Jetzt bin ich also auch hier gelandet und offenbare wildfremden Menschen meine Gefühle und Ängste.
Hätte ich nicht gedacht, dass ich so etwas mal machen würde.
Wobei: Selbst das schaffe ich wohl nicht in allen Einzelheiten.
Aber ich hoffe, dass das, was ich raus lassen kann, mir dabei hilft, wenn meine Welt in zirka 14 Tagen endgültig zusammen bricht.
Ich lese hier jetzt schon eine Weile mit und viele der Antworten, die hier so gegeben werden, sind auch auf mich anzuwenden.
Das Problem ist nur: Ich kann nichts davon umsetzen.
Und so rase ich ungebremst auf einen Abgrund zu.
Ich bin jetzt 53 Jahre alt und war bis zum 20.03. in einer Beziehung mit einem erheblich jüngeren Mann.
Und wenn ich sage erheblich jünger, dann meine ich erheblich.
Ich kann nicht fassen, wie ich sehenden Auges so in eine Gefühlsfalle laufen konnte. Mein Verstand hat es von Anfang an gewusst, aber mein Herz ist das Risiko eingegangen und jetzt sitze ich hier und will nur noch sterben.
Wir lernten uns vor anderthalb Jahren auf einer Party kennen.
Vom ersten Moment an war da eine unglaubliche Nähe, eine Seelenverwandschaft, die mich aber noch nicht erahnen ließ, was da auf mich zu kommt.
Ich habe durch mein Hobby, bei dem ich mich auch ehrenamtlich einbringe, überwiegend mit Jüngeren zu tun. Zu zwei von diesen jungen Menschen ist mittlerweile ein regelrechtes Mutter/Sohn Verhältnis entstanden, gepaart mit Freundschaft, so dass auch mal gekuschelt wurde. Aber die Grenzen waren klar abgesteckt und wurden nie überschritten.
Ich ging da auch immer ganz unbedarft an die Sache, weil ich mir gar nicht vorstellen konnte, dass sich so ein junger Mann für eine alte Kuh wie mich interessieren würde.
Doch mit ihm kam alles anders.
Die erste Zeit haben wir eigentlich nur geredet und geschrieben.
Er war in einer Beziehung und wohnte bei seiner Freundin und deren Mutter.
Anfangs war ich mehr die Zuhörer- und Beraterin, da es in der Beziehung nicht gut lief. Im Laufe der Zeit suchte er immer wieder meine Nähe und eines Tages gestand er mir, dass er sich in mich verliebt hatte.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mir auch schon ernsthafte Gedanken gemacht, wie ich eigentlich zu ihm stehe, denn die Schmetterlinge, die ich im Bauch hatte, wenn wir uns sahen, telefonierten und schrieben, erschienen mir nicht normal und ich hätte ihm nie davon erzählt.
Nun war es ausgesprochen - ich wehrte mich gegen seine und gegen meine Gefühle und sagte ihm, dass nicht sein kann, was nicht sein darf.
Aber er ließ nicht locker. Erklärte mir, dass Alter für ihn keine Rolle spielt, er mich liebt und seine Liebe auch für uns Beide reichen würde.
Ich versuchte, meinem Verstand mehr Raum zu geben als meinem Herzen, aber ich verlor diesen Kampf. Anfangs wollte ich das alles geheim halten, weil ich Angst davor hatte, was denn andere von mir und ihm denken würden. Wir bewegen uns im gleichen Umfeld und ich habe in diesem einen gewissen Bekanntheitsgrad. Er hat da sehr darunter gelitten, denn er wollte sich auch mit mir in der Öffentlichkeit zeigen, Händchen haltend mit mir durch die Welt laufen.
Er trennte sich von seiner Freundin, wir kamen zusammen und er zog bei mir ein.
Und ich fing an, zu unserer Liebe zu stehen.
In seinem und meinem Freundeskreis wurde unsere Beziehung, für mich überraschend, durchaus positiv aufgenommen. Ich wurde bestärkt und irgendwann dachte ich mir: Okay, diese Liebe ist zeitlich begrenzt, aber ich geniesse die Zeit! Das tat ich dann auch und ich fasste immer mehr Vertrauen.
Meine Ängste aber blieben!
Zu Recht!
Denn dann, am 20.03. trat das ein, was ich befürchtet hatte - er trennte sich von mir.
Begündung: Ich liebe dich noch, aber mit dir an meiner Seite bekomme ich mein Leben nicht auf die Reihe!
Und ich kann das verstehen.
Zumal ich zur Zeit wegen diverser anderer Baustellen selbst mein Leben nicht auf die Reihe bekomme.
Nur hilft mir mein Verständnis nichts - es ändert nichts an der Liebe, die nun mal da ist. Ob sie nun seltsam anmutet oder nicht.
Und es ändert auch nichts an meiner tiefen Verzweiflung und Selbstaufgabe.
Zur Zeit wohnt er noch bei mir. Er übernimmt aber demnächst die Wohnung eines Freundes. Dann wird er ganz weg sein und da befindet sich mein Abgrund, auf den ich zu rase.
Mir geht es jetzt schon so mies, dabei ist er noch da.
Er schläft neben mir, nimmt mich immer in den Arm und möchte von mir in den Arm genommen werden.
Er sagt auch nach wie vor, dass er mich noch liebt, hält aber an seiner Entscheidung fest.
Und ich leide Tag für Tag mehr.
Esse kaum, schlafe kaum, aber trinke dafür täglich Alk., ohne betrunken zu sein.
Ich bin mir egal, mein Leben ist mir egal und ich warte einfach nur auf den Tag X.
Und wenn ich mich bis dahin nicht gefangen habe, sehe ich ziemlich schwarz.
10.04.2014 13:55 •
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