durch, mit meiner alten Beziehung. Ich hab zum Ende hin alles gegeben und das über Jahre, aber nicht gesehen, dass sie bereits lange weg war, das hat meinen Selbstwert tatsächlich zerlegt. Darum konnte ich die Tinderdame auch mehr als verstehen. Mit so jemandem wollte ich auch nicht zusammen sein. Es hat mir aber den Druck komplett genommen.
Ich dachte mir also, okay, ich kann das verstehen und eigentlich macht dich das noch interessanter, wenn du mit so jemandem nix zutun haben willst, bzw. keine Beziehung willst und hab ihr gesagt, dass wir ja auch Freunde sein können, was sie zunächst auch gut fand.
Wir schrieben weiter und schickten uns dann auch Audios, die teilweise wirklich sehr lang waren. zwischen 30 und 60 Minuten und konnten einfach ganz frei reden und kamen uns dabei auch wieder näher. So nah, dass sie mich für das letzte Wochenende zu sich eingeladen hatte und zack hatte ich wieder Panik. Ich war bei ihr und hab so sch. dicht gemacht. Wir konnten fast gar nicht offen reden. Oder naja, schon offen, aber irgendwie nicht so weit wie wir das vorher taten. Wir hatten an dem Abend auch viel Spaß und haben viel geredet, aber anders. Ich wollte ihr plötzlich gefallen und hab dann angefangen mich zu verstellen, weil ich noch immer denke, dass an mir irgendwas falsch ist. Ich glaube auch, dass sie an dem Abend gerne körperlich geworden wäre, ich es aber nicht mal ansatzweise konnte.
Am nächsten Tag hat sie auch gesagt, dass sie nicht glaubt dass Männer und Frauen einfach befreundet sein können und ich habe ihr gesagt, dass ich das schon glaube, ich aber auch irgendwie noch gar nicht richtig frei bin. Das war zwar ehrlich, aber hat ihr glaube alles genommen. Und ich glaube auch, dass ich da hätte noch was ändern können, wäre ich einfach auf der Höhe gewesen.
Nach dem Wochenende ist die Kommunikation echt sehr rückläufig und sie antwortete eher in drei Sätzen, was ich auch absolut verstehen kann. Ich habe ihr dann gestern gesagt, dass es mir irre leid tut, aber dass ich einfach nicht aus mir raus komme und das es nix mit ihr zutun hat. Sie ist momentan auch mega beschäftigt und ich will ihr das nicht auch noch aufladen. Ich glaube auch wirklich, dass wir uns sehr gut verstehen und da sogar ne Chance wäre, ich glaube aber auch, dass sie jetzt dicht macht, weil ihr das so zu heiß wird. Ich bin einfach viel zu unsicher in allem und ich will ihr auch nicht wehtun!
Ich habe ihr gestern eine Nachricht geschickt, dass es mir extrem leid tut, aber dass ich mich um mich kümmern muss, was aber irgendwie gefühlt auch ein Hilferuf war. Ich kann ihr aber auch nicht diese riesen Verantwortung für mich, sie und alle aufdrücken. Ich bin nach meiner Beziehung schon weit gekommen, stehe aber beim Aufbau einer neuen Beziehung exakt vor den selben Trümmern und frage mich, ob ich wirklich so weit gekommen bin, oder ob der Berg nur einfach so riesig ist, dass ich eben noch nicht oben bin.
Ich komme aus einem narzisstischen Elternhaus und habe auch eine extrem narzisstische Beziehung hinter mir. Ich glaube, dass ich irgendwann in das Gegenteil umgekippt bin, merke aber manchmal, dass ich auch einiges aus meinem Elternhaus habe, was ich an mir hasse.
Ich bin darauf gestoßen, dass ich extreme Verlust-, Bindungs- und Versagensängste habe und diese irgendwie mein Leben bestimmen.
Was ich mit dem Text sagen will? Keine Ahnung, ich muss es irgendwie raus lassen und vertraue auf eure ehrlichen Worte, dir mir vielleicht mal wieder helfen könnten. Nein, ich bin noch nicht in Therapie und war es auch nie, was sich aber definitiv ändern wird!
Danke für eure Zeit!
06.12.2021 10:15 •
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