Hallo.
Ich klinke mich mal ein...
Ich verstehe und kann den ganzen Schmerz, den ihr im Zusammenhang mit der Trennung empfindet, sehr gut nachvollziehen. Mir ging es damals, kurz nach der Trennung nicht anders: Schlaflosigkeit, kein Appetit, keine Lust morgens aufzuwachen, wenn man doch für ein paar Stunden einschlafen konnte; permanentes Grübeln, Heulen, kein Interesse am Leben (Freunde, Arbeit, Hobbys usw. hatten Null Wert gehabt). Ich habe ein Tagebuch geführt, wo ich meine Gefühle und deren Intensität niedergeschrieben hatte. In den ersten 3 Monate nach der Trennung habe ich noch Hoffnungen bzgl. des Wiederzusammenkommens gehegt. Deshalb habe ich in dieser Zeit zwar keinen Kontakt zu ihm gepflegt, aber ich habe ihn nirgends gesperrt/blockiert. Er hat sich mal bei mir gemeldet, es kam sogar zu einem Treffen, wo ich von ihm erfahren habe, dass er kurz nach unserer Trennung eine Neue kennengelernt hatte. Und er war sehr glücklich und zuversichtlich, dass es mit der Neuen alles gut klappt (ist anscheinend immer noch so). Ab diesem Zeitpunkt war meine Hoffnung, dass wir zusammenkommen, weg. Ob das weh getan hat, um dies zu realisieren und akzeptieren? Oh ja, aber wie... Für mich ist die Welt nach dieser Erkenntnis zum zweiten Mal zusammengebrochen. Aber sie hat mir geholfen ihn endlich mal loszulassen. Ich habe es kapiert, dass es wirklich Aus ist und vor allem dass ich ihm nichts mehr verzeihen kann, da viel zu viel vorgefallen war. Und. Dass ich in seinem Leben keine Rolle mehr spiele. Sein Leben dreht sich um was Neues.
Ich habe ihn blockiert. überall, wo es möglich war. Wenn ich gleichgültig für ihn bin, dann sollte er auch keinen Platz in meinen Gedanken haben. Wenn man sich vor Augen führt, dass man der Vergangenheit trauert, die vergangen ist und dass die Person, die man liebte, nicht mehr in der Form (seine Gedanken, Gefühle, Pläne haben komplett andere Richtung eingeschlagen) existiert, dann denkt man: die Erinnerungen bringen mich aus diesem Sumpf nicht raus, er ist viel weiter gekommen, und ich bleibe an der Stelle stehen, ich mache mich selber kaputt, weswegen? Wegen der Person, die es nicht mehr gibt? Die mich nicht mehr liebt/braucht? Ist ja blöd.
Leichter gesagt, als getan. I know.
Retrospektiv betrachtet kann ich nun sagen, dass es ab diesem Moment mit mir aufwärts ging. Ich habe viel Foren und Ratgeberbücher gelesen, um zu verstehen, was und vor allem warum es mit mir passiert ist, was mein Anteil am Geschehen war, und wo habe ich Signale, die mir mein Bauchgefühl versendet hatte, ignoriert, warum ich sie unterdrückt habe. Dieser Reflektierungsphase ist m.E. unabdingbar. Für jeden einzelnen.
Ich kann mich immer noch sehr gut an die Momente erinnern, die mir vieles klar über die letzte Bezihung machen: die Beziehung war disbalanciert, so ein Ende war von Anfang an vorprogrammiert.
Was ich Euch allen sagen möchte: ich befinde mich gerade im 8. Monat der Trennung. Mir geht es mittlerweile sehr gut. Ich führe wieder ein gesundes und normales Leben, ohne Schmerzen. Und glaubt mir, die Hölle der Emotionen und der Schmerzen, die ihr gerade durchmacht, ist mir sehr gut bekannt, ich kann mich in Euren Erzählungen wiederfinden. Aber es liegt wirklich in Euren Händen, wie lange ihr leidet. Das Leid wird von euren Gedanken ausgelöst. Sprich, die Gedanken sollte man lernen zu steuern. Diese Lenkung der Gedanken ist etwas, was man anpacken sollte. Ja, das heisst nicht, dass es damit von heute auf morgen klappt. Aber bleibt am Üben. Hier ist eine eiserne Disziplin angefragt. Ihr sagt euch z.B. : diese Woche setze ich mir zum Ziel, dass ich mind. 2 Stunden pro Tag an was anders denke als an die kaputte Beziehung. Und jede Woche kommt eine halbe Stunde oben drauf hinzu. Lenkt Euch gezielt ab. Gezielt. Egal womit. Hauptsache ihr reduziert Euer Leid dadurch. Stück für Stück.
Natürlich werdet Ihr schwache Momente verspüren, wo ihr aufgeben möchtet und Euch wieder in die leidlichen Gedanken stürzen. Wenn es euch danach ist, macht es. Aber nicht lange, bremst euch aus. Euch selber zuliebe. Tut Euch selber nicht weh. Denkt an den kleinen Menschen innen drin (inneres Kind): tut ihm nicht weh, das ist das wertvollste, was ihr habt und dieses innere Kind bleibt immer bei Euch, immer, egal wer Euch betrügt/belügt. Dieses kleine Ich ist ihr wahrer Freund. Beschützt ihn vor Schmerzen.
Die Durststrecke wird je nach Menschen lang oder etwas kürzer sein. Denkt immer dran: die Strecke ist keine einfache, aber sie ist zu schaffen. Wirklich.
Am Anfang ist die Strecke steiniger und benötigt mega viel Kradt, zum Schluss wird sie jedoch erträglicher. Je mehr Zeit seit der Trennung,vergeht,desto wohler werdet ihr euch fühlen. Es ist wirklich so.
Geduld und Selbstdisziplin sind das Heilmittel hier. Macht Euch die Bedeutung dieser zwei Wörter bewusst.
Und seid nicht masochistisch: haltet Euch an die Kontaktsperre. Jeder neue Kontakt mit der/dem Ex wird Euch die Wunden neu aufreissen. Das braucht ihr nicht. Euer Ziel: ein neues eigenes Leben aufzubauen. Ohne Abhängigkeit von einer anderen Person. Erkennt bitte warum ihr euch abhängig von dem/der Ex gemacht habt, was hat euch gefehlt und sucht nach den Wegen, wie ihr diese Lücke schliessen könntet. Auf keinen Fall durch eine andere Liebe. Diese Konstruktion ist nicht stabil.
Und noch eine Anmerkung von mir als Frau: Abhängigkeit jeder Art macht Männer uns.y. Attraktiv ist eine Persönlichkeit, die auf seinen Beinen fest steht, innere Stärke hat, sich selber respektiert und mit sich nicht alles machen lässt, sondern deutlich die Grenzen aufzeigt.
Eine Persönlichkeit eben.
Und haltet die Ohren steif. Sieht es so: jeder Mensch (vor allem der, dem wir uns öffnen und mit dem wir unser Herz teilen), das in unser Leben tritt und euch auf diese oder jene Weise gut oder schlecht tut, trägt zu der Entwicklung unserer Persönlichkeit bei. Man zieht das in sein Leben, was einen weiter bringt bzgl. Lebenserfahrung, auch wenn man gern drauf verzichtet hätte. Eine Entwicklung ist leider meist durch die Bewältigung der Krisen möglich. Lernt was für Euch und über Euch aus diesen Krisen. Wir sind schliesslich unter anderem auch daswegen hier, auf der Erde, um innerlich ein stückweit in unserer Persönlichkeit zu wachsen.
15.05.2015 07:28 •
x 3 #21