Hallo an alle,
Dies ist mein erster Beitrag, aber ich fang einfach mal an:
Ohne jetzt zu weit ins Detail zu gehen (denn das würde Stunden dauern) versuche ich jetzt kurz meine Situation auf das Nötigste zu resümieren:
Meine Frau und ich sind jetzt seit 17 Jahren zusammen (beide gehen wir auf die 40 zu) sind seit ein paar Jahren verheiratet und haben einen 5 jährigen Sohn. Seit nun fast 2 Jahren hat meine Frau angefangen ihre Persönlichkeit total zu verändern in einer Phase die sich wohl am besten als Midlife Crisis beschreiben lässt. Sie hat ihr Verhalten von heut auf morgen einfach radikal verändert und fing an einen Fitnesswahn zu entwickeln, geht aus bis tief in die Nacht hinein usw. Ich hatte mich nach anfänglichem Schock irgendwann dann drauf eingestellt und hielt halt die Stellung zu Hause für unseren kleinen Sohn. Dann machte sie mich generell verantwortlich für ihre Gefühlskrise, sagt dass sie sich eingeengt fühlt, sowohl von der Institution der Ehe wie auch von mir, dass ich sie bremse, dass ich sie zurückhalte und sie davon abhalte ihr wahres Potential zu verwirklichen.
Es ist zu bequem und zu einfach, dies alles ab zu tun und es auf sie zu schieben, als sei sie halt verrückt geworden. Dies sind alles lang brodelnde, tief sitzende Konflikte die sie warscheinlich wirklich ihr ganzes Leben lang unbewusst gefoltert haben, die nun mit einer unglaublichen Macht ausbrechen.
Es ist ja auch Wahres dran an dem was sie sagt, ich bin vom Typ her eher konservativ, und fühle mich zu Hause am wohlsten. Daneben hab ich auch meine Fehler gemacht über die Jahre, habe ihr nie genug Aufmerksamkeit geschenkt, nie tiefer geforscht, um ihre Probleme besser zu verstehen. Ich war/bin vom Charakter her eher egoistisch veranlagt (Einzelkind halt ) und sie war immer der grösste Altruist den ich kenne, hat ihre Interessen IMMER hintendran gestellt um es Anderen (mir inklusive) recht zu machen.
Ich war bereit mich zu ändern, diesen Weg gehe ich jetzt auch weiter, auch ohne sie. Sie hat mir in den letzten 2 Jahren immer wieder klargemacht dass sie die Scheidung will, ein paar Tage (manchmal am Tag danach sogar) hat sie aber wieder zurückgerudert und mir klar gemacht dass sie mich noch liebt, hat Kontakt und Nähe gesucht bei mir.
Klar hat mich das verrückt gemacht auf Dauer, dieses ständige Hin und Her zehrt an mir und zerreisst mich fast innerlich.
Jedenfalls sind diese Zyklen immer kürzer geworden und mittlerweile sind wir jetzt auf einem Punkt seit 3 Wochen dass die Scheidung klare und beschlossene Sache ist. Sie hat gewonnen, ich gebe auf. Ich habe jetzt fast 2 Jahre um sie gekämpft, und war bereit bis in die Ewigkeit weiterzumachen, koste es was es wolle, denn meine Liebe für sie, unsere Familie, und meine Vorstellungen von Loyalität und die Idee nicht vor einem Konflikt weg zu rennen sondern ihn aus zu handeln waren mir wichtiger als alles Andere.
Aber: wenn jemand mit ALLER Macht im Grunde seines Seins von mir weg will, dann kann ich sie nicht aufhalten oder?
Interessant auch dass seitdem wir die Entscheidung getroffen haben, sie will ausgeglichener wirkt und viel freundlicher, aufgeschlossener mir gegenüber. Sie sagt es sei halt ein enormer Druck von ihr gefallen.
Nichtsdestotrotz kommt es fast jeden Tag einmal vor dass sie zu mir kommt und mich in den Arm nimmt, sie braucht es sagt sie, fühlt sich einsam, ist emotional verwirrt, und sagt dass ich doch der bin zu dem sie kommt wenn es ihr so geht.
Wir haben beide noch Gefühle für den anderen, man könnte sogar sagen wir lieben uns noch.
Da jetzt alles anläuft mit der Scheidung, hat sie das Gefühl es gibt kein Zurück mehr. Ich werde dann bald ausziehen und sie kann in ihr neues Leben durchstarten. Heute noch hat sie mir gesagt: Ich habe Angst eine falsche Entscheidung zu treffen
Vor ein paar Tagen sagte sie mir morgens als sie meine Hand hielt: Ich habe Angst dich zu verlieren.
Ich habe mir schon oft die Frage gestellt ob da ein Teil Schizophrenie dabei ist, oder ob es wirklich nur die Midlife Crisis ist die diese 2 komplett unterschiedlichen Wesen hervorbringt, zum einen die selbstbewusste, emanzipierte, kämpferische und auf Konflikt gepolte Frau die alles tut um von mir weg zu kommen, zum anderen diese verloren scheinende, hilflose, verletzliche Frau die von mir beschützt werden will.
Ich weiss nicht mehr weiter. Mein Kopf sagt mir, das wars, ich muss weg hier, das hälst du auf Dauer nicht aus, es tut meiner Frau nicht gut, unserem Sohn nicht gut und mir selbst auch nicht. Dieses Limbo muss durchbrochen werden.
In diesen Momenten reicht es dass sie mich mit ihren grossen Augen ansieht, meine Hand nimmt, und ich werde wieder weich. denke dass es doch noch Hoffnung gibt für uns.
Ich habe ihr versichert dass ich sie immer lieben werde, egal in welcher Form. Ich werde immer für sie da sein, auch als Freund/bester Freund. Das ist nicht das was ich willl, aber ich fühle dass es weiter gehen muss, dass wir auf der Stelle treten, und dass warscheinlich wirklich nur ein KLARER Schnitt Abhilfe schaffen kann (Scheidung) und ich denke ihr anderer Teil hat das auch gefühlt, deswegen hat sie es ja auch initiiert.
Es ist nur alles so schwer. all das aufzugeben was wir uns aufgebaut haben über Jahre und Jahre hinweg. dabei haben wir BEIDE das Gefühl wir wollen das nicht wirklich.
Aber es kann doch auch nicht sein dass ich mit jemanden zusammen lebe der mich nicht wirklich, nicht voll und ganz WILL.
Entweder oder, oder? Diese Zwischenlösung macht und auch krank auf Dauer.
Sorry wenn es etwas länger wurde, aber ich würde mich freuen über Kommentare, Anregungen, oder sogar einfach einen kleinen Aufmunterungsspruch
28.09.2018 07:54 •
x 1 #1