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Ich schaffe es nicht loszulassen

D
Sajest, du fragst in deinen Beiträgen immer wieder nach dem Warum?

Kommst du selbst aus einer Suchtfamilie? Hat jemand in deinem Umfeld, in deiner Kindheit getrunken und / oder war psychisch krank oder abwesend?

10.11.2020 08:57 • #31


S
Meine Mutter meint es sind meine verlustängste die das mit mir machen. Meine Schwester ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen als ich 6 Jahre alt war. Mein Vater war Alk. und hat sich das Leben genommen als ich 21 Jahre alt war.

10.11.2020 09:29 • #32


A


Ich schaffe es nicht loszulassen

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D
Schau Sajest, da ist schon ein erster Ansatz: Dein Vater war auch Alk..

Dann kommt noch der tragische Unfall deiner Schwester dazu. Das ist ein heftiger Schicksalsschlag für die ganze Familie. Und der Suizid deines Vaters. Das sind alles einschneidende Erfahrungen.

Wenn ich deine Situation ansehe, würde ich jetzt eher zuerst mehr Augenmerk auf deinen Vater richten. Vielleicht magst / kannst du noch ein bisschen etwas dazu schreiben.

Hat dein Vater immer getrunken, deine ganze Kindheit durch? Musste deine Mutter auch viel aushalten?

10.11.2020 09:43 • #33


S
Ich habe das mit dem Alk als Kind nie so mitbekommen. Gesehen ja, aber als Kind versteht man das nicht so. Als Teenie war ich mit anderen Dingen beschäftigt, hatte aber nie ein gutes Verhältnis zu ihm. Mit Anfang zwanzig wollte dich meine Mutter von ihm trennen, weil sie mit dem All Konsum nicht zurecht kam ( auch ihr Vater war alk) und ging auf eine psychosomatische Kur wo sie entschluß faste sich von ihm zu trennen. Ich war zu dieser Zeit 6 Wochen alleine mit ihm, die nicht schön waren. Er war in dieser Zeit sehr anhänglich, obwohl er davor immer sehr distanziert war zu mir. Wir hatten ein Gespräch wo er von mir wissen wollte wie es weitergehen soll, wenn meine Mutter sich von ihm trennt. Wir hatten damals ein Haus und ich meinte das müssten wir dann wohl verkaufen und ich würde bei ihr bleiben, da er und ich uns ja nie so verstanden haben. Ca. 2 Std. später, nach diesem Gespräch, hat er sich das Leben genommen.

10.11.2020 10:01 • #34


D
Also dein Vater war jetzt kein aggressiver Alk., der rumpöbelte, launisch war und Zuhause aggressive Stimmung verbreitete? Sondern eher ein ruhiger Trinker, der vom Fernseher saß, mehrere Biere trank und dann irgendwann vor dem Fernseher einschlief?

Jetzt kommt noch der Suizid dazu, die Trennung stand im Raum, nach dem Gespräch nimmt er sich das Leben. Und hinterlässt euch als Familie, vermutlich für euch eine Mischung aus Trauer, Schock, Schuldgefühlen, Hilflosigkeit, Erleichterung (?)

Das ist alles ganz schön viel Sajest. Hast du nie mal daran gedacht, Therapie zu machen, um als diese einschneidenden Erlebnisse zu verarbeiten?

Und schau, die Muster wieder holen sich. Deine Mutter ist mit einem Alk. aufgewachsen und hat einen Ehemann als Alk. gehabt, und du jetzt auch: aufgewachsen mit einem Alk. und Partnerschaften mit Alk..

Es passiert deshalb, weil die feinen Antennen, die Menschen, die in normal-stabilen Elternhäusern aufwachsen, bei dir nicht so richtig entwickelt sind. Bei deiner Mutter auch nicht. Ihr könnt nichts dafür, ihr seid in Alk. -Familie aufgewachsen. Die gesunde Wahrnehmung ist durch diese Suchtwolke in der Familie sehr vernebelt. Deshalb gerätst auch du an Alk.. Dein Unterbewusstsein, das kleine Kind in dir, holt sich wieder das, was es in der Kindheit kennengelernt hat, was ihm vertraut ist. Auch wenn es nicht gut tut. Aber es ist vertraut.

Bedenke bitte, dass auch deine Kinder in dieser Suchtwolke aufwachsen. Hast du nicht Lust für deine Kinder diese ungesunde Familiengeschichte aufzuarbeiten, zu durchbrechen?

10.11.2020 11:01 • #35


I
Liebe Sajest,
ich habe jetzt nicht alles gelesen. Ich möchte dir einfach Mut zusprechen und dir raten, genau wie es schon von einigen anderen auch gesagt wurde, dir therapeutische Hilfe zu suchen. Das ist dann auch jemand, der in einer schweren Zeit regelmäßig und ohne Zweifel für dich da ist, das hilft oft. Und es stimmt, dass es allein sehr schwierig ist, Muster aus der Herkunftsfamilie zu überwinden.
Es ist auch schwer, eine unglückliche Mama zu sein, das schlechte Gewissen kommt immer oben drauf, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Aber du klingst lebendig und aufgeschlossen und nicht verbittert, das ist sehr gut!
Suche dir Hilfe, das wird dich sicher weiterbringen.
Alles Gute für Dich!

10.11.2020 11:09 • #36


S
Nein er war nie aggressiv, als Kind kannte ich meinen Papa halt so das er sich vormittags oder auch so tagsüber B. getrunken, es war normal. Ich kannte es nie anders. Wie schlecht es um sein Verhalten stand sah ich nicht, ich war ein Kind. Auch mein letzter Partner war davon nie aggressiv ( auch sein Vater ist Alk, was er nicht gut fand), ich merkte es meist an seinen glasiegen Augen und das sein Magen und Darm nicht wirklich gut war.
Irgendwie verdräng ich das, das es was mit meiner Kindheit zu tun hat, das ich immer an solche Männer gerate, zumal es am Anfang wenn man sich kennenlernt ja nie so aussieht, die Wahrheit kommt immer viel später zum Vorschein und zeigt sein Gesicht und dann hängt das Herz ( für mich fühlt sich das so an) schon zu sehr an diesem Menschen, als das man das sehen möchte, das er so ist. Er kann doch auch anders, sagt das Herz. Er war doch mal anders, es lief mal so gut.......usw.
natürlich will ich es für meine Kinder besser machen, sie zu Selbstständige, vernünftige und starke, gesunde und glücklichen Menschen erziehen.
Aber abgesehen von meinen Versuchen es für meine Zwerge es zu schaffen, sind da noch beide Väter, die ihnen das Leben trotzdem weiter vorleben werden, mit der Sucht.
Aber ich werde alles versuchen um aus diesem Loch zu kommen. Ich habe bei der AWO in meinem Ort angerufen und am Donnerstag meldet sich jemand bei mir deswegen( ist nur an diesem Tag dort), vielleicht kann sie mir Tipps geben wohin ich mich wenden kann und mir helfen. Ich will das ja auch.

10.11.2020 11:51 • #37


D
Hey, Sajest, ganz großes Lob von mir, du hast bei der AWO angerufen und willst dir helfen lassen. Super! Ein guter Schritt in die richtige Richtung. Weiter so! Ich freue mich so für dich und bin auch gespannt, wie es bei dir weitergeht.

Es ist schon einiges passiert, merkst du das auch? Erst vor kurzem hast du dich hier traurig anvertraut und geschrieben, gute Antworten bekommen, willst jetzt an dir arbeiten und hast bald eine Beratung.

10.11.2020 13:16 • #38


C
Hallo Sajest!
Toll, richtig klasse!
Du hast dich selbst hier angemeldet, jetzt die AWO...
Hey, du hast die Kraft und du schaffst das.
Ich glaube alle die dir geschrieben haben freuen sich sehr!
Einfach toll...

10.11.2020 17:00 • #39


G
Puh Sajest, was hast du schwer zu tragen

Ich habe auch mit acht Jahren mein kleinen Bruder durch einen Unfall verloren. Das Ereignis hat die ganze Familie nachhaltig Traumatisiert.

Und neben dem ganzen Familien Sucht Zusammenhang - Hat dein Vater sich umgebracht. 2 Stunden, nachdem du ihm gesagt hattest, dass du nicht mit ihm leben möchtest. Und nachdem er sich ein paar Wochen um dich bemüht hatte offenbar, obwohl er sonst immer distanziert gewesen ist.

Da sind unbewusste Schuldgefühle ja völlig vorprogrammiert.
Das ist ja ganz klar, du wirst die Zusammenhänge selber wissen.
Ich sags trotzdem noch mal

Deine Seele suchte jemanden wie deinen Vater, um ihm nahe zu sein. Dafür hast du diese schlechte Beziehung mit diesen Mann ertragen, der nicht mal 100 Euro zum Familien Einkommen beisteuern will, nicht mal für seine eigene Tochter Der dich betrügt US W
Und ihn verlassen darfst du auch nicht, weil vielleicht will etwas in dir etwas wieder gutmachen,

Mit verlassen meine ich hier ein sich trennen. Innerliches Trennen. Ich denke, dass dir das unbewusste Schuldgefühle macht

Du hast ja geschrieben, wie schwierig es für dich ist, Therapie Termine wahrzunehmen mit deinen drei Kindern und dem Job. ich denke, bei deinem Termin bei der Arvo sollte es darum auch gehen. welche Hilfen du bekommen bekommen kannst, um diese Termine wahrzunehmen. Du kannst sicherlich auch eine Familienhelferin beantragen.

Alles Gute dir.

10.11.2020 17:38 • x 1 #40


F
Super! Termin gemacht, erster Schritt! Das wird bestimmt ein langer Weg.
Ach, ich freu mich für Dich. Das ist nur der erste, aber der wichtigste und manchmal auch schwerste Schritt. Hilfe suchen, annehmen, zulassen. Alles Gute für das Gespräch!

10.11.2020 21:47 • x 2 #41


S
Vielen Dank euch allen für eure Hilfe, Worte und auch euren Zuspruch

11.11.2020 12:05 • #42


D
Hallo Sajest,
Du bist auf dem richtigen Weg. Hab keine Angst. Ein Schritt nach dem anderen, einfach weitergehen.

Und auch wenn einmal etwas nicht gut läuft, dann lass dich bitte nicht verunsichern. Dann schreibe hier im Forum, es hat 24 Stunden geöffnet und jemand, der dir wieder etwas weiterhelfen kann, ist immer da.

Ich denke an dich, deine Stärke, deinen Mut, dass du raus willst mit deinen Kindern in ein schöneres, normales und entspanntes (Familien-)Leben, Du bist nicht allein, es gibt Hilfe. Und andere Betroffene haben es auch geschafft. Weiter so!

Ganz liebe Grüße, DieDirekte

11.11.2020 14:44 • x 1 #43


DieSeherin
hey du, lass dich erst einmal drücken - und ich finde es großartig, wie du das alles anpackst

weißt du, mal ganz von all den essenziellen dingen, die du in angriff nehmen musst, ist die enttäuschung über diese beiden trennungen bestimmt ganz tief in dir verwurzelt - das liest man aus fast jedem beitrag heraus. was du dir aber vielleicht bewusst machen könntest, damit du das mit dem loslassen besser hinbekommst...

Zitat von Sajest:
Aber mein Herz, vermisst ihn!


... dass es ziemlich sicher nicht um ihn als person geht, sondern um ihn als funktion...

Zitat von Sajest:
Natürlich wünscht man sich jemanden der einen liebt wie man ist, der zu einem gehört und ihn beschützt.


... weil du dir eben wünscht, dass da einer ist, der dir diese geborgenheit schenkt. und vor lauter sehnsucht siehst du gar nicht, dass dir dieser mann das nie gegeben hat und auch nie geben wird!

Zitat von Sajest:
Noch dazu zu dem ganzen kommt die Angst dazu, das es das jetzt auch für mich gewesen ist.


ich hoffe, dass es das jetzt für dich gewesen ist - und mit das meine ich, dass er der letzte mann in deinem leben war, der deine liebe nicht angenommen hat, der eben nicht der verlässliche partner in deinem leben war, der dir und deinen kindern eben keine geborgenheit geschenkt hat!

Zitat von Sajest:
Ich will eigentlich nur glücklich sein, oder wenigstens wieder zufrieden.


und das wirst du wieder sein, wenn du deine baustellen angepackt hast, diese beiden männer wirklich loslässt und nicht vor lauter sehnsucht irgendeinen nächsten in dein leben lässt, der dir nicht gut tut

Zitat von Sajest:
Meine Schwester ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen als ich 6 Jahre alt war. Mein Vater war Alk. und hat sich das Leben genommen als ich 21 Jahre alt war.


ich glaube, dass dich diese erlebnisse sehr in deiner sehnsucht nach liebe und vor allem konstanz in deinem leben geprägt haben - und ich hoffe, dass du dich wirklich aktiv um professionelle unterstützung kümmerst!

11.11.2020 17:08 • x 1 #44


Hansl
Zitat von DieSeherin:
... dass es ziemlich sicher nicht um ihn als person geht, sondern um ihn als funktion...

Alleine diese Mechanismen zu erkennen zu erfassen stellen einen vor eine große Aufgabe.
Mit jedem Lebensjahr wird dies schwieriger, da sich solche Muster manifestieren.

Diese Frage könnte man als existentiell betrachten.
Ich persönlich stelle mich aktuell dieser Frage, und es stellt eine völlig neuartige innere Qual dar.
Denn es fordert Zeit, um sich der Wahrheit bewusst zu werde.

Darum kann auch ich der TE nur empfehlen, sich der Frage zu stellen.
Und zu lernen.

11.11.2020 17:50 • x 1 #45


A


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