Zitat von Chilalla:Aber meinst Du, meint Ihr, dass es das gibt, richtig glücklich sein? Ich kann mir nicht vorstellen, dass man glücklich sein kann allein. Ist das wirklich besser?
Also erst einmal eine ganz klare und einfache Antwort: Ja.
Also auf beides richtig glücklich sein geht und das geht auch/insbesondere/oder irgendwie alleine.
Ich habe erst vor kurzem ein kleines Plädoyer hier im forum für das Alleinsein verfasst, welches eben nicht mit Einsamkeit zu verwechseln ist.
Es gibt Formen von symbiotischer Partnerschaft, die, wenn sie nicht mehr so gut funktionieren, in die Einsamkeit, direkt und nicht über Los, führen. Wenn man sich im Forum umschaut, dann scheint es, als wäre das tendenziell bei Affären noch häufiger der Fall.
Gefallen hat mir sehr gut, Deine Unterscheidung zwischen allein und allein gelassen. Womöglich ist sie da wieder die Unterscheidung zwischen allein und einsam.
Vielleicht wäre es gescheit, wenn Du mal versuchst, genauer zu definieren, was Deine Befürchtungen und Ängste so beinhalten. Das mußt du nicht unbedingt im Forum machen, kannst es aber, virtuelle Papier hier oder im privaten hat ja den Vorteil, daß es einem nicht ausgeht.
Wenn wir sagen, wir haben Angst vor dem alleine. Dann ist alleine oder Alleinsein ja noch immer Füllwort. Es kann für so vieles stehen. Von wer kümmert sich dann um meinen Computer bis hin zu, was mache ich, sollte ich krank werden.
Dabei vernachlässigen wir aber immer auch andere Perspektiven. Der andere entscheidet sich gegen uns, direkt nach einer für uns nicht schönen Diagnose. Computer sind belastbarer als wir denken und manchmal ist es vielleicht so gar nervenschonender, wenn wir einfach die 30 Euro investieren und uns zum Zeitpunkt, den man selbstbestimmt hat, die Art von Hilfe holen, die wir möchten.
Meine Perspektive auf das Alleinsein ist eine völlig andere, das gebe ich zu. Für mich ist Alleinsein nicht nur Inbegriff von Autonomie, endlich in Ruhe schlechtes Fernsehen gucken und ins Bett gehen, was es für mich passt, sondern auch Inbegriff von Sicherheit.
Bei Affären, denke ich immer, dass ein zentraler Aspekt Sicherheit ist. Also für denjenigen der ungebunden sich auf einen gebundenen Partner einlässt. Beziehungen ist ja zumeist ab und zu schon der Gedanke immanent, was eigentlich passieren würde, wenn der andere jemanden vermeintlich Besseres findet.
Wer sich auf einen Vergebenen einlässt, ist doch genau dieser Besserer. Noch dazu mag einem die Vorstellung nicht gefallen, daß der Gebundene Abends nach Hause geht, aber aus Affairenpartnersicht, weiß man immer ganz genau wohin.
So ein Konstrukt kann durchaus länger gut gehen, aber hier ist ein Gedanke, stell Dir vor, Dein Partner entscheidet morgen, daß er seine Frau als auch Dich nicht mehr möchte, weil er die eine kennengelernt hat.
Als legetime Partnerin steht Dir Zeter und Mordio zu, auch wenn man sich dann gefallen lassen müßte, daß es heißt, na geh, Du wusstest doch das.
Als Zweitfrau aber, wie ist das wohl dann. Der Ehefrau lässt sich durchaus mit Wertschätzung begegnen. Der Gedanke, daß der Gebundene sich nicht trennt ist Akzeptanz zugänglich oder aber eben auch nicht.
Nur was, wenn dann alles möglich ist, was eben unmöglich war, für next? Was dann?
Meinst Du nicht, daß dann ein selbstbestimmtes Leben, in dem man zwar sehr viel Verantwortung trägt, aber eben selbst entscheidet, macht oder eben selbstbestimmt auch nicht macht, nicht doch auch verführerisch aussehen könnte?
Und falls Du Anhängering der großen-Liebe-Theorie bist, ist es nicht doch so, daß in einer Beziehung zu stecken, die zwar ganz ok ist, aber nicht wirklich, was Du möchtest und brauchst, nicht doch deutlich weiter davon entfernt ist, als Allein und damit eben auch bereit sein, an der nächsten Kreuzung des Lebens den sprichwörtlichen Richtigen zu treffen?
Viel Kraft für Dich!