Ich sitz wieder im Boot

Liebes @mienchen, ich kann Deinen Freund ein klein wenig verstehen. Ich würde mich auch nicht mehr auf ein Zusammenleben mit einem Partner einlassen. Warum? Nicht weil ich bindungsgestört bin oder so, sondern weil ich glaube, dass das eine Partnerschaft einfach nur schlechter macht. Ich beobachte das bei mir selbst und im Freundeskreis. Erst ist alles schön, dann wird zusammengezogen, weil man unbedingt den 'Alltag teilen' möchte und dann ist es genau dieser 'Alltag', der die Beziehung erschwert. Das klingt jetzt ein wenig überspitzt, aber was genau macht Dich so wild darauf, mit seinen Stinkesocken und komischen Gewohnheiten konfrontiert zu werden? Ist es nicht auch eine Form der äußeren Bindung, weil man sich der inneren Bindung dann doch unsicher ist?
Denk mal drüber nach...

Guten morgen Mienchen, du musst nichts tun, was du nicht möchtest. Horch in dich hinein, ob du ihn heute treffen kannst oder nicht. Und lass ihn bitte reden. Erklär ihm nicht die Welt, du brauchst keine Überzeugungsarbeit zu leisten. Hör gut zu was er dir zu sagen hat, und lass das dann auf dich wirken. Wir sind bei dir, sitzen auf der rechten Schulter und geben dir Kraft. Alles Liebe!

Zitat von Shakur:

Hallo Mienchen! Ich sehe das so: Von deinen Beiträgen hier im Forum weiss ich, dass dein Freund unter Bindungsangst leidet/gelitten hat. Tun wir übrigens alle, aber gehen damit vielleicht anders um. Er hat kalte Füsse gekriegt. Er hat Angst, sich selbst zu verlieren, er hat Angst, dir nicht zu genügen, er hat Angst, dich zu verlieren. Durch das Zusammenziehen kommt ja der Alltag. Was er jetzt meiner Meinung nach braucht sind keine Szenen, sondern Verständnis. Er hat dir EHRLICH seine Ängste mitgeteilt und die haben wenig mit der Liebe zu dir zu tun. Er ...

Ich halte nichts davon, sich zu verstellen, zumal das eh auffällt. Mienchen ist DERZEIT dazu ehrlich nicht in der Lage. Sie ist zu aufgewühlt. Da nützt es nix, ihm die taffe Frau vorzuspielen, die nix und niemand verletzen kann. Denn das stimnt nicht, es HAT sie verletzt. Und wieder: auch das muss ER aushalten, dass andere durch ihn mal verletzt sein können. Gehört zum Leben mit dazu.

Mienchen sollte authentisch bleiben, dies ihm ruhig zeigen, wie es ihr geht und sich dann aber jetzt souverän allein um ihre eigenen Ängste kümmern. Und ihn auch ermuntern, erst mal dasselbe zu tun. Ich sehe nämlich auf beiden Seiten viele Ängste und viele Probleme mit dem Aushalten negativer Gefühle. Das können sie sich gegenseitig aber nicht abnehmen. Und natürlich sind die äusseren Gründe, die er nennt, lächerlich, da lediglich vorgeschoben aufgrund eben dieses Umstandes. Es wird um das Grundproblem, die Angst, herumgetanzt und weggeleugnet.

Angst beim Anderen triggert die eigene Angst.

Ganz normale Beziehungsmechanik.

Vielleicht hilft es Dir, Dich selbst etwas besser zu verstehen.

@Liesel

Ich rate ihr nicht dazu, sich zu verstellen. Ich rate ihr zur Ruhe und zum Verständnis. Ein bisschen durchatmen, nachdenken und dann sprechen.

So wie ich es verstanden habe, hat er nicht gesagt, dass er nie mit ihr leben möchte. Er sagte, dass er nicht weiss, was in 2-3 Jahren ist. Sie haben ja abgemacht, zuerst mal ein Jahr zusammen zu leben. Er sagt, dass er sie liebt. Er möchte sich nicht trennen. Hat ihr, nach dem sie ihn nach Hause geschickt hat, mehrmals geschrieben.

Wie verlaufen dann eure Beziehungen? Immer reibungslos? Und wenn es mal schwer wird, die Ängste auftauchen, zieht man sich zurück? Überdenkt sofort alles? Trennt sich?

Beziehungen sind nicht einfach. Manchmal passt es einfach nicht. Und dann soll man sich selbst schützen - ja.

Aber bei dir @Mienchen sehe ich nicht schwarz.

Ist dieses Rumgeeiere nicht meistens der Anfang vom Ende? Ging es jemals harmonisch weiter, wenn einer bei so etwas Fundamentalen wie das Zusammenziehen ins Schwanken und Zaudern geriet? Allein das Vorhandensein der Zweifel der beidseitigen Verträglichkeit entscheiden doch meist die Sache. Natürlich kann jetzt Überzeugungsarbeit geleistet werden, aber dann kommt es drauf an, wie tief seine Angst greift, wie substantiell sie ist, und inwieweit sie dann, wenn ihr zusammenwohnt, ausgetrieben ist oder wiederkehrt.

Siehe hierzu auch meine Signatur.

Zitat von Alex-ander:

Du findest es also gesund und richtig Zweifel in einer Partnerschaft erst anszusprechen wenn es bereits zu spät ist, hab ich das so richtig verstanden?

Nein, hast du nicht und was du nachfolgend da reininterpretierst ist erstaunlich.

Ich finde es richtig und wichtig auch Zweifel in sich selbst wahrzunehmen und diese erst einmal für sich alleine anzuschauen, weil man dann die Möglichkeit hat, zu sehen, woher diese kommen, hat es tatsächlich etwas mit meinem Partner zu tun, hat es etwas mit mir zu tun? Je nach Ergebnis kann man dann das Gespräch suchen oder an sich seinen eigenen Unzufriedenheiten arbeiten usw.
Der Schritt wurde hier m. M. nach übersprungen, denn ich nehme sein Verhalten auch als unbewusste Angstübertragung wahr, daher bringt er auch unabänderliche Dinge, wie Musik- und Filmgeschmack auf den Tisch. Das ihm bewusst zu machen sehe ich nicht als Minchens Aufgabe.

Zitat von Acht:

Der Schritt wurde hier m. M. nach übersprungen,

Wir wissen doch aber nicht ob er sich nicht schon länger damit auseinander gesetzt hat und es jetzt endlich auf den Tisch bringen wollte.

Zitat von Alex-ander:

Wir wissen doch aber nicht ob er sich nicht schon länger damit auseinander gesetzt hat und es jetzt endlich auf den Tisch bringen wollte.

Wenn man sich länger mit etwas auseinander gesetzt hat und zu einer Entscheidung gekommen ist, eiert man nicht im hü und hott herum und ist ambivalent.

Zitat von Acht:

Wenn man sich länger mit etwas auseinander gesetzt hat, eiert man nicht im hü und hott herum.

Natürlich tut man das, wenn man für sich keine endgültige Lösung gefunden hat. Zumal man in einer Beziehung sowieso keine Entscheidung alleine treffen sollte, wenn sie beide betrifft. Ich lasse eine Trennung jetzt mal außen vor.

Zitat von Alex-ander:

Zumal man in einer Beziehung sowieso keine Entscheidung alleine treffen sollte, wenn sie beide betrifft.

Soll Minchen ihren Musik- und Filmgeschmack ihm anpassen, weil ihm das Sorge bereitet? Seine Begründungen sind daneben, er eiert herum.

Zitat von Acht:

Soll Minchen ihren Musik- und Filmgeschmack ihm anpassen, weil ihm das Sorge bereitet? Seine Begründungen sind daneben.

Das ist doch gar nicht das eigentliche Problem der Geschichte hier....
Wenn sie das wären, hättest du allerdings recht.

Zitat von Alex-ander:

Das ist doch gar nicht das eigentliche Problem der Geschichte hier....
Wenn sie das wären, hättest du allerdings recht.

Dann sollte er als Erwachsener in der Lage sein, das klar zu thematisieren. Ich selbst muss auch nicht unbedingt mit einem Partner zusammenleben und sehe das teils wie Emma, kann man aber offen kommunizieren.

Verständnis kann wachsen,wenn man sich verständlich macht.Rumeiern und irgendwelche Gründe konstruieren ist der falsche Weg und dagegen muss man sich dann abgrenzen und schauen,was es mit einem selber macht,wenn der Partner sich so verhält.

Zitat von Acht:

Dann sollte er als Erwachsener in der Lage sein, das klar zu thematisieren.

Sollte, hätte, wäre... Hat er aber nicht weil er es scheinbar nicht kann. Du tust ja gerade so als wenn du dich immer voll unter Kontrolle hast wenn Gefühle mitspielen. Es ist doch wohl verständlich das er nicht direkt sagen möchte, das ihm etwas nicht passt weil er sie nicht verlieren will. Und da kommt sie dann eben ins Spiel, die in diesem Moment da sein muss um ruhig und vernünftig mit ihm zu kommunizieren. Zu einer Partnerschaft gehören immer zwei, Alleingänge in jeglicher Richtung sollten nicht sein.